Zum Dezemberanfang eröffnen wir hier unseren Bücheradventskalender: 24 Mal das Türchen aufmachen bedeutet, 24 Bücher sind zu entdecken bis Weihnachten – gute und misratene. Dieser Schmöker hat zumindest in der Filmversion in den 1970er Jahren die Männerherzen höher schlagen lassen. Ob die Textvorlage dieses Schmachtfetzens heute noch wen hinter dem Ofen herlockt, ich weiß es nicht.
Neu im Bücherschrank (148): Werner Paczian – Der Psycho-Guru von Münster
Die Bewertung dieses Schmökers überlasse ich mal einem anonymen Leser:
Dieses Buch, das in der Originalversion 19,80€ kosten soll, ist katastrophal schlecht und gehört zum Schlechtesten, was ich je gelesen habe. Glücklicherweise habe ich es als Mängelexemplar für 4€ gekauft, denn das Ding wandert sofort in die Altpapiertonne. Null Handlung, null Spannung, langatmig und vorhersehbar. Der Autor würde besser Wetterberichte schreiben, dafür könnte es reichen.(…)
Gibt es in Verlagen eigentlich keine Lektoren mehr, die solchen Mist verhindern sollten? Oder wird nun jeder Quatsch gedruckt? Nach Lektüre von diesem Megamist drängt sich mir dieser Eindruck tatsächlich auf.
Neu im Bücherschrank (149): John Grisham – Die Firma
Jedes Jahrzehnt hat wohl so seinen Unterhaltungsautor, der einen Bestsellerschinken nach dem anderen in gleicher Manier raushaut. Grisham ist der der 90er. Inhaltlich halt etwas angestaubt.
Neu im Bücherschrank (150): Ulrich Wickert – Der Ehrliche ist der Dumme
Der Feuilletonprediger der 90er wirkt irgendwann im Buchregal dann doch so angestaubt, dass man ihn aussortiert, weil man eh noch ein E‑Book dieser Ausgabe irgendwo rumfliegen hat. Wickert schreibt sicherlich süffig, entwickelt aber keine philosophisch handfeste Basis, von der aus er moralphilosophieren könnte. So bleibt all dies Gerede ein wohlwollendes Tappen im Dunkeln.
Neu im Bücherschrank (151): Johannes Leppich – Christus auf der Reeperbahn
Klingt so wie abstruser Religionskram, ist es wohl auch:
Gelegentlich sieht man noch im Fernsehen Filmaufnahmen von Massenpredigten des Pater Leppich. Irritierend wie er die Menschen aufwühlt, sich selber hineinsteigert, für den heutigen Zuhörer wohl unerträglich. Und so sind seine Kapitel in diesem Buch typisch für das “Maschinengewehr Gottes”. Das Buch ist höchstens interessant als Zeitdokument. Interessant auch was Pater Leppich speziell über die schlimme Homosexualität zu sagen weiß. (···) Kein Wunder daß Leppich dann irgendwann von seinem eigenen Orden von seinem Wanderpredigertum abgezogen wurde.(···) Die Überheblichkeit des Autors der zu allem was zu sagen hat, macht die Lektüre des Buches schwer erträglich.
Fips, Fips, Hurra
Seit Tagen hat mein Kollege immer was zu Kichern am Morgen. Gestern kam er dann endlich mal raus, was er hat: “Deine Holde hat doch geschrieben, dass ihre Kollegen jetzt Fips Asmussen auf Twitter folgen, dass sie seine Witze für ganz blöde halten, aber sie lesen dann doch alles durch.” Ja, und? “Naja, und sie behaupten doch immer, dass sie so gründlich arbeiten, keine Märchengeschichten verbreiten und so.” Komm mal auf den Punkt. “Dann wurde ihre Kolumne über den Fips-Asmussen-Account geteilt und da fanden sie sich wohl so geehrt, dass sie das retweetet haben.” Was ist denn jetzt das Thema? “Die haben bis heute nicht geschnallt, dass das weder Fips Asmussen und seine Witze sind, noch wem sie da auf den Leim gegangen sind.” Ach, ja? “Sagen wir mal so, es könnte sein, dass Fips morgen folgenden Witz twittert:
Gehen zwei Journalisten an einer Kneipe vorbei.”
Dann ist der, sie wissen schon, ja endlich doch mal für einen Lacher gut,
ihr Philibb
Neu im Bücherschrank (152): Lena Gorelik – Hochzeit in Jerusalem
Leider etwas platt geratene Identitäsgeschichte zweier Heranwachsender mit jüdischen Wurzeln. Aber als leichte Urlaubslektüre brauchbar.
Die letzten Veranstaltungstipps 2017
7. Extrabreit, Rosenhof, Osnabrück
9. Reverend Hardy Hardon, Rosenhof, Osnabrück
9. — 11. Ronja Räubertochter, Quasiso Theater, Ibbenbüren
10. Dieter Nuhr, Osnabrückhalle, Osnabrück
10. Trailerpark, Halle Münsterland, Münster
15. Fiddler’s Green, Rosenhof, Osnabrück
16. Die Zwillinge, Jugendkulturzentrum Scheune
16. + 17. Halleluja!, Quasiso Theater, Ibbenbüren
25. The Vaders, Scheune Ibbenbüren
28.+29. Donots, Rosenhof, Osnabrück
29. Teenie-Abschlussparty, Scheune Ibbenbüren, 17–21 Uhr
Neu im Bücherschrank (153): Christine Brückner – Jauche und Levkojen
Christine Brückner ist auch schon wieder etwas in Vergessenheit geraden, auch wenn sie in ihrer Zeit zu den erfolgreichsten Schriftstellerinnen Deutschlands zählte. Dieser Schmöker über Pommern und Vertreibung sticht etwas heraus, ist aber auch stark an Schriftsteller wie Theodor Fontane angelehnt.