Friedrich Schönhoff – Tod an der Lehmkuhle

Welch freudi­ge Über­raschung: Ein les­bar­er Lokalkri­mi. Die Geschichte fängt gut an mit viel Lokalkolorit, inter­es­san­ten Akteuren (die auch mal lokal geläu­fige Nach­na­men haben dür­fen), ein­er zwar weit herge­holten Krim­igeschichte, die aber zügig voranschreitet.

In West­erkap­peln treibt eine Sek­te im und ums Haus Cap­peln rum ihr Unwe­sen, dabei wird eine junge Stu­dentin gefoltert und getötet. Der aus New York ger­ade ank­om­mende Kom­mis­sar ban­delt mit sein­er neuen Stelle und der Ibben­büren­er Kol­le­gin an und rumpelt sich die Aufk­lärung des Fall­es einiger­maßen zurecht.

Das Buch ist passend for­muliert, so dass es den Leser nicht lang­weilt. Manche Sachen sind weit herge­holt, nicht alle Hand­lun­gen der Staat­sangestell­ten überzeu­gen, aber das soll ja schon mal vorkom­men. Die Dialoge klap­pen nicht immer, sind manch­mal zu banal, manch­mal zu erk­lärend und zu wenig schn­od­derig für Polizis­ten im All­t­ag. Und das Ende ist — nach ein­er gelun­genen Action­szene — lei­der etwas flach ger­at­en, aber Luft nach oben ist ja auch gut.

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Klaus Offenberg — Der Stomabnehmer

Nach langer Zeit habe ich mal wieder einen Lokalkri­mi in die Hand genom­men, geflasht hat er mich nicht. Es geht um die Sab­o­tage des AKW Lin­gen durch junge Män­ner, ein paar Morde und der Aufk­lärung dieses Vor­falls. Lei­der geht das lit­er­arisch daneben.

Es liegt vor allem an den andauern­den Pas­sagen mit direk­ter Rede, bei denen man immer und immer wieder fest­stellen muss, dass Leute sich so nicht unter­hal­ten, so nicht witzeln und Fig­uren wie Leser für dumm verkauft wer­den. Lehrer wer­den über den Tod eines ehe­ma­li­gen Schülers unter­richtet, es wird ihnen gesagt, er sei ermordet wor­den. Ob die wohl fra­gen, was genau passiert ist? Nö, die lachen eine Minute danach schon wieder beherzt. Nie­mand ver­hält sich so. Dazu gibt es dauernd Zeit­sprünge in der Erzäh­lzeit und der erzählten Zeit, was den Text aber nicht hochw­er­tiger macht. Über­flüs­sige Infor­ma­tio­nen wie die, wann das Flüss­chen Aa Hörstel­er Aa und wann Dreier­walder Aa heißt, und dass die Pro­tag­o­nis­ten das gar nicht wis­sen, was aber auch kom­plett irrel­e­vant für die Geschichte ist, run­den das Ganze ab.

Und mit diesen Eigen­heit­en geht es in der Geschichte dann immer wieder von vorne los. Die Vorgänge rund um das AKW klin­gen noch inter­es­sant, da die Geschichte aber für einen Kri­mi keine Span­nung auf­baut, ist alles irgend­wann auch ein­fach egal.

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Christine Drews — Schattenfreundin

Mal wieder zu einem Buch gegrif­f­en, dass sich inhaltlich nach einem Mün­ster­land-Kri­mi anhörte: Pustekuchen. Dieser Schmök­er hat keinen Lokalkolorit, lei­der auch keine Span­nung, keine erwäh­nenswerte Charak­terze­ich­nung, trig­gert mit Ansage und bringt den etwas anspruchsvolleren Leser in die unan­genehme Lage, sich für das Schick­sal eines Ent­führungskindes nicht son­der­lich zu inter­essieren. Die Vor­lage hat einen ZDF-Film nach sich gezo­gen, den die FAZ ver­ris­sen hat.

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Stefan Holtkötter — Das Geheimnis von Vennhues

Tja, dann ist es wohl schon wieder sieben Jahre her, dass ich den Sech­stling der Rei­he um Kom­mis­sar Ham­brock gele­sen habe. An die Lesung erin­nere ich mich auch noch sehr gut, an das Werk weniger. Aber wie ich fest­stellen kann: Da hat sich auch nichts getan. Die Geschichte des Erstlings ist etwas aufgepeppt, es ist halt auch der Start ein­er Rei­he, der Pro­tag­o­nist bleibt aber blass, dick und blass, wenn man will, lässt sich von den Geschehnis­sen treiben, weil irgend­was merk­würdig ist, bleibt er halt am Ball.

Die Auflö­sung SPOILERALARM ist dann auch so unna­he­liegend, dass sie den Leser wed­er umhaut, noch ihm son­der­lich begreif­bar ist. Was schon für den sech­sten Teil galt: Die süf­fig geschriebene, aber span­nungsarme Geschichte kön­nte auch prob­lem­los irgend­wo anders spie­len, so unge­nau sind die Orts- und Ureinwohnerbeschreibungen.

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Jürgen Kehrer — Wilsberg 7 & 8. Das Kappensteinprojekt | Das Schapdettenvirus

Ja, ich wun­derte mich schon mal, ob der Qual­ität der Vor­lage der ZDF-Serie, auch der Band Das Kap­pen­stein­pro­jekt ist ungeneim anges­taubt und hat mit dem Flair der Serie nicht viel gemein. Hier ist der Titel­held unter Poli­tik­ern forschend und sex­uell aktiv.
Beim Band Das Schapdet­ten­virus hat­te ich die unnötige Hoff­nung, man kön­nte Passendes zur aktuellen Pan­damiezeit geben — Pustekuchen. Anson­sten span­nungs­los und nicht überzeugend.

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SWR Kinderbestenliste

Bevor wir hier mit unseren Lesetipps starten, wer­fen wir noch einen Blick auf die niegel­nagel­neue Rubrik Kinderbesten­liste des SWR, eine Liste ange­sagter Büch­er von Kindern:

Platz AutorIn Titel Ver­lag Altersempfehlung
1 Jeff Kin­ney Gregs Tage­buch Baumhaus Ver­lag 9–15 Jahre
2 Joanne K. Rowling Har­ry Potter Carlsen Ver­lag 9–16 Jahre
2 Liane Schnei­der Con­ni Carlsen Ver­lag 2–12 Jahre
3 Die drei ??? Kos­mos Verlag 7–12 Jahre
4 Astrid Lind­gren Pipi Langstrumpf Oetinger Ver­lag 5–11 Jahre
5 Mar­git Auer Die Schule der magis­chen Tiere Carlsen Ver­lag 5–11 Jahre
6 Axel Schef­fler Der Grüf­fo­lo Julius Beltz Verlag 2–6 Jahre
7 Die Drei ??? Kids Kos­mos Verlag 6–8 Jahre
7 Fußball­büch­er 5–10 Jahre
7 Geschicht­en vom Feuer­wehrmann Sam Pani­ni Verlag 3–6 Jahre
8 Markus Oster­walder Bobo Sieben­schläfer Rowohlt Ver­lage 1–3 Jahre
8 Nin­ja­go AMEET Ver­lag 5–9 Jahre
8 Mary Pope Osborne Das magis­che Baumhaus Loewe Ver­lag GmbH 5–8 Jahre
9 Pep­pa Pig Nel­son Ver­lag GmbH 2–3 Jahre
9 Alice Pan­ter­müller Mein Lot­ta Leben Are­na Ver­lag GmbH 8–10 Jahre
9 Michael Ende Jim Knopf Thiene­mann-Esslinger Ver­lag GmbH 3–6 Jahre
9 Eric Car­le Die kleine Raupe Nimmersatt Ger­sten­berg Ver­lag GmbH 2–5 Jahre
9 Mar­co Campanella Leo Lause­maus Hel­mut Lin­gen Ver­lag GmbH 2–4 Jahre
9 Pfer­de­büch­er 5–9 Jahre
9 Bibi und Tina Nel­son Ver­lag GmbH 6–7 Jahre
10 James Krüss Hen­ri­ette Bimmelbahn Boje Ver­lag 2 Jahre
10 Mar­tin Handford Wo ist Wal­ter? (Wim­mel­buch) Fis­ch­er Sauer­län­der Verlag 1–2 Jahre
10 Kat­ja Brandis Wood Walk­ers Are­na Ver­lag GmbH 10–12 Jahre
10 Lin­da Chapman Ster­nen­schweif Franckh-Kos­mos Ver­lags-GmbH & Co. KG 6–9 Jahre
10 Rachel Renée Russell Dork Diaries Carlsen Ver­lag GmbH 13–14 Jahre
10 Kat­ja Reider Wieso? Weshalb? Warum? Die Feuerwehr Ravens­burg­er AG 2–3 Jahre
10 Astrid Lind­gren Michel aus Lönneberga Ver­lags­gruppe Oettinger 4–7 Jahre
10 Walt Dis­ney Die Eisköni­gin Carlsen Ver­lag GmbH 5–7 Jahre
10 Märchen­büch­er 5–6 Jahre
10 Maja von Vogel Die Drei !!! Franckh-Kos­mos Ver­lags-GmbH & Co. KG 9–12 Jahre
10 Dinosaurier­büch­er 4 Jahre
10 Axel Schef­fler Stock­mann Julius Beltz GmbH & Co. KG 3–4 Jahre
10 Elfie Don­nel­ly Bibi Blocks­berg Kid­dinx Media GmbH 6–7 Jahre
10 Ingo Sieg­n­er Der kleine Drache Kokosnuss cbj Ver­lag 4–6 Jahre
10 Nele Moost Rabe Socke Thiene­mann-Esslinger Ver­lag GmbH 3–4 Jahre
10 Susanne Glanzn­er Kalle Komet Eller­mann Verlag 4–7 Jahre

Und sehen: Da bleibt noch viel zu empfehlen!

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Detlef Krischak — Falsche Brut

Der zweite Teil der Ibben­büren­er Krim­irei­he kommt erwartungs­gemäß stim­mig daher: Die alt­bekan­nten Fig­uren haben es dieses Mal mit Mord und Ent­führung im Zuge famil­iär­er Ver­w­er­fun­gen zu tun. Die örtlichen Beschrei­bun­gen sind gut, die Dialoge weniger: Wenn Krim­i­nal­beamte und Befragte sich unter­hal­ten, dann kommt viel zu schnell und seit­ens Verdächtiger kom­plett unnötig das her­aus, was zu erfra­gen war. Span­nung kommt lei­der keine auf, dafür wird es ganz lustig, wenn ein Unternehmer namens Engel über seinen Keller befragt wird, und im fol­gen­den vom Autor nur noch Keller genan­nt wird. Das kön­nte man mal in Gänze roma­nar­tig ver­wursten, ist hier aber nur ein Fehler.

Alles in allem eine kurzweilige Lek­türe, die nicht ent­täuscht, aber auch nicht fes­selt oder überrascht.

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Jürgen Flenker – Das Rattenorakel

Falls jemand noch ein Büch­lein sucht, das er unter den Wei­h­nachts­baum leg­en möchte, herge­hört: Dieser kleine Schmök­er zählt zumin­d­est sprach­lich zum Besten, was das mün­ster­ländis­che Kri­mi-Genre zu bieten hat. Das kommt dann vor allem den Fig­uren zu Gute, die der Sprakel­er Autor in sein­er Geschichte zu bieten hat: Kom­mis­sar Rico Wende, der vom Leben etwas gebeutelt, solo und seine Mut­ter im Auge habend, eine Serie ver­mis­ster Kinder aufzus­püren hat. Ja, ein Rat­ten­fänger wie der aus Hameln ist im Mün­ster­land unter­wegs, eine Idee, die blöde klingt und blöde ist. Das ist dann auch der Haupt­makel dieses Schmök­ers: Span­nung kommt nicht auf; dass aus der Täter­sicht erzählt wird — ein alter Region­alkrim­i­hut; das Motiv des Täters — gän­zlich unerk­lär­lich; die Auflö­sung — schnell vergessen. Und den­noch: Für Inter­essierte an Region­al­lit­er­atur eine unter­halt­same Lektüre.

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Jürgen Kehrer — Bären und Bullen

Ich hat­te mich vor Kurzem gewun­dert, dass ich doch schon seit län­gerem keinen Wils­berg-Kri­mi mehr zur Hand genom­men habe. Aber bei diesem Bänd­chen ist es mir wieder deut­lich vor Augen geführt wor­den: Die Buch­serie ist lang­weilig, span­nungsarm, die Krim­i­au­flö­sung kommt aus dem Nichts und anges­taubt ist die Buzz­word gespick­te Börsen­geschichte aus den 90ern auch.

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Detlef Krischak — Brautmorde

In Erwartung des näch­sten Ibben­büren-Krim­is habe ich mal den ersten Ems­land-Kri­mi des­sel­ben Autors vorgenom­men. Aber ach: Bei dieser Braut­mor­den­show ist alles Schema F, keine Span­nung, keine inter­es­san­ten Wen­dun­gen, die Auflö­sung in wie gehabter Selb­st­ge­sprächs­man­ier, die dahin­ter­liegen­den Beweg­gründe so unl­o­gisch wie unin­ter­es­sant. Weit­er­warten ist angesagt.

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