Zitate für Dummies (11)
Heute kommt die Kritik am Ausspruch
Unsere 15 Lokal- und über 30 Mantelredakteure recherchieren sorgfältig, überprüfen die Nachrichtenquellen und hinterfragen Informationen.
etwas korinthenkackerisch daher, aber nicht minder treffend, denn man merkt selbst diesem falsch wiedergegebenen Zitat seine Copy&Paste-Mentalität an. So steht es nämlich auf jeder x‑beliebigen Sprücheseite:
„Wer dir als Freund nichts nützen kann, kann allemal als Feind dir schaden.“
Christian Fürchtegott Gellert (1715 – 1769), deutscher Erzähler, Fabel- und Liederdichter
Im Original geht es aber nicht um die Quantität von Nutzen, sondern um die Qualität von Nutzen unter Ungleichen:
Auf sich den Haß der Niedern laden,
Dieß stürzet oft den größten Mann.
Wer dir, als Freund, nicht nützen kann,
Kann allemal, als Feind, dir schaden.
Zitate für Dummies (10)
„Der einzige Mann, der wirklich nicht ohne Frauen leben kann, ist der Frauenarzt.“
Arthur Schopenhauer (1788 – 1860), deutscher Philosoph, Autor und Hochschullehrer
Angeblich aus Über die Weiber vom Philosophen, der sich weigerte, in nichtbiologischem Zusammenhang einen anderen Begriff als “Weib” zu verwenden – nee, is klar.
Warum Anja Karliczek gegen die Homo-Ehe ist
POPCORN! Im Zuge der Abstimmung zu der so genannten Ehe für alle, versucht Anja Karliczek ihre ablehnende Stimmabgabe zu erklären, denn
die Ehe zwischen Mann und Frau ist die einzige Form der zwischenmenschlichen Beziehung, die auf natürlichem Wege den Bestand unserer Gesellschaft durch Kinder sichern kann.
Das schreibt sie ernsthaft. Da hat sie keiner zu gezwungen. Kinder von Eltern, die nicht verheiratet sind, können diese Gesellschaft nicht vor dem Untergang retten.
Ich bin aber der festen Überzeugung, dass die für heute geplante Abstimmung der Bedeutung des Themas nicht gerecht wird. Im Gegensatz dazu wie immer behauptet wird, gibt es keine Langzeitstudien zu den Auswirkungen auf Kinder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften.
Doch, die gibt es. Die längste wird seit 1986 geführt. Vielleicht ist das für Frau Karliczek keine Langzeitstudie.
Meine Einschätzung als Mutter dreier Kinder ist die, dass es für die Entwicklung von Kindern wichtig ist, das emotionale Spannungsfeld zwischen Vater und Mutter zu erleben. Ob es tatsächlich so ist, wie ich es annehme, hätte ich gerne vorher noch mit Psychologen erörtert.
Gut, im Grunde finde ich es unterstützenswert, wenn Frau Karliczek wegen ihrer Vorurteile zum Psychologen möchte, der würde seriöserweise aber auch nur auf Langzeitstudien verweisen.
Ich möchte, dass wir uns häufiger in Ruhe damit auseinandersetzen, was die vielen schnellen Veränderungen in unserem gesellschaftlichen Zusammenleben für unsere Kinder bedeuten.
Vielleicht sollte sie mal sich in Ruhe hinsetzen und die 72 Langzeitstudien nachlesen.
Dass nicht alles gut sein kann, können wir schon daran messen, dass wir noch nie so viele Kinder hatten wie heute, die psychologische Hilfe benötigen.
Tja, wer gibt schon was auf Studien, wenn er sich auf seine homophoben Vorurteile verlassen möchte? Leider gibt diese Studie aus, dass die untersuchten Kinder, die von gleichgeschlechtlichen Paaren groß gezogen wurden, gesünder waren und einen größeren Familienzusammenhalt erlebten als Kinder mit verschiedengeschlechtlichen Eltern.
Faktencheck: Datenvolumenverbrauch in Deutschland
Wenn andere ungeprüft Aussagen in ihre Texte holen, schauen wir mal genauer nach:
Smartphones, Tablets oder Smart-TV: Kaum eine Entwicklung der vergangenen Jahre hat so große Auswirkungen auf alle Lebensbereiche genommen wie das Internet und die damit verbundenen Dienste und Möglichkeiten. Dabei werden immer schnellere und leistungsfähigere Internetverbindungen benötigt, um die stetig steigenden Datenmengen verarbeiten zu können. Diese verdoppeln sich laut Stadt derzeit im Schnitt alle zwei Jahre.
Richtig oder falsch? Falsch.
Schweinskopfwurf
Da treffe ich am Wochenende einen türkischen Mitbürger und irgendwann kommen wir auf den Schweinskopfwurf auf die Moschee in Ibbenbüren. Könnte ein Deutscher gewesen sein. – Besser wäre das. – Wieso das? – Weisst du, wenn das ein Deutscher war, dann werden sie sagen: Ah, typisch deutsch. Wenn das aber ein Türke war, dann gibt es ein Problem.
Der Spiegel zum Ende des Steinkohlebergbaus
Während man in Ibbenbüren schmerzbefreite Bergbaufolklore für 2018 ins Leben zu rufen versucht, widmet sich ausgerechnet der SPIEGEL einer tiefschürfenderen Analyse:
Rund 200 Milliarden Euro habe die Subventionierung des Steinkohlebergbaus die Steuerzahler gekostet oder werde sie noch kosten, sagt der Energieökonom Manuel Frondel vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung: “Es ist ökonomischer Irrsinn, 1200 Meter unter der Erde Kohle abzubauen.” In Ibbenbüren, einem der tiefsten Kohlebergwerke Europas, geht es sogar noch weiter hinab: bis auf 1500 Meter Tiefe. Es ist ein irrwitziger Aufwand, den schwarzen Stoff heraus- und hinaufzuholen.
Und einen Blick auf künftige Probleme hat man auch:
Angst vor dem Ende der Kohleförderung haben hingegen viele Bewohner der Grundstücke oberhalb der Stollen. Denn bislang steht die RAG für Bergschäden gerade: etwa, wenn sich der Boden absenkt und Risse in den Häusern verursacht. Was, wenn die Stollen geflutet werden und das Wasser den Boden wieder hochdrückt? Reichen die Rückstellungen der RAG für künftige Bergschäden aus? Oder muss der Steuerzahler einspringen?
Fairer Weise muss man auch sagen, dass der SPIEGEL auch schon früher entsprechend über den Ibbenbürener Bergbau berichtet hat:
so überflüssig wie die Kohle ist auch der Strom aus Ibbenbüren. Das Essener Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk (RWE) hält den Meiler für verzichtbar, und das will was heißen. Vorstandsmitglied Günther Klätte fände es jedenfalls sinnvoller, “die Kohle in die Nordsee zu schütten”.
Und Lokalzeitungskritik gab’s oben drauf:
Das Lokalblatt, die “Ibbenbürener Volkszeitung”, mochte da nicht abseits stehen. Ein im Münsterland verbreiteter Bericht über eine Aktion von Robin Wood vor dem Kraftwerk wurde für die Ibbenbürener Leser ausgetauscht: Sie fanden dort das Photo einer 80 Jahre alten Dampfmaschine.
Zitate für Dummies (9)
Unsere 15 Lokal- und über 30 Mantelredakteure recherchieren sorgfältig, überprüfen die Nachrichtenquellen und hinterfragen Informationen.
„Sie meinen alle, für dich da zu sein, aber sobald sie glücklich sind, ist es ihnen egal wie es dir geht…!“
Jean-Jacques Rousseau (1712 – 1778), Schriftsteller, Philosoph, Pädagoge, Naturforscher und Komponist
Nervling — Keine Ahnung
Zur passenden Einstimmung in den Sommer gab es vor Kurzem ein Nervling-Konzert in Ibbtown. Und ohne das zu wissen, war der Termin dicht vor der Veröffentlichung des ersten ganz in deutscher Sprache gehaltenen Albums der Hamburger Band. Wenn Linda Perry und Joe Cocker einen drauf gemacht hätten und Songs auf deutsch rausgebracht hätten, es klänge ungefähr so:
01. Ziemlich egal Trotziger Einstand. Die Musik passt in seiner Widerspenstigkeit zum Text.
02. Schneewittchen Eine Art Märchen-Song einer Frau, die sich von einer Konkurrentin nicht ausbooten lassen will — wird gerade gesanglich über alle Seichtheiten getragen.
03. Rosalie Jede deutschsprachige Band braucht wohl ein Vornamenlied. Dieses hat Ohrwurmqualität — auch wenn es etwas an Aurelie, so klappt das nie erinnert.
04. In einer anderen Welt Schöne Wiederbelebung der Powerballaden der 80er.
05. Die Gedanken sind frei Wieder durch herausragenden Gesang getragenes Protestlied.
06. Der große Blender Erinnert etwas an The great pretender in typischem Nervling-Sound.
07. Sowieso froh Laut Interview war es dieses Lied das nach dem Verfassen ein ganzes Album deutschsprachiger Lieder nach sich zog. Froh auf sowieso zu reimen rückt das Lied nahe an Kinderlieder.
08. Energie Energiestrotzendes Lied, das aber eben auch wie ein Kinderlied daherkommt. Dann ist es halt für alle was.
09. Der letzte Schrei Grandios von Tom Baetzel gesungene Ballade.
10. Duett Etwas jammerig daherkommendes Duett.
11. Keine Ahnung Zum Ende noch ein ohrwurmtaugliches Lied, das gesanglich und instrumental zu überzeugen weiß.
12. Ich hör nicht auf (live) Dieses Lied gab es schon auf der letzten Platte zu hören und ist wohl der Grund, weswegen es überhaupt den Schritt in das Schreiben deutschsprachiger Lieder gegeben hat.
Endlich mal wieder ein Album, das man abwechslungsreich ganz an hören kann. Reinhören und bestellen kann man hier.
199
Eigentlich wollten die Donots kommenden Mittwoch in der Scheune auftreten, doch ach:
Auf einmal waren also 750 Karten für die Scheune verkauft, wo aber dummerweise nur 250 Leute reinpassen.
250? Weiß doch jeder, dass sicherheitstechnisch nicht mehr als 199 Zuschauer in der Scheune zugelassen sind.
Die erste Lösungs-Idee, die wir mochten kam von Ingo:
„Wir reißen uns den Arsch auf und spielen in der Scheune drei Konzerte an einem Tag!“ So weit, so gut — das schien eine geile Notlösung zu sein, wir waren happy… Doch leider stellte sich diese Idee in den letzten zwei Tagen aufgrund vieler veranstalterisch unüberwindbarer Hürden als nicht umsetzbar heraus.
Nun ja, im Grunde doch nur eine: Die 199 maximal zugelassene Zahl an Zuschauern. 750 verkaufte Eintrittskarten würden nach Adam Riese 4 Konzerte benötigen. Und die Alternative?
„Wir spielen ein Open Air an der Scheune, da passen dann bestimmt alle hin!“ Mit den nötigen städtischen Freigaben und der organisatorischen Umsetzung (Bühne, Personal, Technik, Zäune, etc) wurde uns gesagt: Innerhalb der wenigen Tage leider auch nicht machbar.
Lag’s denn nun auch an der Stadt, fragt zumindest ein Facebook-Nutzer.
Das alles wäre vielleicht nur halb so skurril, wenn nicht schon vor ein paar Jahren für ein Donots-Konzert in der Scheune zu viele Tickets verkauft worden wären. Und damals wurde gemeint:
Die Stadt Ibbenbüren hat heute verboten, mehr als 199 Zuschauer in die Scheune zu lassen! Um trotzdem allen Leuten die Möglichkeit zu geben, das Konzert zu besuchen, werden wir daher zwei Konzerte hintereinander am gleichen Abend spielen!
Also damals hat die Stadt spontan die zugelassene Besucherzahl in der Scheune von 300 auf 199 runtergesetzt? Das hat wer in die Welt gesetzt?