Das Medium Magazin über die IVZ

POPCORN! Das Medium Magazin hat in Person der Journalistin Senta Krasser der Ibbenbürener Volkszeitung einen Besuch (Anreißertext) abgestattet und sich über die neue Internetseite ivz-themenwelten.de informiert. Neben einer erwartbar übertriebenen Selbstlobhudelei kommen auch Zwischentöne durch.

Seit Wochen rätseln diejenigen in Ibbenbüren, die es interessiert, was die IVZ mit der neuen Internetseite überhaupt will: Ein Großteil der Texte, die auf der bisherigen Internetseite zu sehen sind, finden sich auf andere Kategorien auf dieser neuen Seite verteilt, abonnierbar für 3€ pro Kategorie. Ohne Erklärung fehlen allerdings auch einige Rubriken der Tageszeitung. Grund genug, dass mal wer nachfragt.

„Glück auf!“, ruft Klaus Rieping, als er die Redaktionsräume der „Ibbenbürener Volkszeitung“ betritt (…) und seinen Gast nun durch sein Reich führt. „Glück auf!“, schallt es unisono zurück. Glück – für was eigentlich? Der Bergmannsgruß gehört im Revier zur alltäglichen Willkommenskultur.
Äh, in Ibbenbüren? „Glück auf“ sagt man hier so oft wie man „Quiekpiep“ zu Karneval ruft. Aber Respekt: Dass der Geschäftsführer die Mitarbeiter der IVZ als eine Art Potemkinsche Redaktion vorführt, das hat schon was. Optimismus zu verbreiten klingt dann so:
„Euer monatlicher Gehaltsscheck hängt davon ab, dass dieses Projekt erfolgreich ist.“
Stimmung! Spätestens jetzt wird sich der letzte Redakteur die Projektseite angeschaut und gefragt haben, wieso er noch nicht die Füße in die Hände genommen hat. Auch sonst ist das Klima für die Redakteure nicht gerade gemütlich:
„Das Tracking wird uns sagen, was gelesen wird und was nicht. Das kann natürlich harte Botschaften an die Redaktion aussenden: Da habe ich mich ganz lange mit einem Thema beschäftigt und kein Mensch liest’s. Was mache ich falsch?“
Du publizierst in der IVZ, würde ich sagen, da sind Klicks wichtiger als Qualität. Der Geschäftsführer dagegen fühlt sich pudelwohl im Gottmodus über Redaktion und Innenstadtmonitore:
Wenn er wollte, könnte er jetzt auf gleich per Knopfdruck Botschaften in die Stadt hinaussenden, „der Bürgermeister ist doof“ zum Beispiel.
Man kann von der Selbstdarstellung des Bürgermeisters sicherlich geteilter Meinung sein, aber immerhin hat der sich nicht eigene Zitate ins Rathaus tackern lassen:
Im Treppenaufgang des alten Pressehauses hängt hinter Plexiglas noch so ein Rieping’scher Hammersatz: „Viele finden ihre Inhalte wertvoll, weil sie interessieren sollen, und nicht, weil sie wirklich nachgefragt werden …“

Tja, dann sollte der Geschäftsführer vielleicht künftig mehr Werbetexter und weniger Journalisten einstellen. Die Nachfrage dieses wertvollen Hammersatzes war allerdings eher lau:

Die Mitarbeiter, not amused, haben reagiert (…): „Weil die Leser jetzt ein anderes Gerät [das Smartphone] nutzen, wollen sie plötzlich ganz andere Sachen lesen?! Das glaube ich kaum …“

Passend dazu meint der „Wirtschafts-„Kapitän“ Peter Henrichmann-Roock“ über die Projektseite:
„Die ohnehin vorhandenen Inhalte werden einfach in einem weiteren Kanal verkauft.
Prost! – Nein, ich meine: Genau! Es ist nicht mal ein neuer Kanal, nur ein weiterer. Und schon bei den alten Kanälen ist es laut IVZ so, dass ein Viertel bis ein Drittel der Leser die IVZ „digital illegal“ liest. Wenn man sich die veröffentlichten Nutzerzahlen der IVZ anschaut, sind das umgerechnet in etwa 300 Nutzer am Tag. Würden die jetzt alle ein komplettes Online-Abo kaufen, hätte man 4500€ im Monat, wobei jeder herkömliche Abonnent, der umschwingt, einen Schuss ins Knie bedeutet.

Und dann wäre da ja noch das Problem, dass ein Online-Abo problemlos durch mehrere Nutzer verwendet werden kann. Gegen „illegale“ Nutzer geht man bei der IVZ aber nicht vor. Der Geschäftsführer möchte,

„dass die Leute eine Nähe zum Produkt entwickeln können, so dass sie irgendwann nicht anders können, als dafür zu bezahlen. Kluge Köpfe bei Microsoft haben das schon vor vielen Jahren erkannt. Heute möchte niemand auf Windows verzichten. Wenn ich diesen Punkt auch mit den ,Themenwelten‘ erreichen könnte, dann haben wir gewonnen.“
Das müssen dieselben klugen Köpfe gewesen sein, die die Etablierung von Windows auf Smartphones verbockt haben. Vielleicht wartet man also einfach ein paar Jahre ab bis der Geschäftsführer in Rente geht, und versucht dann den Kahn zu retten.
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Normalerweise

POPCORN! Die Marketingleiterin der IVZ hat sich in der Facebook-Gruppe Ich komme aus Ibbenbüren und erinnere mich noch an… zu Wort gemeldet. Im Laufe der Kontroverse hat sich mittlerweile ein Administrator der Gruppe seiner Administrationsaufgabe entbinden lassen – warum auch immer. Die Marketingleiterin widerspricht der Behauptung, das Gespräch mit der angerufenen Person habe einen nötigenden Charakter gehabt:

Dieses Telefonat ist ein ruhiges und sachliches Gespräch gewesen, an dessen Ende eine Einladung an Frau Stricker und ihre (gerne auch ivz-kritischen) Freunde und Bekannte in unser Pressehaus stand. Wir haben kurz darüber gesprochen, ob sie sich bei einer Tasse Kaffee vielleicht einen Eindruck von journalistischer Arbeit machen möchte und uns dann freundlich verabschiedet.

Man hat also Scherze gerissen, Telefonnummern ausgetauscht und sich für die Kirmes verabredet nicht rechtliche Schritte angedroht, nicht Details aus dem Facebook-Profil oder dem IVZ-Profil der angerufenen Person am Telefon vorgelesen und nicht gedroht, den IVZ-Online-Account der Mutter der Angerufenen zu sperren. Die Angerufene lügt wohl.

Umso fassungsloser war ich am Tag darauf, als wir festgestellt haben, was für eine Welle in dieser Gruppe losgetreten wurde.

Da wäre ich aber auch fassungslos. Da erklärst du einer Person mal in aller Ruhe die juristische Lage und dann geht die gleich ins Internet und petzt das. So war das Einschüchtern aber nicht geplant.

Zu der Debatte, woher wir ihre Telefonnummer haben, kann ich nur sagen: von Frau Stricker selbst, inkl. der Einwilligung, sie kontaktieren zu dürfen. Dies dürfte Frau Stricker sehr wohl bewusst gewesen sein, hat sie doch direkt nach unserem Gespräch eben diese Kontaktdaten samt der Einwilligung zur Nutzung dieser bei uns gelöscht.

Hm. Also, da ruft die Marketingleiterin jemanden an, direkt nach dem Gespräch löscht dieser Jemand seine persönlichen Daten bei der IVZ, was die Marketingleiterin irgendwie mitbekommt. Dennoch ist sie am folgenden Tag ganz überrascht, dass dieser Jemand sich eingschüchtert fühlt und das öffentlich äußert? Nein, wer hätte da auch eine Verbindung sehen können?!!11!!elf!

Ich habe Frau Stricker lediglich gebeten, den kopierten Artikel zu entfernen (nicht ihre gesamten Posts!) und in Zukunft doch davon abzusehen, das Leistungsschutzrecht zu verletzen.

Wie peinlich ist das denn? Schon IVZ-Geschäftsführer Klaus Rieping hatte eingeräumt, kein Jurist zu sein und sich „mit allen Untiefen der Rechtsprechung“ nicht auszukennen, wonach er Leistungsschutzrecht für Presseverlage und Urheberrecht einfach durcheinander wirbelte. Zuvor ruft die Marketingleiterin der IVZ eine Facebook-Nutzerin an und bittet sie, nicht weiter das Gesetz für Presseverleger zum Schutz vor gewerblicher Ausnutzung von Pressetexten durch Suchmaschinen zu verletzen. Ein Gesetz, das auf die Angerufene überhaupt keine Anwendung findet. Großes Kino! Wer nicht weiß, was dieses Leistungsschutzrecht für ein Gesetz ist und wozu es dienen soll, sollte vielleicht besser nicht solche Anrufe im Auftrag eines Verlages machen.

Ich hätte mir sehr gewünscht, dass von Anfang an ein offener und ehrlicher Dialog geführt worden wäre. Ohne persönliche Anfeindungen, ohne Verleumdungen, dafür unter Einbeziehung aller Beteiligten.
So, wie es das Haus IVZ normalerweise zu tun pflegt.

Ups, mir ist da gerade mein Popcorn-Eimer auf den Boden geknallt. Normalerweise? Schönes Wort. Manchmal, z.B. wenn man einen Bericht über angebliche Kanadagänse am Torfmoorsee macht, ignoriert man in der öffentlichen Darstellung auch mal Einwände, wie z.B. dass weder Passanten noch der WDR, der den Torfmoorsee abgefilmt hat, zur behaupteten Zeit Kanadagänse gesehen haben. Stattdessen fragt man lieber öffentlich danach, was mit diesen Gänsen passieren soll. Und demjenigen, der den Einwand bringt, schleudert man entgegen:

Dafür, dass Sie niemanden gefunden haben, der die Gänse ebenfalls gesehen hat, können wir wirklich nichts.

Ja, Herr Wachtmeister, was kann ich dafür, dass Sie niemanden finden, der den rosa Elefanten auch gesehen hat, dem ich ausgewichen bin, bevor ich den Unfall gebaut habe?

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Die kleine Kneipe in unserer Straße

… eignet sich für IVZ-Geschäftsführer Klaus Rieping offenbar besser, um Kritik an seiner Zeitung zu äußern und darauf zu antworten. Und damit entschuldigen Sie bitte, dass ich mich so spät erst melde, ich musste noch eben in den Keller an meine strategischen Popcorn-Vorräte. Das hätten die damals dem Jasper mal vorschlagen sollen: Sich in der Kneipe treffen, statt in der Öffentlichkeit den Doktor zu palavern.

Es war also zu erwarten, dass die IVZ irgendwie auf die Kritik von gestern reagiert. Sie tun es in Person des Geschäftsführers innerhalb der Facebook-Gruppe und wiegeln ab. Man habe

die Facebook-Autorin telefonisch gebeten, diesen Beitrag zu löschen. Ferner haben wir sie darauf hingewiesen, dass wir im Wiederholungsfall den Zugang der Quelle sperren werden. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Man hat demnach wohl nicht mit rechtlichen Schritten gedroht und nicht Details aus dem Facebook-Profil der Angerufenen vorgelesen. Das könnte dann bestimmt derjenige bezeugen, der das Gespräch neben der Angerufenen mitgehört hat.

Des weiteren:

Die IVZ und unsere Marketingleiterin Christina Hüsken hat sich zu keiner Zeit so verhalten, wie es ihr / uns im Kopf dieses Forums unterstellt wird. Wir haben mit dem schlichtesten Mittel geantwortet, dass uns zur Verfügung steht: Dem persönlichen Gespräch!

Wir können auch anders, Freunde der Nacht! Man hätte z.B. die VG Wort einschalten können, um Schadensersatz für den kopierten Artikel einzufordern. Und außerdem:

von der IVZ ist bis zum heutigen Tag noch niemand „abgemahnt“ worden!

Naja, wenn die Angerufene sich nicht das ganze Telefonat eingebildet haben sollte, dann kommt der eingeräumte Inhalt einer Abmahnung doch sehr nahe:

Eine Abmahnung (umgangssprachlich auch Abmahnschreiben) ist die formale Aufforderung einer Person an eine andere Person, eine bestimmte Handlung oder ein bestimmtes Verhalten zu unterlassen. […] Die Abmahnung im Gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht muss eine Schilderung des beanstandeten Sachverhalts, einen damit verbundenen Hinweis auf einen Rechtsverstoß, eine Aufforderung zur Unterlassung innerhalb angemessener Frist und die Androhung rechtlicher Schritte enthalten.

Die Diskussion in der Gruppe ist inzwischen ein Kampf um Deutungs- und Redehoheit. Es wirkt sicherlich etwas merkwürdig, dass die IVZ bei einem von Wenigen und inzwischen im Facebook-Strom untergegangenen Eintrag gleich zum Telefonhörer greift, während man Artikelübernahmen auf Seiten von Parteien, Politikern und Sportvereinen seit langem duldet. Es liegt aber in ihrem Ermessen, so zu verfahren.

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Kostenpflichtiges Anzeigenblatt

Oh, Popcorn! Bei der Facebook-Gruppe Ich komme aus Ibbenbüren und erinnere mich noch an… geht es gerade wegen des Zugangsbeschränkungen und den Abo-Kosten der IVZ zur Sache. Facebook-Nutzer VauWeh Superkaefer zitiert aus einer E-Mail der IVZ an ihn:

Wichtig ist, die Inhalte sind für unsere Kunden von einer größtmöglichen Relevanz und Aktualität. Daran arbeiten wir sehr intensiv.

Ja, sicher. Nicht nur 08/15-intensiv, sehr intensiv und das an größtmöglicher Relevanz. Steigerungen bis die Bedeutung des Geschriebenen das Handtuch wirft. Ich erinnere mich da an einen Artikel, in dem beschrieben wird, wie ein Redakteur um den Aasee spatziert, der es auf die erste Lokalseite geschafft hat. Die Relevanz war eher so unauffindbar.

Würden wir aber unser Printprodukt durch ein zusätzliches Digitalangebot schwächen – und das würde ohne Zweifel passieren -, dann könnten wir unseren Inserenten/Werbekunden kein verlässliches Angebot mehr machen; heißt: Die Reichweite der Tageszeitung würde sinken und damit auch die Attraktivität der Werbung in ihr.

Ohne Zweifel, aha. Kein verlässliches Angebot, soso. Wie hier dauerhaft versucht wird, jeden Ansatz von Kritik zu ersticken. Bei Merkel heißt das alternativlos. Ich habe allerdings durchaus Zweifel, dass ein Digitalangebot die Reichweite reduziert. Ich glaube da eher an das Gegenteil. Außerdem schwächt man sich eher, wenn man ohne Akzeptanz der Leserschaft das Abo um 3€ erhöht. Abos werden gekündigt, Reichweite sinkt, Attraktivität schwindet, blablabla.

Und eine 1:1-Umsetzung von Print zu Digital wiederum würde Ihnen überhaupt nicht gefallen. Dann wirkt das Digitalprodukt wie ein kostenpflichtiges Anzeigenblatt…

Habe ich das richtig verstanden, dass in der Selbstdarstellung der IVZ ihre gedruckte Ausgabe ein „kostenpflichtiges Anzeigenblatt“ ist? Nicht, dass man nicht schon was geahnt hätte.

Richtig lustig wird es aber erst noch:

Natürlich ist es wenig sinnvoll, Ihnen unsere Printausgabe nach Altenbeken zu schicken. Kommt es für Sie eventuell in Frage, die „Papier-Zeitung“ an eine karitative Einrichtung zu spenden? Damit hätten Sie als unser Abonnent den Zugang zu den digitalen Produkten und tun mit Ihrer gedruckten Zeitung Gutes… z.B. in einem Seniorenheim. Das ist der Weg, den andere Kunden gehen, die aus verschiedenen Gründen auf die Lieferung der gedruckten Zeitung verzichten.

Und die noch anderen, die aus verschiedenen Gründen auf die Lieferung der gedruckten Zeitung verzichten, sind Ex-Kunden. Nutzen Sie doch einfach unsere Sturheit, um was Gutes zu tun! Aber seien Sie gewarnt: Dieser Weg, wird kein leichter sein. Dieser Weg ist steinig und schwer.

Kurz darauf meldet sich IVZ-Geschäftsführer Klaus Rieping zu Wort, um das Vorgehen des Verlages aus einer „gesamtwirtschaftlichen Betrachtung“ heraus zu verteidigen:

Würden wir heute auf ein digitales Angebot gänzlich verzichten, weil es kostendeckend nie produziert werden kann, wäre das der Anfang vom Ende auch der Zeitung, der lokalen Presse, weil das Mediennutzungsverhalten der Generationen höchst unterschiedlich ist.

Das nenne ich mal einen Euro-Fighter, kämpft um jeden Cent gegen das Mediennutzungsverhalten von Generationen. Und schwupps geht als einzige Alternative neben 60 Beschäftigten der IVZ gleich die ganze lokale Presse wieder unter, was ich schlichtweg bezweifle. Es geht wohl eher darum, dass der Versuch der IVZ, online ein Geschäftsmodell zu etablieren, gescheitert ist, und die IVZ versucht sich bis auf weiteres nicht daran.

Facebook-Nutzer Andre Bäumer haut dann auch gleich auf die Vorlage der „gesamtwirtschaftlichen Betrachtung“:

gesamtwirtschaftlich betrachtet [sind] viele Abonnenten eines günstigen Online Angebots wirtschaftlicher und vor allem wesentlich ertragsstärker als deutlich weniger Vollabonennten. Betriebswirtschaft lich gesehen, sie spielen ja schließlich darauf an, rennt die IVZ derzeit auf ein Desaster hinaus. Ich bin gerne bereit für ihr Angebot zu zahlen. Aber im Zeitalter moderner Medien zahle ich nicht für Druck oder Botenkosten, die ich nicht benötige.

Soll mal keiner sagen, dass die Kritiker der IVZ nicht auch schwarz malen könnten ;-). So up-to-date sind die auch. Apropos up-to-date: Inzwischen hat man bei der IVZ wohl gemerkt, dass die Bezahlschranke da so Löcher hat. Eines davon hat man versucht zu schließen – mit JavaScript. Brüller.

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Des Kaisers neue Digitalangebote

Die Kritik an der IVZ, dass man mit einer generellen Abo-Gebühren-Erhöhung die eigenen Online-Spielereien zu refinanzieren versucht, weil der Versuch, diese durch Werbung zu finanzieren, gescheitert ist, reisst nicht ab.

Immerhin scheint es durchaus die Möglichkeit zu geben, ein bloßes App-Abo abzuschließen. Allerdings sieht es auf der itunes-Seite so aus, als ob das mit 30,99€ noch teuerer als die Kombi-Variante ist.

Andererseits ist es auch merkwürdig, was der Nutzer der IVZ-Android-App so alles einräumen muss. Die installierte App vermag es,

– Ihre genaue Position anhand von GPS-Daten oder über Netzwerkstandortquellen wie Sendemasten oder WLAN zu ermitteln. Diese Standortdienste müssen auf Ihrem Gerät verfügbar und aktiviert sein, damit die App sie verwenden kann. Apps können Ihren Standort anhand dieser Daten ermitteln und verbrauchen eventuell zusätzliche Akkuleistung.

– Daten zu den auf Ihrem Gerät gespeicherten Kontakten zu ändern, einschließlich der Häufigkeit, mit der Sie bestimmte Kontakte angerufen, diesen E-Mails gesendet oder anderweitig mit ihnen kommuniziert haben. Die Berechtigung ermöglicht Apps, Kontaktdaten zu löschen.

– auf die Telefonfunktionen des Geräts zuzugreifen. Die Berechtigung erlaubt der App, die Telefonnummer und Geräte-IDs zu erfassen, festzustellen, ob gerade ein Gespräch geführt wird, und die Rufnummer verbundener Anrufer zu lesen.

Wozu will die IVZ denn wissen, wo ich bin und mit wem ich telefoniere?

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Klaus Rieping über die neuen IVZ-Formate

Ja, upsalla, während unsereins fröhlich Schränke zusammengeikeat hat, rummste es in der Kommentarspalte des IVZ-Berichts zu den neuen IVZ-Formaten derart, dass sich scheinbar der IVZ-Geschäftsführer Klaus Rieping, jedenfalls der Benutzer eurofighter, der sich als Klaus Rieping bezeichnet, dazu Stellung nimmt. Seitens der Kommentatoren steht die verkappte Preiserhöhung eines IVZ-Abos, das auch Online-Angebote enthält, auf 30,90€, die Bindung der Online-Angebote an ein Abo der gedruckten Zeitungsausgabe und das Nichtfunktionieren(!) der Apps auf gängigen Smartphones und Tablets in der Kritik.

eurofighter betont hierzu:

Die Leistung eines Verlages liegt nicht im Bdrucken von Papier mit Farbe, sondern in der professionellen, aktuellen, journalistischen Aufbereitung der Nachrichten und Informationen in Text, Bild und nun auch Bewegtbild für verschiedene Medien.

Na, mit der Argumentation steht er Norbert Tiemann ja in nichts nach. Die Leistung eines Verlages liegt im Ergebnis der Arbeit seiner Journalisten? Wollte er das wirklich sagen? Das ist ungefähr so verständlich, als wolle man sagen, die Qualität der Arbeit einer Verkäuferin bemesse sich an der Qualität der Cola, die sie mir verkauft.

Aus welchem Grund sollte der gleiche Inhalt in verschiedenen Medien unterschiedliche Preise haben?

Tja, aus welchem Grund kostet eine Blue-Ray-DVD mehr als eine normale DVD, obwohl sie denselben Inhalt haben? Na, vielleicht weil die Herstellungskosten höher sind?!

Wir bedienen nunmehr alle Interessen unserer Leser und User mit größtmöglicher Aktualität und Verfügbarkeit weltweit. Das hat seinen Preis. Wir meinen, ein Euro pro Tag ist da nicht zu viel.

Nun kostet die Zeitung im Abo durchschnittlich am Tag keinen Euro, sondern 1,09€, künftig 1,21€ – monatlich nicht 25€, sondern 30,90€. Aber so kann man natürlich auch unter den Tisch fallen lassen, dass gerade eine Preiserhöhung von 9% von statten geht: Indem man läppisch von einem Euro redet.

Die IVZ hat in den vergangenen Jahren erheblich in digitale Technik, Personal und Knowhow investiert; auch, um unabhängige lokale Berichterstattung künftig überhaupt weiter gewährleisten zu können. Print und Digital.

Die lokale Berichterstattung ist so gefährdet, dass sie überhaupt weiter gewährleistet werden muss? Meint er das ernst? Ich nenne mal das Magazin Mittendrin, das Stadtjournal, die Wirin, Heimspiel online, Ibbpunkt, die Osnabrücker Sonntagszeitung – ganz zu schweigen von all den Internet- und Facebook-Seiten. So viel war noch nie da. Wenn es irgendetwas gibt, dass gerade nicht gefährdet ist, dann lokale Berichterstattung.

Mir ist kein lokaler Zeitungsverlag unserer Größe in Deutschland bekannt, der vergleichbare Leistungen so günstig anbieten kann.

Klaus Rieping, IVZ-Verlagsgeschäftsführer

Mir schon.

Und das sogar im Münsterland: Die Borkener Zeitung verkauft ein ePaper-Abo für 21,50€. Das Abo der Wetzlaer Neuen Zeitung kostet 23,30€, das der Wilhelmshavener Zeitung kostet 22,20€, das der Oldenburger Zeitung kostet 20€, das vom Delmenhorster Kreisblatt 17,50€, das Stader Tageblatt 17€, die Peiner Allgemeine möchte 16€ für ein ePaper-Abo haben und das ePaper des Iserlohner Kreisanzeigers und Zeitung bekommt man sogar schon für 14,50€.

Auf Anhieb habe ich überhaupt keine Zeitung mit vergleichbarer Auflage gefunden, deren Bezugsmöglichkeiten eines Online-Zugangs so teuer war wie der der IVZ. Zugegeben: Bei einigen Zeitungen ist der Online-Zugang bei zusätzlicher Bestellung der gedruckten Ausgabe ebenso teuer, manchmal 1€ im Monat teuerer. Einerseits ist fraglich, wer beides bestellen möchte, andererseits kann man ein Abo künftig problemlos dreiteilen: Eine Person nutzt die gedruckte Ausgabe, eine die App auf dem Tablet und eine das ePaper. Da kann so manches Abo gespart werden. Aber ob die IVZ das wollte?!

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