Der doppelte Heckmann (2)

Bezüglich der Causa Heck­mann hat­te ich gezweifelt, ob ein damals so junger Mann wie der ehe­ma­lige Bürg­er­meis­ter Friedrich Heck­mann in den 1930er Jahren Orts­bauern­führer und SA-Mann gewe­sen sein soll und einen weit­eren Bauern gle­ichen Namens ins Spiel gebracht. Aber vielle­icht fällt bei­des auch gar nicht zusam­men. Jeden­falls legt die Ent­naz­i­fizierungsak­te zum ehe­ma­li­gen Bürg­er­meis­ter West­erkap­pelns nahe, dass er als NS-Orts­grup­pen­schu­lungsleit­er eine her­vortre­tende Rolle in West­erkap­peln für die NSDAP hatte. 

Der Kreisver­band der NSDAP in Ibben­büren ver­bran­nte alle Akten gegen Kriegsende, so dass wahrschein­lich ein paar Unklarheit­en bleiben. Der junge Heck­mann wurde im Juli 1939 einge­zo­gen, so dass er in der Mitar­beit­erliste des NSDAP-Kreisleit­ers Knolle nicht auf­taucht. Die öffentlichen Auftritte des NSDAP-Vertreters Heck­mann passen zur Biogra­phie des früheren Bürg­er­meis­ters Westerkappeln.

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Missglückte Döhnchen

Der Wikipedia-Ein­trag zu Friedrich Ernst Hun­sche wird größ­ten­teils von seinem Sohn geschrieben. Wie? Ja, Sie kön­nen das Pop­corn schon mal raus­holen. Da ste­hen dann so Helden­tat­en drin wie

Er baute bere­its 1917 seinen ersten Fotoapparat

Ja, ein großer Erfind­er schon im Kinde­salter, unser Kim-Jong Hun­sch. Wie? Was ste­ht wo? Nicht erfunden?

Er kauft sich 1917 einen vom Vet­ter August Pot­te­baum selb­st gebaut­en Fotoap­pa­rat, erstellt damit Pass­fo­tos, ver­di­ent Geld, kauft Büch­er. Da ist er 12 Jahre alt.

Ach so, gekauft, nicht erfun­den. Okay, ver­tausche ich auch dauernd.

Bis ins hohe Alter hat er seine Heimat sowie Mit­men­schen fotografiert. 

Ja, *kiesel­stein­schieß*, äh, sich­er, sich­er. Das hat lexikalis­chen Wert. Macht heute ja kein­er mehr, dauernd irgend­was in sein­er Umwelt knpipsen.

Hun­sches plattdeutsche Geschicht­en sind in zehn Bän­den bei Schön­ingh erschienen.

Und das Pub­likum war hel­lauf begeis­tert:

Was ist aber davon zu hal­ten, wenn son­st ange­se­hene Ver­lage mit im übri­gen ser­iösen Ver­lagspro­gram­men aus­ge­sprochen min­der­w­er­tige plattdeutsche Pro­jek­te auf den Bücher­markt brin­gen, weil sie zur Zeit ein gutes Geschäft ver­sprechen, und zwar Büch­er, die sie nach Form und Inhalt ganz gewiß nicht in hochdeutsch­er Sprache her­auszugeben wagen wür­den. Davon gibt es lei­der manche uner­freuliche Beispiele; um nur eins von vie­len zu nen­nen: die aus­ge­sprochen belan­glosen und im Grunde mißglück­ten Döh­nchen von Friedrich Ernst Hun­sche, die bei Schönigh in Pader­born erschienen.

Die gute alte Zeit, als man noch meinte, nie­mand würde Mem­oiren von Dieter Bohlen veröffentlichen.

Als Jour­nal­ist schrieb er ab 1928 regelmäßig Zeitungs- und Zeitschriftenartikel.

Ja, stimmt schon irgend­wie, aber damit war kurz nach dem Krieg Pause. Vielle­icht lag es daran, was er so in Zeitun­gen geschrieben hat:

Ueberzeugt sein von ein­er Sache, von der Kraft und Größe eines Führers, ueberzeugt sein von der Macht und Wirk­lichkeit des unsicht­baren, ungeschriebe­nen Schöp­fungs­ge­set­zes ist für den Fortschritt des volk­lichen Lebens uner­läßlich wie der Segen der Naturkräfte für die reifend­en Früchte des Feldes. Ueberzeu­gung schließt die Heili­gung aller unser­er Gefüh­le, Gedanken und Tat­en in sich. (…) Nur die Ueberzeu­gung, das heißt der Glaube an uns selb­st, läßt uns den Sieg über alle Feinde gewinnen

Von so großen Erfind­ern und großen Führern, da brauchen wir unbe­d­ingt noch mehr von. Nun gut, vielle­icht wan­delt sich der Wikipedia-Artikel auch mit der Zeit. Was macht der Sohne­mann eigentlich son­st so?

Ganzheitliche baubi­ol­o­gis­che Beratung

Heißt?

Äh, eine Met­allplat­te, die Elek­tros­mog und Fein­staub verd­ingst, damit man tagsüber nicht mehr müde ist? Ja, schade, dass es gegen Müdigkeit noch kein Mit­tel gibt, das man in Ther­moskan­nen trans­portieren kann. Aber egal, dieses Met­all­wun­der kann schein­bar ja auch Dis­tanzen eigen­ständig über­winden, für die ein Auto drei Stun­den braucht, wenn man es mal wieder spon­tan ins Auto leg­en will. Was kostet das denn?

298,00€

Schnap­per.

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Der doppelte Heckmann

Es ist ganz inter­es­sant zu sehen, wie man in der Nach­barschaft sich sein­er braunen Ver­gan­gen­heit stellen will. In West­erkap­peln hat man ger­ade das Prob­lem, dass der ehe­ma­lige Bürg­er­meis­ter Friedrich Heck­mann, NSDAP-Mit­glied, auch Mit­glied der SA und Orts­bauern­führer gewe­sen sein kön­nte. Ver­wiesen wird auf einen SA-Mann namens Heck­mann und den dama­lige Orts­bauern­führer namens Heck­mann jew­eils aus West­erkap­peln, die sich sich 1933 bzw. 1935 im Sinne der Nation­al­sozial­is­ten geäußert haben. Nur — ist eine oder bei­de Per­so­n­en mit dem ehe­ma­li­gen Bürg­er­meis­ter iden­tisch? Bele­gen kann das wohl noch nie­mand, anders ist nicht zu erk­lären, dass dieses Rät­sel im Raume steht.

Aus Erfahrung mit unserem Wiki ist die Vorge­hensweise bekan­nt, nach anderen Per­so­n­en dieses Namens zu suchen, um Per­so­n­en auss­chließen zu kön­nen. Den­noch kön­nen wir einige biographis­che Angaben nicht ein­deutig ein­er Per­son zuord­nen, da es ver­schiedene Träger des Namens gibt und entschei­dende Infor­ma­tio­nen fehlen.

Der ehe­ma­lige Bürg­er­meis­ter Heck­mann, der 1986 76-jährig starb, ist für ein redeschwin­gen­des SA-Mit­glied und wohl einen Hof­be­sitzer mit 23 bzw. 25 Jahren etwas jung. Kön­nte dur­chaus sein, ver­wun­dert aber.

Der Orts­bauern­führer beschw­ert sich 1935 in einem Appell an die Land­bevölkerung West­erkap­pelns, dass andere Mit­bürg­er immer noch “mit dem jüdis­chen Viehhändler Max Mey­er aus Sennlich” Geschäfte machten.

Max­i­m­il­ian Mey­ers Adresse in West­erkap­peln lautete Sennlich 13.

Ein­er sein­er Nach­barn war ein Bauer namens Friedrich Heck­mann, der etwa 1885 geboren wurde. Seine Adresse lautete Sennlich 22 in West­erkap­peln, nachzule­sen in der Ibben­büren­er Volk­szeitung vom 26. Juli 1957, in der sein Tod fest­ge­hal­ten wurde. Er ist nicht der spätere Bürgermeister.

Stay tuned…

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Ausfüllgehilfe

Der unfass­bar putinkri­tis­che Krim­reise­führer einiger Jour­nal­is­ten, die mal was erleben wollen, ste­ht aktuell in Osnabrück so vor Gericht, dass selb­st die NOZ etwas Kri­tis­ches anzumerken hat:

Wenn Linken-Frak­tion­schef Andreas Mau­r­er ein­er an Alzheimer erkrank­ten Frau Briefwahlun­ter­la­gen abnahm, um sie selb­st auszufüllen und die Wahl so im eige­nen Sinne zu bee­in­flussen, dann ist das sein poli­tis­ches Ende. 

Dann hätte er aber auch mehr Zeit für Aus­land­sreisen von NOZ-Reportern.

Aktu­al­isierung

Es bericht­en auch die Blödzeitung (Achtung! Link geht zur Springer-Presse!) und die Deutsche Welle auf rus­sisch.

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Journalisten, die sich zu Propagandazwecken ausbeuten lassen

Auf diesem Foto sieht man übri­gens, mit wem der NOZ-Jour­nal­ist Thomas Lud­wig auf der Krim noch unter­wegs war:

https://twitter.com/andreasmaurer18/status/977688325413900288

Das sind im Hin­ter­grund die nor­wegis­chen Jour­nal­is­ten Hen­drik Weber und seine Mit­be­wohner­in Mette Roselund, die eben­so mit Andreas Mau­r­er auf der Krim waren. Und zu deren Besuch während der Wahlen sagt der nor­wegis­che Rat­spräsi­dent Michael Tezschner:

Sie kön­nen reisen wohin sie wollen, meinetwe­gen auf eine Ein­ladung von wem sie wollen, aber was sie sehen, ist kein demokratis­ches Ereig­nis von öffentlichem Inter­esse. Sie soll­ten sich bewusst sein, dass sie zu Pro­pa­gan­dazweck­en aus­ge­beutet wer­den, und so wird der Aufen­thalt nicht zur Demokratie oder zur Achtung des Völk­er­rechts beitragen.

(…) die entschei­dende Frage liegt vor der Teil­nahme als Wahlbeobachter, näm­lich dass es nicht das ist, was als die legalen Behör­den anerkan­nt wird, die Wahlen auf der Krim organ­isieren. Somit erscheint alles als Beitrag zur fak­tis­chen Legit­i­ma­tion eines Gebi­etes, das nach inter­na­tionalem Recht Teil der Ukraine ist. Eine Grund­vo­raus­set­zung für die Wahl ein­er freien und fairen Wahl ist somit nicht gegeben

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Wie Ikarus sich an der Krim verbrannte

POPCORN! Nach­dem die NOZ und der betr­e­f­fende Autor dieser Geschichte auf Nach­fra­gen, ob Andreas Mau­r­er der Reise­führer in der Geschichte war, ein­fach nicht reagierten, schiebt man jet­zt — nach­dem man online gele­sen hat, was da so zu Mau­r­er ste­ht — ein­fach ein Por­trait des Poli­tik­ers nach und stellt ihn als armes Würstchen dar:

Eine Verurteilung wegen Wahlbe­trugs kön­nte das ändern. So fern die Anerken­nung ein­er wieder rus­sis­chen Krim liegt, so begren­zt wäre dann noch die Anerken­nung, die Mau­r­er erfährt. Die verzweifelte Suche nach ihr – vielle­icht ist sie es, die den Kreistagsab­ge­ord­neten und die Krim so schick­sal­haft verbindet.

Zusät­zlich weiß der Jour­nal­ist ja spätestens nach sein­er Reise, dass Mau­r­ers Reisen vom vol­lkom­men unab­hängi­gen und pro­pa­gandafreien rus­sis­chen Fernse­hen bezahlt wur­den. Da kann man beruhigt alles in die Zeitung schreiben, was der einem vorkaut. Die Russen wür­den ihm seine Reisen sich­er auch bezahlen, falls seine Mei­n­ung je von rus­sis­ch­er Pro­pa­gan­da abrückt. Und auf ein­mal kommt der Jour­nal­ist auch auf die Idee, bei der Parteizen­trale von Die LINKE in Berlin anzu­rufen, was man dort von Mau­r­er hält.

Was dem Leser der NOZ etwas zusam­men­hang­los erscheinen mag, ist online betra­chtet ein schlap­per Ver­such, die eigene Rep­u­ta­tion zu ret­ten, indem man das Augen­merk woan­ders hin­schiebt. So muss man die eigene Rolle dann auch ein­fach nicht mehr erk­lären und kann Mau­r­er immer noch für einen Star halten:

Von so einem Jour­nal­is­mus, da brauchen wir unbe­d­ingt noch mehr von.

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In Putins Propagandastrudel

Noch mehr POPCORN! Der Jour­nal­ist Thomas Lud­wig, in offizieller Mis­sion der NOZ in Rus­s­land und auf der Krim unter­wegs, um sich ein eigenes Bild zu machen, ist wohl dort nicht alleine unter­wegs. Hier zeigt er sich heute “in der Nähe von Domode­dove” mit dem Poli­tik­er der Partei DIE LINKE, Andreas Maurer.

Andreas Mau­r­er erwartet eine Anklage vor dem Osnabrück­er Landgericht wegen *pop­corn­grab­sch* Wahlbe­trugs. Mau­r­er hat­te bei der Kom­mu­nal­wahl in Quak­en­brück erstaunliche 21,5% der Stim­men geholt, wobei bei der Urnen­wahl unglaubliche 63% auf Mau­r­er ent­fie­len. Auch poli­tisch machte er von sich reden:

Den dor­ti­gen Stad­trat sowie den Kreistag von Osnabrück wollte der Linken-Kom­mu­nalpoli­tik­er per Res­o­lu­tion dazu brin­gen, die Krim als Teil Rus­s­lands anzuerken­nen. […] Die Regierungszeitung Rossiska­ja Gase­ta berichtete über den Res­o­lu­tion­santrag aus Kwak­en­br­juk, die staatliche Nachricht­e­na­gen­tur RIA schal­tete Mau­r­er live aus Sim­fer­opol zum The­ma „Wahrheit über die Krim“ zu, „Rus­sia Today“ feierte ihn als „Aus­nah­meer­schei­n­ung, die „im klaren Gegen­satz zum deutschen Main­stream“ steht.

Das wäre auch für mich der erste, an den ich mich ran­hänge, um mir ein eigenes Bild zu machen.

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