Der TV Rottenburg nimmt maßgeblich für die Gegnerstadt Ibbenbürens am Finale von Mission Olympic teil. Gerade hat man 190.000€ zum Erhalt der Volleyballbundesligamannschaft zusammen gesammelt, da deren Hauptsponsor abgesprungen ist. Bei diesem Hauptsponsor handelte es sich wohl um den Kopp Verlag, der mit Büchern über Ufologie, Prä-Astronautik, Verschwörungtheorien, Esoterik und den obskuren “Nachrichten” mit Eva Herman auf sich aufmerksam machte. Hoffentlich ist da nichts hängen geblieben.
Wirkliche Themen
An manchen Tagen fragt man sich ja schon, ob das bei unserem Lokalblättchen noch jemand gegenliest, bevor da Texte veröffentlicht werden. Wie bei diesem:
Okay, ich kenne jetzt niemanden, bei dem schon mal eingebrochen wurde, aber sei’s drum: Steigende Gefahr, immer häufiger kommen die Einbrecher. Soso. Klingt etwas reißerisch. Wie sieht das denn quantitativ aus? Dazu Kriminaloberrat André Weiß:
[…] im Jahr 2011 wurden 176 Einbrüche gezählt. Für 2012 schlagen 164 zu Buche. Die Fallzahlen in der Region Ibbenbüren bewegen sich seit Jahren auf einem im Landesvergleich niedrigen Niveau.
Ja, sage Bub’, das ist ja ein Minuswachstum von fast plus 10 Prozent. Das nenne ich mal eine Steigerung. So gesehen sinkt der Abo-Preis dieser Zeitung am Juli um 10%.
Da müssen die bei der Polizei sich wohl vertan haben, als sie in ihrem Kriminalitätsbericht 2012 schrieben:
Die Anzahl aller Diebstähle aus Wohnungen (einfache und schwere) nahm ab. Im Bereich der einfachen Diebstähle aus Wohnungen ist eine Abnahme festzustellen.
sonst würden die ja das Gegenteil von dem behaupten, was in der IVZ steht.
Und sowas toppt man in der Redaktion heute mit links:
Und weil Minister Peter Altmaier qua Amt nicht nur „Umwelt“ im Titel führt sondern auch zuständig ist für Reaktorsicherheit (kein wirkliches Thema im Tecklenburger Land) wie auch für Naturschutz, nutzte die Redaktion die Chance, etliche Fachfragen zu stellen.
Man stellt demnach keine Fachfragen zur Reaktorsicherheit in unserer Region, weil das kein wirkliches Thema in der Region ist? Ernsthaft? Weil hier kein Reaktor steht oder wie? Wissen diese Leute, was ein Reaktor ist? Wie weit das Gefährdungsgebiet solcher Reaktoren ist? Da greifen selbst IVZ-Kommentatoren zu Sarkasmus:
22.05.2013 20:27 von andrea2501:
“Reaktorsicherheit (kein wirkliches Thema im Tecklenburger Land)” — ja, ist klar. Die radioaktiven Wolken und Strahlen aus Ahaus, Gronau, Lingen machen an der Stadtgrenze halt.… Dann müssen wir ja auch gar nicht darüber nachdenken (und schreiben).
Des Kaisers neue Digitalangebote
Die Kritik an der IVZ, dass man mit einer generellen Abo-Gebühren-Erhöhung die eigenen Online-Spielereien zu refinanzieren versucht, weil der Versuch, diese durch Werbung zu finanzieren, gescheitert ist, reisst nicht ab.
Immerhin scheint es durchaus die Möglichkeit zu geben, ein bloßes App-Abo abzuschließen. Allerdings sieht es auf der itunes-Seite so aus, als ob das mit 30,99€ noch teuerer als die Kombi-Variante ist.
Andererseits ist es auch merkwürdig, was der Nutzer der IVZ-Android-App so alles einräumen muss. Die installierte App vermag es,
- Ihre genaue Position anhand von GPS-Daten oder über Netzwerkstandortquellen wie Sendemasten oder WLAN zu ermitteln. Diese Standortdienste müssen auf Ihrem Gerät verfügbar und aktiviert sein, damit die App sie verwenden kann. Apps können Ihren Standort anhand dieser Daten ermitteln und verbrauchen eventuell zusätzliche Akkuleistung.- Daten zu den auf Ihrem Gerät gespeicherten Kontakten zu ändern, einschließlich der Häufigkeit, mit der Sie bestimmte Kontakte angerufen, diesen E‑Mails gesendet oder anderweitig mit ihnen kommuniziert haben. Die Berechtigung ermöglicht Apps, Kontaktdaten zu löschen.
- auf die Telefonfunktionen des Geräts zuzugreifen. Die Berechtigung erlaubt der App, die Telefonnummer und Geräte-IDs zu erfassen, festzustellen, ob gerade ein Gespräch geführt wird, und die Rufnummer verbundener Anrufer zu lesen.
Wozu will die IVZ denn wissen, wo ich bin und mit wem ich telefoniere?
Kanal‑4: Ibbenbürener Poetry-Slam
Kanal‑4 über die Dreharbeiten zu “Du Opfer”
Neu im Bücherschrank(34): Rainer Brambach — Gesammelte Gedichte
Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, keine Neuanschaffungen für den Bücherschrank mehr zu besorgen, sondern erstmal den vorrätigen Bestand zu dezimieren. Aber dann kamen mir halt diese Ein-Euro-Bücher dazwischen.
Immerhin habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Irgendwie sammle ich die Ein- und Zwei-Cent stücke. Die verwende ich nie zum bezahlen. Geht es Ihnen anders? Und aus der Wohin-mit-dem-Scheiss-Pöttchen habe ich nun das Kapital für diese Neuanschaffung genommen. Ja, die Verkäuferin hat sich auch gefreut.
Reingestellt habe ich daher die Gesammelten Gedichte von Rainer Brambach, einem schweizer Lyriker. Aus dem Bücherschrank sind meine Sachen ja schnell weg, also vielleicht schauen Sie bei Interesse besser im Ein-Euro-Laden vorbei.
Klaus Rieping über die neuen IVZ-Formate
Ja, upsalla, während unsereins fröhlich Schränke zusammengeikeat hat, rummste es in der Kommentarspalte des IVZ-Berichts zu den neuen IVZ-Formaten derart, dass sich scheinbar der IVZ-Geschäftsführer Klaus Rieping, jedenfalls der Benutzer eurofighter, der sich als Klaus Rieping bezeichnet, dazu Stellung nimmt. Seitens der Kommentatoren steht die verkappte Preiserhöhung eines IVZ-Abos, das auch Online-Angebote enthält, auf 30,90€, die Bindung der Online-Angebote an ein Abo der gedruckten Zeitungsausgabe und das Nichtfunktionieren(!) der Apps auf gängigen Smartphones und Tablets in der Kritik.
eurofighter betont hierzu:
Die Leistung eines Verlages liegt nicht im Bdrucken von Papier mit Farbe, sondern in der professionellen, aktuellen, journalistischen Aufbereitung der Nachrichten und Informationen in Text, Bild und nun auch Bewegtbild für verschiedene Medien.
Na, mit der Argumentation steht er Norbert Tiemann ja in nichts nach. Die Leistung eines Verlages liegt im Ergebnis der Arbeit seiner Journalisten? Wollte er das wirklich sagen? Das ist ungefähr so verständlich, als wolle man sagen, die Qualität der Arbeit einer Verkäuferin bemesse sich an der Qualität der Cola, die sie mir verkauft.
Aus welchem Grund sollte der gleiche Inhalt in verschiedenen Medien unterschiedliche Preise haben?
Tja, aus welchem Grund kostet eine Blue-Ray-DVD mehr als eine normale DVD, obwohl sie denselben Inhalt haben? Na, vielleicht weil die Herstellungskosten höher sind?!
Wir bedienen nunmehr alle Interessen unserer Leser und User mit größtmöglicher Aktualität und Verfügbarkeit weltweit. Das hat seinen Preis. Wir meinen, ein Euro pro Tag ist da nicht zu viel.
Nun kostet die Zeitung im Abo durchschnittlich am Tag keinen Euro, sondern 1,09€, künftig 1,21€ — monatlich nicht 25€, sondern 30,90€. Aber so kann man natürlich auch unter den Tisch fallen lassen, dass gerade eine Preiserhöhung von 9% von statten geht: Indem man läppisch von einem Euro redet.
Die IVZ hat in den vergangenen Jahren erheblich in digitale Technik, Personal und Knowhow investiert; auch, um unabhängige lokale Berichterstattung künftig überhaupt weiter gewährleisten zu können. Print und Digital.
Die lokale Berichterstattung ist so gefährdet, dass sie überhaupt weiter gewährleistet werden muss? Meint er das ernst? Ich nenne mal das Magazin Mittendrin, das Stadtjournal, die Wirin, Heimspiel online, Ibbpunkt, die Osnabrücker Sonntagszeitung — ganz zu schweigen von all den Internet- und Facebook-Seiten. So viel war noch nie da. Wenn es irgendetwas gibt, dass gerade nicht gefährdet ist, dann lokale Berichterstattung.
Mir ist kein lokaler Zeitungsverlag unserer Größe in Deutschland bekannt, der vergleichbare Leistungen so günstig anbieten kann.
Klaus Rieping, IVZ-Verlagsgeschäftsführer
Mir schon.
Und das sogar im Münsterland: Die Borkener Zeitung verkauft ein ePaper-Abo für 21,50€. Das Abo der Wetzlaer Neuen Zeitung kostet 23,30€, das der Wilhelmshavener Zeitung kostet 22,20€, das der Oldenburger Zeitung kostet 20€, das vom Delmenhorster Kreisblatt 17,50€, das Stader Tageblatt 17€, die Peiner Allgemeine möchte 16€ für ein ePaper-Abo haben und das ePaper des Iserlohner Kreisanzeigers und Zeitung bekommt man sogar schon für 14,50€.
Auf Anhieb habe ich überhaupt keine Zeitung mit vergleichbarer Auflage gefunden, deren Bezugsmöglichkeiten eines Online-Zugangs so teuer war wie der der IVZ. Zugegeben: Bei einigen Zeitungen ist der Online-Zugang bei zusätzlicher Bestellung der gedruckten Ausgabe ebenso teuer, manchmal 1€ im Monat teuerer. Einerseits ist fraglich, wer beides bestellen möchte, andererseits kann man ein Abo künftig problemlos dreiteilen: Eine Person nutzt die gedruckte Ausgabe, eine die App auf dem Tablet und eine das ePaper. Da kann so manches Abo gespart werden. Aber ob die IVZ das wollte?!
Das ePaper und die Apps der IVZ
Es sind nun kaum anderthalb Jahre vergangen, dass die IVZ angekündigt hat, dass ihre Inhalte bald kostenpflichtig sein werden und endlich kann man mal sehen, wie sie sich das vorgestellt haben: Mit Apps und einem ePaper. Was die Dienste mal kosten sollen, ist aber unklar. Ich hatte mich schon gewundert, weswegen man das Nörgelschild so langsam in den Ruhestand schickt, und nur noch die Nörgelmitteilung in schriftlicher Form unter die Artikel klatscht.
Das ePaper ist halt die normale Printausgabe der IVZ, wobei man sich schon fragt, wer den Mantel der Zeitung braucht, da steht eh nur drin, was vorher online allenthalben zu lesen ist.
Auch die Apps sind eher nach der Devise Alter Wein in neuen Schläuchen angelegt. Zumal man beim Thema Apps 2 Jahre hinterher hinkt. (Warum eigentlich? Und wer hat nochmal dieses iPad gewonnen?)
Interaktion? Weiterhin Fehlanzeige. Journalismus als vorgekautes Halbwissen. Spannend geht anders. Aber bunt isses.
Aktualisierung, 07. Mai
Die IVZ hat dann heute mal den Startschuss gegeben, worüber wir gestern schon geschrieben, und was wir verlinkt haben, und nennt die verstrichenen anderthalb Jahre “Vorbereitung”. Nee, is klar. Komisch nur, dass wir eher als die IVZ-Redaktion wussten, wo der Link zur Android-App ist.
Klaus Rieping zur Strategie der Verlages: „Die Kunden erwarten heute, dass Informationen auch in den digitalen Medien zur Verfügung stehen.“
Naja, vor allem erwarten die Kunden, dass die IVZ den Standard anderer Zeitungen nicht unterläuft, und fragen gerade deswegen nach einem vergünstigten Abo nur für einen Online-Zugang und nach einem breiteren und flexiblen Lokalnachrichtenangebot (inkl. Rheine und Emsdetten) — wie man es bei der NOZ vorfindet. Aber danach schaut es bei der IVZ gerade nicht aus.
Stattdessen wird derzeit nur ein Papier- und Online-Angebot für drei € mehr als das Papierabo, d.h. für unterm Strich 30,90€, in Aussicht gestellt. Aber wer braucht das schon? Vielleicht sollte man doch genauer hinhören, was die Kunden erwarten.
Bücher aus dem Ein-Euro-Laden
Es gehört zu den Gepflogenheiten des Literaturbetriebs, den Leuten andauernd vorzugaukeln, es gäbe gerade aktuelle Bücher, die es wert seien, gelesen zu werden. Aus diesem Fahrwasser heraus ist die Spiegelbestsellerliste entstanden und es gibt tatsächlich Leute, die lesen immer nur irgendwas, das es auf diese Liste geschafft hat. Als ob man sich nicht etwas mehr Mühe bei der Auswahl von Lektüre geben könnte, wenn man schon vorhat, Stunden damit zu verbringen. Aber gut, irgendwie finanzieren diese Menschen mit dem Kauf dieser Schinken eben auch gute Literatur, die es nie auf diese Liste schaffen würden. Daher rege man sich nicht so auf.
Aber ab und an muss man auch mal auf andere merkwürdige Phänomene des Literaturbetriebs hinweisen. Da werden z.B. diverse Restbestände, zu denen es inzwischen Taschenbuchausgaben gibt, an Zweitverwerter abgegeben. Und so kommt es, dass ich mir heute in einem dieser Ein-Euro-Läden in Ibbenbüren Rainer Brambachs Gesammelte Gedichte, Oek de Jongs In der äußerten Finsternis, Urs Widmers Ein Leben als Zwerg und Jakob Heins Vielleicht ist es sogar schön angeschaft habe — für alles in allem 4€.
Also gehen Sie ruhig mal in diesen Laden, weitere Exemplare dieser Bücher und andere warten dort noch.
Kaffeeprüttlesen mit der ivz
Manchmal frage ich mich schon, ob man sich bei der IVZ selbst noch für voll nimmt. Da macht man eine Online-Imfrage, bei der jeder dutzendfach abstimmen kann, und versucht den IVZ-Lesern weis zu machen, tausende unterschiedliche Personen hätten an dieser Umfrage teilgenommen. Ist das noch Naivität oder Vorsatz?
405 Menschen wollen ein Ibb-Kennzeichen
Wir haben im Internetauftritt unserer Zeitung auf www.ivz-online.de nachgefragt: Holen Sie sich ein altes Nummernschild? 1153 haben innerhalb von zwei Wochen geantwortet und fast die Hälfte – 493 Stimmen (43 Prozent) – will ihr bisheriges ST-Kennzeichen für den Kreis Steinfurt behalten.
Nein, liebe IVZ, keine 405 Menschen haben da für ein IBB-Kenzeichen abgestimmt. Ein dicker, fetter Patzer für ein Medium, das seit Januar letzten Jahres rumnörgelt, dass man Beiträge online zur Verfügung stellt, die man eigentlich bezahlt sehen möchte.
Das Online-Umfrage-System der IVZ verwendet lediglich Cookies, das sind Dateien, die beim Abstimmen im Cache des Browsers abgelegt werden. Leert man den Cache umgehend, kann man sofort wieder abstimmen. Verwendet man einen anderen Browser, kann man sofort wieder abstimmen.
Das habe ich auch getan, ich weiß gar nicht wie oft. Das haben sicherlich andere auch getan und das witzige ist: Die IVZ weiß nicht mal ansatzweise, wie oft. Die IP-Adressen der Nutzer sind ja offenbar nicht gespeichert worden, sonst hätte man Mehrfachabstimmungen eher unterbinden können.
Die Online-Abstimmung sowie die Berichterstattung dazu sind so seriös wie Kaffeeprüttlesen.