Ganz schön verdienstvoll, wie Jürgen Kehrer, der Erfinder der Wilsberg-Reihe im ZDF, das Münsterland in den Blickpunkt der deutschen Kriminalliteratur rückt. Münsterland ist abgebrannt ist der Auftakt einer neuen Münsterlandkrimireihe und kommt schon mal näher in unserer Richtung als andere Münsterlandkrimis.
Der Plot ist eine Biopiraterie-Geschichte zwischen Nordwalde, Altenberge, Spitzbergen, Münster und Lengerich. Dass der milionenschwere Besitzer eines Unternehmens aus Lengerich auch in Lengerich wohnt, kommt mir zwar etwas merkwürdig vor, aber lassen wir das der dichterischen Freiheit. Dass die dauergeile Asiatin ausgerechnet aus dem chinesischen Dörfchen kommt, das in der Geschichte eine wesentliche Rolle spielt, dann aber so gar nichts mit der Geschichte zu tun hat — etwas irritierend. Dass im Altenheim das Maikäfer-flieg-Lied in einer Zeile zu “Münsterland ist abgebrannt” umgedichtet wird, ich mag’s mir nicht vorstellen.
An den besten Stellen ist dies ein Regionalkrimi, der sich sprachlich und inhaltlich von anderen Repräsentanten seines Genres wohltuend abhebt, an schlechteren eine uninspirierte Aneinanderreihung von Hauptsätzen, die den Leser aus der Geschichte reißen. Für trübe Sommerregentage aber eine willkommene Abwechslung, nicht nur für Leute aus der Region.