Ich gehörte am Sonntag zu den Zuhörern des Vortrag von Prof. Spieker, wie die Zeitung richtig berichtet. Im weiteren Verlauf des Artikels kann man lesen, dass die Thesen von Spieker von allen Anwesenden viel Zuspruch und Beifall erhielten. Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Ich stimme den Ausführungen von Prof. Spieker ausdrücklich nicht zu und habe das auch gesagt.
Die Familie ist ein schützenswertes Kollektiv, bis dahin noch kein Widerspruch. Das war jedoch nur ein sehr kleiner Teil des Vortrags.
Insgesamt hätte das, was dann folgte, vielleicht noch in Brautschulen der 50er Jahre und 60er Jahre gepasst, aber nicht aber mehr in das Jahr 2015. Das ist kein Konservatismus was Spieker fordert, das ist Fundamentalismus und wir erleben derzeit weltweit, wohin Fundamentalismus führt.
Wer seinen Postulaten zum Gender Mainstreaming zustimmend applaudiert, muss sich darüber im Klaren sein, dass das einer Ablehnung des Gleichstellungsprozess von Mann und Frau gleichkommt und man z. B. den Frauen, die für gleiche Bezahlung, bei gleicher Beschäftigung kämpfen, in den Rücken fällt.
Die Ausführungen Spiekers zur Ehe an sich und zur rechtlichen Gleichstellung der Ehe von Menschen gleichen Geschlechts, sind mehr als fragwürdig und haben mit einer offenen, aufgeklärten und solidarischen Gesellschaft nichts gemein. Die Ehe, so erklärte mir Professor Spieker, sei in seinem Sinne nur dann eine Ehe, wenn sie die Schaffung von Nachkommen als Ziel habe. Meine Nachfrage, wie er er Paare beurteile, die bewusst oder auch unfreiwillig kinderlos bleiben, kommentierte er mit den Worten: „Das ist dann keine Ehe“.
Für mich bleibt die Feststellung, dass eine Gesellschaft, wie sie Prof. Spieker fordert, ein Rückschritt ist. Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass die Mehrheit der Zuhörer so begeistert war, wie es der Zeitungsbericht ausdrückt.
Fazit: Emotionalität vor Sachlichkeit, Appelle an das, was aus meiner Sicht Gott sei Dank längst überwundenen ist, das war wohl die eigentliche Intention des Vortrags von Herrn Prof. Dr. Spieker.
Ernst Goldbeck
Kandidat für die Bürgermeisterwahl 2015
DIE LINKE.
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