• Harff-Peter Schön­herr: Stim­mungs­mache mit Stimmzetteln

    Eine Anzeige in der „Neuen Osnabrück­er Zeitung“ erregt die Gemüter: Aufgegeben durch das eigene Druck­haus basht sie Grüne und SPD

    (…)Man sei „erstaunt, dass eine unab­hängige und ein­flussre­iche Tageszeitung es zulässt, als poli­tis­ches Instru­ment der Ver­legerfam­i­lie miss­braucht zu wer­den“. In der Region Osnabrück sei die NOZ die einzige ern­stzunehmende, primär als Lokalzeitung wahrgenommene Tageszeitung.

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Viel schlimmer als 9/11

Geschicht­skunde mit der NOZ:

Was für New York „Nine/Eleven“ war, der Angriff auf das World Trade Cen­ter am 11.9.2001, das war für Osnabrück – nur noch viel schlim­mer – der „Nine/Thirteen“, der Bombe­nan­griff vom 13. Sep­tem­ber 1944. 

Allein schon.

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Die NOZ und die nachgefragtesten Osnabrücker

Die NOZ ver­sucht die bericht­sarme Zeit zu über­brück­en und sucht sich irgend­wie bei Wikipedia die ihrer Mei­n­ung nach meist­nachge­fragtesten in Osnabrück Gebore­nen raus:

1. Olaf Scholz (1541121 Aufrufe)
2. Robin Schulz (1307521 Aufrufe)
3. Chris­t­ian Wulff (1156866 Aufrufe)
4. Boris Pis­to­rius (402689 Aufrufe)
5. Eva Högl (234885 Aufrufe)
6. Donis Avdi­jaj (205747 Aufrufe)
7. Hol­ger Glan­dorf (149683 Aufrufe)
8. Beate Bau­mann (138321 Aufrufe)
9. Thomas Bel­lut (113267 Aufrufe)
10. Felix Nuss­baum (97502 Aufrufe)

In Osnabrück Geborene, die zahlen­mäßig eher als einige der Gelis­teten in die Liste gehört hätten:

1. Gen­tle­man (1143055 Aufrufe)
2. Erich Maria Remar­que (749912 Aufrufe)
3. Ale­na Buyx (495401 Aufrufe)
4. Jochen Horst (431823 Aufrufe)
5. Uwe Fel­len­siek (381804 Aufrufe)
6. Met­rickz (230627 Aufrufe)
7. Michael Schenk 173441 Aufrufe)
8. Paul Kirch­hof (170902 Aufrufe)
9. Rudolf Seit­ers (123807 Aufrufe)
10. Peter Aron van Pels (121172 Aufrufe)

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In Putins Propagandastrudel

Noch mehr POPCORN! Der Jour­nal­ist Thomas Lud­wig, in offizieller Mis­sion der NOZ in Rus­s­land und auf der Krim unter­wegs, um sich ein eigenes Bild zu machen, ist wohl dort nicht alleine unter­wegs. Hier zeigt er sich heute “in der Nähe von Domode­dove” mit dem Poli­tik­er der Partei DIE LINKE, Andreas Maurer.

Andreas Mau­r­er erwartet eine Anklage vor dem Osnabrück­er Landgericht wegen *pop­corn­grab­sch* Wahlbe­trugs. Mau­r­er hat­te bei der Kom­mu­nal­wahl in Quak­en­brück erstaunliche 21,5% der Stim­men geholt, wobei bei der Urnen­wahl unglaubliche 63% auf Mau­r­er ent­fie­len. Auch poli­tisch machte er von sich reden:

Den dor­ti­gen Stad­trat sowie den Kreistag von Osnabrück wollte der Linken-Kom­mu­nalpoli­tik­er per Res­o­lu­tion dazu brin­gen, die Krim als Teil Rus­s­lands anzuerken­nen. […] Die Regierungszeitung Rossiska­ja Gase­ta berichtete über den Res­o­lu­tion­santrag aus Kwak­en­br­juk, die staatliche Nachricht­e­na­gen­tur RIA schal­tete Mau­r­er live aus Sim­fer­opol zum The­ma „Wahrheit über die Krim“ zu, „Rus­sia Today“ feierte ihn als „Aus­nah­meer­schei­n­ung, die „im klaren Gegen­satz zum deutschen Main­stream“ steht.

Das wäre auch für mich der erste, an den ich mich ran­hänge, um mir ein eigenes Bild zu machen.

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Beckenbauerismus bei der NOZ

POPCORN! Die Beck­en­bauer­sche Real­itätsver­weigerung ist im Jour­nal­is­mus angekom­men: Die NOZ schickt einen Jour­nal­is­ten auf die Krim, der holt sich da etwas rus­sis­che Pro­pa­gan­da ab und kippt die unge­filtert in die Zeitung. Und das klingt dann so:

Juri Kon­stan­ti­now­itsch Gem­pel ist auf die Bun­deskan­z­lerin nicht gut zu sprechen. „Wegen der Poli­tik von Angela Merkel kann ich meine Töchter nicht besuchen. Ist das gerecht?“ fragt Gem­pel. Die Antwort schwingt unaus­ge­sprochen mit. (… Seine Töchter) leben in Düs­sel­dorf und Ful­da, ein Enkel dient in der Bun­deswehr. Seit­dem die Krim wieder zu Rus­s­land gehört, bekommt der Vater und Groß­vater jedoch kein Visum mehr für Deutschland.

Das stimmt so nicht. Der gute Mann kann sich dur­chaus von der Krim aus ein ukrainis­ches Visum für Deutsch­land besor­gen. Nur ist der gute Mann Mit­glied in Putins Partei, das wäre wohl partei­in­tern und wenn man nur einen rus­sis­chen Pass besitzt eher ein Problem.

Vor vier Jahren, am 18. März 2014 kon­nte Rus­s­lands Präsi­dent Wladimir Putin Vol­lzug melden: Nach ihrer Los­sa­gung von der Ukraine wurde die Krim Teil der Rus­sis­chen Föderation.

Ach, die Krim hat sich von der Ukraine los­ge­sagt? Wann ist das denn passiert? Vor oder nach­dem rus­sis­che Sol­dat­en den Flug­platz beset­zt haben?

Viele der 2,3 Mil­lio­nen Bewohn­er wis­sen, was sie dem rus­sis­chen Präsi­den­ten zu ver­danken haben. „Die Poli­tik Putins hat uns 2014 vor gewalt­täti­gen Auss­chre­itun­gen bewahrt. Er hat uns das Ref­er­en­dum ermöglicht, er hat uns Sicher­heit und Sta­bil­ität gebracht“, erzählt Gempel

Auss­chre­itun­gen gab es keine auf der Krim, das Ref­er­en­dum kon­nte man nicht als frei und demokratisch betra­cht­en, wenn die Sol­dat­en des okkupieren­den Staates an jed­er Straße­necke ste­hen und ger­ade die Sta­bil­ität ist flöten gegan­gen: Viele wis­sen nun, dass sie ihre Jobs und ihre Gelder ver­loren haben. Dass diverse Geschäfte schließen, die Stromver­sorgung eine Glückssache ist, teil­weise tage­lang aus­fällt. Und dass sie keine Chance haben, hör­bar Kri­tik zu äußern. 

Rus­sis­ch­er Lesart zufolge haben rus­sis­che Stre­itkräfte die Krim nicht annek­tiert, son­dern lediglich das Ref­er­en­dum abgesichert, mit dem sich die Men­schen mehrheitlich für eine gemein­same Zukun­ft mit Moskau und gegen eine Zukun­ft in der Ukraine aus­ge­sprochen haben. Die inter­na­tionale Gemein­schaft will davon bis heute jedoch nichts wis­sen. Der herrschen­den juris­tis­chen Mei­n­ung zufolge han­delt es sich um eine Annex­ion ukrainis­chen Staatsgebietes.

Oh, nicht nur nach “der herrschen­den juris­tis­chen Mei­n­ung”, was immer das da für ein Kampf­be­griff sein soll. Wenn sie Leute auf der Krim fra­gen, die nicht bloß rus­sis­che Pro­pa­gan­da von sich geben, wer­den die ihnen auch erzählen, dass während des Umsturzes in der Ukraine auf der freien Krim plöt­zlich ungekennze­ich­nete Sol­dat­en den Flughafen beset­zt hiel­ten. Und diese gaben sich irgend­wann als rus­sis­che zu erken­nen. Von einem Ref­er­en­dum war da noch gar nicht die Rede, geschweige denn von einem Ver­lan­gen der Poli­tik auf der Krim, Rus­s­land ange­hören zu wollen.

Alles auf Kosten des kleinen Mannes. Präsi­dent Putin spürt davon rein gar nichts, wenn er uns auf der Krim besucht“, sagt ein Mitar­beit­er im Außen­min­is­teri­um: „Was also nützen Sank­tio­nen?“ Schon wieder eine dieser rhetorischen Fragen.

Ger­ade rhetorische Fra­gen gilt es kri­tisch anzuge­hen, was diesem Autor allerd­ings nicht ein­fällt. Es geht wohl um einen Mitar­beit­er des rus­sis­che Außen­min­is­teri­ums. Schaut man sich aber die EU-Sank­tio­nen ein­mal an, tre­f­fen die eher nicht den kleinen Mann.

Wer durch die Straßen von Sim­fer­opol schlen­dert, sieht vor allem eines: viele junge Men­schen. Frauen mit Kinder­wa­gen. Fam­i­lien. Neu angelegte, gut besuchte Kinder­spielplätze. Straßen­musikan­ten. Wer ein mas­sives Aufge­bot von Sicher­heit­skräften erwartet hat – Fehlanzeige.

Ja, wer hat das denn erwartet? Der von jed­er Kri­tik an rus­sis­ch­er Pro­pa­gan­da unange­tastete Autor erge­ht sich dann auf Twit­ter in Humor:

Wo ich dann doch noch eine Frage auf der Zunge hatte:

Dann war wohl der ganze Text nur symbolisch.

Und die NOZ dar sich gerne mal die Frage stellen, was sie mit diesem kri­tik­be­fre­it­en Urlaub­sjour­nal­is­mus eigentlich bezweckt?

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Nichts erinnert an die Tat

Kom­men wir nun zur Ver­lei­hung des Mario-Barth-Preis­es für hem­mungs­los vergeigten Aufk­lärungsjour­nal­is­mus. Er geht in diesem Jahr, etwas über­raschend, in der Sparte Ibben­büren an die Neue Osnabrück­er Zeitung für den Artikel “79-Jährige auf Fried­hof verge­waltigt: Prozess begin­nt Dien­stag”.

Die Neue Osnabrück­er Zeitung hat fünf Monate nach ein­er Verge­wal­ti­gung auf einem Fried­hof eine Jour­nal­istin und einen Fotografen zu besagtem Fried­hof geschickt, um vor Ort Stim­mungen einz­u­fan­gen, wobei diese auf die schmutzige Scheibe ein­er Über­sicht­stafel stießen, sowie auf einen zufäl­lig anwe­senden Fried­hofs­be­such­er, der eine Grab­stätte sauber machte. Zwei Gegeben­heit­en, die mit dem eigentlichen The­ma nicht im Ger­ing­sten etwas zu tun haben. Und nicht nur das:

Zwei stein­erne Engel wen­den der Wiese ihre Rück­en zu.

Und hätte die Jour­nal­istin genauer hin geschaut, hätte sie am Him­mel auch eine blaue Tele­fonzelle rum­fliegen sehen.

Wie eine kleine Lich­tung liegt sie da, einger­ahmt von Gräbern. Das kalte, nasse Moos bedeck­en braune Eichen­blät­ter. Vögel zwitsch­ern, in der Ferne rauschen Autos vor­bei. Eine Kirchen­glocke läutet.

In Chi­na fällt ein Sack Reis um. Erschüt­ternd, was daraus geschlossen wird:

Heute erin­nert nichts mehr an die Tat.

Was die Jour­nal­istin wohl gerne gese­hen hätte? Die Szener­ie ist in etwa so trost­los wie die Beruf­sauf­fas­sung der bei­den Jour­nal­is­ten, die ger­ade auf dem Ibben­büren­er Fried­hof ste­hen und von braunen Eichen­blät­tern bedeck­tes, kaltes, nass­es Moos als Sinnbild ihres Artikels ent­deck­en. Als ob der Ort der Verge­wal­ti­gung das eigentlich Schreck­liche an dieser Tat wäre.

Vor einiger Zeit standen hier noch weit­ere Gräber.”

Früher war mehr Lamet­ta, Alko­hol macht Birne hohl und mor­gen ist auch noch ein Tag. Warum man über­haupt die Ste­hgräber in Ibben­büren abgeschafft hat — ein weit­eres Rät­sel. Aber bleiben wir beim Text.

Der ist auch deswe­gen so preiswürdig, weil nach dem Inhalt auch die Gram­matik aus dem Gleis hüpft:

Nun dürfte die Debat­te nun von neuem begin­nen wird (…)

Schüt­teln Sie sich mal selb­st den Satz so, dass er passt.

(…) par­al­lel zur Diskus­sion über die Verge­wal­ti­gung und mut­maßliche Ermor­dung ein­er Stu­dentin durch einen 17-jähri­gen Flüchtling in Freiburg.

hofft orakelt die Jour­nal­istin, deren Spür­nase nicht entgeht:

Selb­st in Boule­vardme­di­en sind keine Infor­ma­tio­nen zu find­en, die über die Pressemit­teilung von Polizei und Staat­san­waltschaft hin­aus­ge­hen – alle hal­ten dicht.

Nicht so unsere Bildzeitungsle­serin Jour­nal­istin: Sie deckt auf, wenn Über­sicht­stafeln schmutzig sind und unbeteiligte Pas­san­ten Beweise ver­nicht­en Laub wegharken.

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Warum die NOZ weiterhin ein Abo ohne Digital-Zugang hat

Ein wenig wun­dern durfte man sich (heute in der gedruck­ten Ver­sion, gestern online) ja schon, dass die IVZ einen frei zugänglichen Artikel der NOZ vom Mon­tag übern­immt, ihn dann aber min­i­malst umschreibt. Aber sei’s drum. Es ist halt manch­mal inter­es­san­ter, was die NOZ so schreibt.

Wie zum Beispiel das, was die Redak­tion der NOZ ger­ade zu ihrem neuen Abo-Mod­ell schreibt. Inzwis­chen soll man für Artikel der NOZ über Abos online Geld zahlen. Diese Abos sind nicht von einem Zeitungs-Abon­nement abhängig. Man kann also nur die gedruck­te Zeitung bestellen oder nur ein Online-Abo, wahlweise für Smart­phone oder Com­put­er. Das ist genau das Gebühren­mod­ell, was einige Kun­den der IVZ sich gewün­scht hatten.

Seit­ens der IVZ hat­te man damals gemeint:

Wür­den wir aber unser Print­pro­dukt durch ein zusät­zlich­es Dig­i­ta­lange­bot schwächen – und das würde ohne Zweifel passieren -, dann kön­nten wir unseren Inserenten/Werbekunden kein ver­lässlich­es Ange­bot mehr machen; heißt: Die Reich­weite der Tageszeitung würde sinken und damit auch die Attrak­tiv­ität der Wer­bung in ihr. 

Und da über­rascht die Stel­lung­nahme der NOZ dann doch etwas, wenn man begrün­det, weswe­gen man ger­ade keine Kop­plung von gedruck­tem und Online-Abon­nement anbietet:

wir hät­ten gerne für alle Zeitungsabon­nen­ten den kosten­losen Zugriff ermöglicht.

Lei­der haben wir uns steuer­lichen Grün­den anders entschei­den müssen: Während die Zeitung nur ein­er Umsatzs­teuer von sieben Prozent unter­liegt gilt für dig­i­tale Pro­duk­te der Regel­satz von 19 Prozent. Das hätte für uns bedeutet, dass wir bei ein­er kosten­losen Zugabe zum Zeitungsabon­nement möglicher­weise etwa ein Vier­tel unser­er gesamten Erlöse aus dem Zeitungsverkauf mit 19 Prozent MwSt. hät­ten bele­gen müssen. Um dieses Risiko deut­lich zu ver­ringern, müssen Abon­nen­ten sich jet­zt bewusst für das Web-Abo zum eher sym­bol­is­chen Preis von einem Euro entschei­den und alle reinen Zeitungsabon­nements unter­liegen weit­er­hin dem ermäßigten Steuersatz.

Bei einem Abo-Preis der gedruck­ten Zeitung von stolzen 33,90€ ist die Rede von einem sym­bol­is­chen Preis, den ein Dig­i­ta­l­abo im gün­stig­sten Fall zusät­zlich kostet, allerd­ings so eine Sache.

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