Ja, das waren die 1990er: Zu jedem Blockbuster gab es ein Buch, das nach dem Drehbuch verfasst wurde. Somit erfuhr man nicht die Bohne mehr anhand eines Buches, als der Film einem erzählte, konnte aber den jeweiligen Film etwas länger nachempfinden.
Neu im Bücherschrank (155): Wolfgang Koeppen – Tauben im Gras
Ein Schriftsteller, der sich zeit seines Lebens mit dem Schreiben schwer tat, und doch von Marcel Reich-Ranicki als einer der größten Talente erachtet wurde. Es braucht etwas Geduld für diesen Schmöker, aber es lohnt sich.
Lesezeichen
Neue Rezepte für den Biobäcker Doppelkorn
Moderner, wirtschaftlicher, aber weiterhin bio: Wie Friedrich Dieter aus Ibbenbühren die sieben Filialen in Hannover führen will. Vom Niedergang der Bäckerei hat der Unternehmer allerdings nur durch Zufall erfahren. Nach dem ehemaligen Doppelkorn-Besitzer Manuel Pietrusky wird derweil weiter fahndet.
Made in Heaven – Die Geschichte einer großen Liebe
Sie waren ein Toilettenteam, aber auch ein Ehepaar. Über ein Jahrzehnt saßen Inge Teubner und Frank Lenze vor den Klos der Disco “Heaven” in Münster. Dann wurde Inge krank und musste in ein Ibbenbürener Krankenhaus.
Monatelanges Warten auf die Steuer ist vielerorts immer noch die Regel. Es geht aber auch anders. [… Deutschlandweit] Platz drei belegt das Finanzamt aus Ibbenbüren (31,4 Tage), ebenfalls in Nordrhein-Westfalen.
Neu im Bücherschrank (154): Wolfram Fleischhauer – Das Buch in dem die Welt verschwand
Angeberhistorienschinken, das irgendwann stark nevt, nicht überrascht und sprachlich enttäuscht. Nichts für mich.
Neu im Bücherschrank (153): Christine Brückner – Jauche und Levkojen
Christine Brückner ist auch schon wieder etwas in Vergessenheit geraden, auch wenn sie in ihrer Zeit zu den erfolgreichsten Schriftstellerinnen Deutschlands zählte. Dieser Schmöker über Pommern und Vertreibung sticht etwas heraus, ist aber auch stark an Schriftsteller wie Theodor Fontane angelehnt.
Neu im Bücherschrank (152): Lena Gorelik – Hochzeit in Jerusalem
Leider etwas platt geratene Identitäsgeschichte zweier Heranwachsender mit jüdischen Wurzeln. Aber als leichte Urlaubslektüre brauchbar.
Fips, Fips, Hurra
Seit Tagen hat mein Kollege immer was zu Kichern am Morgen. Gestern kam er dann endlich mal raus, was er hat: “Deine Holde hat doch geschrieben, dass ihre Kollegen jetzt Fips Asmussen auf Twitter folgen, dass sie seine Witze für ganz blöde halten, aber sie lesen dann doch alles durch.” Ja, und? “Naja, und sie behaupten doch immer, dass sie so gründlich arbeiten, keine Märchengeschichten verbreiten und so.” Komm mal auf den Punkt. “Dann wurde ihre Kolumne über den Fips-Asmussen-Account geteilt und da fanden sie sich wohl so geehrt, dass sie das retweetet haben.” Was ist denn jetzt das Thema? “Die haben bis heute nicht geschnallt, dass das weder Fips Asmussen und seine Witze sind, noch wem sie da auf den Leim gegangen sind.” Ach, ja? “Sagen wir mal so, es könnte sein, dass Fips morgen folgenden Witz twittert:
Gehen zwei Journalisten an einer Kneipe vorbei.”
Dann ist der, sie wissen schon, ja endlich doch mal für einen Lacher gut,
ihr Philibb
Neu im Bücherschrank (151): Johannes Leppich – Christus auf der Reeperbahn
Klingt so wie abstruser Religionskram, ist es wohl auch:
Gelegentlich sieht man noch im Fernsehen Filmaufnahmen von Massenpredigten des Pater Leppich. Irritierend wie er die Menschen aufwühlt, sich selber hineinsteigert, für den heutigen Zuhörer wohl unerträglich. Und so sind seine Kapitel in diesem Buch typisch für das “Maschinengewehr Gottes”. Das Buch ist höchstens interessant als Zeitdokument. Interessant auch was Pater Leppich speziell über die schlimme Homosexualität zu sagen weiß. (···) Kein Wunder daß Leppich dann irgendwann von seinem eigenen Orden von seinem Wanderpredigertum abgezogen wurde.(···) Die Überheblichkeit des Autors der zu allem was zu sagen hat, macht die Lektüre des Buches schwer erträglich.
Neu im Bücherschrank (150): Ulrich Wickert – Der Ehrliche ist der Dumme
Der Feuilletonprediger der 90er wirkt irgendwann im Buchregal dann doch so angestaubt, dass man ihn aussortiert, weil man eh noch ein E‑Book dieser Ausgabe irgendwo rumfliegen hat. Wickert schreibt sicherlich süffig, entwickelt aber keine philosophisch handfeste Basis, von der aus er moralphilosophieren könnte. So bleibt all dies Gerede ein wohlwollendes Tappen im Dunkeln.