Buchtipp ab 16: David Foster Wallace — Das hier ist Wasser

Den Text gibt es ger­ade als 99-Cent-E-Book-Aus­gabe und dann kann man sich sowas schon mal fix durch­le­sen. Wal­lace’ Rede an Anfänger eines geis­teswis­senschaftlichen Studi­ums und irgend­wie auch jeden, der seinen Kopf ern­sthaft beschäftigt, ist eine Rückbesin­nung darauf, dass es im Leben auch stark darum geht, das eigene Denkver­mö­gen in den Griff zu bekom­men. Sich­er, das alles ist irgend­wie Descartes ohne Descartes zu nen­nen. Aber es ist pep­pig vor­ge­tra­gen und nahe am Zuhör­er aus­ge­drückt, und so hört man Wal­lace gerne zu. Auf Youtube kann man sich die Rede auch im Orig­i­nal anhören. Bit­ter, dass der­jenige, der hier Her­anwach­senden darauf vor­bere­it­en will, sich darauf einzustellen, wie man 50 wird ohne sich eine Kugel in den Kopf zu schießen, selb­st keine 50 gewor­den ist. Der Umgang mit Medika­menten ist eben noch ein anderes Thema.

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Neu im Bücherschrank(15): Isabel Allende — Fortunas Tochter

Allendetochter

So, nun mal wieder was in den Ibben­büren­er Büch­er­schrank und mal wieder ein schönes, gebun­denes Buch: For­tu­nas Tochter von Isabel Allende, der Urgeschichte zum Geis­ter­haus. Eine Frauengeschichte “über eine junge Chilenin, die im „Wilden West­en“ auf der Suche nach ihrem Geliebten zu sich selb­st find­et”. Wer also etwas Aus­dauer und Lust auf etwas Kitsch mit sich bringt, der greife schnell zu. Wer es anspruchsvoller mag: Ich habe auch Javier Marias Mein Herz so weiß als Taschen­buch­dort liegen sehen. Anson­sten eher eine maue Woche.

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Vorsicht bei Facebook-Vorschaubildern

Abmah­nun­gen kön­nen einen schneller tre­f­fen, als man glaubt. Ich hat­te auch schon ein­mal das Vergnü­gen. Die Faus­tregel lautet: Bilder, Texte, schlicht alles, was jemand anders erstellt hat, darf nicht ohne aus­drück­liche Erlaub­nis des Urhe­bers im Inter­net vertre­it­et wer­den. Und zu ein­er Ver­bre­itung gehört auch das Teilen eines Textes mit Vorschaubild auf Facebook. 

Ger­ade gibt es einen Fall, bei dem jemand wegen eines solchen Vorschaubildes zur Zahlung von 1800€ aufge­fordert wird. Der Rechtsstre­it ist noch nicht zuende, aber er zeigt, dass Face­book-Pin­nwände von Urhe­bern unter die Lupe genom­men wer­den und deren Zuständi­ge verk­lagt werden.

Wer auf Num­mer Sich­er gehen will, der sper­rt sein Pro­fil vor Frem­den, teilt keine Beiträge mehr auf Face­book oder ver­wen­det ein Pseu­do­nym. Wer nicht so strikt auf Face­book agieren möchte, der lässt zumin­d­est die Vorschaubilder weg (dazu muss am Ende ein­er Vorschau ein Häkchen geset­zt wer­den). Eine kleine Abschwächung gibt es bei Artikeln von Seit­en, bei denen But­tons zum Teilen auf Face­book ste­hen. Hier kann man davon aus­ge­hen, dass das Teilen der Texte oder Bilder von Seit­en des Urhe­bers erlaubt ist und auf Face­book passieren darf. Allerd­ings haftet man auch dafür, wenn auf der Seite wider­rechtlich Bilder ver­wen­det und auf der eige­nen Face­book-Pin­nwand auftauchen.

Der Jus­tizmin­is­ter in NRW begin­nt wohl ger­ade damit, gegen Abmah­n­wellen durch Anwälte vorzuge­hen, aber man muss abwarten, was aus diesem Vorhaben des Min­is­ters tat­säch­lich wird.

(Es stimmt übri­gens nicht, dass das der erste Fall ein­er solchen Abmah­nung gewe­sen ist.)

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Kinotipp ab 14: Life of Pi

Und über manche Entschei­dun­gen ist man dann doch ganz glück­lich. Irgend­wie hat meine Fre­undin mich im Dezem­ber nach einem Lesetipp gefragt, und da neuere Klas­sik­er der Bel­letris­tik von ihr unbe­le­sen sind, habe ich mal Life of Pi und Die Kor­rek­turen emp­fohlen. Ersteres, weil die Ver­fil­mung anstand und ich es in dem Zuge auch schon hier vorgestellt hat­te. Und dieser Empfehlung kam sie auch nach, wodurch sich ein Kinobe­such des Films emp­fahl, sobald sie das Buch durch­hat­te. Dem sind wir dann gestern nachgekom­men, und was soll ich sagen?

Die Begeis­terung hält sich auch noch einen Tag danach. Ang Lee hat es ganz zauber­haft mit ein­er beein­druck­enden Darstel­lung in 3D geschafft, die Fabel auf die Lein­wand zu bekom­men, so dass der Kerngedanke, was es ist, wodurch Reli­gion hil­ft, in den Mit­telpunkt des Films gestellt wird. Für alle, die die Geschichte nicht ken­nen, es han­delt sich um die Lebens­geschichte von Pi, der in Indi­en im Umfeld des Zoos seines Vaters aufwächst, sich für die unter­schiedlichen Reli­gio­nen inter­essiert, und dessen Leben ein­er Katas­tro­phe ent­ge­gen­schifft, die er zu ver­ar­beit­en hat. Auch hier der beste Tipp: Ein­fach lesen oder ein­fach in den Film gehen, nicht sich vorher der Geschichte näh­ern, das nimmt der Geschichte einiges.

Life of Pi ist seit 2 Wochen im Apol­lo-Kino zu sehen. Zum Film gibt es auch eine Hil­f­sak­tion, mit der vom Ausster­ben bedro­ht­en Tiger geholfen wer­den soll.

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Heut’ mor­gen, da tre­ff ich doch beim Bau­markt auf­fem Park­platz Hoppe-Wielages Eugen von Liegen­schaft­samt. Den kenn ich ja noch von früher. Da konnste früher gut aufn Fre­itag­mit­tag hinkom­men, da wurde dicht gemacht, Schalusien runter, Pulle Schluck aufn Tisch und dann raus die Karten. Heutze­tage is ja der Fre­itag ein ganz nor­maler Arbeit­stag. Soweit iss­es schon gekom­men. Aber das wollte ich ja gar nicht erzählen.

Jeden­falls, wo war ich? Ach ja, wie ich Hoppe-Wielages Eugen tre­ffe. Da tre­ffe ich also den Hoppe-Wielages Eugen vom Liegen­schaft­samt und frag so: “Ja, sach­ma, Eugen, wie kann das denn angehn, dass da die Richter der Stadt so die Hosen run­terziehen mit die Kirmes­ge­bühren? Als ob die Verord­nun­gen noch während der Kirmes nach zu viel Kirmes­bier zusam­menge­tack­ert worn wärn. Avan­ti dilet­tan­ti oder was?”

- “Na, so war das ja nicht”, meinte der Eugen.

Wie?”

- “Na, es ist jet­zt nicht so, dass da nie­mand bei der Stadt wusste, dass das so nicht geht…”

Und warum hat da nie­mand was gesagt?”

- “Da hat schon der Zuständi­ge immer was gesagt. Aber der Zuständi­ge in ein­er Ver­wal­tung hat nicht immer das let­zte Wort. Es kann immer noch jemand kom­men, der weniger Bescheid weiß, aber auf ein­er höheren Stufe sitzt, und dann wird durchregiert.”

Und dann lassen die sich verk­la­gen, ob wohl sie wissen…”

- “Ach”, winkt Eugen ab, “so funk­tion­iert halt Ver­wal­tung heute. Irgend­wie wer­den die jet­zt halt ander­swo Kirmes­ge­bühren anheben. Da find­en die schon was. Die Tak­tik wäre ja auch lock­er durchgekom­men, wenn da nicht irgend­je­mand auf die Idee gekom­men wäre, sein gutes Recht einzufordern.”

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Neu im Bücherschrank(17): Gabriel García Márquez — Chronik eines angekündigten Todes

Was für ein Schmud­del­wet­ter. Im Regen habe ich bis­lang noch kein Buch eingestellt, das war das erste Mal heute und zack ein Fehler: Zwar habe ich beim Ein­stellen des dieswöchi­gen Buch­es eine Kam­era dabei gehabt und habe es auch abgeschossen, aber ohne Karte. Und da ich auch gar keine Karte dabei hat­te, gibt es mal ein Video von der heuti­gen Bestück­ung. Etwas leise bin ich da zu hören, aber man will ja auch nicht gle­ich über den ganzen Platz brüllen:

Es wun­dert mich ja doch ein wenig, dass Mein Herz, so weiss da noch ste­ht, wo doch von unseren Schmök­ern selb­st Prax­is Bülow­bo­gen nach kurz­er Zeit ver­grif­f­en war.

Neu im Bücherschrank
16. Helen Field­ing: Brid­get Jones & Schoko­lade zum Früh­stück 15. Isabel Allende — For­tu­nas Tochter 14. A.C. Bhak­tivedan­ta Swa­mi Prab­hu­pa­da – Bhak­ti-Yoga 13. Heinz Strunk – Fleisch ist mein Gemüse 12. Ulrich del Mestre – Prax­is Bülow­bo­gen 11. Eike von Sav­i­gny – Grund­kurs im logis­chen Schließen 10. John le Car­ré – Der Spi­on der aus der Kälte kam, 9. Ken Fol­lett – The Ham­mer of Eden, 8. Sue Townsend – Das Intim­leben des Adri­an Mole, 13 3/4 Jahre , 7. Das Lexikon der pop­ulären Irrtümer, 6. Stend­hal – Rot und Schwarz, 5. Lud­wig Wittgen­stein – Trac­ta­tus logi­co-philo­soph­i­cus, 4. Vladimir Nobokov – Loli­ta, 3. Yann Mar­tel – Life of Pi, 2. Con­nie Pal­men – Die Geset­ze, 1. Cees Note­boom – Rituale
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Mädels über Jungs über Mädels

Wie stellt man sich an bei der Part­ner­suche ? „Eine Frau darf sich nie sich­er sein”, meint Bassist Jonas, denn: „Man muss immer inter­es­sant bleiben!” Einig sind sich alle vier Jungs der Band „Lay­ers”: Mädels wie Jungs spie­len oft nur Rollen — und prüfen immer wieder, wie die beim anderen Geschlecht ankom­men. Ein Film von Anto­nia Lerch.

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Ratschläge, die die Welt nicht braucht: Facebook-Tipps in der IVZ

Ich hat­te schon ein­mal richtig nervi­gen Ärg­er mit Urhe­ber­rechtsver­let­zun­gen. Damals wandte ich mich an einen Urhe­ber­recht­sex­perten, und wenn ich lese, was in diesem Artikel in der IVZ zu den aktuellen Schwierigkeit­en mit Urhe­ber­rechtsver­let­zun­gen auf Face­book ste­ht, bin ich glück­lich, keine Hil­fe in Ibben­büren gesucht zu haben. Der Experte dort meint,

Ste­ht ein Link auf mein­er Seite, bin ich als Täter oder Stör­er ein­er Urhe­ber­rechtsver­let­zung anzusehen

Falsch. Links zu Inhal­ten, die gegen Urhe­ber­rechte ver­stoßen, machen wed­er den Ver­link­enden noch den Ver­ant­wortlichen ein­er Face­book-Pin­nwand (s.u.) schlechthin zum Täter oder Stör­er.

Dem Geg­n­er der Forderung kann man zunächst ein­mal über den Anwalt eine Abmah­nung schick­en. Das kostet den Geg­n­er nor­maler­weise einige Hun­dert Euro – also das Hon­o­rar des Anwalts.

Hier wird ein falsch­er Ein­druck erweckt: Die Abmah­nung ist für Pri­vat­nutzer, und um die geht es ja in diesem Artikel, auf 100€ gedeck­elt. Nie­mand, der pri­vat abgemah­nt wird, sollte auf Forderun­gen über 100€ einge­hen. Sind die anfal­l­en­den Anwalt­skosten höher, ist das Sache des Abmahnenden.

In der Face­book-Debat­te geht es ja nur ums Anschauen, in der Regel für einen beschränk­ten Kreis von Usern.

Falsch. In der Face­book-Debat­te geht es ger­ade nicht um einen beschränk­ten Kreis von Nutzern, sprich: für fremde Augen ges­per­rte Pro­file, son­dern um öffentliche, für jed­er­mann ein­se­hbare Pro­file. Es wäre schon sehr ver­wun­der­lich, wenn mich ein Fre­und wegen Urhe­ber­rechtsver­let­zung verklagt. 

Aber der größte Lach­er kommt zum Schluss:

Wie kann ich mein Pro­fil abmahn­sich­er machen?

Plegge: Man sollte auf das Bauchge­fühl hören. Das sagt einem schon, was erlaubt ist und was nicht.

Falsch. Ich sollte ein­fach mein Pro­fil absper­ren, mein Pro­fil aus der Google-Suche ent­fer­nen, ich kann die einzel­nen Beiträge auf mein­er Pin­nwand für jeden Beitrag nur für eine geschlossene Betra­chter­gruppe ein­se­hbar und damit nicht weit­erteil­bar machen, oder ganz grund­sät­zlich Face­book nur mit einem Pseu­do­nym nutzen. Und wenn danach noch Bedarf ist, kann ich ja mal auf mein Bauchge­fühl hören.

Zudem erweckt der Sprech­er im Video unter dem Text den Ein­druck, ein Face­book-Nutzer hafte jed­erzeit für Inhalte Fremder auf der eige­nen Facebook-Pinwand:

Dadurch, dass das besagte Bild auf meine Pin­nwand gestellt wird — und sei es auch nur als brief­marken­großes Thumb­nail — dadurch wird es ein Inhalt auf mein­er Seite und ich bin für die Urhe­ber­rechte verantwortlich.

Ja, das ist übri­gens total sin­nvoll, dass Anwälte bevor sie Anwalt wer­den, Jura studiert haben, son­st kommt da so ein Geschwätz bei rum. Natür­lich bin ich nicht für das Urhe­ber­recht eines Gegen­stands ver­ant­wortlich, nur weil irgend­je­mand ihn auf meine Face­book-Pin­nwand stellt. Das wäre ja noch schön­er. Auch für eine Urhe­ber­rechtsver­let­zung auf mein­er Face­book-Pin­nwand durch Fremde hafte ich nur bei pos­i­tiv­er Ken­nt­nis der Rechtsver­let­zung.

Unterm Strich: Ein fürchter­lich­er Artikel — wed­er Jour­nal­is­ten, noch Experte sind sach­lich auf der Höhe.

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