Parteien starten online in den Kommunalwahlkampf

Im Bun­destagswahlkampf 2013 hat Anja Kar­liczek vorgemacht, dass frühzeit­ige Präsenz vor Ort und ein dazu passender Online-Auftritt inkl. Face­book-Seite bei ein­er Wahl enor­men Rück­en­wind erzeu­gen kön­nen. Ganz so früh sind die Parteien in diesem Jahr nicht in den Kom­mu­nal­wahlkampf ges­tartet, aber inzwis­chen zeigen sie sich.

Den Anfang machte die FDP, bei der man vor eini­gen Wochen schon auf wahl.fdp-ibb.de Por­traits einzel­ner sich zur Wahl stel­lende Bürg­er sehen kon­nte. Online hat sich viel getan bei der FDP: Zunächst ein­mal klärt man auf der Seite grund­sät­zlich darüber auf, dass die kom­mende Kom­mu­nal­wahl für 6 Jahre gilt. Das bedeutet, dass bei der kom­menden Kom­mu­nal­wahl gle­ichzeit­ig auch der Bürg­er­meis­ter gewählt wird. In Ibben­büren ist es so, dass erst im kom­menden Jahr der Bürg­er­meis­ter gewählt wird. Das Ange­bot der FDP run­det ein Video-Seite und eine Seite mit Mate­ri­alien zu einzel­nen zur Wahl ste­hen­den FDP-Poli­tik­ern ab. Das eigentliche Pro­gramm ist hier zu find­en und für Jugendliche gibt es eine Extra-Seite.

Die SPD wieder­holt ihre Online-Präsen­ta­tion aus dem let­zten Kom­mu­nal­wahlkampf mit ein­er Über­sichts­seite, die Links zu zur Wahl ste­hen­den Per­so­n­en bein­hal­tet, sowie Erfolge, eine Bilanz und Ziele. Jed­er einzelne Kan­di­dat stellt sich auf eienr eige­nen Seite selb­st vor — nur gehen die meis­ten Links in neuem Fen­ster auf, was etwas nervig ist.

Bei der IFI find­et man noch nichts expliz­it zum Kom­mu­nal­wahlkampf, sie gehört allerd­ings auch zur Unab­hängi­gen Wäh­lerge­mein­schaft im Kreis Ste­in­furt, kurz UWG, und auf deren Inter­net­seite find­et man das entsprechende Wahl­pro­gramm.

Bei der Ibben­büren­er Orts­gruppe von Bünd­nis 90/Die Grü­nen find­et man einen Artikel zur Wahl der Kan­di­dat­en der Direk­t­wahlkreise und der Reserveliste für die Kom­mu­nal­wahl 2014. Das war’s dann aber auch. Bei der Linkspartei sieht es mit diesem Artikel genau­so aus. Und bei der CDU mit diesem Artikel ebenso.

Da wird sich in den kom­menden Wochen allerd­ings sich­er noch was ändern, und man darf ges­pan­nt sein, ob den Parteien in den sozialen Net­zw­erken etwas einfällt.

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Anja Karlizek unterstützt Anbau von gentechnisch verändertem Mais

Wir erken­nen die Vor­be­halte des Großteils der Bevölkerung gegenüber der grü­nen Gen­tech­nik an.

ste­ht im Koali­tionsver­trag der aktuellen Regierung, bedeutet aber nicht, dass das irgen­det­was bedeutet.

Mich hat ja kurz nach der Wahl jemand gefragt, ob ich nicht wie er, Hoff­nun­gen durch die Wahl von Anja Kar­liczek ver­bände. Da war ich ja ger­ade noch am Kopf­schüt­teln, weil sie auf Face­book diese unerträgliche Mär von Arbeit­splatzver­lus­ten durch Erhöhung des Spitzen­s­teuer­satzes vom Stapel gelassen hat:

Mit der Erhöhung des Spitzen­s­teuer­satzes und der Ver­mö­gen­s­teuer tre­f­fen sie mit­tel­ständis­che Per­so­n­enge­sellschaften bei härter wer­den­dem Wet­tbe­werb ins Mark ihrer Exis­tenz. Sie riskieren ohne Not viele Arbeit­splätze und dann sind doch immer diejeni­gen am meis­ten betrof­fen, die nicht so leis­tungs­fähig sind. Denen helfen sie durch Steuer­erhöhun­gen nicht, son­dern riskieren deren Grund­lage. Für Dien­stleis­tungs­berufe kön­nen Sie am meis­ten tun, wenn Sie die Wertschätzung von Dien­stleis­tung neu in unser­er Gesellschaft ver­ankern. Bitte helfen Sie mir dabei!

Bei der CDU kommt man immer mit der Angst­macherei um Arbeit­splätze um die Ecke, wenn es um den Spitzen­s­teuer­satz geht. Als ob man ein Beispiel eines Lan­des geben kön­nte, wo das mal der Fall gewe­sen sei.

Wer die Hoff­nung immer noch nicht begraben hat: Anja Kar­liczek hat natür­lich auch brav das Vorhaben, gen­tech­nisch verän­derten Mais in Deutsch­land anzubauen, unter­stützt . Wie war das noch mit Risiko ohne Not? Wertschätzung? Anerken­nung der Vor­be­halte des Großteils der Bevölkerung?

Etwas plas­tis­ch­er erk­lärt es quer:

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Reinhold Hemker zur Bundestagswahl vor Ort: Rolle des Kümmerers vernachlässigt

1. Der SPD-Kan­di­dat Jür­gen Coße hat die Direk­t­wahl gegen die CDU-Kan­di­datin Anja Kar­liczek im Wahlkreis Ste­in­furt III deut­lich ver­loren. Coße führte als Grund für sein schlecht­es Abschnei­den ver­glichen mit der BTW 2009 an, dass Sie 2009 keinen grü­nen Mit­be­wer­ber hat­ten. Die SPD Ibben­büren spricht von einem Merkel-Sog, gegen den nicht angekom­men wor­den wäre. Überzeu­gen Sie diese Erklärungen?

hemkerRein­hold Hemk­er: Die Gründe für den Wahlaus­gang auch im Wahlkreis 128 sind natür­lich kom­plex­er. Es ist zum Beispiel nicht gelun­gen, deut­lich zu machen, dass die von Sozialdemokrat­en in der Zeit der Rot-grü­nen Koali­tion und dann auch in der Großen Koali­tion vertretene Finanz‑, Sozial- und Wirtschaft­spoli­tik eine der wesentlichen Grund­la­gen dafür war und ist, die zu der ver­gle­ich­sweise guten Sit­u­a­tion in Deutsch­land geführt hat.

Da hil­ft es natür­lich kaum, wenn vor­wiegend darauf geset­zt wird, dass nur mit der SPD die notwendi­gen und richti­gen Refor­men zum Beispiel in den Bere­ichen Gesund­heit, Pflege, Finanzen, Energie und auch inter­na­tionale Entwick­lung möglich sind. Die Rolle des Küm­mer­ers wurde dabei vernachlässigt.

2. Im Wahlkreis Ste­in­furt III trat­en zwei Bewer­ber an, die zunächst bei­de wenig bekan­nt waren. Anja Kar­liczek löste das Prob­lem, indem sie viel Präsenz bei diversen Ver­anstal­tun­gen zeigte, auch wenn sie inhaltlich nicht her­aus­ra­gen kon­nte. Die Mit­be­wer­berin der Partei Die LINKE, Kathrin Vogler, spricht davon, Kar­liczek habe einen unpoli­tis­chen, emo­tionalen Wahlkampf geführt, was die Wahlkampflei­t­erin Kar­liczeks “Sym­pa­thiewahlkampf” nen­nt. Kann man mit einem Wahlkampf, der auf Inhalte zielt, vor Ort keine Wahl mehr gewinnen?

Rein­hold Hemk­er: Inhalte und Per­son waren und sind nie voneinan­der zu tren­nen. Die von den Kan­di­datin­nen und Kan­di­dat­en vertrete­nen Inhalte und Pro­gramme müssen glaub­würdig, schlüs­sig und ver­ständlich vertreten werden.

Das ist Frau Kar­liczek offen­sichtlich auch durch ihre offene Art und auch durch die manch­mal zugegebene man­gel­nde Ken­nt­nis in Detail­fra­gen als Erst­be­wer­berin im Wahlkreis gelun­gen. Ich hat­te bei dem, was ich in den Aus­sagen in den Medi­en wahrgenom­men habe, nicht den Ein­druck, dass sie die Ver­mit­tlung der inhaltlichen Aus­sagen ver­nach­läs­sigt hat.

Ich habe in den Jahren mein­er par­la­men­tarischen Tätigkeit auch immer ver­sucht, die zu vertrete­nen Inhalte mit meinem Leben und damit mein­er Per­son in Ein­klang zu brin­gen. Ich glaube, dass die Bürg­erin­nen und Bürg­er, die zur Wahl gehen, das auch für richtig halten.

3. Die im Bun­destag vertrete­nen Parteien äußern derzeit klar, mit wem man nicht koalieren will, aber nicht, mit wem man gerne koalieren würde. Was für eine Lösung erwarten Sie und welche Zukun­ft­saus­sicht­en denken Sie, hat dieses Projekt?

Rein­hold Hemk­er: Es geht bei der Regierungs­bil­dung und der anschließen­den Regierungs­führung immer darum, die richti­gen und möglichst guten Lösun­gen für die Ker­nauf­gaben bei der Gestal­tung der Zukun­ft zu find­en. Und das muss immer mit Blick auf die glob­al zu gestal­tende Welt geschehen.

Das wird jet­zt auch Mess­lat­te sein dafür, welche Entschei­dun­gen für eine Regierungs­beteili­gung möglich sein kön­nen. Es würde also bei Koali­tionsver­hand­lun­gen für die SPD darum gehen, ob die wesentlichen Inhalte und Ziele des Wahl-und Regierung­spro­grammes bei ein­er etwaigen Regierungs­beteili­gung um-und durchge­set­zt wer­den könnten.

Es muss natür­lich auch geprüft wer­den, ob eine kon­struk­tiv-kri­tis­che Arbeit als größte Oppo­si­tions­frak­tion im Bun­destag in der jet­zi­gen Sit­u­a­tion nicht bess­er wäre. Zum jet­zi­gen Zeit­punkt eine bes­timmte Koali­tion zu favorisieren wäre völ­lig falsch. Die von mir gewün­schte Koali­tion ist lei­der nicht möglich.

Dr. Rein­hold Hemk­er saß für die SPD als Vertreter des Wahlkreis­es Ste­in­furt III von 1994 bis 2009 im Deutschen Bundestag.

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Anja Karliczek wird CDU-Bundestagswahlkandidatin

Bei der WN ste­ht, was die Wahl zum CDU-Kan­di­dat­en für die kom­mende Bun­destagswahl ist: Eine Über­raschung. Mit Anja Kar­liczek hat sich die krasse Außen­sei­t­erin durchge­set­zt. Das spricht für den Mut und das Selb­st­be­wusst­sein ein­er Partei, die man ihr auch online wün­schte: Jür­gen Coße auf der Inter­net­seite nur als “Jür­gen C.” zu benen­nen, ist entwed­er nur ein Flüchtigkeits­fehler oder eine beze­ich­nende Kleinkariertheit.

Wenn ich schon im Novem­ber geunkt habe, dass die Zeit reif ist für einen engagierten Nobody, so ist Anja Kar­liczek dem wohl nicht ganz unähn­lich. Ich gehe mal davon aus, dass sie keine Lob­by für ihre Wahl hat­te, keine her­ausstechende Erfahrung im pro­fes­sionell-poli­tis­chen Bere­ich wie ihre Konkur­renz, son­dern dass sie sich durch Schlagfer­tigkeit Gehör ver­schaf­fen konnte.

Ihre Wahl kön­nte nicht nur, wie in der WN zu lesen ist, das Abschüt­teln der Jasper­schen Dok­toraf­färe bedeuten, son­dern auch eine Abkehr vom poli­tis­chen Blender­tum. Es sei mal daran erin­nert, dass auf den ersten Wahlplakat­en von Jasper über­haupt nichts drauf stand. Und genau das hat man dann ja auch gekriegt. Die engagierte Befas­sung mit Inhal­ten wäre schon wün­schenswert. Und wenn man sich anschaut, dass der Mit­be­wer­ber der SPD gar nicht aus dem Wahlkreis kommt, sollte darin eine zen­trale Chance liegen.

Davon abge­se­hen fällt das Aschnei­den von Karl-Heinz Hage­dorn ins Auge: Nach den Wahlnieder­la­gen von 2008 zur Bun­destagskan­di­datur und 2012 zur Land­tagskan­di­datur ist dies nun eine deut­liche Schlappe für de Met­tinger, dem die WN eine starke Rede attestiert. Nur 45 Stim­men vom 191 im ersten Wahl­gang zu bekom­men ist ein bit­teres Ergeb­nis, aber auch eine ein­deutige Positionierung.

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