Missglückte Döhnchen

Der Wikipedia-Ein­trag zu Friedrich Ernst Hun­sche wird größ­ten­teils von seinem Sohn geschrieben. Wie? Ja, Sie kön­nen das Pop­corn schon mal raus­holen. Da ste­hen dann so Helden­tat­en drin wie

Er baute bere­its 1917 seinen ersten Fotoapparat

Ja, ein großer Erfind­er schon im Kinde­salter, unser Kim-Jong Hun­sch. Wie? Was ste­ht wo? Nicht erfunden?

Er kauft sich 1917 einen vom Vet­ter August Pot­te­baum selb­st gebaut­en Fotoap­pa­rat, erstellt damit Pass­fo­tos, ver­di­ent Geld, kauft Büch­er. Da ist er 12 Jahre alt.

Ach so, gekauft, nicht erfun­den. Okay, ver­tausche ich auch dauernd.

Bis ins hohe Alter hat er seine Heimat sowie Mit­men­schen fotografiert. 

Ja, *kiesel­stein­schieß*, äh, sich­er, sich­er. Das hat lexikalis­chen Wert. Macht heute ja kein­er mehr, dauernd irgend­was in sein­er Umwelt knpipsen.

Hun­sches plattdeutsche Geschicht­en sind in zehn Bän­den bei Schön­ingh erschienen.

Und das Pub­likum war hel­lauf begeis­tert:

Was ist aber davon zu hal­ten, wenn son­st ange­se­hene Ver­lage mit im übri­gen ser­iösen Ver­lagspro­gram­men aus­ge­sprochen min­der­w­er­tige plattdeutsche Pro­jek­te auf den Bücher­markt brin­gen, weil sie zur Zeit ein gutes Geschäft ver­sprechen, und zwar Büch­er, die sie nach Form und Inhalt ganz gewiß nicht in hochdeutsch­er Sprache her­auszugeben wagen wür­den. Davon gibt es lei­der manche uner­freuliche Beispiele; um nur eins von vie­len zu nen­nen: die aus­ge­sprochen belan­glosen und im Grunde mißglück­ten Döh­nchen von Friedrich Ernst Hun­sche, die bei Schönigh in Pader­born erschienen.

Die gute alte Zeit, als man noch meinte, nie­mand würde Mem­oiren von Dieter Bohlen veröffentlichen.

Als Jour­nal­ist schrieb er ab 1928 regelmäßig Zeitungs- und Zeitschriftenartikel.

Ja, stimmt schon irgend­wie, aber damit war kurz nach dem Krieg Pause. Vielle­icht lag es daran, was er so in Zeitun­gen geschrieben hat:

Ueberzeugt sein von ein­er Sache, von der Kraft und Größe eines Führers, ueberzeugt sein von der Macht und Wirk­lichkeit des unsicht­baren, ungeschriebe­nen Schöp­fungs­ge­set­zes ist für den Fortschritt des volk­lichen Lebens uner­läßlich wie der Segen der Naturkräfte für die reifend­en Früchte des Feldes. Ueberzeu­gung schließt die Heili­gung aller unser­er Gefüh­le, Gedanken und Tat­en in sich. (…) Nur die Ueberzeu­gung, das heißt der Glaube an uns selb­st, läßt uns den Sieg über alle Feinde gewinnen

Von so großen Erfind­ern und großen Führern, da brauchen wir unbe­d­ingt noch mehr von. Nun gut, vielle­icht wan­delt sich der Wikipedia-Artikel auch mit der Zeit. Was macht der Sohne­mann eigentlich son­st so?

Ganzheitliche baubi­ol­o­gis­che Beratung

Heißt?

Äh, eine Met­allplat­te, die Elek­tros­mog und Fein­staub verd­ingst, damit man tagsüber nicht mehr müde ist? Ja, schade, dass es gegen Müdigkeit noch kein Mit­tel gibt, das man in Ther­moskan­nen trans­portieren kann. Aber egal, dieses Met­all­wun­der kann schein­bar ja auch Dis­tanzen eigen­ständig über­winden, für die ein Auto drei Stun­den braucht, wenn man es mal wieder spon­tan ins Auto leg­en will. Was kostet das denn?

298,00€

Schnap­per.

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Verhunscht

So ist z.B. lange genug eine Geschichtss­chrei­bung “von oben her” betrieben wor­den, die der Wirk­lichkeit im heimatlichen Raume nicht gerecht gewor­den ist. Es ist an der Zeit, eine Kor­rek­tur unseres Geschichts­bildes “von unten her” vorzunehmen, die viele Dinge in unser­er Welt (auch polit­sich gese­hen) in ein klären­des Licht rück­en könnte.”

Friedrich Ernst Hun­sche, Heimat­forschung ohne wis­senschaftliche Meth­ode ist nut­z­los und sollte nicht gefördert wer­den in der Aus­gabe der Ibben­büren­er Volk­szeitung vom 6. Okto­ber 1969, Rechtschreibfehler im Originaltext

Hm, okay. Fan­gen wir doch mal bei Hun­sche an:

Die große geschichtliche Wende, die der Nation­al­sozial­is­mus für das deutsche Volk und Reich erkämpft hat, hat wieder den wahrhaft freien Bauern auf die erste Stufe des neuen völkischen Wer­dens gestellt. Willst du dem Führer Deutsch­lands, deinem Erret­ter und Befreier, danken, deutsch­er Bauer, danke ihm durch die Tat!”

Friedrich Ernst Hun­sche, Bauern und Zehn­er in der Aus­gabe der West­fälis­chen Volk­szeitung / Volk­szeitung für den Kreis Teck­len­burg vom 20. Juni 1942

Unret­tbar.

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Neu im Bücherschrank (169): Simone Lappert — Der Sprung

Auf den Handyaus­lös­er gedrückt, aber dann doch kein Foto wurde von diesem Büch­er­schrankneuzu­gang gemacht:

Eine Art Ens­able-Roman: Diverse Fig­uren, die etwas erleben, beschreiben die Sit­u­a­tion, wie sich eine Frau in den Tod stürzen will. Um dem Leser keine Deu­tung aufzuer­legen, son­dern ihm die Deu­tung der Haupt­fig­ur zu über­lassen, wird diese nur indi­rekt über andere beschrieben. Ich fand es zwar drama­tisch, aber zu vage, nicht tief­sin­nig und dadurch zu lang­weilig. Und was, bitte schön, ist eine „halb­herzig spie­lende Katze“?

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Neu im Bücherschrank (168): Imre Kertész — Roman eines Schicksallosen

Eben erst ent­deckt und für ziem­lich gut befun­den: Der Büch­er­schrank an der St. Lud­wig-Kirche in Ibben­büren. Da lasse ich doch mal einen Klas­sik­er da:

Dieser Roman ist ver­gle­ich­sweise ein­fach­er zu lesen als “Der Spuren­such­er”. Erzählt wird die Geschichte eines Jun­gen, der als 15jähriger ins KZ gebracht wird. Seine Erleb­nisse in den Lagern Auschwitz, Buchen­wald und Zeist brin­gen dem Leser das Kriegs­geschehen anschaulich näher. Die ein­fache Sicht eines Jugendlichen zieht sich durch das ganze Buch und schliesslich ist es dem Haup­tak­teur wichtig anzugeben, dass dies nicht sein Schick­sal ist, da er immer an den Geschehnis­sen beteiligt war.

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Loyalitätsabo

Um 3€ ver­teuert sich ein Abon­nement der IVZ in diesem Jahr auf dann 56,90€. Die dig­i­tale Vari­ante geht 2€ hoch auf 33,90€.

Mit Ihrem Abon­nement leis­ten Sie einen entschei­den­den Beitrag dazu, dass die IVZ Sie und das gesamte Teck­len­burg­er Land auch zukün­ftig mit allen für Sie rel­e­van­ten The­men ver­sor­gen kann. Für Ihre Loy­al­ität danken wir Ihnen außerordentlich!

Viele Abon­nen­ten fra­gen sich jet­zt “Habe ich aus Verse­hen die taz abon­niert?”, aber immer­hin kom­men sie ihnen nicht mit “kri­tis­chem Jour­nal­is­mus”. Ich hätte ja derzeit Ver­ständ­nis auf­brin­gen, dass vieles ger­ade teuer­er wird, aber Lokalpa­tri­o­tismus anzuführen kommt schon irgend­wie schräg.

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Neu im Bücherschrank (167): Monika Gruber — Man muss das Kind im Dorf lassen

Hui, das ging aber gschwind runter mit der Kar­riere der Gru­berin, bis sie sich mit ihren Ich-has­se-die-Grü­nen-Ver­anstal­tun­gen endgültig vom Radar geschossen hat. Die Biogra­phie hat­te ich noch im Schrank ste­hen, als man ihr wohlgesonnen­er war, aber Witz war da schon Man­gel­ware. Blöd halt, wenn die Gagschreiber nicht nochmal drüber schauen. Erken­nt­nis­gewinn nicht zu erwarten, man ver­passt nichts.

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Zitate für Dummies (51)

Das passiert auch sel­ten, das fol­gende Zitat mit Autoren­bezug habe ich nir­gends gefunden:

Kein Stre­it würde lange dauern, wenn die Men­schen bedenken wür­den, wie kurz das Leben ist.” 

Antoine de Saint-Exupéry (1990–1944)

Es gibt zwar Autore­nangaben mit dieser falschen Geburts­da­tum und eine Zuschrei­bung zu Franziska Kinz, ähn­lich gibt es das Zitat aber schon früher.

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Lesezeichen

Anti-AfD-Demos
tagesschau.de: “Die AfD zeigt sich hochverunsichert”

Matthias Quent: Es gibt einen ide­ol­o­gisch ver­härteten Teil der AfD-Wäh­ler­schaft. Die glauben alles, was ihnen von der AfD gesagt wird. Die polar­isieren sich an diesen Demon­stra­tio­nen im Zweifels­fall auch weit­er in die Irra­tional­ität hinein.

Die Frank­furter Rund­schau zur Demon­stra­tion in Osnabrück: „Wollen zurück in die Zeit­en des Rassen­wahns“: Pis­to­rius warnt vor Sys­temwech­sel der AfD

Holo­caust-Gedenk­tag
Osnabrück­er Rund­schau: „Meine Fre­undin Frie­da wurde für die Gaskam­mern ausgewählt“

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