Buddyjournalismus

Die IVZ hat ein offen­bar Anfang Dezem­ber aufgenommenes, aber erst jet­zt gebracht­es Inter­view mit Jür­gen Coße veröf­fentlicht­es und wer gedacht hat, bei so etwas geht es kri­tisch zu, der ist vielle­icht etwas naiv. Nein, der Lokaljour­nal­is­mus vor Ort ist eben Gefäl­ligkeit­sjour­nal­is­mus, der Jour­nal­ist duzen­der Stich­wort­ge­ber und fällt, wenn man den Kan­di­dat­en per­sön­lich ken­nt, gle­ich ganz aus sein­er Funk­tion des kri­tis­chen Betra­chters. Da wird sich kaum vor­bere­it­et, da wird nicht nachge­fragt, da wird dem Befragten kri­tik­los alles abgenom­men. Das Gespräch erre­icht keine Tiefe und verkauft die Rep­u­ta­tion der IVZ der Wahlkampf-PR.

Es ist offenkundig bei der Wahl des Kan­di­dat­en für den Bun­destag im Wahlkreis vor Ort mehr vorge­fall­en, als das ein unter­legen­er Mit­be­wer­ber sauer wegen sein­er Nieder­lage war. So wenig gün­stig das für die SPD ist, so sehr ist es die Auf­gabe eines mündi­gen Jour­nal­is­ten, hier nachzuhak­en, Antworten zu bekom­men auf Fra­gen, die sich aus der Lek­türe der Lokal­presse ergeben. Aber offen­bar hemmt die Abover­lus­tangst der­ar­tige Grund­fähigkeit­en. Das ist Jour­nal­is­mus, der sich aufgegeben hat.

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Man muss Ironie weder erkennen, noch lustig finden

Tja, man hätte dem Absender dieser Zeilen auf Face­book auch direkt fra­gen kön­nen, was er mit fol­gen­dem Beitrag bezweck­en wollte:

Ich werde mich mit Sprengstoff aus­rüsten und auftreten :).

Und man kann auch direkt die Polizei anrufen und es melden. Man kön­nte sich auch die Frage stellen, wieso da ein Smi­ley ste­ht. Man kann sich wun­dern, wenn man den Ein­trag ohne Annahme von Ironie ver­ste­ht, dass kein Motiv genan­nt wird. Man kön­nte darauf kom­men, dass der Ein­trag nicht ernst gemeint ist. Muss man aber nicht. 

Man kann einen Bericht über diesen Vor­fall brin­gen und den Beitrag voll­ständig zitieren wie die NOZ oder man kann densel­ben Bericht brin­gen und das Smi­ley weglassen — wie die IVZ.

Man kann es zweifel­haft find­en, dass der­selbe Face­book-Nutzer bei der NOZ einen Kom­men­tar hin­ter­lassen hat, in dem er kund­tut, dass er die Todesstrafe befür­wortet. Man kann es eben­so für zweifel­haft find­en, dass der Face­book-Nutzer von 6 Polizeibeamten ergrif­f­en, zu Boden gestürzt und gefes­selt wird, dass seine Com­put­er beschlagnahmt wer­den und dass abschließend, weil nichts anderes gefun­den wird, eine freie Mei­n­ungsäußerung als Erfolg der ganzen Aktion präsen­tiert wird.

(I)rgendwie müssen wir hier reagieren.

meinte die zuständi­ge Rich­terin. Irgend­wie? Vielle­icht mal, indem man berück­sichtigt, dass im Inter­net viel Unsinn veröf­fentlicht wird. Dass leichter als bei unmit­tel­baren Unter­hal­tun­gen Missver­ständ­nisse entste­hen durch unüber­legte Ein­träge. Dass man nicht alles blind­links auf die Gold­waage legt.

Oder man hin­ter­fragt weit­er­hin nicht seine Ansichten.

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Die IVZ und das Leistungsschutzrecht

Ein komis­ch­er Zusam­men­hang, von dem da in der Über­schrift die Rede ist, find­en Sie nicht? Und doch gibt es ihn. Denn die IVZ ist auf eine schwarze Liste gekom­men, weil sie ange­blich das Leis­tungss­chutzrecht unter­stützt. Ich habe nicht erfahren kön­nen, wie man diese Liste begrün­det, woher die Infor­ma­tio­nen kom­men und was das genau aus­sagen soll. Und wenn man nach­fragt, kriegt man zu hören, man solle gefäl­ligst sel­ber nachforschen. 

Wenn es so sein sollte, dass man bei der IVZ das Leis­tungss­chutzrecht, dass sich gegen Google wen­det, unter­stützt, ist es natür­lich äußerst albern, denn die IVZ nutzt kosten­los Google für ihre Inter­net­sei­t­e­n­analyse. Mit dem Leis­tungss­chutzrecht geht der Vor­wurf ein­her, Google prof­i­tiere unrecht­mäßig von den Leis­tun­gen der Ver­leger. Außer­dem fügt die IVZ auf Face­book genau die Snip­pets in fremder Wer­beumge­bung eigen­ständig ein, für die durch das Leis­tungss­chutzrecht Gebühren aufer­legt wer­den sollen.

Worum geht es eigentlich? Nun, das ist gar nicht so ein­fach zu sagen, denn sowohl Zeitun­gen wie auch Google ver­schleiern das uner­mütlich. Die ARD-Sendung ZAPP ver­an­schaulicht es aber ganz nett:

Ver­schärft aus­ge­drückt: Es kann zu ein­er Abmah­n­welle kom­m­men, bei der poten­tiell jed­er, der im Inter­net irgen­dein Kle­in­stz­i­tat ein­er Zeitung veröf­fentlicht, abgemah­nt wird.

Wenn man bei Zeitun­gen schaut, liest man so etwas, dass es darum gin­ge, ob Ver­lage Such­maschi­nen ihre Texte kosten­los zur Ver­fü­gung stellen müssten, wie hier bei der Axel-Springer-Zeitung Die WELT. Darum geht es über­haupt nicht und das wird der Autor Ulrich Clauß auch sicher­lich sach­lich richtig aus­drück­en kön­nen, wenn er denn wollte. Will er aber schein­bar nicht. Bei Die WELT geht eben die Wahrheit flöten, wenn es um die Eigen­in­ter­essen geht. Das ist übri­gens genau das, was bei dieser Zeitung Lucas Wiegel­mann Google vor­wirft. Da wirft ein Hütchen­spiel­er dem anderen vor, er würde betrü­gen. Wie lustig.

Witzig sieht es auch beim Han­dels­blatt aus. Da wird vor der Nachricht, dass deren Chefredak­teur das Leis­tungss­chutzrecht für unauswe­ich­lich hält, eine Google-Wer­be­fläche geschal­tet, durch die das Han­dels­blatt Wer­beein­nah­men bekommt, falls da jemand draufk­lickt. Und als Wer­bung schal­tet Google die eigene Kam­pagne gegen das Leistungsschutzrecht:

Bei CDU/CSU und FDP glauben immer noch einige, dass Google im Fall eines Leis­tungss­chutzrecht Geld an Ver­leger zahlen würde. Davon ist nicht auszuge­hen. Google braucht die Ver­leger nicht. Sie kann auf ihre Seit­en verzicht­en und würde dies auch tun, wenn das Ver­linken wie bish­er Geld kosten würde. Aber was für ein Schaden wäre es für kleine Zeitun­gen wie der IVZ, wenn sie nicht mehr bei Google gelis­tet wer­den wür­den? Damit wäre schlimm­sten­falls der Zug abge­fahren, Wer­beanzeigen auf der eige­nen Seite ver­mark­ten zu kön­nen — man ist ja nicht mal durch Google erreichbar. 

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Was man so schauspielern nennt

Ich habe mal einen jun­gen Fam­i­lien­vater in Ibben­büren gefragt, weswe­gen er keine Tageszeitung abon­niert habe. Das erk­läre sich so, sagte er: Er sei ein­mal auf einem Konz­ert gewe­sen, bei dem die Sän­gerin sich nach der Pause hack­en­stramm mit let­zter Kraft am Mikro­fon­stän­der festzuhal­ten ver­suche. In der Tageszeitung stand daraufhin, was für eine reizende Vorstel­lung es an diesem Abend gegeben habe. Da dachte er sich, er brauche keine Tageszeitung, die der­ar­tig Dinge schönschreibt.

Ich erzäh­le dies, weil der Bericht der IVZ über den Ibben­büren­er Darsteller Sebas­t­ian de Vrey unge­fähr in diese Schublade passt. Dieser spielt neuerd­ings in der RTL2-Sendung “Pri­vat­de­tek­tive im Ein­satz” mit und gab eine Auto­gramm­stunde in der Milch­bar. Die IVZ lichtete ihn mit Kindern ab und — und das ist wirk­lich das Größte — charak­ter­isierte seine Rolle damit, dass ein passender RTL2-Pres­se­text abge­druckt wurde. Dadurch wird ein wenig der Ein­druck erweckt, als wisse man gar nicht, für was für eine RTL2-Sendung man da Wer­bung macht.

Nun, wie im IVZ/RTL2-PR-Text zu lesen ist, unter­stützt de Vrey das Team von Pri­vat­de­tek­tiv Carsten Stark in Pseudokrim­i­nalfällen, die zu dem Däm­lich­sten gehören, was das Deutsche Fernse­hen zu bieten hat. Kurz gesagt dreht sich die Dra­maturgie der “Fälle” meist darum, dass irgend ein Fies­ling in heik­ler Sit­u­a­tion gestellt, Carsten Stark bren­nt die Sicherung durch und ver­moppt irgendwen:

Und statt den lieben Her­rn Stark mal wegen Kör­per­ver­let­zung, Sachbeschädi­gung und Frei­heits­ber­aubung abzuführen, darf er dauernd zum Abschluss eines Fall­es eine Robin-Hood­ieske Moral des Ganzen abliefern.

Es gibt Kinder, die diese Sendung nach­spie­len. Da sind die einen die Detek­tive und die anderen die Bösen. Und dann fragt irgendw­er irgendwen nach Dro­gen und zack, gibt’s einen auf die Mütze:

Pri­vat­de­tek­tive im Ein­satz ist schlicht ver­ant­wor­tungslos­er, gewaltver­her­rlichen­der Schrott. Dafür muss man nicht auch noch Wer­bung machen.

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Ibbenbürener Grammatik

Na, an fol­gen­dem Beitrag der Lokalzeitung stimmt etwas nicht. Und damit meine ich gar nicht, dass hier der Begriff Aben­teuer sin­n­frei ver­wen­det wird oder dass es im Deutschen eher für etwas gut sein als gut sein für etwas heißt. Über sowas rege ich mich schon lange nicht mehr auf. Lehrerkrankheit nen­nt man sowas ja in Fachkreisen.
Aber wer wird denn in Ibben­büren eine Runde run­drum gehen sagen, wenn es da doch eine in Ibben­büren viel geläu­figere Redeweise gibt? Und noch nicht ein­mal der Duden ken­nt die stattdessen ver­wen­dete Wort­wahl.

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Kostenlospflichtiges

Ich hätte ja gedacht, dass man bei der IVZ wenig­stens auf der Seite, die das für Abon­nen­ten in der Som­mer­fe­rien­zeit kosten­lose E‑Pa­per-Ange­bot ankündigt, das Nörgel­bild “Artikel dieser Art wer­den bald kostenpflichtig sein” run­tern­immt. Denkste. Offen­bar hat man auch nach einem hal­ben Jahr noch keine rechte Idee, wie denn die Zweitver­w­er­tung der Tageszeitungsar­tikel ver­sil­bert wer­den soll.

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Bezahlschranke bei der IVZ

Die Gerüchte stimmten also: Nach dem Relaunch will IVZ online die Bezahlschranke run­ter­lassen, nur noch Leute mit Abon­nement der gedruck­ten Aus­gabe kön­nen bald noch die lokalen Artikel der IVZ online kosten­frei lesen. So wie sich die IVZ aus­drückt, wird es aber dann einen bezahlbaren Online-Zugang geben. Damit kommt die IVZ ein­er­seits dem fehlen­den Kom­plet­tange­bot ihrer Artikel im Inter­net — ger­ade für Leute, die nicht in Ibben­büren wohnen und sich den­noch informieren wollen — nach und ander­er­seits dem Umstand, dass sich ihr Onlin­eauftritt bish­er offen­bar nicht wün­schenswert durch Klicks auf Wer­bung rentiert.

Andere Zeitun­gen haben schon länger soge­nan­nte ePa­per: Bei der NOZ kostet ein reg­uläres Abon­nement 31,95€ und das ePa­per 19,95€, die Neue West­fälis­che in Biele­feld kostet 24,95€ bzw. 16,94 und die West­fälis­chen Nachricht­en hat wohl kein ePa­per und kostet reg­ulär für Teck­len­burg in gedruck­ter Form 29,80€.

Man kann dem­nach erwarten, dass die IVZ einen Online-Zugang zu den Artikeln von etwa 20€ anbi­etet, in dieser Höhe, damit keine Abo­nen­nten der Druck­aus­gabe absprin­gen, und/oder Einze­lar­tikel bezahlt wer­den können.

Das hat aber auch zur Folge, dass die IVZ für Außen­ste­hende vol­lkom­men unin­ter­es­sant wird, darunter wird auch die Tochter­seite Mazztv.de zu lei­den haben, bei der fraglich ist, wie ihre Inhalte von nun an pop­u­lar­isiert wer­den sollen. Über die gedruck­te Aus­gabe? Über Facebook? 

Bis­lang hat die IVZ größ­ten­teils online eh nur die Artikel, oft­mals in gekürzter Form, veröf­fentlicht, die eh in der gedruck­ten Aus­gabe erschienen. Es wur­den also keine zusät­zlichen Artikel für die Inter­net­seite geschrieben (und die die ger­ade neu für die Seite geschrieben wer­den, überzeu­gen jet­zt nicht außeror­dentlich). Ist man also ent­täuscht, dass die Zweitver­w­er­tung der Artikel nicht erfol­gre­ich ist? Die Rech­nung geht eh nir­gend­wo anders auf.

Inter­es­sant wäre es sicher­lich, wenn online mehr Artikel erscheinen als in der gedruck­ten Aus­gabe — was aber wieder einige Abon­nen­ten zum ePa­per und weg von der gedruck­ten Aus­gabe bewe­gen könnten.

Wir. Wer­den. Sehn.

Aktu­al­isierung 20:01 Uhr: Inzwis­chen hat der zweite ver­link­te Artikel drei Sätze mehr.

Aktu­al­isierung, 20.01.2012: Ich bin unter­schwellig davon aus­ge­gan­gen, dass das Design der Seite eigen­ständig erar­beit­et wor­den ist. Es scheint aber doch nur ein anderes Baukas­ten­sys­tem zu sein, wie es auch von dieser Zeitung ver­wen­det wird. Daher ist die soge­nan­nte Slide-Show auf der Haupt­seite kaum veränderbar.

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Relaunch von ivz-online.de

Im let­zten Jahr hat die IVZ zumin­d­est online andere Inter­net­seit­en ange­se­hen und kri­tisiert, worauf ich deren Seite etwas kri­tisiert habe und voilá: Da hat man die Seite mal etwas bear­beit­et. Zumin­d­est optisch ein klein­er Gewinn für die Benutzer.

Was zunächst am auf­fäl­lig­sten ist: Die zuvorige Con­tent-Man­age­ment-Anbindung an das Nachricht­en­sys­tem, das diverse Zeitun­gen mit densel­ben über­re­gionalen Mel­dun­gen ver­sorgte, ist ver­schwun­den (die WN hat sie noch). Das ist auch gut so: Diese Mel­dun­gen wirk­ten immer schon bil­lig, über­all­herkrieg­bar und kratzten am Eigen­ständigkeitsmerk­mal der Zeitung. Zudem fällt ins Auge, dass die ganze Seite der IVZ von ganz links in die Mitte rückt.

Durch den Weg­fall über­re­gionaler Mel­dun­gen von der Haupt­seite bietet sich automa­tisch mehr Platz für eigene Inhalte, was zumin­d­est den anderen Ser­vices, die die Zeitung online in den Vorder­grund stellen möchte, zu Gute kommt. Endlich sind die Not­di­en­ste ver­merkt — wir freuen uns bei Ibbtown.com ja immer, wenn unsere Ideen aufgenom­men wer­den. Gottes­di­en­ste wer­den auch aufgezeigt, allerd­ings nur die christlich­er Reli­gio­nen. Es ist auch lobenswert, dass die Artikel mit Links zu ihren Autoren ver­linkt wer­den. Nur sind diese Links mit Pop-Up-Fen­stern ver­bun­den, die inzwis­chen so gut wie jed­er Brows­er automa­tisch blockiert.
Und damit zu den schwächeren Punk­ten der Seite: Die Bilder-Slideshow ist zu groß ger­at­en und die qual­i­ta­tive Nachrich­t­en­dichte reicht bei der IVZ online nun mal nicht aus, um diese Funk­tion dauer­haft inter­es­sant zu hal­ten. Rät­sel­haft ist auch, wieso die Schrift Ver­dana in den Artikeln so groß ist, dass sie vielle­icht die Kürze der Artikel kaschieren kann, aber nicht mehr angenehm auf den Leser wirkt. Die auf­pop­pende Nav­i­ga­tion­sleite ist eben­so zu groß und irri­tiert daher den Leser eher.

Unterm Strich also eine gefühlte Verbesserung, die auch in der ansteigen­den Zahl von Kom­mentaren zum Aus­druck kommt. Aber es wird sicher­lich noch weit­er daran gefeilt.

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Die Seiten der anderen

Um irgend­wie zu sug­gerieren, dass man sel­ber up to date sei, unter­sucht man bei der IVZ Inter­net­seite von umliegen­den Städten. Die kann man ja noch kri­tisieren, ohne dass gle­ich Abon­nen­ten absprin­gen. Aber auch das will nicht so recht gelingen.

Inter­net­seit­en, sofern sie einen Dienst darstellen sollen, sind ein Kom­mu­nika­tion­s­medi­um. Wie gut die Kom­mu­nika­tion selb­st läuft, erfährt man im Test nicht: Kein Kon­tak­t­for­mu­lar, keine angegebene Tele­fon­num­mer, keine E‑Mail-Adresse wird getestet. Immer­hin die Such­maske auf ibbenbueren.de wird aus­pro­biert. Dort ist der Knack­punkt aber nicht, dass der Besuch­er Geduld haben muss, die Ladezeit für Suchergeb­nisse ist ein­fach nur unzu­mut­bar und die Ergeb­nisse viel zu schlecht. Es wird gelobt, dass ibbenbüren.de an Twit­ter angeschlossen sei, ohne zu bemerken, dass so gut wie kein Ibben­büren­er Twit­ter­er diesem Zugang fol­gt (aber schön, dass Ibbtown.com für die Twit­ter­maske auf der Seite Pate ste­hen durfte). Die Optik der Seite ist nicht antiquiert, denn das würde besagen, es hätte mal eine Zeit gegeben, in der sowas in war, sie ist schlicht hässlich.

Tja, und wie sieht es bei der IVZ sel­ber aus? Man find­et leicht her­aus, was ein Abo der Zeitung kostet, ein ePa­per sucht man vergebens, auch wenn andere Zeitun­gen das längst anbi­eten. Lokale Infos sind zwar zu find­en, aber spär­lich und the­ma­tisch unsortiert, abge­se­hen von Sport und Nicht-Sport. Da die Zeitung in einem Con­tent-Man­age­ment-Sys­tem, dass unheim­lich viele Zeitun­gen umfasst, einge­bet­tet ist, ist auch eine Suche auf alle Zeitun­gen aus­gedehnt und dementsprechend unhil­fre­ich. Ein eigen­er Auftritt wäre da nahe­liegen­der, da ich einen Syn­ergieef­fekt durch die Anbindung an andere Seit­en bezweifeln würde: Die Videos von Maz­ztv kön­nten bess­er posi­tion­iert wer­den — es müssten aber auch mehr Artikel zur Ver­fü­gung gestellt werden.
Der Ver­such Mazztv.de ist immer noch skuril: Vor knapp 10 Jahren ver­sucht­en sich über­lokale Zeitun­gen am Inter­net­fernse­hen — und stampften es irgend­wann ein. Wieso sprin­gen nun lokale Zeitun­gen auf den Zug ohne Zug­mas­chine auf?
Und inhaltlich? Ein Inter­view mit einem Kür­bis .

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Aber wir haben nicht viel getrunken

Der Artikel, der auf ivz-online.de zum Tötungs­de­likt in Ibben­büren zeit­nah erschienen ist, ist akzept­abel: Gut, die Straße und die oft gezeigte Haus­num­mer sind Infor­ma­tio­nen, die keinen Nachricht­en­wert haben, son­dern nur der Infor­ma­tion­s­gi­er von Schaulusti­gen dien­lich ist. Aber anson­sten ist er angemessen sachlich.

Zu sach­lich, meinte man wohl in der IVZ, und machte aus diesem Artikel für die Print­aus­gabe eine reißerische Geschichte, die so gar nichts mehr mit ser­iös­er Berichter­stat­tung zu tun hat:

Es ste­ht ein Streifen­wa­gen am Bürg­er­steig. Vor einem Ein­fam­i­lien­haus, schmuck und weiß. Der Wagen ist aus, ein Polizist ste­ht in der Tür. Ein paar Meter weit­er an der Ecke parkt Polizeiau­to Num­mer zwei. […] Das Haus am Kirch­enesch, es ist ein Tatort. Hier ist am Dien­stag — irgend­wann früh mor­gens — eine Frau gestor­ben. Ihr Mann hat sie erschossen.

Das ist nicht die Sprache, in der ser­iöse Berichter­stat­tung for­muliert wird, das ist die Sprache von bil­lig­ster Krim­i­nalun­ter­hal­tung. Wer immer in diesem Dra­ma die Chance gese­hen hat, seinem Hob­byschrift­steller­tum zu frö­nen, er lag beein­druck­end daneben: Es wer­den Dinge beschrieben, die in Bezug auf die eigentlichen Sach­lage vol­lkom­men neben­säh­lich und nicht-berichter­stat­tenswert sind: Die Anzahl der Streifen­wa­gen, der Ort, wo sie geparkt wer­den, der Aufen­thalt­sort eines Polizeibeamten, der Straßen­name, die über­flüs­sig vage Zei­tangabe, kurzum: Die gesamte über­flüs­sige Drama­tisierung des Geschehens.

Nach diesen Sätzen kommt der ursprüngliche Text wieder durch, aber dann wird wieder zur Effek­thascherei gegrif­f­en, die angesichts dessen, worüber geschrieben wird, geschmack­los ver­fehlt ist:

Gesicherte Tat­sache ist: Die Waffe war legal im Haus, der Mann war — wie auch seine Frau — als Jäger aktiv. Gefall­en ist ein Schuss. […] “Ich bin kom­plett über­rascht”, sagt ein Nach­bar. Er unter­hält sich mit einem älteren Kol­le­gen aus der Fast­nacht Poststraße/Kirchenesch. “Er war gestern noch bei mir zu Hause”, erzählt ein­er der bei­den. Sie saßen bei Fed­er­weißem und Bier (“aber wir haben nicht viel getrunk­en!”) zusam­men und haben ein Bossel­turnier vorbereitet.

Man kön­nte lachen über eine der­ar­tige Ver­fehlung, wenn der Kon­text nicht so bit­ter wäre. Um es klar zu sagen: Der drama­tisierte Nach­barschaft­stratsch ist in dieser Form ist so geist- wie pietät­los. Die Zitate umfassen unge­fähr die Hälfte der der­art auf­tauchen­den Sätze.

Es ste­ht ein einziger Satz in diesem Artikel, der sach­lich wirk­lich etwas erklärt:

Noch ist unklar, welch­es Dra­ma sich zwis­chen der 49-jähri­gen Ärztin und ihrem Mann, einem 52-jähri­gen Kauf­mann abge­spielt hat.

Der Satz hätte als Berichter­stat­tung auch aus­gere­icht. Nicht mal das Foto hätte es gebraucht. Aber damit kriegt man eben keine halbe Seite voll. Dafür braucht man Phantasie.

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