Takte unter Männern
Ein bisschen angesäuert ist man wohl noch bei der IFI: Da hat man mal in einer Sache einen plausiblen Aufreger, und dann fällt die Resonanz nicht so groß aus, wie man erwartet hat. Dass andere Parteien öffentlich nicht sonderlich auf das Thema der Stellenbesetzung für Öffentlichkeitsarbeit einsteigen, überrascht wenig: Stellenbesetzungen werden eigentlich nie öffentlich seitens der Parteien diskutiert. Sowas regelt man intern.
Und da man bei der IFI keine neuen Informationen hat, das Thema am Köcheln zu halten, wünscht man sich,
dass Ibbenbüren und seiner Wirtschaft ein “linkes Ding” erspart bleiben möge.
Aber so links ist der Hagel gar nicht. Der schreibt ja offenbar auch für die Junge Freiheit.
Aktualisierung vom 21. Mai
Inzwischen diskutieren die Parteien die Personalie doch öffentlich.
IVZ reagiert auf Kritik
Nachdem die IFI gestern erneut die IVZ kritisiert hat, reagiert heute die IVZ: Über eine Personalie der Stadt Ibbenbüren und die Kritik daran. Die Kritik an der IVZ ignoriert man bei der IVZ. Und auch bei den Äußerungen von Hagel kommt man nicht darauf, das irgendwie mal kritisch zu hinterfragen — gerade weil in seiner Position lokal Glaubwürdigkeit gefragt ist.
Hagel stellt es so dar, als sei seinerseits das Neue Deutschland als eine unter vielen Zeitungen von ihm mit seinem Artikel angeschrieben worden, womit es aus Leser Sicht als ein Zufall erscheint, das eben diese Zeitung den Artikel angenommen habe.
Dabei ist Hagel zumindest von 2003 bis 2010 regelmäßiger Autor der Zeitung Neues Deutschland gewesen. Anders herum schreibt der Chefredakteur des ND für Hagels Magazin. Er führt also 2007 ein Interview in Dessau-Roßlau und es kommt ihm erst nach dem Interview die Idee, dieses Interview auch im Neuen Deutschland unterzubringen?
Man hätte ja auch mal fragen können, wenn Hagel 2009 bei den Linken ausgetreten ist, ob das sein Text ist, der da im Dezember 2010 bei den Linken veröffentlicht wird — und wie das zusammen passt.
Das sind drei Aussagen, wo jeder kritische Journalist sofort nachhaken würde. Aus dem einfachen Grunde, dass kritische Journalisten schon aus Selbstschutz nicht alles glauben sollten, was ihnen erzählt wird.
Ausstehende Stellungnahmen
Die IFI beschwert sich heute, dass knapp eine Woche nach ihrer öffentlichen Kritik an IVZ und Bürgermeister Steingröver von deren Seite keine Reaktion gekommen ist. Auch die Veröffentlichung eines IFI-Leserbriefes steht noch aus. Die Betitelung des Artikels der IFI mit “Kartell des Schweigens” klingt vielleicht etwas nach einer Räuberpistole, aber im Kern ist die Beschwerde verständlich.
Wenn, wie die IFI berichtet, die IVZ bei den Betroffenen in Dessau-Roßlau angerufen hat, um die Richtigkeit der Darstellung der IFI abzuklären, kann man dies als ein Eingeständnis der IVZ ansehen, dass eine kritische Recherche dem Artikel über die Vorstellung Hagels gefehlt hat. Und insofern ist das Ausbleiben einer Reaktion auf die offene Kritik seitens der IVZ nur eines: Unprofessionell.
Vielleicht sollte man sich aber auch nur von der Vorstellung verabschieden, dass es sich bei Lokalzeitungen in Zeiten schwindender Leerschaft und geringer werdenden Werbeeinnahmen noch Platz für kritische Berichterstattung gibt. Aber dafür gibt es ja das Internet.
Steingröver in der Kritik nach unglücklicher Personalentscheidung
Kurz nach Ostern haben sich offenbar Bürgermeister Steingröver und die IVZ noch selbst ein Ei ins Nest gelegt:
Für die IFI ist die Besetzung mit André Hagel als Öffentlichkeitsarbeiter der Stadt Ibbenbüren eine krasse Fehlentscheidung und ein “Schlag ins Gesicht” von Ibbenbürens Partnerstadt Dessau-Roßlau. Der ehemalige Ibbenbürener Bürgermeister Heinz Unland hatte die Personalentscheidung beim Ibbenbürener Wirtschaftsfrühstück offen angeprangert. Zudem kritisiert die Wählervereinigung die Berichteratattung der Ibbenbürener Volkszeitung. Peter Heinrichmann von der IVZ hatte die Wortmeldung Unlands polemisch als „argumentativ kaum nachvollziehbar“ bezeichnet, ohne auf die Idee gekommen zu sein, bei Unland selbst zwecks besseren Verständnisses nachzufragen. Verantwortlicher, kritischer Journalismus sieht anders aus.
Denn die Kritik Unlands an der Personalie Hagels ist im Gegenteil sehr leicht verständlich: Hagel hatte ein Interview mit dem Oberbürgermeister Koschig und dem Superintendenten Jürgen Tobies der Partnerstadt Dessau-Roßlau in der Zeitung Neues Deutschland veröffentlicht, deren Besitz von der SED über die PDS zur Linken weitergereicht wurde.
Nach deren Bekunden hat sich André Hagel unter Hinweis auf die Städtepartnerschaft mit Ibbenbüren das Vertrauen erschlichen. Er hat es geschafft, diese beiden zu einem Gespräch zu bitten, wozu diese nur im Hinblick auf die bestehende funktionierende Städtepartnerschaft bereit waren.
so die Ifi.
Dem Journalisten Hagel dürfte klar gewesen sein, dass den Interviewten eine Veröffentlichung in dieser Zeitung auf Grund des heiklen politischen Hintergrunds erklärungswert gewesen ist.
Insofern wäre die Personalentscheidung Steingrövers — gelinde gesagt — unglücklich. Aber ich denke mal, dass das nicht das letzte Wort in dieser Sache ist.
Gespräch unter Partnerstädten
Im Museum für Stadtgeschichte Dessau wurden am Dienstag die Ausstellungsvorhaben der Partnerstädte Ibbenbüren und Dessau-Roßlau besprochen. Die Kooperation zwischen den beiden Städten solle vor allem auch den Austausch auf kultureller Ebene ermöglichen. So wurden am Dienstag verschiedene Ausstellungsmöglichkeiten besprochen, wodurch die Städte ihren Bekanntheitsgrad steigern sollen und gleichzeitig attraktiver für externe Besucher werden.