An Adornos Philosophie hat mir immer eine zwingende Begründung seiner Annahmen gefehlt, in diesem ersten Werk zur Musik, einer ausspielenden Befassung der Komponierkunst derer von Arnold Schönberg und der von Igor Strawinsky, nicht minder.
SommerKunstWoche auf Hallig Hooge
„Als Reiseziel die Fantasie“- das ist das Motto der integrativen Kunstfreizeit für Kinder und Jugendliche im Alter von 8–13 Jahren. Auf Hallig Hooge verbringen ca. 25 Teilnehmer eine im kommenden Sommer eine einwöchige Kreativreise rund um das Thema „Kunst“. Begleitet wird die SommerKunstWoche durch erfahrene Kunstdozenten, die gleichzeitig als Betreuer fungieren. Malen, Gestalten und vor allem die Freude am „Handwerk“ stehen im Vordergrund.
Die sehr schöne Herberge, in der die Teenies und ihre Bertreuer untergebracht sind, verfügt über eine große Küche, einen Aufenthaltsraum (auch Speisesaal) und sehr gute sanitäre Anlagen. Das Spiel- und Sportgelände schließt direkt an die Warft an, welche ca. 500 m vom Fähranleger entfernt ist.
Die kleinen Künstler fahren mit einem Bus ab Ibbenbüren bis Schlüttsiel bzw. Nordstrand, von dort werden sie mit der Fähre zur Hallig gebracht.
Die SommerKunstWoche wird in der Zeit vom Samstag, den 18. Juli, bis Samstag, den 25. Juli 2015, stattfinden. Hierbei handelt sich um eine integrative Freizeit, an der auch beeinträchtigte Kinder und Jugendliche gerne teilnehmen können.
Die Kosten belaufen sich auf: 300 € pro Teilnehmer.
Teilnehmer, die nicht im Kreis Steinfurt wohnen, müssen leider einen Aufschlag von 10 € bezahlen, da diese keinen „Ferienfreizeit-Zuschuß“ vom Jugendamt erhalten.
Im Preis ist die Unterkunft mit Vollpension, Bus- sowie Fährkosten, außerdem das Material für die „künstlerischen Tätigkeiten“ und das Freizeitprogramm enthalten.
Für weitere Informationen sowie für das Anfordern eines Anmeldeformulars wenden Sie sich bitte an Birgit Menzel, Tel.: 0171 4728237 oder info@sommerkunstwoche.de.
Zusätzliche Infos können Sie außerdem im Internet unter www.sommerkunstwoche.de erhalten.
Bürgermeisterrennen eröffnet
Nachdem Marc Schrameyer letztes Jahr seinen Hut bei der SPD in den Ring geworfen hat, hat die Junge Union bestätigt, was die Spatzen schon länger von den Dächern gepfiffen haben: Karl-Heinz Hagedorn ist bei der CDU im Rennen. Ob anstelle oder als Konkurrent von Ulrich Remke, der doch bemerkenswert oft bis zum Herbst im Lokalblättchen abgelichtet worden ist, ist unklar.
Ebenso unklar ist, wie weit die Unterstützung dieses neuen Kandidaten seitens der CDU Ibbenbüren geht, sollte Ulrich Remke auch im Rennen sein. Denn das Profil von Karl-Heinz Hagedorn deckt sich mit dem Ulrich Remkes: Verwaltungserfahrung, vergleichbarer Bekanntheitsgrad, zumindest gebürtiger Ibbenbürener, nach einer Wahlperiode im Rentenalter. Remke hat sich bei der letzten Wahl gegen Amtsinhaber Steingröver beachtlich aus der Affäre gezogen und sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen bei einer kaum zu gewinnenden Wahl geliefert. Dagegen ist Hagedorn bei der CDU-internen Wahl zur Kandidatur für den Bundestag gegen Anja Karliczek sang- und klanglos untergegangen.
Aber wer weiß, vielleicht gibt es ja auch noch weitere Vorschläge gegen Marc Schrameyer, der auch erst noch aus der Deckung kommen muss.
Christian Moll ist Bürgermeisterkandidat
Der Vorstand der CDU Ibbenbüren hat sich für Christian Moll, Inhaber der Spedition Moll, als Bürgermeisterkandidaten ausgesprochen. Ob der von der Jungen Union vorgeschlagene Karl-Heinz Hagedorn jetzt noch im Rennen ist, ist unbekannt. Aber eigentlich sollte sich die Junge Union ja was bei ihrem Vorschlag gedacht haben.
Personell ist das eine gute Entscheidung: Der Ortsverband der CDU hat es in den letzten Jahren nicht geschafft, einen passenden Kandidaten aufzubauen. Für Einige in der CDU, deren Profil für eine Bürgermeisterkandidatschaft passend wäre, ist dieses Amt, von dem man nicht weiß, wie sicher man es lange inhaben kann, zu unsicher, um eine Kandidatur anzustreben. Und so gesehen ist es richtig, über den Tellerrand zu schauen.
Christian Moll verkörpert jemanden mit Wirtschaftserfahrung, Politikerfahrung, ist nicht zu alt, redegewandt, plakattauglich, familientauglich und hat kein zu konservatives Profil. Ich bin fast geneigt, diesen Vorschlag einen Coup zu nennen, aber man sollte wohl noch die Entscheidungsfindung innerhalb der CDU abwarten und schauen, wie er seinen Bekanntheitsgrad steigert.
Wer Christian Moll persönlich kennenlernen möchte, so schreibt die CDU, ist am 18.01.2015 um 11.00 Uhr herzlich zum Neujahrsempfang der CDU Ibbenbüren in den Räumen der Firma Sideka an der Talstrasse eingeladen.
Zeitgleich fällt gerade auf, dass man bei der CDU das Design etwas verändert hat. Grundsätzlich schon mal besser geworden, die Navigationsleiste macht einen freundlichen, leicht zugänglichen Eindruck, responsives Design ist auch okay, aber Inhalte und passende Schriftart fehlen da noch.
Top oder Flop: Donots auf deutsch
Der erste Vorbote des kommenden, textlich ganz auf deutsch gehaltenen Albums ist raus. Ob der Sprachwechsel so gut war? Hört sich etwas nach Randale im Kindergarten an, aber man höre selbst:
Schöner Stolpern (2): Vorauseilendes Stolpern
Wer hätte gedacht, dass man in Ibbenbüren so oft über Stolpersteine stolpert, die noch gar nicht da sind. Ein Leserbriefschreiber in der IVZ ist gestern mit einer Logik an die Öffentlichkeit getreten, die mich schon baff macht: Die Stolpersteine haben keine nachhaltige Wirkung, da
das Lesen der Viten [auf den Stolpersteinen] eher unrealistisch ist. Im Gegenteil, die Menschen gehen nach meiner Beobachtung zumeist achtlos darüber oder vorbei.
Dagegen störten Stolpersteine vehement das Befinden jüdischer Mitbürger. Deswegen sei es
sinnvoller — um jedwede Befindlichkeit zu verbeiden — Stolpersteine konsequent abzulehnen und Wandtafeln oder Stelen zu präferieren.
Stolpersteine wären eine Supersache, wenn niemand an Ihnen Anstoß finden würde.
Aber statt Stolperstein pauschal abzulehnen, sollte man dann vielleicht doch sachlich diskutieren: Der Leserbriefschreiber führt ohne Beleg an, dass viele jüdische Gemeinden das Stolperstein-Projekt ablehnten. Es gibt keine repräsentative Umfrage hierfür. Es gibt sicherlich in einigen Gemeinden Gegner dieser Aktion, so wie es eine Großzahl an Befürwortern gibt. Die Quantität ist hier nicht entscheidend, die Stichhaltigkeit von Argumenten schon eher.
Und da sollte man einbeziehen, dass es in diversen deutschen Städten diese Stolpersteine gibt, ohne dass Vandalismus gegenüber der positiven Resonanz des Projektes Überhand genommen hätte. Ansonsten wäre die Idee auch gar nicht bis Ibbenbüren geschwappt.
Neu im Bücherschrank (78): Akif Pirinçci — Felidae
Mir gefällt dieser Katzenrkimi eigentlich immer noch, auch wenn der Autor in letzter Zeit gerne preis gibt, dass sein Weltbild von massiver Unterbelichtung getrübt ist. Aber sei’s drum, man muss ihn nicht lesen, man muss ihn nicht mögen, und man muss auch nicht glauben, dass Schriftsteller außerhalb ihrer Romanwelten sinnvolle Sachen von sich geben.
Buchtipp ab 14: Janne Teller — Nichts
Dieses Buch wurde in Dänemark schon 2000 aufgelegt, schaffte es aber erst 2010 in deutscher Übersetzung in hiesige Bücherläden. In Dänemark verursachte das Buch einen kleinen Skandal — und das nicht ohne Grund.
Das Buch handelt von einer Gruppe Jugendlicher, die sich von einem ihre Mitschüler provoziert fühlt. Dieser steht einges Tages in der Klasse auf und verkündet, dass seiner Meinung nach nichts in der Welt von Bedeutung sei. Daraufhin schaffen die Jugendlichen einen Schrottberg, auf dem sie Dinge verbrennen, die ihnen wichtig sind. Die Aktion artet in psychischer und körperlicher Gewalt aus.
Janne Tellers Roman, zu dem es bei Wikipedia eine ausführliche Inhaltsangabe gibt, besticht durch sprachliche Präzision und einer nervenaufreibenden Geschichte. In bezug auf Jugendgewalt ist der Roman nicht zimperlich, was für einige, aber sicherlich nicht alle Jugendliche realitätsfern ist. Insofern ist dieser Buchtipp vielleicht nicht für jeden Schüler etwas, aber gerade für eine Befassung mit dem Thema Jugendgewalt und Werte ist das Buch eine geeignete Vorlage.
Der Name, der nicht genannt werden darf
Manchmal ist das, was das Käseblättchen so bringt, schon unfassbar:
Die braune Brut schwappt wütend durch die Nacht. Sie flutet die Straße vor der Synagoge und spült Hass und Pflastersteine durch berstende Fensterscheiben hinein. Möbel splittern. Der Toraschrein liegt in Trümmern, doch das reicht den Nazis nicht, sie wollen auch Menschen in Trümmern sehen. Die Nazis johlen. Ihre Nacht – ihre Jagd – hat erst begonnen. So oder ähnlich wird es gewesen sein.
Öh, ja. Und ein dunkler Wagen bretterte mit quietschenden Reifen Staub aufwirbelnd um die Straßenecke. So oder so ähnlich eben wird’s gewesen sein, oder ganz anders — wen interessiert das schon genau? Der Schrecken der Zeit des Nationalsozialismus in Ibbenbüren ist wohl für sich genommen noch nicht so dramatisch, da muss man sprachlich mit den Mitteln des Billigkriminalromans nochmal nachhelfen, ganz egal wie sehr das den eigentlichen Gegebenheiten entspricht oder nicht. Geht’s eigentlich noch? Damals hatte ich das noch für eine Eintagsfliege gehalten. Aber darüber wollte ich’s gar nicht haben.
Bei so mancher Lokalzeitung ist man ja schon über jedes extravagante Thema glücklich, das man bringen kann, ohne in Schwierigkeiten zu geraten. Es ist im Grunde auch nicht ganz verkehrt, 70 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz an diese Zeit zu erinnern. Aber es kann doch nicht nur darum gehen, eine alte Geschichte zu erzählen. Was für Folgen hatte denn die Zeit oder ist sie mit dem Ende des Wohnens jüdischer Mitbürger in Ibbenbüren abgeschlossen? Und was ist eigentlich mit den nichtjüdischen Opfern des Nationalsozialismus in Ibbenbüren? Wieso fallen die permanent unter den Tisch?
Aber darüber wollte ich’s auch nicht haben. Wenn man schon über das Thema schreibt und eine Liste jüdischer Opfer veröffentlicht, dann hätte man sich vielleicht auch die Mühe machen sollen, die richtige Schreibweise der Namen und den aktuellen Kenntnisstand über den Verbleib der Opfer, den man auch im Internet findet, zu recherchieren. Früher hieß das mal journalistische Sorgfaltspflicht. Aber darüber wollte ich’s auch nicht haben.
Mir geht es um den letzten Absatz:
Der Hopstener Joseph Davids hat in Amerika überlebt. Er erhob später Anklage gegen den Anführer des braunen Mobs. „Es ist mir bekannt geworden, dass er noch sein Geschäft in Ibbenbüren betreibt und unbelästigt seiner Wege geht.“ Der Mann wurde nie zur Rechenschaft gezogen.
Dass auch hier ein Opfer falsch geschrieben wird, ja, so ist das dann wohl. Man kann ja schon froh sein, dass da nicht steht, dass er mit kaltem Schweiss auf der Stirn und brüchiger Stimme wütend Anklage erhoben hat. So oder anders hätte es ja auch sein können. Aber wir schreiben das Jahr 2015 und in diesem Text wird der vermeintliche Täter nicht namentlich genannt, das ist doch interessant. Weil Hermann Dillhoff der Gründer des heutigen Modehauses Dillhoff ist?
Man müsste gar nicht unbedingt über ihn schreiben. Schließlich wurde er seitens der Strafbehörden zur Rechenschaft gezogen. Nur sah es für die Zuständigen auf britischer und deutscher Seite offenbar so aus, dass ihm nicht genug für eine Anklage nachgewiesen werden konnte.
Man kann einem Verdächtigen nicht vorhalten, wenn das Rechtssystem nicht greift. Man kann das Rechtssystem hierfür kritisieren. Ein vernünftiger Grund, den Namen des Verdächtigen zu verheimlichen, wenn man dieses Thema aufgreift, ist mir allerdings nicht ersichtlich.