Meine beschränkte Welt

IVZ hat ihre Ver­anstal­tung Meine ver­net­zte Welt in Wort und Ton online gestellt. Und jet­zt kann sich jed­er bestätigt fühlen, der bezweifelt hat, dass aus der Ver­anstal­tung ohne genaues The­ma irgen­det­was rauskom­men würde.

Hätte man früher mit Pfer­dewa­genbe­sitzern eine Podi­ums­diskus­sion zur Ein­führung des Auto­mo­bils gemacht, es wäre wohl unge­fähr so ein Schmus raus­gekom­men: Da wird dem Briefeschreiben gehuldigt, beklagt, dass Leute in Region­al­bah­nen zu wenig aus den Fen­ster schauen, und dass der Emp­fang von diesem Inter­net auf dem Schaf­berg nicht gut funk­tion­iert. Und, ach ja, das Inter­net wird Dig­i­tale Welt genan­nt, da waren Kreative am Werk.

Dass der dauer­begeis­terte Ref­er­ent mit sein­er Behaup­tung, 2,4 Mio. Men­schen seien 2013 online gewe­sen sind, genau­so haarscharf daneben liegt wie mit der Behaup­tung, kein anderes Land als Chi­na habe mehr als 1,1 Mrd. Ein­wohn­er — so genau will das nie­mand wissen.

Es war eine Ver­anstal­tung, bei denen die betagten Zuhör­er als Kulisse für Video- und Zeitungs­beiträge über Leute, die mal wieder vor bun­ten Plakatwän­den ste­hen woll­ten, dienen soll­ten. Ganz toll. Von sowas brauchen wir unbe­d­ingt mehr von.

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Pussy riot

POPCORN! Da bas­tel ich ger­ade den Wiki-Ein­trag zu Met­rickz zusam­men und stolpere über einen Antrag auf einst­weilige Ver­fü­gung, den er gegen Daniel K. angestrebt hat. Let­zter­er solle Met­rickz nicht mehr gottver­dammter Lügn­er nen­nen. Der Richter hat daraufhin sich wohl die Musik von Met­rickz ange­hört und dann den Antrag abgelehnt, weil der Sprachge­brauch unter Antragssteller und Antrags­geg­n­er üblich sei. Hahahahahahaha.

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Bandidos lösen Gremium MC ab

Die Ban­di­dos haben offen­bar die alte Gast­stätte über­nom­men, die vor etwas mehr als einem Jahr von Gremi­um MC gemietet wor­den war. Schon damals wun­derte sich ein IVZ-Leser, wie sich eine solch kleine Gruppe so ein Objekt für wenige Tre­f­fen finanziell leis­ten könne. Obwohl in Graven­horst gele­gen, nen­nt man die Gast­stätte nun Hangaround Chap­ter Wild Bunch MC Ibben­büren.

Vor 5 Jahren sind zwei Ban­di­dos für einen Mord an einem Laggen­beck­er Geschäfts­mann, der zu den Hells Angels gehörte, zu lebenslänglich­er Haft verurteilt wor­den.

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Aufnahmeunwilligkeit

POPCORN! Der Stadt­sportver­band ver­weigert dem Tai­ji Dao & Qi Gong-Vere­in die Auf­nahme mit der untauglichen Begrün­dung, dass der Vere­in keine Jugen­dar­beit vor­weisen könne. Und dann hat man dieses Kri­teri­um zur Auf­nahme eines Vere­ins nicht ein­mal in der eige­nen Satzung ste­hen, wie pein­lich ist das denn? Allerd­ings soll der SSV laut Satzung selb­st die Jugen­dar­beit fördern, offen­bar bei Vere­inen wie dem Tai­ji Dao & Qi Gong-Vere­in. Kommt man dem wirk­lich nach? Und der Vor­wurf der fehlen­den Gemein­nützigkeit ist auch ver­pufft oder wie?

Son­der­lich wil­lens, die Angele­gen­heit passend zur in zwei Wochen stat­tfind­en­den Vol­lver­sam­lung beizule­gen, ist man auch nicht, man möchte es lieber ins kom­mende Jahr ver­schieben. Mal ganz abge­se­hen davon, dass andere SSV-Mit­glieder ob dieser ange­blichen Mit­glied­spflicht ins Schwitzen ger­at­en kön­nen: Rein rechtlich beg­ibt sich der SSV da ger­ade auf dünnes Eis.

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Als Deutschland das Völkerrecht brach

Bezo­gen auf Deutsch­land ist ja neben der merk­würdi­gen Rus­s­land in Schutz nehmenden Hal­tung der deutschen Wirtschaft und viel­er link­er Poli­tik­er die Rolle Ger­hard Schröders, einem der weni­gen Fre­unde Putins unter Europas Staatsmän­nern, merk­würdig. Inzwis­chen erk­lärt er, wieso er nicht auf Putin einwirkt:

Er selb­st habe als Kan­zler beim Jugoslaw­ien-Kon­flikt eben­falls gegen das Völk­er­recht ver­stoßen. “Da haben wir unsere Flugzeuge (…) nach Ser­bi­en geschickt, und die haben zusam­men mit der Nato einen sou­verä­nen Staat gebombt — ohne dass es einen Sicher­heit­srats­beschluss gegeben hätte.” Insofern sei er mit dem erhobe­nen Zeigefin­ger vor­sichtig, betonte Schröder.

Keine weit­eren Fra­gen mehr, euer Ehren.

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Telefonat auf die Krim

Heute ist ein Tele­fonat mit dem Vater mein­er Fre­undin auf der Krim zus­tande gekom­men. Vor zwei Wochen war er noch opti­mistisch, dass sich die Tumulte auf der Krim bis zum Som­mer leg­en, so dass wir ihn prob­lem­los besuchen könnten.

Das Blatt hat sich gewen­det. Inzwis­chen fürchtet er um seine Exis­ten­z­grund­lage. Er und seine heutige Frau arbeit­en für Unternehmen, die mit dem ukrainis­chen Staat in Verbindung ste­hen. Sie gehen davon aus, dass sie umge­hend Ihre Anstel­lun­gen ver­lieren, sollte die Krim an Rus­s­land fall­en. Rus­s­land würde sämtliche Auf­gaben auf der Krim an rus­sis­che Fir­men vergeben.

Die Krim selb­st, die vom Fes­t­land abhängig ist, würde um den wirtschaftlichen Fortschritt der let­zten 20 Jahre gebracht wer­den. Eine trost­lose Zukun­ft ger­ade für die jün­geren Bewohn­er der Krim, von denen es jet­zt schon auf Grund der wirtschaftlichen Lage nicht allzu viele gibt.

Bild aus glücklicheren Zeiten: Vater meiner Freundin (2.v.l.), meiner einer (4.v.l.)
Bild aus glück­licheren Zeit­en: Fre­undin meines Vaters (2.v.l.), mein­er ein­er (4.v.l.) im August 2013

Und den­noch mis­straut er den Umwälzun­gen in Kiew, zu viele Nation­al­is­ten seien dort am Werk. Woher kommt dieses tiefe Mis­strauen? Ein­er­seits wird Ukrainisch oft­mals als Bauern­sprache ange­se­hen, die es mit dem Rus­sisch eines Puschkins, eines Dos­to­jew­ski­js nicht aufnehmen kann. Über­haupt wird nur an vier Schulen auf der ganzen Krim in Ukrainisch unter­richtet. Zudem ist die rus­sis­che und frühere sow­jetis­che Pro­pa­gan­da ein unge­mein gereiftes Mittel.

Wir erfahren am heuti­gen Mann der Mut­ter mein­er Fre­undin, der früher in der Sow­je­tu­nion lebte und nun schon 25 Jahre in den Vere­inigten Staat­en lebt, dass diese Pro­pa­gan­da immer noch nach­hallt. Er werde niemals etwas Schlecht­es über die Sow­je­tu­nion sagen, er habe es damals gut gehabt. Kein Gedanke daran, wie es anderen erg­ing. Kein Gedanke daran, dass es ihm so gut ging, weil sein Vater eine bedeu­tende Posi­tion innehat­te. Da kann man ruhig ein­wen­den, es war kein Rechtsstaat, dieser Ein­wand ist sinn­los: Die Rede von einem Rechtsstaat sagt ihm nichts. Ein Umzug von der Sow­je­tu­nion in die Vere­inigten Staat­en war für ihn in staatlich­er Hin­sicht lediglich ein Wech­sel der Fahnen.

Die Krim ist nie in der Ukraine angekom­men, hat sich immer als autonom betra­chtet, man fühlt sich eher Rus­s­land als der Ukraine zuge­hörig. Derzeit fühlt man sich eh schon ein­genom­men mit den über­mächtig wirk­enden rus­sis­chen Sol­dat­en vor Ort, fühlt sich im Krieg, fühlt sich über­rumpelt und aus­geliefert, sofern man nicht Freude über die schein­bare Zuge­hörigkeit zu Rus­s­land empfindet.

Wie es weit­erge­ht, ste­ht in den Ster­nen. Möglicher­weise sieht meine Fre­undin ihren Vater für lange Zeit nicht wieder, möglicher­weise ihre Großel­tern nie. Möglicher­weise wird sie monatlich knapsen, um ihren Vater vor Ort über die Run­den kom­men zu lassen.

Wir wer­den über­legen, falls Rus­s­land die Über­hand behält, ob die Fam­i­lie ihre Stief­schwest­er nach Deutsch­land kom­men kann. Eine Zukun­ft, und das ist allen klar, wer­den ihre kleinen Kinder unter rus­sis­ch­er Herrschaft auf der Krim nicht haben.

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