Vor zwei Wochen habe ich ausländische Gäste in Ibbenbüren zum Essen ausgeführt. Auch keine ganz so leichte Aufgabe, diverse Angebote erfüllen nicht ganz den Wunsch nach etwas, was es so oder so ähnlich nicht überall in der Welt gibt. Die Wahl fiel dann auf das Etablissement, was viele als erstes benennen, wenn man einen derartigen Wunsch äußert. Der Abend verlief dann auch ausgesprochen heiter und angenehm. Bis wir die Gaststätte verließen, um noch einen kurzen Spatziergang durch die Stadt zu machen.
Denn auf dem Oberen Markt rannte uns ein kleiner Nazi entgegen, wollte wohl noch provozieren, aber da wir nicht reagierten, wandte er sich irgendwann Schlüssel klimpernd ab. Nichtsdestotrotz — als Gastgeber ärgert man sich über diesen Stempel, den der Abend dennoch bekommen hat.
Denn eigentlich wird man von sowas im Münsterland ja kaum belästigt, die NPD ist hier gefühlt nicht existent. Alltagsrassismus? Sicher vorhanden, aber immer noch ausreichend Gegenstimmen.
Aber man muss sich vielleicht in der Provinz davon verabschieden, Rassismus immer nur also lokales Problem aufzufassen. Am Klein-Nazi, der uns da bedrängte, war zu erkennen, dass ihm die Innenstadt zumindest etwas fremd war, weswegen er sich schließlich in eine Gasse verabschiedete, die sonst niemand einschlagen würde. Gibt es also eine Art Tourismus, sich dort rebellisch aufzuführen, wo man kaum auf Widerstand trifft, wenn andernorts der Widerstand zu groß ist? Hoffentlich nicht, man wird es aber im Auge behalten müssen.