Unsere LA-Rapper mit ihrem Anpreiserstück für die GorillaEP. Der Text ist etwas unverständlich, und von dem was man versteht, will man dann auch nicht unbedingt mehr hören. Selbstverliebtes Gezuppel vor der Kamera:
Die GEMA möchte Geld für YouTube-Einbettungen
Das könnte teuer werden: Die GEMA ist offenbar daran interessiert, Geld für YouTube-Einbettungen einzusammeln. Das würde in letzter Konsequenz auch alle Facebook-Nutzer betreffen, die Videos auf Facebook verlinken.
Das Fernsehen lügt
Philipp Walulis erklärt einfach und verständlich, was von den Schrottformaten im Fernsehen so zu halten ist:
4530 — Das erste soziale Netzwerk Ibbenbürens
Die Überschrift macht ja schon klar, dass die Rede von sozialen Netzwerken etwas daneben ist, wenn es um das Gequatsche von Leuten im Internet geht, die räumlich getrennt vor Computern hocken. Und es gibt natürlich seit Jahrhunderten soziale Netzwerke in Ibbenbüren.
Aber nun gibt es so ein soziales Netzwerk in den Begriffen des Internets halt auch für Ibbenbüren: 4530. Netzwerken ohne dauernd ausspioniert oder von Werbung zugemüllt zu werden und ohne überflüssige Angaben von privaten Details.
Alles noch in den Kinderschuhen, gerade was Technik und Beteiligung angeht, aber das Projekt läuft eh gerade noch in der Beta-Phase, ganz ohne hochgegriffene Zielsetzung und Anspruch. Ich kann’s gebrauchen und vielleicht der eine oder andere auch. Reicht.
Anmelden kann man sich mit seinem Facebook-Account oder ganz neu. Mehr da drüben.
Anja Karlizek unterstützt Anbau von gentechnisch verändertem Mais
Wir erkennen die Vorbehalte des Großteils der Bevölkerung gegenüber der grünen Gentechnik an.
steht im Koalitionsvertrag der aktuellen Regierung, bedeutet aber nicht, dass das irgendetwas bedeutet.
Mich hat ja kurz nach der Wahl jemand gefragt, ob ich nicht wie er, Hoffnungen durch die Wahl von Anja Karliczek verbände. Da war ich ja gerade noch am Kopfschütteln, weil sie auf Facebook diese unerträgliche Mär von Arbeitsplatzverlusten durch Erhöhung des Spitzensteuersatzes vom Stapel gelassen hat:
Mit der Erhöhung des Spitzensteuersatzes und der Vermögensteuer treffen sie mittelständische Personengesellschaften bei härter werdendem Wettbewerb ins Mark ihrer Existenz. Sie riskieren ohne Not viele Arbeitsplätze und dann sind doch immer diejenigen am meisten betroffen, die nicht so leistungsfähig sind. Denen helfen sie durch Steuererhöhungen nicht, sondern riskieren deren Grundlage. Für Dienstleistungsberufe können Sie am meisten tun, wenn Sie die Wertschätzung von Dienstleistung neu in unserer Gesellschaft verankern. Bitte helfen Sie mir dabei!
Bei der CDU kommt man immer mit der Angstmacherei um Arbeitsplätze um die Ecke, wenn es um den Spitzensteuersatz geht. Als ob man ein Beispiel eines Landes geben könnte, wo das mal der Fall gewesen sei.
Wer die Hoffnung immer noch nicht begraben hat: Anja Karliczek hat natürlich auch brav das Vorhaben, gentechnisch veränderten Mais in Deutschland anzubauen, unterstützt . Wie war das noch mit Risiko ohne Not? Wertschätzung? Anerkennung der Vorbehalte des Großteils der Bevölkerung?
Etwas plastischer erklärt es quer:
Frei nach Kant
Dr. Renate Engel ist von Andrea Bracht in der IVZ zu Kant interviewt worden. Natürlich wird niemand Kant gerecht, wenn er so kurz mal eben raushauen soll, was an Kant dran ist. Das bedeutet aber auch nicht, dass man so falsch liegen sollte. Aber lassen wir die Interviewte zu Wort kommen:
Als erstes möchte ich den Begriff der Menschenwürde nennen. Kant sagt: Eine Sache hat einen Preis. Aber eine Person, die zu sich selber “Ich” sagen kann, die Verantwortung übernehmen kann, hat Würde. Und die Menschenwürde ist unantastbar.
[Frage Andrea Bracht:] “Die Würde des Menschen ist unantastbar” ist der Artikel unseres Grundgesetzes. Den verdanken wir Kant?
Sehr gute Frage. Die Anwort ist Nein. Mir ist auch unbekannt, dass Kant zwischen Personen, die zu sich selber “Ich” sagen können, und solchen, die das nicht können, moralisch unterschieden hätte. Zur Bestimmung einer Verletzung der Menschenwürde wird von deutschen Gerichten oftmals die Objektformel herangezogen, die sich an Kant anlehnt. Im Wortlaut Kants wird klar, worauf er aus ist:
Was einen Preis hat, an dessen Stelle kann auch etwas anderes als Äquivalent gesetzt werden; was dagegen über allen Preis erhaben ist, mithin kein Äquivalent verstattet, das hat eine Würde. […] was die Bedingung ausmacht, unter der allein etwas Zweck an sich selbst sein kann, hat nicht bloß einen relativen Werth, d. i. einen Preis, sondern einen innern Werth, d. i. Würde. (Kant, AA IV, 434f.)
Offenbar können Menschen nach Kant eben auch Preise haben, wie Fussballspieler Ablösesummen, sie haben eben zudem auch eine Würde.
Worauf ich mit diesem ganzen Artikel hinaus will: Heutzutage legt anderen Personen, gerade wenn sie tot sind und sich nicht wehren können, sehr leicht Dinge in den Mund, die sie nicht behauptet haben. Wie z.B. dass Kant
uns Menschen auffordert, selbständig zu philosophieren, anstatt Wissen von Philosophen in uns anzuhäufen.
Wo soll Kant denn sowas gesagt haben? Selbst philosophieren, statt Wissen von Philosophen anzuhäufen? Kant hat eigentlich selbst das Gegenteil getan: Jahrelang sich an anderen abgearbeitet, und mit diesem Wissen seine eigene Philosophie aufgebaut.
Kommen wir zum angeblichen Freiheitsbegriff Kants:
[B]in ich frei genug, über meinem Impuls zu stehen und anders zu handeln, als ich es spontan tun würde? Das ist die Idee der Freiheit, wie Kant sie verstanden hat.
Nein, ist es nicht. Kant definiert 6 Freiheitsbegriffe, die zu erläutern an dieser Stelle nicht nötig ist. Zu diesen zählt die oben gewählte Formulierung nicht. Die gestellte Frage, kann ich über meinem Impuls stehen und anders handeln als ich spontan handle, ist keine, die Menschen nach Kant überhaupt beantworten können. Wer so etwas behauptet verliert, den weisen Biologen berechtigt darauf hin, dass Menschen Handlungen initiieren, bevor diese dem Menschen im Geiste bewußt werden. Kurzum: Wäre das Kants Freiheitsbegriff, wäre er wohl nicht haltbar.
Der Kategorische Imperativ. So in aller Munde und doch so kaum verstanden. Angeblich
ein nicht inhaltlich gebundenes Prüfungsverfahren. Das heißt, mir wird nicht inhaltlich gesagt: Du sollst nicht töten. Sondern es wird gesagt: Prüfe, ob die Richtlinie, nach der Du jetzt in dieser Situation handeln möchtest, ein allgemeines Gesetz werden könnte. Ein Gesetz, das für jeden gilt, immer und auf der ganzen Welt. Wenn ja, dann kann ich danach handeln — oder zumindest sagen: Das wäre eine moralisch gute Handlung nach Kant.
Falsch. Alles kann nach Kant ein Gesetz werden, im juridischen Sinne. Die Frage im Einzelfall ist, ob die individuelle Person dies wollen kann, genauer gesagt: widerspruchsfrei wollen kann. Kant zielt hier auf die nicht bloß subjektive Einschätzung einer Handlung, nicht auf die Installation eines Gesetzes. Zudem: Kant ist vorsichtig bei moralisch guten Handlungen. So einfach wie im Zitat beschrieben, würde Kant nicht von moralisch guten Handlungen sprechen, da Menschen parteiisch sein und sich irren können.
Kant hat den Glauben zu einer Sache jedes Einzelnen gemacht.
Oh, das muss ein ganz neues Ergebnis der Kantforschung sein. Aber ich denke, damit schustert man Kant schlicht zu viel zu.
Und so müssen wir — wenn wir Gott nicht zu einem wissbaren Ding machen wollen, darauf vertrauen, dass wir ihn als gute Macht in unserem Handeln praktisch verwirklichen.
An dieser Stelle sollte mal herausgehoben werden, dass dies eine Privatmeinung ist und mit Kant nichts zu tun hat. Als I‑Tüpfelchen fasst die Journalistin dann das, was sie für den Kategorischen Imperativ hält, so zusammen:
Man soll also stets rational handeln.
Daniel Wichmann: Ella — Die abgestumpften Leiden des jungen W.
Daniel Wichmann hat ein autobiographisch anmutendes Buch über einen Daniel Wichmann geschrieben, der aus Ibbenbüren stammt und sein Leben in Berlin durch Anschaffung eines Hundes versucht zu ändern.
Jener Daniel Wichmann lebt mit seiner Freundin in der Bundeshauptstadt und gerade scheint er definitiv ins Erwachsenenleben hineinzuschliddern: Seine Freundin ist auf dem Weg in eine wegweisende berufliche Position, er schließt sein Studium ab und gelangt an seinen ersten Job, und in der Beziehung bahnt sich an, dass klar werden soll, wohin die Reise geht. Allerdings kriselt es, die Freundin vermisst am Verhalten ihres Freundes etwas, er beschließt einen Hund zu kaufen, um zu zeigen, dass er bereit ist, für die Beziehung etwas zu riskieren — denn er leidet unter einer Angst vor Hunden. Da bricht das Unheil auf ihn ein: Seine Freundin zieht es beruflich nach Hamburg, sein Job nimmt ihm die Zeit, sich passend um den Hund zu kümmern. Er nimmt unangemeldet einen trinkfreudigen und auch sonst chaotischen Untermieter auf und verliert wegen Hund und Untermieter Job und Wohnung. Für unseren Dandy ist dies allerdings ein Schritt in die richtige Richtung, denn erfindet ein mietbares Haus in der Umgebung Berlins, in das er samt Freundin, die es in Hamburg alleine nicht aushält, und Hund einzuziehen gedenkt.
Die Spannung des Buches speist sich natürlich etwas aus der Frage, inwieweit Wichmann hier autobiographisch vorgeht und was erfunden ist. Zumindest — und das ist die große Stärke des Buches — betreibt er keine Schönfärberei. Seine Hauptfigur ist ein ziemlicher Kauz, fast apathisch im Umgang mit seiner Umwelt. In den eigenen vier Wänden fährt er schon mal aus der Haut, während er außerhalb den Schwanz einzieht. Seiner Freundin kauft er einen Hund, um die Beziehung zu retten, was ein doch sehr seltsamer Schritt ist, wie auch die Freundin später anmerkt und in Tränen ausbricht. Und ob das Vorhaben so überhaupt gelingt, steht in den Sternen. Sein Untermieter ist im Gegensatz zu seiner eigenen Spießigkeit ein Bonvivant, mit dem der Buch-Daniel aber wenig anzufangen weiß. Den Leser lässt er gerade anfangs mit vielen Vergleichen, die unerklärt in der Luft hängen bleiben, und den Kapiteln vorangestellten Zierzitaten alleine. Aber warum sollte es dem Leser auch anders ergehen als den Personen im Buch?
Wichmann verkauft seine Leser nicht für blöd, riskiert einiges mit einer so autobiographischen Geschichte und liefert ein durchaus interessantes Ibbenbüren-Bild. Überhaupt sollte Ibbenbüren öfter in der Literatur auftauchen, wenn man mich fragt. Also: Lesen Sie diese Geschichte!
Daniel Wichmann — Ella: Ein Hund fürs Leben , ISBN: 3855357943, Erscheinungstermin: 20.02.2014
Übern Dirtpark cruisen
Tom Bikonkav schnallt eine Kamera auf sein ferngesteuertes Auto und heizt über den Dirtpark:
“Die Kanzlerin will den Genmais”
Einen merkwürdigen Artikel bringt die IVZ da, um das Genmais-Thema auf lokales Niveau runterzubrechen. Man erweckt den Eindruck, als ob es bei diesem Thema nur für heimische Bauern darum ginge, wegen Schädlingen eine zusätzliche Maisart zur Verfügung zu haben, und als ob das alles nur ein EU-Irrsinn sei:
EU – ist das vielleicht die Abkürzung für „Einfach Unsinn“? Natürlich nicht! Aber viele Menschen denken so über die Europäische Union. Und wenn man sieht und hört, was die Damen und Herren im fernen Brüssel jetzt aktuell in Sachen Gen-Mais getrieben haben, könnte man schon mal denken: Einfach Unsinn …
Äh, ja, wenn man die Hintergründe nicht kennt, sicherlich. Und als Schreiberling der IVZ sind Hintergründe inzwischen wohl ein rotes Tuch.
Da liest man besser in Medien, die Hintergründe recherchiert haben, was SPD-Verbraucherpolitikerin Elvira Drobinski-Weiß im ARD-Morgenmagazin sagt :
“Die Kanzlerin will den Genmais.” Mit der Enthaltung habe sich die Regierung schließlich auch dem Druck der einflussreichen Nahrungsmittelhersteller gebeugt.
Nicht dass Sie meinen, hierbei ginge es nur um eine SPD-gegen-CDU-Geschichte, auch die CSU ist angefressen:
Josef Göppel, CSU-Politiker und Mitglied im Umweltausschuss des Deutschen Bundestages, schloss sich der Kritik an. Im rbb-Inforadio sagte er: “Wenn Deutschland sich hier von vornherein deutlich positioniert hätte, wäre auch eine Mehrheit mit weiteren Mitgliedstaaten erreichbar gewesen. ”
Quer zur Haltung, jede politische Verantwortung komplett auf die EU zu schieben:
Klolektüre (14): Lustiges Taschenbuch Maus-Edition 4 — Alles Gute!
Micky Maus ist im November letzten Jahres 85 Jahre alt geworden. Das ist der Aufhänger dieser Ausgabe.
Als Klolektüre funktioniert dieser Disney-Comic-Schinken wie gewohnt. Allerdings bin ich entweder den Geschichten entwachsen oder Micky-Maus-Geschichten sagen mir nicht sonderlich zu. Jedenfalls gibt es in dieser Ausgabe gerade mal eine Geschichte, die ich wirklich einigermaßen interessant finde. Der Rest ist schon unglaublich banal gehalten.
Daher ist diese Ausgabe ein passabler Begleiter auf unserem Donnerbalken und erhält folglich von fünf möglichen Klorollen: