Dieses Blog taugt ja schon deswegen nicht als IVZ-Watchblog, weil wir — wenn überhaupt — nur den Ibbenbürener Lokalteil lesen. Aber heute winkte einem aus dem Recker Lokalteil eine hübsche Stilblüte entgegen, an der kann man nicht so einfach vorbei gehen.
Der amtierende Recker Bürgermeister beschwert sich über diesen veröffentlichen Satz der IVZ bezüglich der anstehenden Bürgermeisterwahl:
Einzige Chance, dass der künftige Rathauschef nicht Eckhard Kellermeier heißt: Es gibt am 13. September mehr Nein- als Ja-Stimmen.
Der Begriff “Chance” könne als “Glücksfall” oder “günstige Möglichkeit” verstanden werden, referiert die IVZ den Bürgermeister und antwortet ohne Namen des Verfassers:
Dazu stellt das Medienhaus fest: Das Wort “Chance” wurde als Synonym für “Möglichkeit” und damit völlig wertfrei verwendet.
Das ist interessant, denn diese Verwendung ist nicht so, wie der Begriff “Chance” im Deutschen und Französischen herkömmlich verwendet wird. Im Fussballdeutsch gibt es die Redeweise, man könne “aus keiner Chance ein Tor machen”, und damit ist die herkömmliche Verwendung des Begriffs durchaus getroffen: Sowohl Wikipedia als auch der Duden bezeichnen den Begriff “Chance” als “günstige Gelegenheit der Erreichung eines Ziels”.
Nun ist es der IVZ unbenommen, Begriffe in ihren Texten anders zu verwenden, als das im Deutschen herkömmlicher Weise getan wird. Aber da wäre es für den Leser schon hilfreich, wenn das gekennzeichnet wäre.
Abgesehen davon ist ganz lustig, wie falsch der kritisierte Satz ist: Der Umstand, dass der Kandidat nicht genügend Stimmen für den Sieg bei dieser Wahl bekommt, bei Leibe nicht die einzige Möglichkeit, wodurch er nicht künftiger Bürgermeister Reckes ist. Zudem ist Der 13. September auch in Recke kein notwendig letzter Wahltag bezüglich der Bürgermeisterwahl, durch den der einzige Kandidat zum Bürgermeister gewählt werden könnte.
Der Satz müsste also verständlicher ausgedrückt heißen:
Am 13. September gibt es die Möglichkeit, Eckhard Kellermeier nicht zu wählen.