Hausmacken
Ich habe ja nichts gesagt, als meine Holde sich Senf mit einer Prise Pfeffer in die Schuhe geschmiert hat gegen ihre Schweissmauken, als sie den Kaffeetisch mit Kupfermünzen zugeschüttet hat wegen den Wespen oder als sie vorgestern rund um’s Haus Kaffee vergraben hat wegen den Karmapunkten und so. Aber kriegt man’s gedankt? Nein, es wird gleich die Zeitung vollgeschrieben mit meinen Tipps, die ernsthaft helfen.
Nur sollten sie nicht ihre T‑Shirts, sondern ihre Boxershorts ins Eisfach legen. Tun Sie’s! Räsonieren Sie nicht erst lange hinterher! Kalte T‑Shirt’s bringen ja nur bedingt was, die Haut auf dem Oberkörper heizt bei dem Wetter die sowieso schnell durch, eigentlich nur nass das Ganze. Aber woanders, sie wissen schon, da ist die Hautstruktur eine andere, da hüpfen ihre Nervenzellen im Dreieck, wenn sie da mal kühlen bei diesen Temperaturen. Das gilt übrigens für beide Geschlechter.
Gerade heute Abend, wenn meine Bayern wieder anfangen, die Bundesliga zu beherrschen, ist eine kühle Hose gefragt, wenn das erste Tor noch etwas auf sich warten sollte,
ihr Philibb
Der vierte Kandidat
Ja, wer hätte es gedacht, ganz knapp vor Ende der Vorschlagsfrist gelangt noch ein weiterer Kandidat für das Amt des Bürgermeisters aufs Tableau: Heinrich Pröttgenkrögel von der TrifI wirft mit letzter Kraft seinen Hut in den Ring. Herr Pröttgenkrögel, was hat sie bewogen, doch noch zu kandidieren?
Ich stehe für das alte Denken, das ist ja noch lange nicht überholt. Wenn alle schon von was Neuem reden, erinnere ich mal daran, dass man immer an das Alte anknüpft, Sie können ja nicht alles gleich über Bord schmeissen. Für Neues bin ich dabei aber auch offen, das sehen Sie ja. Aber Neues ist auch nicht immer besser.
Wir erwischen Sie gerade joggend mit einem umgeschnallten Grill die Würstchen drehend, die noch auf dem Rost bleiben, gefolgt von Pressesprecher Hubert Nörgelmöller samt einer Videokamera, der zudem Flyer in Vorgärten wirft. Ist das nicht ein wenig zu viel des Guten?
Ja, nun, es geht um die Wurst und die Zeit wartet nicht. Das kann ich ihnen sagen. Und deswegen machen wir das jetzt alles in einem Abwasch. Grillen und Sport treiben, direkt vor Ort und auf YouTube, meckern und diskutieren, joggen und wählen gehen, kurzum: Altes und Neues verbinden. Darüber will ich Themen verhandeln. Sie verstehen.
Wo Sie gerade von Themen sprechen, was meinen Sie genau?
Das Stadtmarketing war eine gute Idee, aber das versumpft ja gerade. Die erstarrte Baustelle in der Innenstadt, das eingehende Eisfest, der Kirchplatz, den die Autos erobert haben. Wir müssen das Handeln wieder auf unsere Seite kriegen. Das haben Sie sicher auch schon gemerkt.
Wie wollen Sie den festgefahrenen Dingen denn nun entgegentreten?
Wir müssen alle ins Boot holen, auch wenn es dann sinkt. Ich habe da an ein gemeinsames Fest gedacht: Ibb on Eggs. Wenn der Winter schon zum Feiern nicht geht, erobern wir den Frühling zurück. Auf dem Christusplatz setzen wir in die einzelnen Fugenspalten 250.000 Eier, das fördert den Einzelhandel, die Landwirtschaft, erinnert an Ostern, den Kindern macht das Eierlaufen Spaß, Mutti nippt am Eierpunsch und Vati gönnt sich ein W‑Ei-zen. Die kaputten Eier kann die Jugend dann ja aus Protest auf’s Magnusgeläde werfen. Das fällt dann ja nicht mal unter Sachbeschädigung.
Was sich dennoch etwas mit den Parkmöglichkeiten auf dem Christusplatz beißen könnte.
Wenn die so viel trinken, wie ich mir vorstelle, darf von den Brüdern eh’ keiner mehr fahren.
Herr Pröttgenkrögel, vielen Dank für das Gespräch.
Das Hoch im Laggenbecker Land
Hoch hinaus — das wollen viele, aber die wenigsten versuchen das auf eigenem Grund und Boden. Wir besuchen heute Laurenz Heitauer, der hier in Laggenbeck ein ungewöhnliches Projekt gestartet hat.
Herr Heitauer, können Sie mich hören?
Was? Nein, nein, Sie stören nicht. Sie sind ja extra gekommen.
Erklären Sie doch mal kurz, wo Sie sich befinden.
Ja nun, ich befinde mich hier auf dem höchsten Punkt im Laggenbecker Land. Der befindet sich nämlich seit gut einer Woche hier direkt auf meiner Doppelgarage, wo hier Sand drauf geschüttet haben, so dass wir nun bei einer effektiven Höhe von sieben Meter zwanzig sind.
Wie sind Sie denn auf diese Idee gekommen?
Sehen Sie, seitdem hier in Laggenbeck nicht mehr alle Telefonnummern mit einer 8 beginnen, fehlt uns praktisch das Alleinstellungsmerkmal. Da muss man was tun, habe ich mir gesagt. Und dann in die Hände gespuckt und hier gemauert und geschaufelt, was das Zeug hält.
Sieben Meter zwanzig, das klingt ja noch nicht nach sehr viel, ist denn nicht das Kellers Bürogebäude schon höher?
Das hat ihnen doch der alte Böckhoff gesteckt! Mit dem hab ich eh noch ein Hühnchen zu rupfen. Nein, nein, das ist ja Laggenbeck-Stadt, das ist ja was anderes.
Ganz was anderes! Herr, Heitauer, was versprechen Sie sich denn jetzt von dieser Aktion?
Ja, wir wollen den Tourismus einheizen, keine Frage. Wenn wir die Leute erst mal zum Campen im Aatal bewegen können, schaffen wir es vielleicht auch, die alte Partymeile von damals wieder zu beleben. Dann könnte man von hier oben aus einen schönen Rundblick genießen. Sie können ja praktisch von hier oben aus bis nach Ledde schauen.
Aber, wenn ich mich nicht täusche, kann ich eigentlich jetzt schon von von hier unten… Herr Heitauer, ich wünsche Ihnen auf jeden Fall für ihre Mühen viel Glück!
Wie komm ich zurück? Ja, dass weiß ich gerade selber noch nicht ganz genau.
Guckloch
Wie in jedem Jahr so strömen auch in diesem tausende Besucher zur Wirtschaftsmesse Guckloch. Hier treffen Vertreter aus Wirtschaftsunternehmen auf Wirtschaftspolitiker und stellen sich dem interessierten Publikum vor. Ich hatte die Gelegenheit, mit dem Leiter des Kreismarketings, Herrn Dr. Franz-Josef Fietzpatt, über das Event zu reden.
Herr Dr. Fietzpatt: Was sind die großen Trends in diesem Jahr?
Ja, nun. Im letzten Jahr haben wir auf der Guckloch 2014 das kreisweit unterstützte Pilotlokalprojekt “Neue Hügel für Altenberge” vorgestellt, mit dem wir über’s Marketing ein lokales Projekt überlokal anschieben wollten. In diesem Jahr weiten wir diese Idee aus.
Dieses frivole Projekt stieß ja nicht überall auf Begeisterung. Wie kann man sich den neuerlichen Versuch jetzt genau vorstellen?
Ja, nun. Wir stehen hier ja zum Beispiel gerade schon vor dem neuen Trecker Standgas 2000. Das ist eine Landmaschine, bei der im laufenden Betrieb spezielle Geruchsaromen den normalen Betriebsgerüchen hinzugefügt werden, um dieses ganz spezielle Landaroma weit über’s Land verbreiten zu können. Der Standgas 2000 befindet sich gerade im Lokalprojekt “We put the RECKE in TRECKER” im Einsatz.
Ja, das stinkt ja ganz schön.
Es stinkt nicht, es riecht.
Das klingt etwas aufwändig für eine kleine Gemeinde, gibt es schon weitere Pläne hierfür?
Ja, da drüben, da klettert der kleine Ben gerade den Trecker hoch. Wenn der groß ist, soll er das Projekt “We put the BEN in IbBENbüren” mit Leben füllen. Daneben arbeiten wir noch an der Fleischtheken-Schau “We put the METT in METTingen”.
Aber ist das nicht etwas zu gewollt? Das klingt ja, als würde man zuerst einen Wortwitz nehmen und dann versuchen, lokal ein Projekt dazu zu erfinden. So als würde man mit “We put the RENTE in DÖRENTHE” eine windige Ruhestandsgeldanlage der Banken unterstützen wollen.
Psscht! Da sind wir dran!
Das stinkt doch zum Himmel!
Es stinkt nicht, es riecht.
Den Abgelenkten helfen
Kinder greifen immer früher zum Telefon. Aber auch das Smartphone ist ihr ständiger Begleiter. Das ständige Daddeln am Handy hat zudem Auswirkungen im schulischen Bereich: Schüler schlafen im Religionsunterricht ein, kommen in Mathe nicht mehr mit und verlieren das Interesse am Fach Sachkunde. Wir sprachen mit Professor Alfons Trödelkamp vom Institut für interkontinentales Zeitmanagement über die Gefahren der digitalen Welt.
Herr Professor Trödelkamp: Handys machen den Lehren das Leben schwer, ihre Fächer interessant zu unterrichten, weil Schüler kaum noch aufpassen können. Worin sehen Sie den Unterschied zur vorhergehenden Schülergeneration?
Ja, nun. Schüler ertragen es im Unterricht einfach nicht mehr, dass man auch mal warten muss, bis was Interessantes kommt. Sowas kann in der Schule ja locker schon mal zwei, drei Tage in Anspruch nehmen. Konzentration und Handlungsplanung, das sind die zwei zentralen Eckpfeiler unserer… Eine Sekunde, mein Handy, ich muss da jetzt mal eben, da warte ich schon die ganze… WAS? VERKAUFEN! VERKAUFEN!
In den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde ja mit Autogenem Training versucht, die Konzentrationsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen auf eine Sache…
Eben! Man muss auch mal bei der Sache bleiben. Die Schussel von heute lassen sich ja viel zu leicht unter… Öh, warten Sie mal ein ganz kleines, da kommt was Dringendes auf meinem Handy rein. “Update für LokalzeitungsApp. Akzeptieren?” Ja. “Herunterladen und installieren?” Ja. So. Und nun noch mal zu ihnen: Was war Ihre Frage noch gleich?
Kinder leiden zunehmend unter Konzentrationsschwierigkeiten. Das führt zu mangelhafter Ausnutzung ihres Lernvermögens und Irritationen im Sozialverhalten. Wie kann man dem beikommen?
Da sprechen Sie ein heikles Thema an, an dem wir schon lange arbeiten. Moment, mein Hänn… “EILNACHRICHT!. Bitte App-Update nicht installieren. Kann Schäden am Handy verursachen.” Ja, so ein vermaledeiter… “App wirklich deinstallieren?” Ja. “Möchten Sie uns verraten, wieso Sie die App deinstallieren?” Nein. “Vielen Dank, dass Sie…” Blablabla. So, um noch einmal auf Ihre Frage zurück zu kommen: Im Großen und Ganzen — ja.
Herr Professor Trödelkamp, vielen Dank für das Gespräch!
Und Sie sind?
Der Bio-Detektiv kommt
Mit Pampers verstopfte Biomüllschredder, heimlich beerdigte Kleintiere und müffelnde Staubsaugerbeutel in der Biomülltonne, das alles soll in Zukunft der Vergangenheit angehören. Hiermit befasst sich der Bio-Detektiv Guido Ölkmann.
Herr Ölkmann, wo setzen Sie an, um die Bioentsorgung wieder auf Vordermann zu bringen?
Ja, nun. Vorrangig wollen wir versuchen, denjenigen an den Kragen zu gehen, die ihren Biomüll illegal im Wald verscharren. Das sind die so genannten Bio-Leerer. Die glauben, die Natur sei ihr’s und dann humpeln sie mit ihre Biotonne durch das Dickicht und verbuddeln ihr Zeug, wo es ihnen gerade passt. So geht’s aber nicht, Freundchen. Den lauern wir jetzt auf.
Wie sieht das konkret aus?
Wir haben aus dem richtigen Biomüll und übrig gebliebenen Gülleresten in einem komplizierten Verfahren Bioträger hergestellt, die wir von extra installierten Hochsitzen, den Bio-Logen, aus über ein Katapult abfeuern werden, wenn die Rabauken wieder in den Forst ziehen. Das wird ne schöne Sauerei, wenn die wieder ankommen, die Drecksäcke.
Nun ist Gotcha ja ein Spiel, das in freier Wildbahn gar nicht erlaubt ist. Wie sieht es mit der rechtlichen Absicherung aus?
Ja, wer soll es denn sonst machen. Seitdem hier am McDonald’s Highway der Autoverkehr verboten ist, trauen sich die Polizisten ja kaum noch in den Wald. Die möchten auch nicht im Dunkeln auf militante Bio-Leerer treffen, nur weil die da ihren Kompost beerdigen. Dann müssen wir da eben ran.
Trotzdem könnte man ja meinen, dass es zu Prozessen kommt, wenn man einfach so im Wald Bürger mit Bioträgern abschießt.
Ja, wieso das denn? Wir beschießen die ja nur mit demselben Zeug, das die selber in den Wald bringen. Das ist doch eine Art biologischer Gerechtigkeit, was wir da machen. Oh, warten Sie! Da kommt der alte Bönker mit seinen Katzenstreusäcken. Dem werden wir aber mal gehörig einheizen. UND! FEUER!