Zitate für Dummies (5)

Ein paar Tage beg­nügte man sich bei der IVZ mit belan­glosen Zitat­en irgendwelch­er Unbekan­nten, aber das befriedigt eben nicht auf Dauer, deswe­gen mit Wonne mal wieder zurück zu den Fake-Zitaten:

Ich fange an mit Eroberun­gen. Gelehrte wer­den mir später bestäti­gen, dass ich im Recht war.“

Friedrich II., der Große (1712 – 1786), preußis­ch­er König, “Der alte Fritz„

… passt vielle­icht bess­er zu Putin als zum alten Fritz und – warum auch immer man so ein Ignori­eren von beste­hen­den Geset­zen unter “Das gefiel uns” einord­net – es kommt in dessen schriftlichen Hin­ter­lassen­schaften genau 0 Mal vor. Schön auch die unter­schiedliche Anführungsstriche, damit man auch noch ein­mal klar belegt, dass hier nur Copy&Paste zum Ein­satz kommt.

Und eben­so wenig kommt

Ein Fre­und ist ein Men­sch, der die Melodie deines Herzen ken­nt und sie dir vor­spielt, wenn du sie vergessen hast.“

Albert Ein­stein (1879 – 1955), the­o­retis­ch­er Physiker

von besagtem Wis­senschaftler, legt man dessen schriftlichen Nach­lass und Zitierun­gen Drit­ter zu Grunde.

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Zitate für Dummies (4)

Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt wer­den, kann man Schönes bauen.“

Johann Wolf­gang von Goethe (1749 – 1832), bedeu­tend­ster Repräsen­tan­ten deutschsprachiger Dichtung

… und Nich­turhe­ber dieses Bon­mots. Und nicht, dass Sie jet­zt denken: “War der Goethe jet­zt so bedeut­sam für die deutsche Dich­tung, dass man von ihm bess­er im Plur­al spricht?” Nein, nein, bei der IVZ scheint man eher mit dem Copy & Paste Prob­leme zu haben.

Im Englis­chen wird das Zitat übri­gens auch gerne mal Mark Twain zuge­ord­net. Genau­so falsch.

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Zitate für Dummies

Heute griff ich mal wieder zum Käse­blatt und da fiel mir dieses Zitat in die Augen:

Wenn zwei Men­schen immer das­selbe denken, ist ein­er von ihnen überflüssig.”

Win­ston Churchill (1874 – 1965), britis­ch­er Poli­tik­er und Nobelpreisträger

Wis­sen Sie, was dieses Zitat mit dem Zitat “Ich bin ein Berlin­er” gemein hat? Bei­de stam­men nicht von Win­ston Churchill. Zumin­d­est nicht nach­weis­lich. Auch online habe ich auf englis­chsprachi­gen Seit­en keinen Hin­weis gefun­den, der bei­des miteinan­der belegt in Verbindung bringt. Auf deutschen Inter­net­seit­en ist diese Kom­bi­na­tion wesentlich ver­bre­it­eter. Ander­er­seits wird er auch Albert Ein­stein unterge­jubelt .

Der Satz stammt wohl eher aus dem Amer­i­can Mag­a­zine und lautet 1931 im Original:

When two men in busi­ness always agree, one of them is unnecessary.

das wiederum vom Zitat

If the two records sub­stan­tial­ly agree, one is uneccessary

aus dem Jahr 1884 abstam­men kön­nte. Der Erbauer des Schloss­es Elmau, Johannes Müller, soll auch sowas gesagt haben. Das wäre alles dichter dran als Churchill. Wahrschein­lich wird es auch noch frühere Sinnsprüche über Iden­tität geben, die entsprechend zu lesen sind.

Früher hat man ja durch Zitieren seine Bele­sen­heit zur Schau gestellt, was auch schon albern war. Heute kann man dadurch auch gut seine Unbe­le­sen­heit zur Schau stellen. Man weiß eben nicht, von wem so ein Zitat kommt oder nicht kommt. Kann schon sein, dass Churchill das irgend­wann mal gesagt hat. Wer will das genauestens widerlegen?

Zumin­d­est bei Käse­blät­tern scheint es mir so zu sein, dass nie­mand mehr so recht daran inter­essiert ist, wie ver­lässlich das ist, was man so druckt, wenn es eh keinen inter­essiert und nie­mand einen prüfend­en Blick darauf wirft.

Denn gestern gab es beim Käse­blatt das­selbe Spiel:

Jed­er Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein ver­loren­er Tag.”

Char­lie Chap­lin (1889–1977), britis­ch­er Komik­er, Schaus­piel­er, Regis­seur, Kom­pon­ist und Produzent

Warum nicht mal Willy Brandt? Das wäre doch mal aus­ge­fal­l­en­er, wenn man sich eh nicht um den tat­säch­lichen Autor bemüht. Das ange­bliche Zitat scheint mir aus der­sel­ben im Netz gefun­de­nen Zitat­daten­bank zu stam­men. Es wird Chap­lin oft im Inter­net ohne irgen­deinen Beleg zugeschrieben, stammt aber wohl eher von Nico­las Cham­fort aus dem 18. Jahrhun­dert und lautet:

La plus per­due de toutes les journées est celle où l’on n’a pas ri.

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