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CD-Release-Konzert: Christian Steiffen, Kleine Freiheit, Osnabrück, 12.10.2013
Konzert zum CD-Release von Arbeiter der Liebe und gleichzeitig Auftakt der Tour mit gleichem Namen. Die Kleine Freiheit in Osnabrück bedeutet ein ausverkauftes Heimspiel für Christian Steiffen, das merkt man schnell. Der Einstieg bei vorfreudiger Atmosphäre mit “Wie gut, dass ich hier bin” fällt bombastisch aus.
Leider wird das Konzert dadurch etwas getrübt, dass der Sound der Boxen nicht überzeugt. Während der Sänger gut durchkommt, hört man von der eigentlichen Musik, die einen raffinierten Begleitpart spielt, wenn, dann nur dröhnend etwas. Die Überschwänglichkeit des Kleine-Freiheit-Publikums machen es dem Sänger im Folgenden dann auch nicht so einfach, seinen gewohnten Charme anzubringen. Auf neue Songs reagiert das Publikum kaum. Immerhin schafft Steiffen es, die Konzertatmosphäre zu halten, auch im Übergang zur Metal-Interpretation seiner Songs durch die Formation Motor Steiffen.
Und beim Metalteil ist der Sound gleich ungemein besser, weil Schlagzeug und Bass sich besser gegen die Boxen durchsetzen können. Da lässt sich Christian Steiffen dann auch nicht aus der Ruhe bringen, als er der Forderung des Publikums nach Zugabe zustimmt, die Band aber die Bühne verlässt. Als Qualifikation, Schlager-Nachfolger von Heino in Wacken zu werden, dürfte das aber locker ausreichen. Der Abschluss des Konzerts fällt mit einem belanglosen Cover von “Drum leb dein Leben” und dem dritten Mal “Sexualverkehr” unaufgeregt aus, vielleicht ist das an diesem Abend auch besser so.
Und damit kommen wir zur CD-Kritik, denn das Konzert diente ja auch zur Vorstellung seines Debütalbums. Auch wenn 7 der 14 Lieder schon von der letztjährigen EP bekannt sind, braucht sich die CD nicht zu verstecken. “Wie gut, dass ich hier bin” eröffnet die Scheibe genauso mitreißend, wie es beim Konzert funktioniert. “Ich hab’ die ganze Nacht von mir geträumt” und die Neuaufnahme von “Sexualverkehr”, wobei die der EP besser ist, dürfen nicht fehlen. “Champagner und Kaviar” ist ein netter Tabubruchversucher, “Eine Flasche Bier” wird als Getränkbesingung unvergessen bleiben. Bei “Ich hab’ dir den Mond gekauft” hat selbst meine Mutter gelacht. “Selbstmitleid” klingt gesanglich etwas neben der Spur, und genau das macht “Mein bester Freund” wieder wett, das thematisch zwar etwas irritiert, aber beeindruckend gesungen wird. “Ich habe Haschisch probiert” wirkt auf Konzerten besser, “Ein Leben lang” ist wieder schön ausgesungen, der “Flasche Bier Marsch” ist das Polonasen-Muss der Platte und “Eine Rose” ein sanfter, passender Abgang.
Kurz und gut: Die Befürchtung, Steiffen könnte auf CD gepresst überproduziert daherkommen, wenn es sie denn gab, war nicht berechtigt. Ohne Aussetzer unterhält Steiffen seine Hörer formidabel. Seit langem überhaupt man wieder ein Album, dass man in einem Rutsch anhören kann.
Live-Ticker zur Bundestagswahl 2013
20:21 Uhr Anja Karliczek toppt mit 47,95% das Ergebnis von Dieter Jasper um 4,6%, was das beste Ergebnis eines CDU-Bewerbers seit 30 Jahren ist, und zieht mit deutlichem Vorsprung vor Jürgen Coße mit 36,48% direkt in den Bundestag ein. Für die SPD ist das schlechteste Ergebnis eines SPD-Bewerbers in diesem Wahlkreis seit 1990 eine krachende Niederlage. Die Wähler haben es offensichtlich abgelehnt, einen Bewerber, der nicht im Wahlkreis wohnt und hier kaum bekannt ist, zu wählen.
20:15 Uhr Anja Karliczek gewinnt in Ibbenbüren mit 45,3% klar vor Jürgen Coße mit 40,7%. Die Wahlbeteiligung liegt bei 75,1% etwas über dem Bundestrend.
20:00 Uhr Für den Spott braucht man nicht zu sorgen: www.istdieFDPnochimBundestag.de
19:45 Uhr Auch in Ibbenbüren liegt Anja Karliczek mit 45,2% klar von Jürgen Coße mit 40,8%.
19:43 Uhr Christian Steiffen liegt derzeit in der OB-Wahl in Osnabrück mit 3,6% deutlich vor Robert Seidler von der FDP.
19:38 Uhr Nach 170 ausgezählten Wahlkreisen sieht es nach einem überraschend hohen Sieg für Anja Karliczek aus. Sie hat bisher 48% der ausgewerteten abgegebenen Stimmen erworben.
19:18 Uhr Auch nach 120 von 226 der ausgezählten Wahlkreise führt Anja Karliczek deutlich mit 48% vor Jürgen Coße mit 36%.
19:07 Uhr Nach 14 von 51 Wahlkreisen führt Anja Karliczek in Ibbenbüren.
19:05 Uhr Erste Hochrechnung bei der Osnabrücker Oberbürgermeisterwahl: Griesert von der CDU knapp vorne, Kalla Wefel bei 11,8%, Christian Steiffen bei 6,8%.
18:56 Uhr Angeblich sind in der Grundschule in Tecklenburg kurz vor Schluss die Wahlzettel ausgegangen.
18:25 Uhr Die allererste Meldung kommt aus Ostenwalde: Anja Karliczek gewinnt mit 77%.
18:00 Uhr Die erste Prognose für den Bund ist raus, AfD nahe am Einzug in den Bundestag, FDP nahe am Rausflug. Kann sich alles noch ändern.
17:59 Uhr Auch Christian Steiffen, der in Osnabrück sich für das Amt des Oberbürgermeisters bewirbt, hat gewählt und seine Stimme in so etwas wie einen Mülltomme geschmissen.
17:57 Uhr Die Ergebnisse der U18-Bundestagswahl 2013 sind da.
17:45 Uhr So, noch eine Viertelstunde und wir bekommen eine erste Prognose, wenn die Wahllokale schließen. Im Wahlkreis Steinfurt III zeichnet sich beim direkten Ticket in den Bundestag ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Anja Karliczek von der CDU und Jürgen Coße von der SPD ab. Beide hatten im Wahlkampf mit den Handicaps zu tun, dass man inhaltlich wenig auf der Pfanne hatte bzw. namentlich nicht sonderlich bekannt war. Daran hat sich im Wahlkampf wenig geändert, allerdings war Karliczek frühzeitig auf jeder Katzenkirmes anzutreffen. Wessen Strategie entscheidend besser war, um Dieter Jasper zu beerben, werden wir bald erfahren.
Konzert: Christian Steiffen, 9.8.2013, Damme
Es ist schon etwas her, dass ich in Damme gewesen bin. Es muss so Mitte-Ende der 90er gewesen sein. Damals fanden dort die schulischen Tage religiöser Orientierung, eine für viele eher alkoholisierte Selbstfindung, statt. Außerdem ist Damme ja für seine Karnevalsveranstaltung bekannt, aber deswegen bin ich dort nie hingefahren. Als ich hörte, dass Christian Steiffen dort auftritt, dann sah, dass der Eintritt bei 5€ liegt, war das Hinfahren eine ausgemachte Sache.
Allerdings war die Hinfahrt schon einstimmend, denn die Wegbeschreibung der Rahmenveranstaltung “Kunst hält Hof” ging etwa so: Bis zur Hufeisenstraße, dann noch einige hundert Meter und Kurven. Kein Orientierungspunkt, keine weitere Richtung, nüscht. Einige hundert Meter über Kurven hinweg inmitten von ununterscheidbaren Wiesen und Feldern. Man hätte auch Hannover so ausweisen können. Ich bog einfach am Ende der Straße links ab und fand auf gut Glück eine Reihe abgestellter Autos. Das konnte in Damme an einem Freitagsommerabend wohl nichts anderes sein.
Sicherheitshalber fragten wir am Eingang einer Scheune, ob hier die Musik spiele. Man lachte, stempelte unsere Handgelenke und wir manövrierten uns über den Bauernhof zu einer Menschenansammlung, ja, wie soll ich sagen —
Kennen Sie so Tatorte oder alte TKKG-Folgen, bei denen eine Gartenparty kunstaffiner Bildungsbürger eingebaut wird, und man das Gefühl hat, für passend viele Komparsen war wohl kein Geld da? Ich dachte ja, solche Partys seien reine Erfindungen für’s Fernsehen. So eine Party war das. Das dies ein großartiger Abend werden würde, stand schon jetzt fest.
Vor mir stand ein junger Mann mit Kameraumgehänge. Das musste die Lokalpresse sein. Ich fragte ihn geraderaus, ob er von der NOZ mir erklären könnte, wieso hier nicht so viel Publikum sei. Das war schon mal ein Tiefschlag. Er kam gar nicht von der NOZ. Er kam von der OV, der Oldenburger Volkzeitung, der Zeitung für’s Oldenburger Münsterland. Und erklären durfte dann ich ihm, wer Christian Steiffen ist, dass er OB-Kandidat in Osnabrück sei, dass zwei Filme mit seiner Musik im Herbst starteten, dass hinter uns ein Regisseur stünde, der gleich für ein Musikvideo mitfilmte.
Viel weiter kamen wir gar nicht, denn der Gastgeber schwang sich auf die Bühne, meinte, reden könne er gar nicht, und stellte dann die einzelnen Künstler und ihre Kunstform vor, und wo man hier auf dem Bauernhof ihre ausgestellten Werke finden könne. Gegen die Situationskomik des Ländlichen hat man, wenn man zuhört, dann auch keine Chance mehr:
Ja, die X macht dies und das und sie hängt dort in der hinteren alten Scheune an der Wand mit den Schweinen.
Spätestens jetzt hätte es mich nicht mehr verwundert, wenn Inga Lürsen um die Ecke genörgelt wäre. Stattdessen kam derjenige, auf den die meisten gewartet hatte, mit Barcadi-Cola ausgestattet auf die Bühne
und hatte sein Publikum, das sich um die Bühne versammelt hatte, und nach direkter Ansprache auch die sitzengebliebenen Provinzkunstinteressierten, voll im Griff:
Christian Steiffen ist ein Geschenk für Osnabrück.
Für’s Umland natürlich auch. Die Schlagerparodie mit maffayschen Anklängen ist einerseits die gewählte und inzwischen schon fast gelebte Ausdrucksform des Künstlers Hardy Schwetter. Hinzu kommt allerdings auch die Persönlichkeit Schwetters, der ungemein charmant und diszipliniert auftritt, d.h. nie aus seiner Rolle fällt, und trotz der zur Schau gestellten Selbstverliebtheit der Figur Christian Steiffen nie verbirgt, wie ausnahmslos respektvoll und höflich er seine Umgebung behandelt.
Was ich damit meine, sieht man am besten in einem Video, das während des Kirchentages aufgezeichnet wurde: Darin trollt Schwetter als Elvis-Parodie durch die belebte Osnabrücker Innenstadt. Als ein kleiner Junge ihn anhält und wissbegierig fragt, wer denn Elvis überhaupt sei, geht Schwetter gleich auf Augenhöhe zum Jungen in die Knie, nimmt die große, bunte Brille ab und versucht ohne den Akzent der eigentlich gespielten Figur in einfachen Worten die Frage passend zu beantworten. Ein richtig großer Moment.
Eine Stunde lang verzaubert Christian Steiffen an diesem Abend die überraschten Kunstinteressenten und versorgt gleichzeitig die Bloßkonzertteilnehmer teils mit Partyspaß und Partybalsam, denn es finden sich auch eingefleischte Schlagerliebhaber am Bühnenrand. Christian Steiffen ist eben einer für alle. Oder um es mit seinen Worten zu sagen: Ich für Uns.
[ Christian Steiffen und das Original Haseland-Orchester, aktuelle Tour: “Ich komme!”, auf der Veranstaltung “Kunst hält Hof”, Damme, 9. August 2013, etwa 160 Zuschauer ]
Eingewickelt
Mir ist ja noch gerade so verständlich, dass man Fisch in Zeitungen einwickelt, aber Blogs? Liebe NOZ, einfacher wäre es doch, so einen Feed-Link abzuspeichern, wenn man über ein Stichwort auf einer Seite auf dem Laufenden gehalten werden möchte.
Online-Aktivitäten der Zeitungen
Es ist mal wieder an der Zeit, über den Tellerrand hinaus zu schauen und zu gucken, was andere lokal ausgerichtete Seiten in der Zwischenzeit so getrieben haben.
Bei der NOZ fällt mir immer noch auf, dass das Aussehen der Seite wesentlich besser ist als seine jahrelang vor sich hinsiechende Vorgängerversion. Die Navigationsleiste ist, wenn man sich einmal eingefunden hat, eine gute Orientierungshilfe. Allerdings platziert man immer noch viel zu viele Artikel auf der Startseite, die den Leser einfach erschlagen. Da heißt es Quantität statt Qualität. Von einer Online-Redaktion habe ich vor Jahren schon Flurfunk gehört, entweder erkenne oder finde ich nichts oder daran wird noch gewerkelt. Die NOZ baut wohl auf temporäre Blogs wie Karsten Baumanns WM-Blog, ein Twilight-Blog oder den Blog zur Maiwoche. Immerhin gibt es schon Artikel, die auf Blogs als Internetquellen verweisen. Das ist schon fortschrittlich, wenn man andere Zeitungsseiten betrachtet.
Das hauseigene Videoportal os1.tv erfreut sich guter Gesundheit und ist gerade 1 Jahr geworden. Herzlichen Glückwunsch von hier aus. Ich habe keine Ahnung, infwieweit os1.tv tatsächlich ein Fernsehsender ist, wie dort gerne behauptet wird, aber es gibt regelmäßige Beiträge, die auch am Flughafen Münster/Osnabrück ausgestrahlt werden. Erfreulicherweise wird man durch die Seite im Gegensatz zur Hauptseite nicht mit Werbung bombardiert und der Mut, nicht auf eine gänzlich weiße Seite zu bauen, sei auch mal herausgehoben.
Auch bei der Neuen Westfälischen aus Bielefeld fällt die Werbung auf, allerdings nicht sonderlich positiv: Flash-Banner, die in die Texte reinfallen — nein, sowas irritiert den Leser. Dass sich ab und an Unterseiten in neuen Fenstern öffnen ist für den Leser auch etwas seltsam. Auf eine Menüstruktur wie bei der NOZ hat man verzichtet, der Leser findet alle Links beim ersten Hinschauen. Allerdings sind die Betitelungen nicht immer geglückt und zuviel. Die Startseite der Zeitung hat als Aufmacher eine Bilderabfolge, was als Themenkonzentration ganz sinnvoll ist und auch ausreichend oft geändert wird. Vielleicht sollte man sich aber doch mal dafür erwärmen, daneben Text anzubieten statt einer weiteren grafischen Navigationsfläche, die viele gar nicht nutzen.
Wenn ich es richtig verstanden habe, setzt die NW nicht auf ein Videoportal, sondern auf ihren Blogger Rouven Ridder: Der befüllt den Blogspot und den Bielefelder Westen.
Kritik muss sich die NW aber bei der Gestaltung gefallen lassen: Wieso heißt die Seite nw-news.de und nicht neue-westfaelische.de? Letzteres wäre wie eingängiger und die Zeitung selbst heißt auch nicht nw-news. Wenn man aber schon so verfährt, wieso heißt der Blog nicht NW-Blog und wieso ist nw-blog.de noch frei? Warum ist die Schrift der Texte so klein und nicht vergrößerbar? Rouvens Blogs sind der Idee nach entfaltungsfähig, aber schon die mikrige Schrift und der wenige Platz, den der Blog zur Verfügung hat, machen dem Leser die Navigation durchs Blogdickicht doch sehr schwer.
Kommen wir zur Heimatpostille ivz-online.de: Die Navigation der Seite überzeugt schlicht nicht. Sie ist so aufgebaut, dass man zu allen Seiten gleichschnell kommt, nicht so, dass man zu den begehrten Seiten schnell kommt. Auch ein direkte Links zum hauseigenen Videoportal mazztv.de und zu den hauseigenen Blogs fehlen auf der Startseite. An Texten finden sich auf der Startseite zu viele bundesweite Themen, die man so auf jeder zweiten Nachrichtenplattform findet. Auch sowas schreckt Leser ab. Thematisch fehlt die Konzentration auf die eigenen Qualitäten und stellt den Leser vor ein Durcheinander.
Was die reinen Internetaktivitäten betrifft: Es ist schon ein Kunststück, sein Videoportal Mazztv zu nennen und mazz.tv gar nicht zu besitzen. Das führt zwangsläufig zu Irritationen. Der Name ist ebenso unverständlich wie schwer merkbar: Wieso heißt das Projekt nicht IbbTV oder so? Schön ist allerdings die Konzentration auf lokale Themen. Auch die Video-Kolummne mit Henning Meyer-Veer ist fast schon Kult. Man führt auch Blogs, wie den Neuseeland-Blog, nur ist die Adresse viel zu lang. VIEL ZU LANG.
Resümee? Es entwickelt sich! Unterm Strich läuft nichts richtig schlecht bei den Zeitungen, wenn auch nicht so bahnbrechend, wie diese sich das denken. Als Leser wünscht man sich ab und an, sie würden nicht versuchen, auf jeder Hochzeit zu tanzen und ein wenig mehr ihre Lokalkompetenz nach vorne schieben.
Zu Besuch in der Osnabrücker Synagoge
Osnabrücker Kulturnacht
Eine kulturelle Erlebnistour durch Osnabrück, die gibt es am Samstag, den 28. August. Denn da lockt die Kulturnacht nächtliche Flaneure bereits zum zehnten Mal in die Altstadtstraßen und Kultureinrichtungen…..Was Sie in dieser Nacht in Osnabrück erwartet und warum Sie sich dieses kulturelle Highlight nicht entgehen lassen sollten, das weiß Verena Brinkmann:
[flash]http://osradio-podcast.de/wp-content/uploads/2010/08/Beitrag-10_Osnabruecker-Kulturnacht.mp3[/flash]
Neuer Online-Auftritt der Neuen Osnabrücker Zeitung
Die Neue Osnabrücker Zeitung hat einen neuen Internetauftritt. Angesichts des bisherigen Auftritts muss man wohl sagen: Jede Veränderung ist eine Verbesserung. So gesehen ist der Auftritt sicher ein Schritt nach vorne.
Man hat bei dieser Beta-Version auf der Internetseite laufende Debatten eingebaut, die hauseigene Plattform os-nachbarn.de sowie die hauseigene Lokalfernsehseite OS1.tv. Die Navigationsleiste macht einen gut überschaubaren Eindruck mit ihren vielen Rubriken.
Dennoch bleibt festzuhalten, dass der Internetseitenbesucher geradezu erschlagen wird von der Masse an unsortierten Informationen. In der Mitte der Seite kann man sich die Seite nochmal auf den eigenen Wohnort zugeschnitten personalisieren. Aber wer braucht denn sowas? Statt einzelne Funktionen einzubauen und zu schauen, wie der Leser sie annimmt, wird alles auf die allererste Seite gepackt. Wie die unzähligen, arbeitsintensiven Rubriken sich durch schleppend anlaufende Internetwerbung auf Dauer refinanzieren sollen — alles sehr fraglich. Vielleicht ändert sich ja auch was in der Nach-Beta-Version.
Aber offensichtlich wird man die NOZ als epaper bestellen können, so wie man es bei der Neuen Westfälischen schon kann. Das könnte ein sehr interessanter Service werden.
MazzTV & OS1.tv oder das lokale Internetfernsehen
In Osnabrück gibt es mittlerweile schon mindestens fünf Internetseiten, die sich dem Internetfernsehen verschrieben haben. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass dieser Trend irgendwann ins Tecklenburger Land überschwappt: Morgen startet die IVZ MazzTV.de, eine Seite, die Lokalthemen in Videoformat behandeln will.
Bislang nutzte die IVZ für ihre Videos sevenload.de. Das Dumme dort war, dass Sevenload vor jedes Video als Gegenleistung für das Zur-Verfügung-Stellen der Videos im Internet Werbung schaltet.
Die bisherigen Projekte aus Osnabrück, unter denen OS1.tv, das Projekt der Neuen Osnabrücker Zeitung, wohl das bekannteste ist, lassen die Frage nach dem Mehrwert dieses lokalen Internetfernsehens allerdings offen: Auf Twitter folgen dem Projekt gerade einmal 111 Personen. Es gibt seit Jahren werbefreie Dienste wie vimeo oder Youtube, bei denen man Videos online stellen kann. Lokalfernsehen gibt es auch schon. Reicht die Reichweite eines solchen Lokalfernsehportals also aus, damit es sich wirtschaftlich trotz Browser-Werbeblocker durch Werbung rentiert?
Immerhin scheinen die lokalen Jugend-Portale rentabel zu sein. Stayblue, eine Firma, die 347 lokale Internetportale führt, zu denen ST-Community und OS-Community gehört, zählt inzwischen 500.000 registrierte Benutzer. Interessant dabei wäre eher die Zahl der täglichen Nutzer, die deutlich darunter liegen wird. Von dieser Zahl müsste man wieder diejenigen abziehen, die Werbeblocker verwenden, sprich: diejenigen, die keine Werbung erreicht, und dann kommt man irgendwann zu denjenigen, die Werbung nicht nur nicht ignorieren, sondern tatsächlich wahrnehmen und bei denen ein Kaufanreiz entsteht.
Ein weiter Weg. Vielleicht erreicht man mit derartigen Internetportalen eine Rentabilität durch Inhalte, die hochqualitativ sind. Aber sowas bedeutet wiederum Arbeit. Wie gut sich das bei Zeitungen neben ihrem eigentlichen Geschäft, dem Herstellen einer Zeitung, organisieren lässt, bleibt abzuwarten. Bei der NOZ ist man derzeit aber wohl eher noch im Anfangsstadium:
Immerhin kann man dort schon grüßen, das ist ja auch mal was:
Aus Gründen der wirtschaftlichen Rentabilität heisst es im IVZ-Presseartikel dann wohl, man suche noch Leute, die Spaß daran haben, sich an diesem Web-TV zu beteiligen, die gerne mit der Filmkamera unterwegs sind oder Freude an Zusammenschnitten haben. Aber schon Zoomer hat gezeigt, dass derartige Portale, die auf freiwillige Leistungen ihrer Nutzer zu stark bauen, nicht rentabel sind.
Aber wer weiss, was wird. Jedem Anfang wohnt schliesslich ein Zauber inne, und der wird auch beim morgigen Startschuss nicht ausbleiben. Bewähren muss sich das Projekt allerdings im Alltag.
Aktualisierung
Inzwischen ist MazzTV online gegangen. Die Seite ist weiss und nicht schwarz wie OS1.tv, was die Seite auf den ersten Blick besser verständlich erscheinen lässt. Die Videos rauschen zwar ab und an, sind aber gut gefilmt. Leider gibt es weder einen Feed, noch eine Einbettungsmöglichkeit für andere Internetseiten, was vielleicht eine Überlegung wert wäre, schliesslich kann man selbst Werbung vor den Videos zeigen. Es ist etwas irritierend, dass das Laden eines Videos auffhört, wenn man mit der Maus aus dem Vorschaublock herausgeht.
Ansonsten ist die Feuertaufe mit Bravour bestanden worden. Optisch ist das Ergebnis sicherlich besser als lediglich einen Kanal bei Sevenload zu haben. Toi, toi, toi.