Durch Dickes und Dünnes

Ich muss ja zugeben, mir sind fast die Beine wegge­sackt, als ich heute mor­gen das Käse­blatt auf­schlage und im Lokalteil als erstes “Gefahr aus dem Garten” lese, wo auch son­st meine Eska­paden so genüßlich dort ver­bre­it­et wer­den. Ging aber wohl nicht um meine Instal­la­tion.

Die Holde hat sich nach Pfin­g­sten wohl auch mal wieder auf die Waage getraut, hat aber der Waage wohl nicht ganz getraut. Find­est du auch, ich bin dick­er gewor­den?, rief sie mich an. Was wollen Sie denn darauf antworten? Sagen sie Nein, kriegen sie zu hören, dass sie eh nicht genau hin­se­hen. Sagen sie Ja — Sie wollen nicht ja sagen, glauben Sie mir. Sie kriegen nur zu hören, was sie im Gegen­zug so alles sind.

Und weil die Holde von mir dann halt keine vernün­ftige Antwort bekam, ran­nte sie eben in die Stadt, um Geld zu ver­prassen und den Kassier­ern zu ent­lock­en, dass Dick­es anmutiger ist als Dünnes und kam bestätigt abends wieder nach Hause.

Manch­mal ist es eben bess­er, jeman­dem — Sie wis­sen schon — ein­fach nur zuzustimmen,

ihr Philibb
ihr Philibb
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Wirkliche Themen

An manchen Tagen fragt man sich ja schon, ob das bei unserem Lokalblättchen noch jemand gegen­li­est, bevor da Texte veröf­fentlicht wer­den. Wie bei diesem:

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Okay, ich kenne jet­zt nie­man­den, bei dem schon mal einge­brochen wurde, aber sei’s drum: Steigende Gefahr, immer häu­figer kom­men die Ein­brech­er. Soso. Klingt etwas reißerisch. Wie sieht das denn quan­ti­ta­tiv aus? Dazu Krim­i­nalober­rat André Weiß:

[…] im Jahr 2011 wur­den 176 Ein­brüche gezählt. Für 2012 schla­gen 164 zu Buche. Die Fal­lzahlen in der Region Ibben­büren bewe­gen sich seit Jahren auf einem im Lan­desver­gle­ich niedri­gen Niveau.

Ja, sage Bub’, das ist ja ein Minuswach­s­tum von fast plus 10 Prozent. Das nenne ich mal eine Steigerung. So gese­hen sinkt der Abo-Preis dieser Zeitung am Juli um 10%.

Da müssen die bei der Polizei sich wohl ver­tan haben, als sie in ihrem Krim­i­nal­itäts­bericht 2012 schrieben:

Die Anzahl aller Dieb­stäh­le aus Woh­nun­gen (ein­fache und schwere) nahm ab. Im Bere­ich der ein­fachen Dieb­stäh­le aus Woh­nun­gen ist eine Abnahme festzustellen.

son­st wür­den die ja das Gegen­teil von dem behaupten, was in der IVZ steht.

Und sowas toppt man in der Redak­tion heute mit links:

Und weil Min­is­ter Peter Alt­maier qua Amt nicht nur „Umwelt“ im Titel führt son­dern auch zuständig ist für Reak­tor­sicher­heit (kein wirk­lich­es The­ma im Teck­len­burg­er Land) wie auch für Naturschutz, nutzte die Redak­tion die Chance, etliche Fach­fra­gen zu stellen.

Man stellt dem­nach keine Fach­fra­gen zur Reak­tor­sicher­heit in unser­er Region, weil das kein wirk­lich­es The­ma in der Region ist? Ern­sthaft? Weil hier kein Reak­tor ste­ht oder wie? Wis­sen diese Leute, was ein Reak­tor ist? Wie weit das Gefährdungs­ge­bi­et solch­er Reak­toren ist? Da greifen selb­st IVZ-Kom­men­ta­toren zu Sarkasmus:

22.05.2013 20:27 von andrea2501:
“Reak­tor­sicher­heit (kein wirk­lich­es The­ma im Teck­len­burg­er Land)” — ja, ist klar. Die radioak­tiv­en Wolken und Strahlen aus Ahaus, Gronau, Lin­gen machen an der Stadt­gren­ze halt.… Dann müssen wir ja auch gar nicht darüber nach­denken (und schreiben).

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Briggeln und Hilfsgeschichten

Ja, von wegen. Ver­schluckt hat sie den Maikäfer samt und son­ders und dann in den Vor­garten, äh, ergeben, oder wie man das fam­i­lien­fre­undlich sagen soll. Die Kleine kommt halt nach dem Papa und hält sich neuerd­ings eine Insek­ten­zucht über dem Schreibtisch in einem Aquar­i­um. Da kreucht und fleucht es, dass gewisse Erziehungs­berechtigte den Ein­tritt ins jugendliche Reich scheuen. Gekreis­cht hat sie auch erst, als ihr Maikäfer weg war. Sah halt so aus, als hätte die Holde im Fluge nach ihm geschnappt, war aber wohl eher ein Zufall­str­e­f­fer, als sie anhob, über die Viel­seit­igkeit der Tier­samm­lung zu wet­tern. Da hat­te sie die Igelfam­i­lie im Papierko­rb und das Erd­män­nchen im Klei­der­schrank noch gar nicht entdeckt.

Als sie dann im Vor­garten den Ver­schluck­ten wieder freiließ hat sie wohl den toten Mäuserich vom Vortag gese­hen, den ich beim Aus­graben der Kuh­le gefun­den und dann dort bestat­tet habe. Den muss unser Hund Beller­mann wieder aus­ge­graben haben. Der Anblick hat wohl ger­ade eh schon beansprucht­en Ner­ven­sys­tem den Rest gegeben und sie ist weggekippt. Als sie wieder zu sich kam, haben wir ihr dann den Bären von wegen heldin­nen­hafter Käfer­be­freiung aufge­bun­den. Son­st müsste die Kleine sich von allen Tieren ver­ab­schieden und wohin mit dem Zeug?

Dann doch lieber eine Fabel für, sie wis­sen schon,

ihr Philibb
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Gestern rief mich mein Schwip­penkel Sören an. Das muss der Sohn von Rölkens Ani­ta aus erster Scheine­he sein. Die war doch früher da mit Stunken­möllers Josef ihm sein Nach­bar zu Gange. Kan­nte ich gar nicht so aus dem Gedächt­nis. Aber wer erin­nert sich schon gern an all seine Ver­wand­schaft, nech? Jeden­falls, was wollte ich sagen? Ja, dieser Kevin rief bei mir an, um mir zum Geburt­stag zu grat­ulieren. Der ist erst noch, aber schön, dass er dran gedacht hat. Früher, nech, da wurde Fam­i­lien­zusam­men­halt noch größer geschrieben. Viele melden sich ja gar nicht mehr.

Ob ich gehört hätte, dass die Zeitung umgestellt wird? Ja, irgend­was war da, weswe­gen das alles teuer­er wird, aber so genau wüsste ich das auch nicht. Das käme jet­zt als Ieh-Peper. Aso. Dann kön­nten endlich mehr Leute die Zeitung lesen, so auch mit­ten Handy und sowas und man dürfte das in der Fam­i­lie rundgeben. Er wolle das von nu an auf seinem Handy lesen und dazu bräuchte er Zugangs­dat­en von mir, und würde auch nicht mehr kosten. Ja, wenn das so ist. Wir reden gle­ich weit­er, sagte ich noch, es klin­gelt an der Tür.

Stand da doch glatt Börgelküm­pers Karl-Eugen bei mir im Rah­men. Wir hät­ten doch damals 70/71 nach der Meis­ter­schaft von Glad­bach Brüder­schaft getrunk­en und er wolle sich jet­zt mor­gens die Zeitung holen, das mache man unter Brüdern so. Ich hab ja noch das Ieh-Peper, das kann man auch lesen. Na, wenn das so ist, dann wird das wohl stim­men, sage ich noch so.

Beim Gehen dreht er sich mit der Zeitung unterm Arm im Tür­rah­men noch mal um, bevor er es vergesse, sein ange­heirateter Unter­mi­eter Özkan Düric wolle nach­mit­tags noch auf einen Sprung bei mir vor­bei kom­men, wäre was in ein­er drin­gen­den Fam­i­lien­an­gele­gen­heit. Ein Tablett brächte er wohl auch noch mit. Dabei hat­te ich gar keins verliehen.

Ja, was soll ich sagen? Man kommt gar nicht mehr zum Zeitun­gle­sen bei soviel Fam­i­lien­zusam­men­halt, nech?

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Bi us … Kaasblatt up Tablett

Nah­ber­sche Hilde seg­gt, dat de Kaas­blatt nü vor Dag un Dau up Tablett naor Huus bräng’ön woard. Heb ik noch niet zien. Mien Kaas­blatt leg­gt alltied up de Deelendöör.
Watt wüll ik auk met een Kaas­blatt, watt mi up Tablett bräng’ön woard? Sünt daor auk Eier in Eier­bek­er drop? Un Koffie? Un bräng’ön de Kaas­blat­tbüd­del mi de Tablett in de Kaustall or moet ik naor de Deelendöör?

De Weken­blatt van de Landweertschop­skamer kümmt auk niet up Tablett, de bräng’ön de Postbüddel!

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Mission Olympic: TV Rottenburg sammelt 190.000€ Spenden

Der TV Rot­ten­burg nimmt maßge­blich für die Geg­n­er­stadt Ibben­bürens am Finale von Mis­sion Olympic teil. Ger­ade hat man 190.000€ zum Erhalt der Vol­ley­ball­bun­desliga­mannschaft zusam­men gesam­melt, da deren Haupt­spon­sor abge­sprun­gen ist. Bei diesem Haupt­spon­sor han­delte es sich wohl um den Kopp Ver­lag, der mit Büch­ern über Ufolo­gie, Prä-Astro­nau­tik, Ver­schwörungth­e­o­rien, Eso­terik und den obskuren “Nachricht­en” mit Eva Her­man auf sich aufmerk­sam machte. Hof­fentlich ist da nichts hän­gen geblieben.

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Relegationstour

Gestern musste ich zu meinem Bedauern fest­stellen, dass mein Rück­zugs­ge­bi­et im Garten voll­ständig durch­nässt wor­den ist. Kon­nte ja kein­er ahnen, dass da stetig so viel Wass­er run­terkommt. Jeden­falls ist das Zelt nach hin­ten abge­sackt, außer­dem müssen da Rehe dran genagt haben. Wo kom­men die eigentlich her? Unterm Strich würde dann auch mein Flach­bild­schirm im Freien hän­gen. Nee, das Risiko wollte ich dann doch nicht eingehen.

Man­no, war ich niedergeschla­gen. Aber da rief mein Fre­und und Kneipen­ex­perte Rudi an: “Was mach­ste am Woch­enende?” — “Sieht nach nem Woch­enende auf dem Sofa aus.” — “Biste jeck? Komm wir machen ne Tour!” — “Bei dem Wet­ter?” — “Pap­per­la­papp, wir tin­geln von Fußball­spiel zu Fußball­spiel. Ist eh alles über­dacht.” — “Und was sagen wir den Frauen?” — “Äh, große Rad­tour zum Regi­na-Testen durchs Ems­land. Sobald die ‘Ems­land’ hören, schal­ten die eh ab.”

Gesagt getan. Und so sieht dann unsere Route aus: Heute Osna gegen Dres­den, mor­gen Cham­pi­ons League in irgen­dein­er nieder­säch­sis­chen Spelunke. Für Son­ntag hat Rudi nichts richtiges gefun­den, da sind wir bei den Mini­kick­ern von Ten­nis-Borus­sia Osten­felde gegen den Nach­wuchs vom SV Helm Belm. Der Ver­lier­er kommt zurück in die Kita. Mon­tag Rück­spiel Lautern gegen Hof­fen­heim. Dien­stag Rück­spiel in Dres­den und Mittwoch schießen Sport­fre­unde Lotte die Gekauften aus Leipzig weg. So ist der Plan.

Mal sehen, ob wir im Osten über­haupt zum Fußball­guck­en kom­men. In Leipzig gibt es ja noch 24-Stun­den-Kneipen, da musst du nur mor­gens um 7 mal kurz vor die Tür, damit die Putzfrau mal feucht durch­wis­chen kann.

So, die Sonne traut sich ger­ade raus, da werde ich mal schnell zum Russen beim Mark­tkauf, ne Pulle Schluck besor­gen. Man soll ja, sie wis­sen schon, viel trinken bei so war­men Wetter,

ihr Philibb

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Neu im Bücherschrank(36): Thyde Monnier — Liebe — Brot der Armen

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Tja, ich glaube der Zusatz “Liebe” zu Le pains du pau­vres ist etwas ver­fehlt und lässt das Buch zu verk­itscht erscheinen. Dabei ist das bekan­nteste Werk der Autorin

die durch zwei Gen­er­a­tio­nen führende Chronik der Fam­i­lie Desmichels, ihres sozialen Nieder­gangs und Wieder­auf­stiegs, aber auch ihrer Lei­den­schaften unter der heißen Sonne Süd­frankre­ichs. Der von seinem reichen Vater wegen sein­er Nei­gung zur Tochter eines Scheren­schleifers enterbte Antoine lebt mit sein­er Frau Arnaude und seinen drei Söh­nen kär­glich aber blutvoll als Holzfäller und Kohlen­bren­ner auf dem Grand-Cap bei Toulon, bis der Weltkrieg schick­sal­haft den Fam­i­lienkreis sprengt und schließlich der heimkehrende jüng­ste Sohn Ollivi­er Syl­vaine, die von ihm geliebte Tochter eines reichen Ger­berei­di­rek­tors, heiratet. Diese zarte und innige Liebesgeschichte gehört zum schön­sten der neueren franzö­sis­chen Lit­er­atur. Das umfan­gre­iche Lebenswerk Thyde Mon­niers ist ein proven­za­lis­ches Gegen­stück zu den Romanzyklen Balzacs, Zolas, Mar­tin du Gards und Jules Romains.

Mehr über das Buch gibt es bei zeit.de zu lesen: „Ob du lachst, ob du weinst, es muß weit­erge­hen…“.

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Schutzwallerrichten

Ruft mich eben mein Nach­bar Ingo an, wie dass den ange­blich wohl käme, dass man Rasen übern Win­ter urwald­mäßig zuwuchert. Nee, nee, ich will natür­lich nicht auss­chließen, dass unser Gras grün­er blüht als bei unserm Nach­barn, aber wuch­ern tut das wie woan­ders auch nicht übern Win­ter. Wie soll das auch gehen? Also zu mähen war da nix, aber bevor das dann gestern endlich mal los ging gen Osnabrück, musste ich natür­lich noch das Rasen­ge­bi­et absich­ern, dass mir kein­er meine Sicher­heit­san­lage da ent­deckt. Wer weiß, wozu die noch ein­mal gut zu gebrauchen ist.

Also habe ich da erst­mal große graue Plas­tik­tüten mit Papiergeschred­dertem aus dem Büro aneinan­der gek­lebt, hab der Hold­en erk­lärt, das wäre Gras­mahd, und an der Gras­narbe fest­ge­tack­ert. Also die Tüten jet­zt. Der Hold­en dann noch erzählt die Gras­mahd müsse in den Tüten trock­nen und dürfe nicht erschreckt wer­den. Sich­er ist sich­er. Davor noch ein “Betreten verboten!”-Schild und ein “Anliegerin­nen haften für ihre Kinder!”-Schild, die Gras­fläche dann dreifach umzäunt mit einem CSI-Absper­rband, was anderes würde die Holde ja auch gar nicht mehr als Gefahren­band erkennen.

Hin­ten im Garten war’s gestern also so sich­er wie hin­ten beim VfL. Dafür war der vorne jet­zt mal so gar nicht angriff­s­lustig. Aber manch­mal sollte man die Ruhe vor dem, sie wis­sen schon, Sturm ein­fach mal genießen,

ihr Philibb

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