Seit einiger Zeit ist es ein Garant für Bestseller geworden, der Schule Versagen oder Kindern Tyrranei zu attestieren und zu behaupten, man habe ein simples Konzept zur Hand, das die Schule revolutionieren oder das Verhalten zum Wohl der Kinder umändern könne. Auch in Ibbenbüren sind solche Propheten wie Manfred Spitzer, Michael Winterhoff oder Katharina Saalfrank gern gesehene Gäste.
Einer anderer Vertreter dieser Spezies ist Gerald Hüther, den Martin Spiewak für die ZEIT unter die Lupe nimmt. Sein vernichtendes Urteil: Mit Wissenschaft hat das alles nichts zu tun.
2 Kommentare
Das ist so haarsträubend daneben, was Martin Spiewak in der Zeit von sich gibt, dass nur jemand, der NICHTS (außer, dass er selbst mal zur Schule gegangen ist) von der Bildungslandschaft versteht, so einen Artikel schreiben kann. Das gilt auch für denjenigen, der den Link verbreitet! Offenbar reicht es der “Zeit”, Staub aufzuwirbeln! Die Zahl der Kommentare belegt das.
Die letzten Kommentare (6./7. Sept.) stellen vieles in einen erträglichen Rahmen.
In der selben “Zeit” zum anderen Datum durfte einer dieser verfemten Schulkritiker, Reinhard Kahl, schreiben. Die anderen dürfen es auch, man ist ja plural.
http://www.zeit.de/2007/13/C‑Bildungsbericht
Und kein geringerer als Herr Vernor Muñoz sagte beim Besuch der Kanzlerin (um ihr zu erklären, was Inklusion ist), dass der maßgebliche Stolperstein für die Umwandlung der an Defiziten orientierten Deutschen Schule nicht der Föderalismus sei, sondern das über 200 Jahre alte Schulsystem. Wir leben, was Schule angeht im Museum mit Folterkammer. Und nennen das Bildung und Erziehung! Und die Lehrer, die sich Mühen, haben Erfolg trotz des feudalistischen Systems!
Und wenn einem Gerald Hüther unsympathisch ist, muss das, was er sagt, nicht falsch sein! Selbst, wenn man ihn für das hält, was man mit “Wichser” bezeichnet, auch dann nicht.
Marginalisierte Pädagogen sind eher die in unserer heutigen Schule, die wegen der Evaluationen und Lernstandserhebungen zu Fast-Food-Pädagogen werden. Learning for test. Sagt man in den USA.
Außerdem hat keiner der angeblichen “Gurus” gesagt, dass er die Reformpädagogik erfunden hätte. Und sogar das Hartz IV Kind kann Lernen selbst organisieren. Es braucht allerdings etwas mehr Zuwendung.
Und, schon mal was von “Treibhäuser der Zukunft” gehört? Und von “Berg Fidel”? Gibt es beides als DVD in der Stadtbücherei Ibbenbüren. Allerdings braucht man zum Ausleihen einen Ausweis.
Maria Frank
Der Text von Martin Spiewak ist sicherlich polemisch, aber es gehört zur heutigen Medienerziehung eben auch dazu, polemische und sachliche Darlegungen differenzieren zu können. Wenn Sie meinen, dass Hüther hier grundsätzlich falsch dargestellt ist, sei die Frage erlaubt: Kennen Sie einen wissenschaftlich-tragfähigen, eigenen Standpunkt Hüthers zu Kindern und Schule, der nicht banal ist?