Nach langer Zeit habe ich mal wieder einen Lokalkrimi in die Hand genommen, geflasht hat er mich nicht. Es geht um die Sabotage des AKW Lingen durch junge Männer, ein paar Morde und der Aufklärung dieses Vorfalls. Leider geht das literarisch daneben.
Es liegt vor allem an den andauernden Passagen mit direkter Rede, bei denen man immer und immer wieder feststellen muss, dass Leute sich so nicht unterhalten, so nicht witzeln und Figuren wie Leser für dumm verkauft werden. Lehrer werden über den Tod eines ehemaligen Schülers unterrichtet, es wird ihnen gesagt, er sei ermordet worden. Ob die wohl fragen, was genau passiert ist? Nö, die lachen eine Minute danach schon wieder beherzt. Niemand verhält sich so. Dazu gibt es dauernd Zeitsprünge in der Erzählzeit und der erzählten Zeit, was den Text aber nicht hochwertiger macht. Überflüssige Informationen wie die, wann das Flüsschen Aa Hörsteler Aa und wann Dreierwalder Aa heißt, und dass die Protagonisten das gar nicht wissen, was aber auch komplett irrelevant für die Geschichte ist, runden das Ganze ab.
Und mit diesen Eigenheiten geht es in der Geschichte dann immer wieder von vorne los. Die Vorgänge rund um das AKW klingen noch interessant, da die Geschichte aber für einen Krimi keine Spannung aufbaut, ist alles irgendwann auch einfach egal.