Kleiner Eugen Popoklatsch
Tecklenburger
Heimaturlaub. Das ist Tecklenburg für mich, war es immer schon. Etwas durch die Innenstadt schlendern, an der Burgmauer vorbei, im Souvernirladen schmökern, nach den Zeitungen sehen, einen Kaffee trinken, durchatmen.
Kaffeetrinken war dieses Mal nicht angesagt, dafür machten wir Halt beim Bio-Imbiss. Man tischte uns einen Tecklenburger aus Bio und Bio-Zwiebelkuchen auf, dazu Bio-Cola und Bio-Federweißer. Alles eine Nummer kleiner. Nur die Lokalprolls am Nebentisch waren so wie immer. Und da der Geschmack dessen, was vor uns stand, immerhin entfernt auch an Zwiebelkuchen und Hamburger erinnerte, erfreuten wir uns daran, dass das Bioprodukte waren. Hat auch nicht jeder.
Die ersten Kundenrezensionen zur WN-App
Während man in Ibbenbüren noch rätselt, wann die IVZ denn ihre App ans Laufen bekommt, hat man bei den Westfälischen Nachrichten schon eine. Die ersten Kundenmeinungen der App, bei der die Tagesausgabe teurer als die gedruckte Zeitung ist, sind aber unmissverständlich:
Reißt die die Möglichkeiten des digitalen Mediums nicht einmal annähernd an und das ist noch freundlich formuliert.
Wie man Elfmeter schießt
Manche Dinge verstehe ich auch nicht. Ich verstehe z.B. nicht, wie man diesen Beitrag in der Simon-Akademie (was ist daran überhaupt akademisch?) anhören kann, ohne nach kurzer Zeit schreiend den Saal zu verlassen:
Erfolg beginnt im Kopf ist der pseudowissenschaftliche Grundgedanke in diesem Beitrag. Der Satz ist so richtig wie völlig banal. Erfolg ist ein Begriff, kein Erfahrungsgegenstand. Der Satz ist so sinnvoll wie: Mathematik fängt im Kopf an, Sprache fängt im Kopf an, der Inhalt meines Einkaufszettels fängt im Kopf an. Wo sollten diese Dinge denn sonst anfangen? Wer solche Sachen sagt, will imponieren, nicht erklären.
Deswegen ist es auch so lachhaft, wenn hier erklärt wird, was der Grund verschossener Elfmeter ist: Der fehlende Glaube. Als ob es keine physikalischen Einflüsse gäbe, die bei menschlichen Handlungen eine Rolle spielen, die der Mensch aber einfach gerade oder grundsätzlich nicht kennt. Natürlich kann Nervösität einen Fussballspieler negativ beeinflussen. Nervösität kann daher eine Erklärung sein, weswegen eine beabsichtigte Handlung erfolgreich ist oder nicht. Man kann aber einen Elfer auch verwandeln, wenn man nervös ist und den Ball nicht wie beabsichtigt trifft. Die Ursache von Erfolg kann nämlich auch schlicht Zufall sein. Oder im Sport: Doping. Aber so einer Erklärung ist es natürlich ziemlich schwierig, irgendwem zu imponieren.
Alleinerziehende Maria
Fast richtig
… bewirbt unser Lokalblättchen da das Stück Gut gegen Nordwind. Nur dass die abgebildeten Schauspieler Aglaia Szyszkowitz und Walter Sittler gar nicht mitspielen.
Aktualisierung
Auf Nachfrage: Ann-Cathrin Sudhoff und Ralf Bauer sind in den Hauptrollen zu sehen.
Der Fehler stammt möglicherweise ursprünglich vom Fachdienst Kultur, wo die Veranstaltung online ebenso mit Aglaia Szyszkowitz und Walter Sittler beworben wird.
Urlaub in Tecklenburg anno 2012
Neu im Bücherschrank(6): Stendhal — Rot und Schwarz
Diese Woche mal wieder ein Klassiker in deutscher Sprache neu eingestellt: Stendhals Rot und Schwarz. Das Buch ist quasi zu 90% ungelesen, denn kurz nachdem ich es gekauft hatte, erschien eine Neuübersetzung, die den Feuilletons glaubend, viel besser sei. Mein Französisch ist leider nicht gut genug, um darüber zu befinden, aber letzten Endes standen dann zwei Taschenbuchausgaben desselben Werkes in meinem Bücherregal.
Sogar Wittgensteins Tractatus ist vergangene Woche weggegangen. Das überrascht mich jetzt doch etwas. Neulich sprach ich mit der Leiterin der Bücherei über den Bücherschrank. Seitdem weiß ich, dass die Stadtbücherei dauernd den Schrank nachbefüllt und auch die umliegenden Buchhandlungen ausgediente Bücher dort hineinstellen. Und dennoch ist diese Woche in der untersten Reihe wieder enorm viel Platz. Ins Auge gefallen sind mir die Tom Wolfes Fegefeuer der Eitelkeiten und Spoerls Die Feuerzangenbowle. Bin mal gespannt, ob die es da eine Woche lang aushalten.
Neu im Bücherschrank
5. Ludwig Wittgenstein — Tractatus logico-philosophicus
4. Vladimir Nobokov – Lolita
3. Yann Martel – Life of Pi
2. Connie Palmen – Die Gesetze
1. Cees Noteboom – Rituale
Früher, nech, früher, ja da hab ich mir fast immer in den Badeschlüpfer gepullert, wenn ich im Aaseebad dieses freudig verfehlte Ibb, Ibb — Hurra! gelesen habe. Ich fand’s auch symathisch, dass die CDU Tecklenburg ihr altes TE-Nummernschild wiederhaben wollte, weil neue Kennzeichen zugelassen werden können. Aber mehr Gedanken habe ich mir zur Dreibuchstäbigkeit dann auch wieder nicht gemacht.
Nu gibt das bei Facebook eine Initiative für ein IBB-Kennzeichen für Autos. Und da habe ich wieder an das Aaseebad gedacht. Und da habe ich wieder an den Badeschlüpfer gedacht. Und an Bocholt, wo man könftig mit BOH rumfahren will. Und dann dachte ich: BOH-EY — Nee, bloß nicht. Und unsern Bürgerheinz meinte ja auch, dass das nicht wichtig wäre. Also, was soll’s.
Aber dann las ich, dass diese Neuetikettierung die Heimatverbundenheit stärken soll und naja — das heißt doch auch zu Image-Gründen. Also warum nicht?
Wussten Sie, dass das Kürzel IBB gar nicht so ungeläufig ist? Da gibt das die Investitionsbank Berlin, die sich so abkürzt. Und das Ingenieurbüro für Beton- und Baustofftechnologie, die Ibb Modul Air KG, die IBB Wohnbau GmbH, das Internationale Bankhaus Bodensee, das Institute of Biomathematics and Biometry des GSF, das Institut für berufliche Bildung, das Institut für Bildung und Beratung und und und.
Jetzt stellen Sie sich mal vor, die führen alle mit einem IBB-Kennzeichen durch die Gegend. Eine bessere Image-Kampagne kann man sich doch gar nicht wünschen. Und man kann das Hoch im Münsterland endlich einstampfen. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Würde ich als Bürgermeister als erstes umsetzen. Denken Sie in der Wahlkabine dran!