Der Konsul von Bangladesh

Anfang der 1970er Jahre stand in der Kanal­straße 13 in Ibben­büren ein Haus, das abbruchreif war. Man nan­nte es das Bangladesh. Viele Jugendliche tum­melten sich in diesem unbe­wohn­ten Haus, weil es keinen Jugendtr­e­ff für sie in der Innen­stadt gab.

Irgend­wann tauchte ein Mann aus Berlin im Bangladesh auf, der sich Kon­sul von Bangladesh und Che nan­nte. Mit richtigem Namen hieß er Hugo Gün­ter Lach­mund. Im Kon­sulat sollen während sein­er Anwe­sen­heit Dro­gen wie LSD verkauft wor­den sein.

Lach­mund stammte aus Thürin­gen, ließ sich in Wup­per­tal zum Bäck­er aus­bilden und war als Schiff­skoch zur See gefahren. Er hat­te in Deutsch­land seinen Pass ver­loren, dieser tauchte allerd­ings in ein­er Jacke ein­er Per­son wieder auf, die in Berlin über­fahren wurde und unken­ntlich entstellt wurde. Daraufhin erk­lärte man Lach­mund für tot, was dieser aber erst nach sein­er Wieder­ankun­ft in Deutsch­land erfuhr.

Nun ging er nach Freiburg und machte dort ange­blich einen Mag­is­ter­ab­schluss in Ger­man­is­tik, holte aber sein Zeug­nis nie ab. Danach ging er nach Ibben­büren, wonach er als Koch im beset­zten Tom­my-Weißbeck­er-Haus in der Kreuzberg­er Wil­helm­straße arbeit­ete. Offen­bar hat er in Berlin erzählt, er habe im Mün­ster­land eine Hil­f­sor­gan­i­sa­tion für Bangladesh gegründet.

Lach­mund starb 2002, nach­dem er den Anspruch auf Sozial­hil­fe ver­lor und in Folge dessen ein lebenswichtiges Blutverdün­nungsmit­tel nicht mehr beziehen kon­nte, völ­lig ver­armt in Berlin auf ein­er Parkbank.

Mehr im Wiki: http://wiki.ibbtown.com/Konsulat

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Pufftown

Ortsken­nt­nis ist eine Zier, doch es geht auch ohne ihr. Natür­lich geht es in der aktuellen Puff-Diskus­sion ent­ge­gen der Darstel­lung der IVZ nicht um ein Freuden­haus in Schier­loh, son­dern in Langewiese. Und ein Gerücht würde ich das auch nicht ger­ade nen­nen. Aber sei’s drum.

Diana’s Haus hat­te vorher seinen Platz in Osnabrück, in let­zter Zeit war in Langewiese aber wohl eher tote Hose. Und die Lust­gänger machen dafür auch einen Grund aus:

die bewohn­er gehen auf die strasse mit video­cam­era und fotoa­parat also ich geh bes­timmt nicht hin

Ver­wun­der­lich ist allerd­ings, dass seit­ens der Stadt erk­lärt wird, es seien keine Bor­delle in Ibben­büren angemeldet. Mitunter scheint es in der Tat zu Woh­nung­spros­ti­tu­tion zu gehören, was in Ibben­büren so abge­ht. Und anscheinend muss man die nicht anmelden.

Beim Haus Lau­ra hätte ich aber auf was anderes getippt.

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Neu im Bücherschrank (66): Louis Begley — Lügen in Zeiten des Krieges

So langsam ostert es wieder, zumin­d­est die bun­ten Parteiplakate säu­men wieder die Lat­er­nenpfäle. Da ich ger­ade für’s Wiki die Naz­izeit Ibben­bürens erar­beite, passt dieser Schinken gut rein:

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Das Buch habe ich 1996 gele­sen, und kann das nur unter­stre­ichen, was ich 2008 schrieb:

Ein Buch, das mir in grausiger Erin­nerung bleibt wegen der Szene mit dem Kleinkind. Beschreibt schlicht die Aus­geliefer­theit gegenüber dem Terror.

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