New Work — mehr als nur heiße Luft

Im Lokalblättchen ist Lokaljour­nal­is­mus so ein wegschwim­mendes Fell, dass man sich lieber mit inhalt­sleerem Mar­ket­ing­sprech aufhält: Ein­er voll­ständig ver­wässerten Inter­pre­ta­tion von New Work.

Die, die betrof­fen sind, müssten inte­gri­ert, beteiligt wer­den, sie müssten mit­sprechen und mitentschei­den dür­fen, sie müssten ihren Arbeit­sort gestal­ten dürfen. 

Ja, aber bitte nicht mit den Bildern ihrer hässlichen Blagen: 

Wie New Work ausse­hen kann, ist auch in den Räu­men der IVZ (…) zu sehen. (…) Es gibt weniger Schreibtis­che als Arbeit­nehmer. Zudem muss man jeden Tag seinen Arbeit­splatz neu buchen. (…) Ein Vorteil, so Anke Bei­ing: Es gebe keine Schreibtis­che von soge­nan­nten „Jägern und Samm­lern“, die neben der Bilder­ga­lerie der Kinder gegebe­nen­falls noch ihre Ü‑Eier-Samm­lung präsentierten. 

Buchen Sie früh, wir haben nicht Platz für alle. Das ist der Arbeit­splatz der Zukun­ft, den sich Arbeit­nehmer wün­schen: Da ist vor dem Arbeits­be­ginn noch schön Zeit für ’ne Runde Reise nach Jerusalem.

Worauf die wohl als näch­stes kom­men? Dass Arbeit­splätze für Jour­nal­is­ten, die über­all ihren Lap­top hin­stellen kön­nen, in der Innen­stadt von Ibben­büren viel zu teuer sind? Nee, komm’, nicht wieder so kleinkari­ert: Ü‑Eier sind das Prob­lem, latürnich.

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Sachen gibt’s, die gibt es nach wie vor

Oh, beim Lokalblatt fällt man zurück in alte Trash-Zeit­en, indem man einen Artikel frei­willig veröf­fentlicht, über Dinge, die es ange­blich nicht mehr gibt: Walk­man, Taschen­rech­n­er, Fis­ch­er Tech­nik, Car­errabahn, Schnel­lkochtopf, Lavalampe, Tri­top, Met­tigel, Karl-May-Büch­er.

Klein­er Fak­tencheck: Das alles gibt es heutzu­tage tat­säch­lich sehr wohl noch.

Vieles von dem, was Karl May schrieb und schilderte, würde heute nicht mehr gedruckt werden.

säuselt man ähn­lich kom­pe­tent. Oder wie man bei Buchre­port schreibt:

Nach 20 Jahren Pause erscheinen ab Feb­ru­ar die berühmten grü­nen Bände endlich wieder im Taschenbuch! 

Der Quelle-Kat­a­log wär’s gewesen.

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Loyalitätsabo

Um 3€ ver­teuert sich ein Abon­nement der IVZ in diesem Jahr auf dann 56,90€. Die dig­i­tale Vari­ante geht 2€ hoch auf 33,90€.

Mit Ihrem Abon­nement leis­ten Sie einen entschei­den­den Beitrag dazu, dass die IVZ Sie und das gesamte Teck­len­burg­er Land auch zukün­ftig mit allen für Sie rel­e­van­ten The­men ver­sor­gen kann. Für Ihre Loy­al­ität danken wir Ihnen außerordentlich!

Viele Abon­nen­ten fra­gen sich jet­zt “Habe ich aus Verse­hen die taz abon­niert?”, aber immer­hin kom­men sie ihnen nicht mit “kri­tis­chem Jour­nal­is­mus”. Ich hätte ja derzeit Ver­ständ­nis auf­brin­gen, dass vieles ger­ade teuer­er wird, aber Lokalpa­tri­o­tismus anzuführen kommt schon irgend­wie schräg.

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Zitate für Dummies (51)

Das passiert auch sel­ten, das fol­gende Zitat mit Autoren­bezug habe ich nir­gends gefunden:

Kein Stre­it würde lange dauern, wenn die Men­schen bedenken wür­den, wie kurz das Leben ist.” 

Antoine de Saint-Exupéry (1990–1944)

Es gibt zwar Autore­nangaben mit dieser falschen Geburts­da­tum und eine Zuschrei­bung zu Franziska Kinz, ähn­lich gibt es das Zitat aber schon früher.

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Zitate für Dummies (49)

Auch das heutige Zitat in der Lokal­presse lässt sich nicht im Gesamtwerk des Zitierten finden:

“Dumme und Gescheite unter­schei­den sich dadurch, dass der Dumme immer wieder diesel­ben Fehler macht und der Gescheite immer neue.” 

Kurt Tuchol­sky (1890–1935), deutsch­er Jour­nal­ist und Satiriker

Immer­hin soll er sich frühzeit­ig an die neue deutsche Rechtss­chrei­bung gehal­ten haben. 

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