Die Donots haben ihr 12. Album rausgebracht und landen ihre erste Nummer Eins in den Alben-Charts. Und so viel sei vorausgeschickt: Als einer der wenigen aktuellen Werke gehört es da oben auch hin. Der fette Sound wurde mit Kurt Ebelhäuser produziert, der schon beim großartigen Coma Chameleon am Start war.
1. Heut ist ein guter Tag Erinnert etwas an die Gegen-den-Strich-Attitüde der Band von früher, als es sich beschwerende Nachbarn auf Platte gebracht haben.
2. Auf sie mit Gebrüll Sehr guter Einheizer, der hält, was der Titel des Liedes verspricht.
3. Augen sehen Erinnert textlich etwas an die Neue Deutsche Welle im allerbesten Sinne. Kippelt textlich dann auch etwas, aber das gehört dazu. Großartige Performance von Guido, dem man den Text abnimmt. Ansonsten musikalisch herausragend: Man hat nicht das Gefühl, dass jemand ausgelatschte Pfade nochmal durchläuft.
4. 9 Leben Ruppiger Übergang vom Vorgängerlied. Ich verstehe den Text nicht, aber sei’s drum. Kleiner Hallo-wach-Moment, als Jörkk Mechenbier singend einsetzt.
5. Längst noch nicht vorbei Spielt alles aus, was die Donots gerade einzigartig macht: Guidos Gesang, Ingos Gebrüll, rockiger Sound, Chorsingerei, eingängige Melodie. Auf dem Niveau kann sogar der Text mithalten. Chapeau!
6. 1.21 Gigawatt Rumpeliger Gute-Laune-Song. Fügt sich gut ein.
7. Hunde los Kleiner Tempowechsel, schöner Gitarrensound, Text ist etwas nichtssagend, aber was soll’s.
8. Kometen Bester von Ingo auf dem Album, instrumentalmusikalisch wieder sehr gut. Dreht sich etwas um menschlich verursachte Apokalypse, ein Themenfeld, was gut zur Band passt.
9. Traurige Roboter Steigt sehr schön melodisch ein und führt völlig losgelöst zu einem alkoholgeschwängertem Liebessong mit kosmischer Sphäre.
10. Apokalypse Stehplatz Innenraum Chorgesang und tolle Instrumentalmusik.
11. Es tut nur weh, wenn ich lache Uptemposong ohne große Tiefer, aber ungemein hüpfbar. Sarah de Castro hüpft mit.
12. Radikale Passivisten Klingt anfangs wieder etwas nach Peter Schilling, gepaart mit aneckendem Protestscheitertext.
13. Solange wir uns haben Schöner melodischer Einstieg, gute Verbindung unterschiedlicher Teile in den Liedern, textlich wieder irgendwas gegen irgendwen anders, etwas ausgelutscht.
14. Hey Ralph Durchhalteparolensong, der textlich mit “glaub mir mal in echt” etwas enttäuscht.
15. Endlich irgendwo Ausklanger. Die Musik reisst’s wieder raus.
Was ein Ritt durchs Donotsversum. Alles dabei, was bandtypisch ist, alles hörbar auf frei verfügbarem Videokanal, Mut zu neuen Themen, musikalisch experimentierfreudig und 14 Titel, bei denen man sich nicht aus Einfallslosigkeit selbst kopiert. Hervorglänzend!