Popcorn! Wenn Zeitungen über Zeitungen schreiben, ist das meist eher von Wohlwollen als von kritischer Analyse geprägt. Und so klar es ist, dass die IVZ sich wandeln muss, will sie überleben, so skuril ist es, wenn in Worte gefasst wird, was abgehen soll. In der Süddeutschen Zeitung liest sich das so:
Verleger Klaus Rieping nimmt an, dass sein Produkt noch etwa die Hälfte der Menschen im Tecklenburger Land erreicht.
Wirklich? Laut Wikipedia leben Ende 2015 im Tecklenburger Land 173.879 Menschen, das wären dann 86.939 Leser am Tag. 63.000 Leute im Tecklenburger Land wohnen da, wo keine IVZ erhältlich ist, und über deren Lokalgeschehen auch nicht berichtet wird. Im Grunde liest wohl jeder, der lesen kann, im Verbreitungsgebiet der IVZ die IVZ. Respekt!
Das Konzept, das auf eine Idee von Klaus Rieping selbst zurückgeht, ist simpel: Statt ein Komplettabo für stolze 38,90 Euro im Monat zu buchen, können die Menschen für je drei Euro im Monat einzelne Themenfelder abonnieren
Wenn die Autorin das schon für einen stolzen Preis ansieht, hat sie wohl den aktuellen Preis irgendwie übersehen. Die IVZ-Schreiber
haben Order, sich tiefer in ihre Fachgebiete einzuarbeiten als bisher möglich und ihre Leser stärker einzubinden — etwa in Form von Aufrufen oder Veranstaltungen.
Was denn für Veranstaltungen? Die, die es sowieso schon gibt? Und zu denen wird dann aufgerufen? Als wäre da irgendjemand, dem die Leser folgten. Abgekehrt ist Klaus Ripeing vom Gedanken, “heimliche Mitleser” der IVZ zu akzeptieren und darauf zu warten,
dass sie irgendwann nicht anders können, als dafür zu bezahlen.
und möchte
die Lücke nach und nach schließen, pro Nutzer nur noch einen Zugang ermöglichen und aus heimlichen Mitlesern “Themenwelt”-Kunden machen.
- wie immer das auch aussehen mag. Verlieren jetzt die Leute, die man mit Kaffeebechern geködert hat, ihre Zugänge?
Jetzt könnte man fragen, was so bahnbrechend daran sein soll, herkömmliche Nachrichten nach Themen gebündelt im Netz anzubieten.
Röchtööööch. Könnte man fragen, wenn sich die Frage nicht schon so selbst beantwortet hätte, dass man kein Fragezeichen setzt. Allerdings meint die Autorin:
weil es den Lokaljournalismus verändert — weg vom Generalistentum, hin zu mehr Tiefe.
Sie hat definitv noch keine IVZ in der Hand gehabt.
die Versuche, Partner für das Online-Wagnis zu gewinnen, blieben ergebnislos. “Wenn jemand eine bessere Idee hat”, meint Klaus Rieping, “soll er sie mir sagen.”
Kritischer Journalismus. Ernsthaft. Das eigentliche Problem ist nicht die Verpackung, sondern dass zu viele potentielle Leser die Berichterstattung der IVZ für verzichtbar halten, weil sie sie nicht angeht. Bis auf weiteres aber
versuchen sich die Ibbenbürener Zeitungsmacher eben selbst als Pioniere.
Zumindest bei der Frage, wie teuer so ein Zeitungsabo werden kann. Inzischen ist ein IVZ-Abo schon 5€ im Monat teuerer als eins der WN.
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