Auch nach Jahren entdeckt man wieder solche Musikversuche wie “Gras und Schnee” von Kohlehobel. Mag der Bandtitel noch nach irgendwas klingen, die Musik nicht bodenlos schlecht sein, ist das Lied für sich genommen und soweit man es überhaupt verstehen kann auch wieder ein Fall für Kopf⇌Tisch, Kopf⇌Tisch, Kopf⇌Tisch, Kopf⇌Tisch…
Kathryn Taylor: Colors of love (Bd. 1–5)
So weit mir bekannt ist, ist Kathryn Taylor von den vor Ort wohnenden Schriftstellern die Einzige, die es mal in die Spiegel-Bestsellerliste geschafft hat. Das darf mal genug Grund sein, sich mal ihre Schmöker vorzunehmen. Allerdings wäre mir wohl auch ein anderer nicht eingefallen.
Die 22-jährige, sexuell unerfahrene Grace, eine Bridget-Jones-Variante, himmelt den hochwohlgeborenen Jonathan, einen Mr-Sheffield-Abklatsch, an und verwandelt sich von der naiven Jungfrau zum naiven Flittchen, das sich fragt, ob er es wohl ernst meint. Kostprobe?
Im nächsten Moment spüre ich die Fahrstuhlwand im Rücken, und seine Hände legen sich um meine Brüste, streichen durch den dünnen Stoff meines Shirts über die aufgerichteten Nippel. Die Berührung schickt Blitze in meinen Unterleib, viel intensiver als die in meinem Traum, und ich werde von einer Welle viel zu gewaltiger Empfindungen überrollt, während ich seinen Kuss weiter fast verzweifelt erwidere. Er ist mir überlegen, in jeder Hinsicht, dominiert mich, aber genau das erregt mich auf eine nie gekannte Weise. Wie eine Ertrinkende halte ich mich an ihm fest und ergebe mich dem Ansturm seiner Lippen und Hände.
Das geht dann vier weitere Bände so “prickelnd” weiter. Ein auf der Shades-of-Grey-Welle schwimmender Hausfrauenporno für Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts, an denen die Emanzipation folgenlos vorbei gegangen ist.
Neu im Bücherschrank (74): Nick McDonell — Twelve
So, heute mal zu einer 90er-Jahre-Version von Catcher in the Rye von Nick McDonell. Damals schrieb ich zur deutschen Übersetzung:
Grandioses Debüt eines damals 17jährigen. Ich denke, dieses Frühwerk wird so stark in Erinnerung bleiben wie die Outsider und Relax. Es ist ein Drama um Drogen, Drogen verticken, Erwachsen werden, Jung sein und Gewalt ausüben in Manhattan. Dies beschreibt McDonnell so brilliant, das einem das Lesen einfach Spass macht, wenn auch witzige Passagen rar sind, was nicht falsch angelegt ist.
Joah, kann man so stehen lassen; Relax ist auch etwas in Vergessenheit geraten.
Jürgen Kehrer: Wilsberg und die Wiedertäufer
Über den aktuellen Kehrer-Krimi blieb mir ja wenig Positives zu sagen, das konnte ich mir quasi für einen älteren aufsparen: Wilsberg und die Wiedertäufer ist vom Anfang der Krimiserie her gesehen der bislang beste Wilsberg-Krimi in Buchform.
Eine Gruppe von der Katholischen Kirche sich gedemütigt Fühlender begeht Anschläge zu Motiven der Wiedertäufer. Wilsberg schliddert bei der Aufklärung des Falles in die Gruppendynamik hinein so dass SPOILERALARM er auch der Liebe wegen sich vor Gericht wieder sieht und in Folge dessen privat vor dem Nichts steht.
Ein wenig Lokalkolorit, etwas Liebesanbändelei, ein bisschen Lokalhistorie mit Fußnoten, ein angeschlagener Held und tatsächlich so etwas wie Spannung zum Finale, das Buch den Leser bei der Stange haltend interessant zu Ende erzählt wird — was will man mehr von einem Provinzkrimi?
Jürgen Kehrer — Lambertussingen
Dies ist der zweite Teil der Bastian-Matt-Reihe vom Wilsberg-Erfinder, die etwas im Münsteraner Umfeld spielen soll: Ein Frauenmörder zieht mit seinem Campingwagen durchs Münsterland und orientiert sich beim Töten am Lied des Lambertussingens.
Kehrer legt in diesem Fall Wert auf die korrekte Beschreibung von Polizeiarbeit und Täterpsychologie. Leider geht dies stark zu Lasten der eigentlichen Geschichte, denn die ist abgelutscht, unspannend, witzlos und vorhersehbar. Und wenn Kehrer der asiatischen Gerichtsmedizinerin andichtet, dass sie dauernd deutsche Sprichwörter anwendet und dies konsequent falsch, dann nervt das irgendwann nur noch. Lokalkolorit besitzt das Buch keinen, die Figurenzeichnung ist substanzlos, es ist bei aller Spannungslosigkeit nicht schlecht geschrieben, hierbei auch besser als der Rest der Münsterlandkrimis, aber ohne rechten Pfiff.
Eine Leseempfehlung für alle, die bei dieser Serie am Ball bleiben wollen, und für Krimileser, die auf Nervenkitzel verzichten möchten.
An Rinn — Das Steigerlied
Boah, Leute
Passend zur Weihnachtszeit hat da auf reddit jemand die Bibel in Kurzfassung zur Verfügung gestellt. In der Übersetzung heißt es in etwa:
Schöpfungsgeschichte
Gott: Na gut, ihr beide da, tut nicht das Verbotene. Ansonsten: viel Spaß.
Adam & Eva: Alles klar.
Der Teufel:: Macht mal das Verbotene, geht schon in Ordnung.
Adam & Eva: Okay.
Gott: Was geht ab!?
Adam & Eva: Wir taten das Verbotene.
Gott: Boah, Leute!
Der Rest des Alten Testaments
Gott: Ihr seid mein Volk, ihr solltet gewisse Dinge nicht tun.
Volk: Werden wir nicht.
Gott: Sehr gut.
Volk: Ups, haben wir doch.
Gott: Boah, Leute.
Die Evangelien
Jesus: Ich bin der Sohn Gottes. Auch wenn ihr diese welchen Dinge getan habt, lieben der Vater und ich euch noch immer. Tut nur diese Dinge nicht mehr.
Geläuterte Leute: Okay! Danke vielmals!
Das gemeine Volk: Wir haben nie gesehen, dass er sowas tat. Aber wer weiss schon, was er tut, wenn keiner hinschaut.
Jesus: Ich habe sowas nie getan.
Das gemeinen Volk: Wir klagen dich zumindest wegen dieser Dinge an.
Pilatus: Hast du sowas getan?
Jesus: Nein.
Pilatus: Er hat sowas nicht getan.
Das gemeine Volk: Tötet ihn sowieso.
Pilatus: Okay.
Jesus: Boah, Leute.
Die Briefe des Paulus
Leute: Wir haben diese verbotenen Dinge getan.
Paulus: Jesus liebt euch dennoch, und weil ihr ihn liebt, werdet ihr diese Dinge unterlassen.
Leute: Okay.
Die Briefe des Paulus, Teil II
People: Wir haben’s schon wieder getan.
Paulus: Boah, Leute.
Die Offenbarung
Johannes: Wenn Jesus wiederkehrt, werden keine Leute mehr diese Dinge tun. Bis dahin, unterlasst diese Dinge.
Das Ende
Wahnsinn, Leute. Danke für das Gold, die netten Worte und die Zustimmung!
Unboxing: Leben im Kreis Steinfurt (Spiel)
Frank Cordes – Heidschi Bumbeidschi
Lesezeichen
- SC Halen im Streit mit Arminia Ibbenbüren hart bestraft “am Ende bleiben eine Geldstrafe, die sich in Summe aller Kosten im vierstelligen Bereich bewegt, eine zweijährige Sperre gegen die beiden Jugendtrainer, Punktabzüge zu Ungunsten der zweiten und dritten Seniorenmannschaft in der laufenden Meisterschaft sowie ein erheblicher Imageschaden des Gesamtvereins und insbesondere der Fußballabteilung. “<br>