Den Text gibt es gerade als 99-Cent-E-Book-Ausgabe und dann kann man sich sowas schon mal fix durchlesen. Wallace’ Rede an Anfänger eines geisteswissenschaftlichen Studiums und irgendwie auch jeden, der seinen Kopf ernsthaft beschäftigt, ist eine Rückbesinnung darauf, dass es im Leben auch stark darum geht, das eigene Denkvermögen in den Griff zu bekommen. Sicher, das alles ist irgendwie Descartes ohne Descartes zu nennen. Aber es ist peppig vorgetragen und nahe am Zuhörer ausgedrückt, und so hört man Wallace gerne zu. Auf Youtube kann man sich die Rede auch im Original anhören. Bitter, dass derjenige, der hier Heranwachsenden darauf vorbereiten will, sich darauf einzustellen, wie man 50 wird ohne sich eine Kugel in den Kopf zu schießen, selbst keine 50 geworden ist. Der Umgang mit Medikamenten ist eben noch ein anderes Thema.
Neu im Bücherschrank(15): Isabel Allende — Fortunas Tochter
So, nun mal wieder was in den Ibbenbürener Bücherschrank und mal wieder ein schönes, gebundenes Buch: Fortunas Tochter von Isabel Allende, der Urgeschichte zum Geisterhaus. Eine Frauengeschichte “über eine junge Chilenin, die im „Wilden Westen“ auf der Suche nach ihrem Geliebten zu sich selbst findet”. Wer also etwas Ausdauer und Lust auf etwas Kitsch mit sich bringt, der greife schnell zu. Wer es anspruchsvoller mag: Ich habe auch Javier Marias Mein Herz so weiß als Taschenbuchdort liegen sehen. Ansonsten eher eine maue Woche.
14. A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada – Bhakti-Yoga 13. Heinz Strunk – Fleisch ist mein Gemüse 12. Ulrich del Mestre – Praxis Bülowbogen 11. Eike von Savigny – Grundkurs im logischen Schließen 10. John le Carré – Der Spion der aus der Kälte kam, 9. Ken Follett – The Hammer of Eden, 8. Sue Townsend – Das Intimleben des Adrian Mole, 13 3/4 Jahre , 7. Das Lexikon der populären Irrtümer, 6. Stendhal – Rot und Schwarz, 5. Ludwig Wittgenstein – Tractatus logico-philosophicus, 4. Vladimir Nobokov – Lolita, 3. Yann Martel – Life of Pi, 2. Connie Palmen – Die Gesetze, 1. Cees Noteboom – Rituale
Vorsicht bei Facebook-Vorschaubildern
Abmahnungen können einen schneller treffen, als man glaubt. Ich hatte auch schon einmal das Vergnügen. Die Faustregel lautet: Bilder, Texte, schlicht alles, was jemand anders erstellt hat, darf nicht ohne ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers im Internet vertreitet werden. Und zu einer Verbreitung gehört auch das Teilen eines Textes mit Vorschaubild auf Facebook.
Gerade gibt es einen Fall, bei dem jemand wegen eines solchen Vorschaubildes zur Zahlung von 1800€ aufgefordert wird. Der Rechtsstreit ist noch nicht zuende, aber er zeigt, dass Facebook-Pinnwände von Urhebern unter die Lupe genommen werden und deren Zuständige verklagt werden.
Wer auf Nummer Sicher gehen will, der sperrt sein Profil vor Fremden, teilt keine Beiträge mehr auf Facebook oder verwendet ein Pseudonym. Wer nicht so strikt auf Facebook agieren möchte, der lässt zumindest die Vorschaubilder weg (dazu muss am Ende einer Vorschau ein Häkchen gesetzt werden). Eine kleine Abschwächung gibt es bei Artikeln von Seiten, bei denen Buttons zum Teilen auf Facebook stehen. Hier kann man davon ausgehen, dass das Teilen der Texte oder Bilder von Seiten des Urhebers erlaubt ist und auf Facebook passieren darf. Allerdings haftet man auch dafür, wenn auf der Seite widerrechtlich Bilder verwendet und auf der eigenen Facebook-Pinnwand auftauchen.
Der Justizminister in NRW beginnt wohl gerade damit, gegen Abmahnwellen durch Anwälte vorzugehen, aber man muss abwarten, was aus diesem Vorhaben des Ministers tatsächlich wird.
(Es stimmt übrigens nicht, dass das der erste Fall einer solchen Abmahnung gewesen ist.)
Kinotipp ab 14: Life of Pi
Und über manche Entscheidungen ist man dann doch ganz glücklich. Irgendwie hat meine Freundin mich im Dezember nach einem Lesetipp gefragt, und da neuere Klassiker der Belletristik von ihr unbelesen sind, habe ich mal Life of Pi und Die Korrekturen empfohlen. Ersteres, weil die Verfilmung anstand und ich es in dem Zuge auch schon hier vorgestellt hatte. Und dieser Empfehlung kam sie auch nach, wodurch sich ein Kinobesuch des Films empfahl, sobald sie das Buch durchhatte. Dem sind wir dann gestern nachgekommen, und was soll ich sagen?
Life of Pi. Bester Film seit Jahren.
— Caasn (@caasn) January 5, 2013
Die Begeisterung hält sich auch noch einen Tag danach. Ang Lee hat es ganz zauberhaft mit einer beeindruckenden Darstellung in 3D geschafft, die Fabel auf die Leinwand zu bekommen, so dass der Kerngedanke, was es ist, wodurch Religion hilft, in den Mittelpunkt des Films gestellt wird. Für alle, die die Geschichte nicht kennen, es handelt sich um die Lebensgeschichte von Pi, der in Indien im Umfeld des Zoos seines Vaters aufwächst, sich für die unterschiedlichen Religionen interessiert, und dessen Leben einer Katastrophe entgegenschifft, die er zu verarbeiten hat. Auch hier der beste Tipp: Einfach lesen oder einfach in den Film gehen, nicht sich vorher der Geschichte nähern, das nimmt der Geschichte einiges.
Life of Pi ist seit 2 Wochen im Apollo-Kino zu sehen. Zum Film gibt es auch eine Hilfsaktion, mit der vom Aussterben bedrohten Tiger geholfen werden soll.
Hundesteuer in Höhe des Hundekots
Heut’ morgen, da treff ich doch beim Baumarkt auffem Parkplatz Hoppe-Wielages Eugen von Liegenschaftsamt. Den kenn ich ja noch von früher. Da konnste früher gut aufn Freitagmittag hinkommen, da wurde dicht gemacht, Schalusien runter, Pulle Schluck aufn Tisch und dann raus die Karten. Heutzetage is ja der Freitag ein ganz normaler Arbeitstag. Soweit isses schon gekommen. Aber das wollte ich ja gar nicht erzählen.
Jedenfalls, wo war ich? Ach ja, wie ich Hoppe-Wielages Eugen treffe. Da treffe ich also den Hoppe-Wielages Eugen vom Liegenschaftsamt und frag so: “Ja, sachma, Eugen, wie kann das denn angehn, dass da die Richter der Stadt so die Hosen runterziehen mit die Kirmesgebühren? Als ob die Verordnungen noch während der Kirmes nach zu viel Kirmesbier zusammengetackert worn wärn. Avanti dilettanti oder was?”
- “Na, so war das ja nicht”, meinte der Eugen.
“Wie?”
- “Na, es ist jetzt nicht so, dass da niemand bei der Stadt wusste, dass das so nicht geht…”
“Und warum hat da niemand was gesagt?”
- “Da hat schon der Zuständige immer was gesagt. Aber der Zuständige in einer Verwaltung hat nicht immer das letzte Wort. Es kann immer noch jemand kommen, der weniger Bescheid weiß, aber auf einer höheren Stufe sitzt, und dann wird durchregiert.”
“Und dann lassen die sich verklagen, ob wohl sie wissen…”
- “Ach”, winkt Eugen ab, “so funktioniert halt Verwaltung heute. Irgendwie werden die jetzt halt anderswo Kirmesgebühren anheben. Da finden die schon was. Die Taktik wäre ja auch locker durchgekommen, wenn da nicht irgendjemand auf die Idee gekommen wäre, sein gutes Recht einzufordern.”
Neu im Bücherschrank(17): Gabriel García Márquez — Chronik eines angekündigten Todes
Was für ein Schmuddelwetter. Im Regen habe ich bislang noch kein Buch eingestellt, das war das erste Mal heute und zack ein Fehler: Zwar habe ich beim Einstellen des dieswöchigen Buches eine Kamera dabei gehabt und habe es auch abgeschossen, aber ohne Karte. Und da ich auch gar keine Karte dabei hatte, gibt es mal ein Video von der heutigen Bestückung. Etwas leise bin ich da zu hören, aber man will ja auch nicht gleich über den ganzen Platz brüllen:
Es wundert mich ja doch ein wenig, dass Mein Herz, so weiss da noch steht, wo doch von unseren Schmökern selbst Praxis Bülowbogen nach kurzer Zeit vergriffen war.
16. Helen Fielding: Bridget Jones & Schokolade zum Frühstück 15. Isabel Allende — Fortunas Tochter 14. A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada – Bhakti-Yoga 13. Heinz Strunk – Fleisch ist mein Gemüse 12. Ulrich del Mestre – Praxis Bülowbogen 11. Eike von Savigny – Grundkurs im logischen Schließen 10. John le Carré – Der Spion der aus der Kälte kam, 9. Ken Follett – The Hammer of Eden, 8. Sue Townsend – Das Intimleben des Adrian Mole, 13 3/4 Jahre , 7. Das Lexikon der populären Irrtümer, 6. Stendhal – Rot und Schwarz, 5. Ludwig Wittgenstein – Tractatus logico-philosophicus, 4. Vladimir Nobokov – Lolita, 3. Yann Martel – Life of Pi, 2. Connie Palmen – Die Gesetze, 1. Cees Noteboom – Rituale
Mädels über Jungs über Mädels
Wie stellt man sich an bei der Partnersuche ? „Eine Frau darf sich nie sicher sein”, meint Bassist Jonas, denn: „Man muss immer interessant bleiben!” Einig sind sich alle vier Jungs der Band „Layers”: Mädels wie Jungs spielen oft nur Rollen — und prüfen immer wieder, wie die beim anderen Geschlecht ankommen. Ein Film von Antonia Lerch.
Ibbtown on Myspace
Myspace hat eine Überarbeitung hinter sich und ist nun unter new.myspace.com zu erreichen. Merkwürdigerweise kommt es nun unter Umständen zu einer Doppellung von Nutzernamen, auf dem alten MySpace gab es schon einen Nutzer namens ibbtown, aber auf dem neuen sind wir das. Und zur Einstimmung mal eine Musikabspilliste mit klassischem Poprockkram.
Ratschläge, die die Welt nicht braucht: Facebook-Tipps in der IVZ
Ich hatte schon einmal richtig nervigen Ärger mit Urheberrechtsverletzungen. Damals wandte ich mich an einen Urheberrechtsexperten, und wenn ich lese, was in diesem Artikel in der IVZ zu den aktuellen Schwierigkeiten mit Urheberrechtsverletzungen auf Facebook steht, bin ich glücklich, keine Hilfe in Ibbenbüren gesucht zu haben. Der Experte dort meint,
Steht ein Link auf meiner Seite, bin ich als Täter oder Störer einer Urheberrechtsverletzung anzusehen
Falsch. Links zu Inhalten, die gegen Urheberrechte verstoßen, machen weder den Verlinkenden noch den Verantwortlichen einer Facebook-Pinnwand (s.u.) schlechthin zum Täter oder Störer.
Dem Gegner der Forderung kann man zunächst einmal über den Anwalt eine Abmahnung schicken. Das kostet den Gegner normalerweise einige Hundert Euro – also das Honorar des Anwalts.
Hier wird ein falscher Eindruck erweckt: Die Abmahnung ist für Privatnutzer, und um die geht es ja in diesem Artikel, auf 100€ gedeckelt. Niemand, der privat abgemahnt wird, sollte auf Forderungen über 100€ eingehen. Sind die anfallenden Anwaltskosten höher, ist das Sache des Abmahnenden.
In der Facebook-Debatte geht es ja nur ums Anschauen, in der Regel für einen beschränkten Kreis von Usern.
Falsch. In der Facebook-Debatte geht es gerade nicht um einen beschränkten Kreis von Nutzern, sprich: für fremde Augen gesperrte Profile, sondern um öffentliche, für jedermann einsehbare Profile. Es wäre schon sehr verwunderlich, wenn mich ein Freund wegen Urheberrechtsverletzung verklagt.
Aber der größte Lacher kommt zum Schluss:
Wie kann ich mein Profil abmahnsicher machen?
Plegge: Man sollte auf das Bauchgefühl hören. Das sagt einem schon, was erlaubt ist und was nicht.
Falsch. Ich sollte einfach mein Profil absperren, mein Profil aus der Google-Suche entfernen, ich kann die einzelnen Beiträge auf meiner Pinnwand für jeden Beitrag nur für eine geschlossene Betrachtergruppe einsehbar und damit nicht weiterteilbar machen, oder ganz grundsätzlich Facebook nur mit einem Pseudonym nutzen. Und wenn danach noch Bedarf ist, kann ich ja mal auf mein Bauchgefühl hören.
Zudem erweckt der Sprecher im Video unter dem Text den Eindruck, ein Facebook-Nutzer hafte jederzeit für Inhalte Fremder auf der eigenen Facebook-Pinwand:
Dadurch, dass das besagte Bild auf meine Pinnwand gestellt wird — und sei es auch nur als briefmarkengroßes Thumbnail — dadurch wird es ein Inhalt auf meiner Seite und ich bin für die Urheberrechte verantwortlich.
Ja, das ist übrigens total sinnvoll, dass Anwälte bevor sie Anwalt werden, Jura studiert haben, sonst kommt da so ein Geschwätz bei rum. Natürlich bin ich nicht für das Urheberrecht eines Gegenstands verantwortlich, nur weil irgendjemand ihn auf meine Facebook-Pinnwand stellt. Das wäre ja noch schöner. Auch für eine Urheberrechtsverletzung auf meiner Facebook-Pinnwand durch Fremde hafte ich nur bei positiver Kenntnis der Rechtsverletzung.
Unterm Strich: Ein fürchterlicher Artikel — weder Journalisten, noch Experte sind sachlich auf der Höhe.