Neu im Bücherschrank (168): Imre Kertész — Roman eines Schicksallosen

Eben erst ent­deckt und für ziem­lich gut befun­den: Der Büch­er­schrank an der St. Lud­wig-Kirche in Ibben­büren. Da lasse ich doch mal einen Klas­sik­er da:

Dieser Roman ist ver­gle­ich­sweise ein­fach­er zu lesen als “Der Spuren­such­er”. Erzählt wird die Geschichte eines Jun­gen, der als 15jähriger ins KZ gebracht wird. Seine Erleb­nisse in den Lagern Auschwitz, Buchen­wald und Zeist brin­gen dem Leser das Kriegs­geschehen anschaulich näher. Die ein­fache Sicht eines Jugendlichen zieht sich durch das ganze Buch und schliesslich ist es dem Haup­tak­teur wichtig anzugeben, dass dies nicht sein Schick­sal ist, da er immer an den Geschehnis­sen beteiligt war.

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Loyalitätsabo

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Viele Abon­nen­ten fra­gen sich jet­zt “Habe ich aus Verse­hen die taz abon­niert?”, aber immer­hin kom­men sie ihnen nicht mit “kri­tis­chem Jour­nal­is­mus”. Ich hätte ja derzeit Ver­ständ­nis auf­brin­gen, dass vieles ger­ade teuer­er wird, aber Lokalpa­tri­o­tismus anzuführen kommt schon irgend­wie schräg.

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Friedrich Schönhoff – Tod an der Lehmkuhle

Welch freudi­ge Über­raschung: Ein les­bar­er Lokalkri­mi. Die Geschichte fängt gut an mit viel Lokalkolorit, inter­es­san­ten Akteuren (die auch mal lokal geläu­fige Nach­na­men haben dür­fen), ein­er zwar weit herge­holten Krim­igeschichte, die aber zügig voranschreitet.

In West­erkap­peln treibt eine Sek­te im und ums Haus Cap­peln rum ihr Unwe­sen, dabei wird eine junge Stu­dentin gefoltert und getötet. Der aus New York ger­ade ank­om­mende Kom­mis­sar ban­delt mit sein­er neuen Stelle und der Ibben­büren­er Kol­le­gin an und rumpelt sich die Aufk­lärung des Fall­es einiger­maßen zurecht.

Das Buch ist passend for­muliert, so dass es den Leser nicht lang­weilt. Manche Sachen sind weit herge­holt, nicht alle Hand­lun­gen der Staat­sangestell­ten überzeu­gen, aber das soll ja schon mal vorkom­men. Die Dialoge klap­pen nicht immer, sind manch­mal zu banal, manch­mal zu erk­lärend und zu wenig schn­od­derig für Polizis­ten im All­t­ag. Und das Ende ist — nach ein­er gelun­genen Action­szene — lei­der etwas flach ger­at­en, aber Luft nach oben ist ja auch gut.

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Klaus Offenberg — Der Stomabnehmer

Nach langer Zeit habe ich mal wieder einen Lokalkri­mi in die Hand genom­men, geflasht hat er mich nicht. Es geht um die Sab­o­tage des AKW Lin­gen durch junge Män­ner, ein paar Morde und der Aufk­lärung dieses Vor­falls. Lei­der geht das lit­er­arisch daneben.

Es liegt vor allem an den andauern­den Pas­sagen mit direk­ter Rede, bei denen man immer und immer wieder fest­stellen muss, dass Leute sich so nicht unter­hal­ten, so nicht witzeln und Fig­uren wie Leser für dumm verkauft wer­den. Lehrer wer­den über den Tod eines ehe­ma­li­gen Schülers unter­richtet, es wird ihnen gesagt, er sei ermordet wor­den. Ob die wohl fra­gen, was genau passiert ist? Nö, die lachen eine Minute danach schon wieder beherzt. Nie­mand ver­hält sich so. Dazu gibt es dauernd Zeit­sprünge in der Erzäh­lzeit und der erzählten Zeit, was den Text aber nicht hochw­er­tiger macht. Über­flüs­sige Infor­ma­tio­nen wie die, wann das Flüss­chen Aa Hörstel­er Aa und wann Dreier­walder Aa heißt, und dass die Pro­tag­o­nis­ten das gar nicht wis­sen, was aber auch kom­plett irrel­e­vant für die Geschichte ist, run­den das Ganze ab.

Und mit diesen Eigen­heit­en geht es in der Geschichte dann immer wieder von vorne los. Die Vorgänge rund um das AKW klin­gen noch inter­es­sant, da die Geschichte aber für einen Kri­mi keine Span­nung auf­baut, ist alles irgend­wann auch ein­fach egal.

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Neu im Bücherschrank (167): Monika Gruber — Man muss das Kind im Dorf lassen

Hui, das ging aber gschwind runter mit der Kar­riere der Gru­berin, bis sie sich mit ihren Ich-has­se-die-Grü­nen-Ver­anstal­tun­gen endgültig vom Radar geschossen hat. Die Biogra­phie hat­te ich noch im Schrank ste­hen, als man ihr wohlgesonnen­er war, aber Witz war da schon Man­gel­ware. Blöd halt, wenn die Gagschreiber nicht nochmal drüber schauen. Erken­nt­nis­gewinn nicht zu erwarten, man ver­passt nichts.

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Zitate für Dummies (51)

Das passiert auch sel­ten, das fol­gende Zitat mit Autoren­bezug habe ich nir­gends gefunden:

Kein Stre­it würde lange dauern, wenn die Men­schen bedenken wür­den, wie kurz das Leben ist.” 

Antoine de Saint-Exupéry (1990–1944)

Es gibt zwar Autore­nangaben mit dieser falschen Geburts­da­tum und eine Zuschrei­bung zu Franziska Kinz, ähn­lich gibt es das Zitat aber schon früher.

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