Gerechtes Netz

Falls sich jemand gewun­dert hat, weswe­gen immer noch so große Anzeigen der Kam­pagne gerechtes-netz.eu in der IVZ erscheinen, wo doch der Bund der deutschen Zeitungsver­leger (BDZV) und der Bund deutsch­er Zeitschriften­ver­leger (VDZ) damit nichts mehr zu tun haben wollen, nach­dem die Strate­gie hin­ter der Kam­pagne bekan­nt wurde: Die IVZ ist Mit­glied im Ver­band deutsch­er Lokalzeitun­gen (VDL), und da hat man den Schuss wohl noch nicht gehört.

Und was bezweckt diese Bällewer­bung?

Zugle­ich gilt es mit­tel­bar Recht­spoli­tik­er auf nationaler und europäis­ch­er Ebene, aber auch Beamte und Richter, die Entschei­dun­gen und Urteile gegen die fünf Dig­i­tal­mo­nop­o­lis­ten Google, Face­book, Ama­zon, Apple und Microsoft zu tre­f­fen haben, zu ertüchtigen.

Zum Glück haben die Lokalzeitun­gen noch Inno­cence in Dan­ger mit im Boot, da kann gar nichts mehr schief gehen. Im Grunde kön­nen Face­book und Google jet­zt ein­pack­en, das war’s.

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Zitate für Dummies (26)

Schon wieder so ein fast richtiger Lit­er­aturbezug in der Zitate­cke der IVZ:

Ein jed­er hat seine eigene Art, glück­lich zu sein, und nie­mand darf ver­lan­gen, dass man es in der seini­gen tue.“

Hein­rich von Kleist (1777 — 1811), deutsch­er Dra­matik­er, Nov­el­list, Büh­nen­schrift­steller und Erzähler

Tue? Glück­lich sein tun? Kleist hat es bess­er for­muliert:

Ein jed­er hat seine eigne Art, glück­lich zu sein, und nie­mand darf ver­lan­gen, daß man es in der seini­gen sein soll.

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Autorennamen

Das The­ma, dass nie­mand beim Lokalblatt mehr Kor­rek­tur zu lesen scheint, gab es ja schon des öfteren hier. Da sind oft Leser geneigt auszuhelfen. Und so las man online, eine Schülerin

las aus Hans-Peter Richters „Damals war es friedlich“.

Der Satz führte einen Leser zum Kom­men­tar, der den Autor­na­men und den Buchti­tel kor­rigiert wiedergab:

Hal­lo Frau …, der Roman von Hans Peter Richter heißt “Damals war es Friedrich”. Viele Grüße

Man dank­te dem Kor­rek­turleser und ließ drucken:

las aus Hans-Peter Richters „Damals war es Friedrich“.

Beim näch­sten Mal ein­fach noch inten­siv­er vorkauen. Denn selb­st bei so einem Zaunpfahlwink kommt man nicht auf die Idee, den anderen Lit­er­aturbezug im Text zu untersuchen:

Ein­drück­lich schilderte auch die Auto­bi­ografie „Ich bin ein Stern“ von Inge Auer­bach, gele­sen von Richard Frank, die Ereignisse und das Gefühl des Aus­geliefert­seins der Betroffenen.

Die Dame heißt Inge Auer­bach­er.

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Zitate für Dummies (25)

Wann begann es eigentlich in der IVZ mit den falschen Zitat­en? Genau genom­men startete es am 29. Jan­u­ar 2001, denn schon der erste Ver­such ging fehl:

Zäh: Wo die Pferde ver­sagen, schaf­fen es die Esel. 

Johannes XXIII., Papst (1881–1963)

So etwas ähn­lich­es hat Papst Johannes XXIII. in der Tat gesagt, nur han­delte es sich um ein Zitat des religiösen Dichters Teofi­lo Folen­go und lautet:

Ubi defi­ci­unt equi, trot­tant aselli.

Das bedeutet über­set­zt: “Wenn es an Pfer­den man­gelt, trot­ten die kleinen Esel.” Der Papst wollte mit diesem Zitat nicht andeuten, dass er selb­st zäher war als diejeni­gen, die eigentlich an sein­er Stelle hät­ten Papst wer­den sollen, son­dern dass er zweite Wahl war.

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Ibbenbüren und die Entscheidung über das Batterieforschungszentrum

Paul Mun­zinger bei der Süd­deutschen Zeitung hält fest, wie die Entschei­dung, ein neus Bat­terieforschungszen­trum nach Mün­ster zu vergeben, zus­tande gekom­men ist.

Die Grün­dungskom­mis­sion ist gescheit­ert, entschei­den muss die Poli­tik — in Per­son von Her­bert Zeisel aus dem BMBF, der ein möglich­es Votum durch ihn pro Mün­ster zuvor als “nicht kom­mu­nizier­bar” beze­ich­net hat­te. Zeisel erwägt, das Ver­fahren abzubrechen und neu aufzuset­zen. Doch das würde wertvolle Zeit kosten. Er führt deshalb drei “zusät­zliche” Aspek­te ein, die das BMBF heute nicht als neue Kri­te­rien ver­standen wis­sen will, son­dern als Ver­feinerung der beste­hen­den. Sie laut­en: Kom­pe­tenz der beteiligten Köpfe, volk­swirtschaftlich­er Nutzen, ökol­o­gis­ch­er Ansatz. Die Bewer­ber erhal­ten nicht mehr die Gele­gen­heit zu reagieren. In allen drei Bere­ichen liegt Mün­ster vorne, entschei­det Zeisel noch am sel­ben Tag. Ein­er der Trümpfe: das Recy­cling-Konzept in Ibbenbüren. 

Zusät­zliche Aspek­te als Ver­feinerung beste­hen­der Kri­te­rien ist also etwas Kom­mu­nizier­bares. Man lernt ja nie aus.

Auch bei der Tagess­chau kommt man um kri­tis­che Töne nicht umhin:

Aus weit­eren inter­nen Unter­la­gen, die das Forschungsmin­is­teri­um mit­tler­weile gegenüber Bun­destagsab­ge­ord­neten offen­gelegt hat, geht her­vor, dass es aus Berlin auch regen Kon­takt zum Wis­senschaftsmin­is­teri­um in Nor­drhein-West­falen gegeben hat. Die Zusam­menset­zung der Grün­dungskom­mis­sion oder auch genauere Angaben zu nöti­gen Gebäude­flächen — der Bewer­ber Mün­ster bekommt im Gegen­satz zu anderen stets schnell Infor­ma­tio­nen im noch laufend­en Verfahren.

(…) “Wenn sich die im Raum ste­hen­den Vor­würfe bestäti­gen, worauf alles hin­deutet, ist Kar­liczek als Bun­des­forschungsmin­is­terin nicht mehr trag­bar”, sagte Susanne Eisen­mann, Spitzenkan­di­datin der CDU in Baden-Würt­tem­berg, in einem Inter­view mit der “Stuttgarter Zeitung”.

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Zitate für Dummies (24)

Heute mal:

„Geniale Men­schen begin­nen große Werke, fleißige Men­schen vol­len­den sie.“
Leonar­do da Vin­ci (1452 – 1519), ital­ienis­ch­er Universalkünstler

Vielle­icht ist das Ganze auch nur ein großes Pro­jekt der IVZ, darauf hinzuweisen, dass man nicht jeden Satz aus dem Inter­net unhin­ter­fragt weit­er­plap­pern soll. Richtiger­weise ist das Zitat von Joseph Jou­bert:

Le génie com­mence les beaux ouvrages, mais le tra­vail seul les achève.

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Neues Design auf ibbenbüren.de

Fast 8 Jahre, nach­dem sich die IVZ über die Seite erst­mals öffentlich lustig gemacht hat, hat die Stadt eine neue Inter­net­seite. Optisch hüb­sch, aber keine Anbindung an soziale Net­zw­erke, keine Feeds, ver­steck­te Aktuelles-Seite, in der Handy-Ansicht schiebt sich alles irgend­wie zusam­men, durch die Über­set­zungs­funk­tion wer­den uner­laubter­weise Cook­ies geset­zt — die wichtig­ste Funk­tion ist die Such­funk­tion. Man hätte die Seite auch wie vor 20 Jahren in HTML basteln können.

Dien­stleis­tungsange­bote der Stadt Ibben­büren für Bürg­er deut­lich nach vorne stellen, Nutzern dabei ein leichteres Zurechtfind­en als bish­er ermöglichen, mit schnellem Zugriff auf stark fre­quen­tierte Dien­ste und The­men: Diese Auf­gaben­stel­lung stand als Anforderung am Anfang der umfan­gre­ichen Umstrukturierung. 

Und unbe­d­ingt mehr plattes Verkauf­s­gerede an den Mann bringen.

Diese hat der städtis­chen Web­site nicht nur ein gän­zlich anderes Ausse­hen beschert, son­dern vor allem auch eine ein­fachere und somit schnellere Nutzbarkeit.

Naja, wenn die Suche nicht mehr 13 Sekun­den dauert, ist das ja schon mal ein Fortschritt. Aber immer dieses falsche Copy&Paste-Gesäusel:

Wie viele andere Web­seit­en ver­wen­den wir auch so genan­nte Cook­ies. Cook­ies sind kleine Text­dateien, die von einem Web­seit­enserv­er auf Ihre Fest­plat­te über­tra­gen wer­den. Hier­durch erhal­ten wir automa­tisch bes­timmte Dat­en wie z. B. IP-Adresse, ver­wen­de­ter Brows­er, Betrieb­ssys­tem über Ihren Com­put­er und Ihre Verbindung zum Internet.

Cook­ies kön­nen nicht ver­wen­det wer­den, um Pro­gramme zu starten oder Viren auf einen Com­put­er zu über­tra­gen. Anhand der in Cook­ies enthal­te­nen Infor­ma­tio­nen kön­nen wir Ihnen die Nav­i­ga­tion erle­ichtern und die kor­rek­te Anzeige unser­er Web­seit­en ermöglichen.

In keinem Fall wer­den die von uns erfassten Dat­en an Dritte weit­ergegeben oder ohne Ihre Ein­willi­gung eine Verknüp­fung mit per­so­n­en­be­zo­ge­nen Dat­en hergestellt.

Ein­er­seits set­zt man so mit der Seite nicht Cook­ies ein, ander­er­seits ist der let­zte Satz schlicht falsch. Genau­so wie:

Diese Web­site ver­wen­det Google Maps, um geografis­che Infor­ma­tio­nen visuell darzustellen.

Man nutzt Open­StreetMap. Mit so einem selb­st­ge­bastel­ten, nicht am Puls der Zeit bleiben­den CMS bindet man sich allerd­ings völ­lig unnötig an eine einzelne Fir­ma. Das kann prob­lema­tisch und ver­gle­ich­sweise teuer wer­den, wenn Änderun­gen anste­hen, ohne dass Vorteile gegeben wären. 

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Noch nicht so ganz Bürgermeisterkandidat

War wohl etwas vorschnell, jet­zt schon zu sagen, Jür­gen Bern­roth wäre Bürg­er­meis­terkan­di­dat von CDU, IfI und FDP, denn wie bei der CDU zu lesen ist:

Offiziell muss Jür­gen Bern­roth noch von der Mit­gliederver­samm­lung bestätigt werden.

Jet­zt tun wir ein­fach mal so, als hätte die Basis bei der CDU noch was zu melden https://too-much.info/grafiken/facepalm.gif.

einen Neustart hin zu einem Poli­tik­stil der Trans­parenz und Offen­heit wün­schen alle drei poli­tis­chen Kräfte, die Bern­roths Bewer­bung unterstützen.

Sich­er, sich­er, aber auch erst, wenn er gewählt wurde, und nicht früher.

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Zitate für Dummies (23)

Zugegeben, heute ist es nicht so merk­würdig, dass

Humor ist ein Schwim­mgür­tel auf dem Strom des Lebens.”

Wil­helm Raabe (1831–1910), deutsch­er Schrift­steller und Erzähler

ein Falschz­i­tat ist und kor­rek­ter­weise als

Der Leichtsinn ist ein Schwim­mgür­tel für den Strom des Lebens.

Lud­wig Börne zugeschrieben wer­den sollte, wie, dass es so ein Satz unko­r­rigiert in die Zeitung geschafft hat:

Von 1997 bis 1991 studierte er Diplom­sportlehrer (Fach­bere­iche Reha­bil­i­ta­tion und Behin­derten­sport) und von 1991 bis 1993 Lehramt für Son­der­päd­a­gogik (Fachrich­tun­gen Geistig­be­hin­derten­päd­a­gogik und Körperbehindertenpädagogik). 

Vielle­icht liege ich auch ein­fach falsch und der Bürg­er­meis­terkan­di­dat hat in der Zeit rück­wärts fortschre­i­t­end Leute studiert, die Diplom­sportlehrer sind.

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