Hat NRW eigentlich ein ernsthaftes Bildungskonzept?

lehrerdemo

Bei der CDU hat Herr Koch ja kür­zlich raus­ge­hauen, dass, wenn stark gekürzt wer­den soll in näch­ster Zeit, der Bil­dungs­bere­ich davon nicht ver­schont wer­den würde. Da hier eh schon ges­part wird, ist Frage ist eigentlich, wo denn noch.

Nun hat die SPD im Wahlkampf getönt, es fehlten 5000 Stellen, während die CDU meinte, man habe aber doch 5000 Lehrer neu eingestellt. Dies seien aber nur Neuanstel­lun­gen auf Grund von Lehrern, die in Rente gin­gen.

Wir wollen mal nicht unter den Tisch fall­en lassen, dass es die NRW-SPD gewe­sen ist, die auf die fixe Idee kam, am Ferien­be­ginn Lehrer mas­siv zu ent­lassen und zu Schul­be­ginn diesel­ben Lehrer wieder einzustellen, um Geld zu sparen. Das würde ich ja gern mit Poli­tik­ern im Land­tag machen. Fair­ness für alle.

Aber schauen wir uns die aktuelle Lage mal am Beispiel für Grund­schullehrer im Regierungs­bezirk Mün­ster an. Sie kön­nen auch den angren­zen­den Regierungs­bezirk Det­mold mit ins Boot nehmen, da sieht es ähn­lich aus. In bei­den Bezirken wohnen ins­ge­samt 4,6 Mil­lio­nen Nor­drhein-West­falen. Also: 5000 “neue” Stellen, wieviele Grund­schullehrer wur­den wohl bei diesen Zahlen nach offiziellen Angaben im let­zten Schul­hal­b­jahr und im kom­menden neu in den Regierungs­bezirken Mün­ster und Det­mold eingestellt?

Null.

Nie­mand. Offen­bar kann man als Grund­schullehrer ger­ade nicht ein­mal als Vertre­tung in den Schul­be­trieb kom­men. Und wenn doch mal was frei ist, sollte man sich als Lehrer wohl je nach Lan­desregierung darauf ein­stellen, zwis­chen Anstel­lung und Hartz IV hin und her zu pendeln.

Lei­der wurde im Wahlkampf ja nicht über Inhalte gesprochen. Son­st hätte man ja erfahren kön­nen, ob irgen­deine Partei nach den Patzern der Ver­gan­gen­heit über ein frucht­bares Bil­dungskonzept ver­fügt. Anson­sten sehe ich bei Poli­tik­er­stellen eigentlich ein großes Einsparungspotential.

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Bildquelle: http://www.flickr.com/photos/grantneufeld/ / CC BY-NC 2.0
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Der Ibbtown-Becher

Keine Kosten und Mühen wur­den gescheut, um das erste Mer­chan­dis­ing­pro­dukt zu erstellen, an dem wir über­haupt nichts ver­di­enen: Der Ibbtown-Becher.

Wie Sie sehen, verän­dert sich die Außen­farbe des Bech­ers bei Ein­füllen von heißen Flüs­sigkeit­en von schwarz zu weiß, so dass das form­schöne Ibbtown-Logo frei gegeben wird. Wer den Bech­er dann langsam aus­trinkt, sieht eine Nebel­bil­dung rund um Ibbtown auf dem Becher­rück­en einziehen. Wer noch einen war­men Schluck im Bech­er lässt, wird Zeuge ein­er ein­set­zen­den Dämmerung.

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Die taz über den Journalismus in NRW

Ste­fan Reineke schreibt in Die Macht der Blog­ger über die Medi­en­land­schaft Nor­drhein-West­falens wie folgt:

Den Ein­druck, dass kri­tis­ch­er Jour­nal­is­mus es in NRW schw­er hat, teilen auch Kor­re­spon­den­ten über­re­gionaler Zeitun­gen. “Wenn ein Text miss­fällt, ist fast üblich, dass sich der CDU- oder der Regierungssprech­er direkt bei der Chefredak­tion über die Kor­re­spon­den­ten beschw­eren”, sagt ein Mit­glied der Lan­despressekon­ferenz (lpk). Auch wenn Jour­nal­is­ten es nur wagen, Fra­gen zu stellen, kommt es vor, dass sich die CDU dies prompt bei der Chefredak­tion verbittet.

Wer sich unbe­liebt macht, bekommt tele­fonisch keine Auskun­ft mehr — Antworten gibt es dann nur noch schriftlich. Das ist im Tageszeitungs­geschäft ein schw­er wettzu­machen­der Nachteil. “Der CDU-Sprech­er Matthias Hei­d­meier und der Regierungssprech­er Hans Dieter Wichter machen mehr oder weniger sub­til Druck”, sagt ein anderes Mit­glied der Landespressekonferenz.

Namentlich will kein Jour­nal­ist zitiert wer­den, aus Furcht, ganz von den Infor­ma­tions­flüssen abgeschnit­ten zu wer­den. Warum die Rüttgers-Truppe so aller­gisch reagiert, erk­lärt sich ein Kor­re­spon­dent eines über­re­gionalen Blattes so: “Die sind von den Region­alzeitun­gen nur Net­tigkeit­en gewohnt, deshalb diese Über­reak­tion bei Kritik.”

Die Zeitungs­land­schaft in Nor­drhein-West­falen ist ein spezieller Fall. Die Inter­essen von poli­tis­ch­er Macht und Ver­lagshäusern, von Staatskan­zlei und Medi­enkonz­er­nen sind ungewöhn­lich eng miteinan­der verzah­nt. Nor­bert Schnei­der, Direk­tor der Lan­desme­di­en­anstalt, die die medi­alen Macht­struk­turen unter die Lupe nimmt, sagt der taz: “Die Ver­leger sind in NRW — im Unter­schied zu den anderen Bun­deslän­dern — eine zen­trale poli­tis­che Kraft.”

I heard that song before.

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Lehrerhusten

Dere­inst war ich mal zuständig für die Begrüßung neuer Stu­den­ten seit­ens der Studieren­den­schaft. Und damals habe ich Ärg­er für meine Offen­heit bekom­men. Ich sah es als Verpflich­tung an, Neuankömm­linge auch über Risiken des Studi­ums etc. zu informieren. Und bei der Aus­bil­dung von Lehrern gibt es im päd­a­gogis­chen Bere­ich so einiges. Ich habe den Neustu­den­ten ger­at­en, sich päd­a­gogisch auch selb­st zu schulen, da von offiziellen Stellen oft­mals Stuss kommt. Aber solche Hin­weise wer­den seit­ens der Uni nicht gern gese­hen, da hat man Angst, Studierende wür­den ver­grault. Anti-Aufk­lärung kann man eine solche tak­tis­che Inter­essens­ab­wä­gung seit­ens der Uni auch nennen.

Unter Stuss ordne ich fol­gende Vorschrift für Lehrer ein: Den Lehramt­san­wärtern ist in NRW die Art zu hus­ten vorgegeben. Klingt komisch, ist aber so. Lehrer dür­fen offiziell nicht in die Hand hus­ten, sie dür­fen nur in die Arm­beuge hus­ten. Denn wir wis­sen ja alle, dass Lehrer nach dem Unter­richt jedem Schüler einzeln zur Ver­ab­schiedung die Hand geben. Umar­mungen find­en ja viel weniger statt. Und da wär es ja blöd, wenn in die Lehrer­s­hand vorher reinge­hus­tet wor­den wäre.

Kön­nte man eigentlich blind­links ignori­eren, so eine Vorschrift, was in der Prax­is sich­er auch passiert, aber stellen Sie sich mal vor, Sie sind in ein­er Lehrprü­fung als Lehramt­san­wärter und Sie müssten husten.

Da wäre es schon irgend­wie blöd, sich nicht an die Lehrerhustverord­nung zu halten.

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