Zitate für Dummies (20)

Das Heimatkäse­blatt enthüllt heute, welche falschen Mel­dun­gen dieses Jahr am 1. April in der Zeitung standen. Das Anfangsz­i­tat des Lokalteils wurde aber nicht aufge­führt. Eine kleine Hilfe:

Was ich nicht wahrhaben will, hülle ich in einen Scherz.“

Emi­ly Eliz­a­beth Dick­in­son (1830 – 1886), US-amerikanis­che religiöse Dich­terin und Lyrikerin

- unauffind­bar im Emi­ly Dick­in­son Archive.

Weiterlesen

Multichannelaktivgedanken

Endlich mal wieder Experten im Käse­blatt! Heute soll Inter­netkom­pe­tenz vorge­gaukelt wer­den, na denn mal los: Wie schaut’s denn aus mit den Inter­ne­tak­tiv­itäten von Fir­men in Ibbenbüren?

Für Korte und Geografin Lau­ra Bed­narow­icz, für deren Bach­e­lo­rar­beit über die dig­i­tale Präsenz in Innen­städten die Erhe­bung im ver­gan­genen März ent­stand, ist nicht alles gut.

Nicht alles gut? Na, macht jemand mit beim Trinkspiel: Für jeden Bull­shit-Satz einen heben?

Besagtes Poten­zial muss nicht immer gle­ich der Onli­neshop sein, sagt Korte. „Und es muss nicht jed­er alles anbi­eten“, ergänzt Bednarowicz.

Hep­pa!

„Aber ich muss da sein, wo meine Ziel­gruppe ist“, sagt Korte.

Deswe­gen liefert McDonald’s auch nach Hause. Heppa!

Korte warnt davor, soziale Medi­en zu unter­schätzen: „Wer in den wichti­gen Net­zw­erken wie Face­book oder Insta­gram nicht aktiv oder im Inter­net gar nicht auffind­bar ist, wird es zukün­ftig noch schw­er­er haben.“

Der dig­i­tale Getränke­markt, der ist sowas von am Kom­men: Hep­pa!

Wer (…) in Zukun­ft weit­er­hin am Markt beste­hen will, muss sich aktiv Gedanken über seine Mul­ti-Chan­nel-Strate­gie machen.“

Aktiv­denken und Mul­ti­vi­t­a­m­in­chan­neln gilt für zwei: Hep­pa! Heppa!

Auch hät­ten viele Unternehmen in Ibben­büren das Poten­zial der sozialen Net­zw­erke noch nicht für sich erkannt.

Hep­p­sala!

Gas­tro-Betriebe soll­ten sich ihrer steigen­den Bedeu­tung für die City bewusst werden.“

Kann Bedeu­tung über­haupt steigen? Egal: Hep­pa!

64% der Dien­stleis­ter haben keinen Insta­gram-Account, keine Rede davon, wer diesen auch pflegt:

„Haben das Poten­zial von Insta­gram erkannt.“ 

Ja, wer solche Experten zur Hand hat, die lieber Hohlphrasen und Buzz-Words abson­dern, anstatt irgen­deine ver­ständliche Erk­lärung zu liefern, der sollte selb­st nicht vor boden­losen Analy­sen zurückschrecken:

Denn dass Boris Beck­er uns in einem Werbespot über­rascht mit­teilte, er sei „drin“, ist bere­its 20 Jahre her. Dass man nun, 2019, kon­sta­tieren muss, dass je nach dig­i­taler Plat­tform, min­destens jed­er dritte region­al tätige Innen­stadt­be­trieb in Ibben­büren noch nicht „drin“ ist, kann sich zum Prob­lem auswach­sen. Denn: In der fortschre­i­t­en­den Trans­for­ma­tion des Han­dels ins Dig­i­tale kön­nten diejeni­gen, die nicht „drin“ sind, schnell die wer­den, die bald „weg“ sind.

Gönau! Entwed­er das oder sie bleiben! Hep­scha­la! Boris Beck­er ging damals über AOL rein. AOL ist als Inter­net­zu­gangsan­bi­eter seit 2007 „weg“.

Weiterlesen

Zitate für Dummies (17)

Alten Dichtern kann man auch jeden Blödsinn andicht­en, wie heute in der Lokalpresse:

Frauen und Sup­pen soll man nie warten lassen, son­st wer­den sie kalt.“

William Shake­speare (1564 — 1616), englis­ch­er Dichter, Dra­matik­er, Schaus­piel­er und Theaterleiter

Horst Lichter wäre näher dran gewe­sen. Ein Begriff, der in Shake­spear­es Werk nicht vorkommt: Suppe.

Weiterlesen

Zitate für Dummies (16)

Auch heute wieder ein irgend­woher blind kopiertes, ange­blich­es Zitat in der IVZ:

Kräfte lassen sich nicht mit­teilen, son­dern nur wecken.“

Georg Büch­n­er (1813 — 1837), deutsch­er Anatom, Dra­matik­er, Lust­spielau­tor und Novellist

Kor­rekt als Zitat(!) in “Kraft und Stoff” von Lud­wig Büch­n­er (Ver­lag der Con­tu­max GmbH & Co. KG, Berlin 2016, S.8):

Deswe­gen lassen sich auch, wie Mul­der richtig auseinan­der­set­zt, Krafte nicht mit­teilen, son­dern nur weck­en. Mag­net­ismus kann nicht, wie es wohl scheinen möchte, über­tra­gen, son­dern nur her­vorgerufen, aufgeschlossen wer­den dadurch, daß wir die Aggre­gat­szustände seines Medi­ums ändern.

Weiterlesen

Die Süddeutsche Zeitung über die IVZ

Pop­corn! Wenn Zeitun­gen über Zeitun­gen schreiben, ist das meist eher von Wohlwollen als von kri­tis­ch­er Analyse geprägt. Und so klar es ist, dass die IVZ sich wan­deln muss, will sie über­leben, so skuril ist es, wenn in Worte gefasst wird, was abge­hen soll. In der Süd­deutschen Zeitung liest sich das so:

Ver­leger Klaus Rieping nimmt an, dass sein Pro­dukt noch etwa die Hälfte der Men­schen im Teck­len­burg­er Land erreicht.

Wirk­lich? Laut Wikipedia leben Ende 2015 im Teck­len­burg­er Land 173.879 Men­schen, das wären dann 86.939 Leser am Tag. 63.000 Leute im Teck­len­burg­er Land wohnen da, wo keine IVZ erhältlich ist, und über deren Lokalgeschehen auch nicht berichtet wird. Im Grunde liest wohl jed­er, der lesen kann, im Ver­bre­itungs­ge­bi­et der IVZ die IVZ. Respekt!

Das Konzept, das auf eine Idee von Klaus Rieping selb­st zurück­ge­ht, ist sim­pel: Statt ein Kom­plet­tabo für stolze 38,90 Euro im Monat zu buchen, kön­nen die Men­schen für je drei Euro im Monat einzelne The­men­felder abonnieren

Wenn die Autorin das schon für einen stolzen Preis ansieht, hat sie wohl den aktuellen Preis irgend­wie überse­hen. Die IVZ-Schreiber

haben Order, sich tiefer in ihre Fachge­bi­ete einzuar­beit­en als bish­er möglich und ihre Leser stärk­er einzu­binden — etwa in Form von Aufrufen oder Veranstaltungen.

Was denn für Ver­anstal­tun­gen? Die, die es sowieso schon gibt? Und zu denen wird dann aufgerufen? Als wäre da irgend­je­mand, dem die Leser fol­gten. Abgekehrt ist Klaus Ripeing vom Gedanken, “heim­liche Mitleser” der IVZ zu akzep­tieren und darauf zu warten,

dass sie irgend­wann nicht anders kön­nen, als dafür zu bezahlen.

und möchte

die Lücke nach und nach schließen, pro Nutzer nur noch einen Zugang ermöglichen und aus heim­lichen Mitle­sern “Themenwelt”-Kunden machen.

- wie immer das auch ausse­hen mag. Ver­lieren jet­zt die Leute, die man mit Kaf­fee­bech­ern geködert hat, ihre Zugänge?

Jet­zt kön­nte man fra­gen, was so bahn­brechend daran sein soll, herkömm­liche Nachricht­en nach The­men gebün­delt im Netz anzubieten.

Röchtööööch. Kön­nte man fra­gen, wenn sich die Frage nicht schon so selb­st beant­wortet hätte, dass man kein Frageze­ichen set­zt. Allerd­ings meint die Autorin:

weil es den Lokaljour­nal­is­mus verän­dert — weg vom Gen­er­al­is­ten­tum, hin zu mehr Tiefe.

Sie hat definitv noch keine IVZ in der Hand gehabt.

die Ver­suche, Part­ner für das Online-Wag­nis zu gewin­nen, blieben ergeb­nis­los. “Wenn jemand eine bessere Idee hat”, meint Klaus Rieping, “soll er sie mir sagen.”

Kri­tis­ch­er Jour­nal­is­mus. Ern­sthaft. Das eigentliche Prob­lem ist nicht die Ver­pack­ung, son­dern dass zu viele poten­tielle Leser die Berichter­stat­tung der IVZ für verzicht­bar hal­ten, weil sie sie nicht ange­ht. Bis auf weit­eres aber

ver­suchen sich die Ibben­büren­er Zeitungs­mach­er eben selb­st als Pioniere.

Zumin­d­est bei der Frage, wie teuer so ein Zeitungsabo wer­den kann. Inzis­chen ist ein IVZ-Abo schon 5€ im Monat teuer­er als eins der WN.

Weiterlesen

Hochoffiziell

POPCORN! Auf der Suche nach neuen The­men macht das Lokalblatt jet­zt Inter­net­seit­enkon­trolle: Ein Musikschullehrer hat auf sein­er pri­vat­en Inter­net­seite Videos eingestellt, in denen Poli­tik­er der AfD zu Wort kom­men. So weit, so voll­ständig von der Mei­n­ungs­frei­heit gedeckt: Man darf strun­zdäm­lich­es Zeug auf sein­er eige­nen Inter­net­seite veröf­fentlichen ✓. Die Zeitung stellt ihn den­noch an den Pranger — jet­zt, wo der Nach­bar keine Wer­bung mehr schal­tet, kann man auch endlich mal gegen die AfD holzen. Wo ist also für die Zeitung, die kein Prob­lem mit ihrem Karika­tur­is­ten hat, der Casus Knaxus?

Per­fide wird es aber, wenn Till unter dem hochof­fiziell klin­gen­den Namen „Musikschule Recke“ Botschaften vom recht­en Rand verbreitet.

Ah, “hochof­fiziell” — das klingt ja schon höchst verdächtig. Nur klingt der Name nicht nur hochof­fziell “Musikschule Recke”, er ist es auch. Der Begriff Musikschule ist in Deutsch­land außer in Bay­ern für jeden frei ver­wend­bar ✓.

Eltern, Kinder und Jugendliche erwarten hier Infor­ma­tio­nen über Instru­men­talun­ter­richt, aber sich­er keine Politpropaganda.

JA, DENKT DENN KEINER AN DIE KINDER? Weil man mit bil­ligem Pop­ulis­mus nicht alleine da ste­hen will, holt man sich den Bürg­er­meis­ter von Recke und den Vor­sitzen­den des Kul­turvere­ins von Recke ins Boot:

Keller­meier find­et eben­so wie Rück­er, dass poli­tis­che Inhalte auf ein­er Musikschule-Home­page „abso­lut nichts ver­loren haben“.

Sie hät­ten auch sagen kön­nen, sie find­en, das Autos auf Straßen abso­lut nichts ver­loren haben, das hätte dieselbe Aus­sagekraft gehabt. Der Kul­tur­preis des Kul­turvere­ins ging übri­gens 2017 laut dessen Inter­net­seite, die sich haupt­säch­lich um die Schule für Musik dreht, an

Mar­tin Stroot für sein Lebenswerk der Kul­tur­förderung in der Kom­mu­nalpoli­tik in Recke und im Kreis Steinfurt.

Schnöff tä-tääääääääääääääääääää!

Weiterlesen

Das Medium Magazin über die IVZ

POPCORN! Das Medi­um Mag­a­zin hat in Per­son der Jour­nal­istin Sen­ta Krass­er der Ibben­büren­er Volk­szeitung einen Besuch (Anreißer­text) abges­tat­tet und sich über die neue Inter­net­seite ivz-themenwelten.de informiert. Neben ein­er erwart­bar über­triebe­nen Selb­st­lob­hudelei kom­men auch Zwis­chen­töne durch.

Seit Wochen rät­seln diejeni­gen in Ibben­büren, die es inter­essiert, was die IVZ mit der neuen Inter­net­seite über­haupt will: Ein Großteil der Texte, die auf der bish­eri­gen Inter­net­seite zu sehen sind, find­en sich auf andere Kat­e­gorien auf dieser neuen Seite verteilt, abon­nier­bar für 3€ pro Kat­e­gorie. Ohne Erk­lärung fehlen allerd­ings auch einige Rubriken der Tageszeitung. Grund genug, dass mal wer nachfragt.

„Glück auf!“, ruft Klaus Rieping, als er die Redak­tion­sräume der „Ibben­büren­er Volk­szeitung“ betritt (…) und seinen Gast nun durch sein Reich führt. „Glück auf!“, schallt es unisono zurück. Glück – für was eigentlich? Der Bergmanns­gruß gehört im Revi­er zur alltäglichen Willkommenskultur.
Äh, in Ibben­büren? “Glück auf” sagt man hier so oft wie man “Quiekpiep” zu Karneval ruft. Aber Respekt: Dass der Geschäfts­führer die Mitar­beit­er der IVZ als eine Art Potemkin­sche Redak­tion vor­führt, das hat schon was. Opti­mis­mus zu ver­bre­it­en klingt dann so:
„Euer monatlich­er Gehaltss­check hängt davon ab, dass dieses Pro­jekt erfol­gre­ich ist.”
Stim­mung! Spätestens jet­zt wird sich der let­zte Redak­teur die Pro­jek­t­seite angeschaut und gefragt haben, wieso er noch nicht die Füße in die Hände genom­men hat. Auch son­st ist das Kli­ma für die Redak­teure nicht ger­ade gemütlich:
„Das Track­ing wird uns sagen, was gele­sen wird und was nicht. Das kann natür­lich harte Botschaften an die Redak­tion aussenden: Da habe ich mich ganz lange mit einem The­ma beschäftigt und kein Men­sch liest’s. Was mache ich falsch?“
Du pub­lizierst in der IVZ, würde ich sagen, da sind Klicks wichtiger als Qual­ität. Der Geschäfts­führer dage­gen fühlt sich pudel­wohl im Gottmodus über Redak­tion und Innenstadtmonitore:
Wenn er wollte, kön­nte er jet­zt auf gle­ich per Knopf­druck Botschaften in die Stadt hin­aussenden, „der Bürg­er­meis­ter ist doof“ zum Beispiel.
Man kann von der Selb­st­darstel­lung des Bürg­er­meis­ters sicher­lich geteil­ter Mei­n­ung sein, aber immer­hin hat der sich nicht eigene Zitate ins Rathaus tack­ern lassen:
Im Trep­pe­nauf­gang des alten Presse­haus­es hängt hin­ter Plex­i­glas noch so ein Rieping’scher Ham­m­er­satz: „Viele find­en ihre Inhalte wertvoll, weil sie inter­essieren sollen, und nicht, weil sie wirk­lich nachge­fragt werden …“ 

Tja, dann sollte der Geschäfts­führer vielle­icht kün­ftig mehr Wer­be­tex­ter und weniger Jour­nal­is­ten ein­stellen. Die Nach­frage dieses wertvollen Ham­m­er­satzes war allerd­ings eher lau:

Die Mitar­beit­er, not amused, haben reagiert (…): „Weil die Leser jet­zt ein anderes Gerät [das Smart­phone] nutzen, wollen sie plöt­zlich ganz andere Sachen lesen?! Das glaube ich kaum …“

Passend dazu meint der “Wirtschafts-„Kapitän“ Peter Hen­rich­mann-Roock” über die Projektseite:
„Die ohne­hin vorhan­de­nen Inhalte wer­den ein­fach in einem weit­eren Kanal verkauft.
Prost! — Nein, ich meine: Genau! Es ist nicht mal ein neuer Kanal, nur ein weit­er­er. Und schon bei den alten Kanälen ist es laut IVZ so, dass ein Vier­tel bis ein Drit­tel der Leser die IVZ “dig­i­tal ille­gal” liest. Wenn man sich die veröf­fentlicht­en Nutzerzahlen der IVZ anschaut, sind das umgerech­net in etwa 300 Nutzer am Tag. Wür­den die jet­zt alle ein kom­plettes Online-Abo kaufen, hätte man 4500€ im Monat, wobei jed­er herköm­liche Abon­nent, der umschwingt, einen Schuss ins Knie bedeutet. 

Und dann wäre da ja noch das Prob­lem, dass ein Online-Abo prob­lem­los durch mehrere Nutzer ver­wen­det wer­den kann. Gegen “ille­gale” Nutzer geht man bei der IVZ aber nicht vor. Der Geschäfts­führer möchte,

„dass die Leute eine Nähe zum Pro­dukt entwick­eln kön­nen, so dass sie irgend­wann nicht anders kön­nen, als dafür zu bezahlen. Kluge Köpfe bei Microsoft haben das schon vor vie­len Jahren erkan­nt. Heute möchte nie­mand auf Win­dows verzicht­en. Wenn ich diesen Punkt auch mit den ‚The­men­wel­ten‘ erre­ichen kön­nte, dann haben wir gewonnen.“
Das müssen diesel­ben klu­gen Köpfe gewe­sen sein, die die Etablierung von Win­dows auf Smart­phones ver­bockt haben. Vielle­icht wartet man also ein­fach ein paar Jahre ab bis der Geschäfts­führer in Rente geht, und ver­sucht dann den Kahn zu retten.
Weiterlesen