Neu im Bücherschrank (48): Ernst Zahn — Spiel der Liebe

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Noch so ein Schinken, dessen Herkun­ft nicht mehr nachvol­l­zo­gen wer­den kann: Ein Roman des Schweiz­er Heimat­dichters Ernst Zahn.

In der Welt draußen war das nicht bekan­nt. Auch im kleinen Heimat­land sprach man nur gele­gentlich und wenn ein beson­der­er Vor­fall in die Öffentlichkeit drang davon. Im Kan­ton freilich galt es als Über­liefer­ung und nicht aus der Welt zu schaf­fende Tat­sache, dass die bei­den Nach­barge­mein­den Lugeck und Obsteg im ewigen Wet­tbe­werb und Konkur­ren­zkampf standen…

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Neu im Bücherschrank (47): C.C. Bergius — La Baronessa

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Die Ent­buch­clu­bisierung des Büch­er­schranks mein­er Eltern nähert sich dem Ende. Dieses Mal mit einem Autor, der maßge­blich über den Ber­tels­mann Buch­club mil­lio­nen­fache Buchverkäufe feiern kon­nte und heutzu­tage völ­lig unbekan­nt ist. Nur ein­er sein­er Schinken wurde bis­lang ver­filmt. Damals bewarb der Ver­lag das Werk so:

La Barones­sa ist eine betörend-sinnliche Agentin — durchtrieben, schlau, skru­pel­los, scham­los. Sie ist eine Spi­onin, die niemals aufgibt, die immer einen Ausweg find­et, die hem­mungs­los ihre weib­lichen Reize ein­set­zt, wenn es gilt, Geg­n­er auszuschal­ten, »umzu­drehen« oder zu vernichten.

La Barones­sa ste­ht als Agentin in deutschen Dien­sten, eine »Mata Hari« des Drit­ten Reich­es, die in Wirk­lichkeit aber nur eins im Auge hat: sich selb­st. Es geht ihr nur darum, eigene Ziele zu ver­fol­gen und per­sön­liche Rache zu nehmen. In Jugoslaw­ien kauft sie von den Par­ti­sa­nen Waf­fen und zahlt mit englis­chen Pfun­den, die täuschend echt nachgemacht wur­den — im KZ Sachsenhausen.

In Ital­ien ver­wick­elt sie Beteiligte und Unbeteiligte in riskante Unternehmungen. Sie dirigiert Men­schen an unsicht­baren Fäden wie Mar­i­onet­ten, beschwört Ver­wick­lun­gen und Katas­tro­phen her­auf. C. C. Bergius erzählt die Geschichte der »La Barones­sa« ein­dringlich und mit den Ken­nt­nis­sen eines Mannes, der als Pilot an diesem Krieg teil­nahm und führende Per­sön­lichkeit­en des Drit­ten Reich­es zu fliegen hat­te: Ein pack­ender Thriller aus dem Zweit­en Weltkrieg, nach Lan­dung der Amerikan­er in Italien.

Mit anderen Worten: 70er Jahre Trash.

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Neu im Bücherschrank(46): Margery Sharp — Die vollkommene Lady

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Julia, die noch nicht vol­lkommene Lady, hat es schw­er. Nicht nur, daß Gerichts­beamte ihre Habe pfän­den und sie kein Geld hat, die Miete für die Möbel zu zahlen, muß sie überdies noch nach Frankre­ich reisen, eine Herzen­san­gele­gen­heit ihrer Tochter, die sie jahre­lang nicht gese­hen hat, on Orn­dung zu brin­gen. Wo also soll Julia das Reisegeld auftreiben, und wie soll sie eine vol­lkommene Lady werden?

Prob­leme, die das Leben schreibt. Das Buch ist als friv­o­le Farce 1948 ver­filmt wor­den. Die Autorin wurde später durch ihre Bern­hard-und-Bian­ca-Geschicht­en berühmt.

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Neu im Bücherschrank(44): Heinz Commer — Die Unersetzlichen

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Ja, und während ander­norts Mar­ket­inglei­t­erin­nen wegen Ver­wen­dens von Peu­do­ny­men aus Grup­pen aus­geschlossen wer­den, küm­mern wir uns mal lieber um’s All­t­ags­geschäft und mis­ten erst ein­mal weit­er aus. Dies­mal trifft es Heinz Com­mers Die Uner­set­zlichen — Ein Buch für Gehalt­sempfänger. Hier­bei han­delt es sich um eine Anleitung, durch die der sich dafürhal­tenden Unersetzliche

tre­f­flich in der Lage [ist], poli­tis­che oder inter­na­tionale, freilich auch betriebliche Ver­schwörun­gen zu ini­ti­ieren, denen Com­mer in seinem Buch bre­it­en Raum gibt.

wie man anno Tuck bei der Zeit schrieb. Na, dann.

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Neu im Bücherschrank(43): Stephenie Meyer — Biss zum Morgengrauen

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Ein roman­tis­ch­er Back­fis­chvam­pirschinken
und die Frage: Kann man denn über­haupt etwas spon­sern (was unser Ibbtown-Aufk­le­ber nahelegt), wofür man kein Geld aus­gegeben hat?

Kommt wohl darauf an, was man unter dem Begriff Spon­sor­ing genau verte­ht. So wichtig ist das wohl nicht, Haupt­sage jemand find­et hier­mit seinen Lesespaß.

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Neu im Bücherschrank(42): Eric Berne — Sprechstunden für die Seele

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Wieder so ein Eltern­buch­schrank­fund, an den sich inhaltlich nie­mand erin­nern kann. Ich habe nur ober­fläch­lich reingeschaut, es scheint mir teils über­holt, teils naiv. Aus dem Klappentext:

In seinen «Sprech­stun­den für die Seele» geht Eric Berne nun auf jenes ungreif­bare und schw­er begrei­fliche, doch äußerst wirk­same, wenn auch selt­sam unwirk­liche Energiesys­tem ein, das wir Seele nen­nen. Denn aus der seel­is­chen Dynamik wird unser soziales Ver­hal­ten gespeist und ges­teuert. Ken­nt­nis­re­ich, ver­ständlich und nicht ohne Humor erk­lärt Dr. Berne, wie Geist und Seele beim psy­chisch gesun­den Men­schen arbeit­en. An Beispie­len aus der psy­chi­a­trischen Prax­is demon­stri­ert er, welche Krankheit­en die Seele befall­en kön­nen, worin die Ursachen dieser Krankheit­en liegen, wie sie sich auswirken und wie man sie heute behan­delt. Hier find­et der Leser Aufk­lärung und Infor­ma­tion, er bekommt gewis­senhaft Antwort auf Fra­gen, die sich im All­t­ag immer wieder stellen: — Wie kommt es, daß Gefüh­le uns kör­per­lich krank machen kön­nen? — Warum lei­den so viele Men­schen unter ihren Hem­mungen? — Warum haben wir Träume? — Wo liegt die Gren­ze zwis­chen nor­malem und neu­ro­tis­chem Ver­hal­ten? — Woran erken­nt man Geis­teskrankheit­en? — Wie geht der Psy­chi­ater bei der Behand­lung vor? — Wann sollte man einen Psy­chi­ater aufsuchen?

Toll, Fra­gen wer­den beant­wortet, die außer­halb des men­schlichen Ver­mö­gens, sie zu beant­worten, liegen. Was jet­zt Energie heißen soll, was Geist, was Seele, wieso bei­des nicht das­selbe sein soll — damit wird der Leser alleine gelassen.

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Neu im Bücherschrank(41): James A. Michener — Mazurka

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Ja, hier muss ich die Schul­tern zuck­en, Buch und Autor sagen mir nichts. Allerd­ings wird es heute noch mit dem Unter­ti­tel Der Roman Polens bewor­ben, da hat­te ich erwartet, der Autor sei Pole — ist er nicht. Und die Kri­tik­er sind entwed­er begeis­tert, kön­nen aber nicht genau sagen, weswe­gen, oder kri­tisieren, dass der Roman zu klis­chee­haft und pauschal­isierend geschrieben sei.

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Neu im Bücherschrank(40): Gustav Teichmüller — Meine Reise in den Himmel

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Fälschlicher­weise wird dieses Büch­lein gerne Immanuel Kant zugeschrieben, wie der Ver­lag, der diese Aus­gabe her­aus­ge­bracht hat, es auch tut. Es stammt aber von Gus­tav Teich­müller und han­delt von Kant, der in den Him­mel kommt, dort mit seinen philosophis­chen Kol­le­gen in Dis­pute kommt, alle samt und son­ders ver­liert, und beschließt wieder auf die Erde zu gehen, um unsterblich zu sein. Harm­los­er Quatsch, der Werk und Wirkung Kants nicht gerecht wird.

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Neu im Bücherschrank(38): Howard Fast — Die Erben

IMG_8366Das ist ein 80er-Jahre-Schmök­er, zu ein­er Zeit also, als es wohl verkauf­fördernd war, hüb­sche, geze­ich­nete Frauen aufs Cov­er zu hieven, ein Vorge­hen, dass man heute nur noch von Fernse­hzeitschriften kennt. 

Howard Fast hat die Vor­lage zu Spar­ta­cus geschrieben und dazu noch Divers­es rund um die Fam­i­lie Lavettes. Alle­samt nix lit­er­arisch wirk­lich Überzeu­gen­des. Aber damals gin­gen die Schmök­er wie dieser aus dem Büch­er­schrank: Weg wie warme Semmeln.

Aus dem Wikipedia-Artikel zu Howard Fast:

Der mit Fast befre­un­dete israelis­che Autor Daniel Gavron urteilte in seinem Nachruf, Fast sei kein „großer“ Schrift­steller gewe­sen; dazu habe er, um sein­er poli­tis­chen Überzeu­gung willen, zu sehr geschul­meis­tert und schwarzweißge­malt. Gle­ich­wohl müsse er als „super­ber“ Geschicht­en­erzäh­ler gelten.

Aso.

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