Publikationen für Jugendliche, wie ibbpunkt ja auch eine ist, erreichen ziemlich oft auch Erwachsene. Es scheint, als ob somit der eigentliche Gedanke einer solchen Publikation verfehlt wird. Aber dem ist nicht so, denn unter Umständen erreicht man über Erwachsene auch Jugendliche oder man macht Erwachsene auf jugendliche Probleme und Sichtweisen aufmerksam, was Jugendlichen unterm Strich zu Gute kommt. Aúßerdem sorgt eine erwachsene Leserschaft auch für eine Form von Kontrolle der Inhalte, die vielleicht manchmal falsch, manchmal richtig ist, in jedem Fall aber das Bestehende hinterfragt. Und das ist auch schon wieder gut.
Beim Magazin fluter ist mir aufgefallen, das ungemein gute Journalisten für Beiträge, die extra für dieses Magazin gemacht werden, schreiben. Scheinbar können sie auch genau das schreiben, was sie schreiben wollen. Das merkt man an Artikeln, in denen sich sachliche Fehler einschleichen, die aber nicht korrigiert werden. Die Sprache der einzelnen Artikel ist zwar nicht unbedingt Jugendsprache, aber dann muss man sich halt ein wenig anstrengen, das ist auch nicht verkehrt.
Im aktuellen Heft empfehle ich diese Artikel:
Internetaktivist Geert Lovink über Datenschutz: Eine Suchmaschine ist doch das Langweiligste auf der Welt
Wie holen wir uns unsere digitale Mündigkeit zurück? Indem wir bei Facebook kündigen, das Twittern einstellen, Google meiden, uns Pseudonyme zulegen?
Ich plädiere für das Vergessen. Langeweile ist der größte Feind von Facebook.
Was heißt das?
Wir werden andere Sachen anfangen. Man zieht um, verliebt sich in eine neue Freundin oder einen neuen Freund, sucht sich ein anderes Hobby. Wie das Leben so spielt. Alles andere ist viel zu mühselig. Das hat die Vergangenheit gezeigt. Das Vergessen ist das Beste. Das Passwort vergessen, die Dienste vergessen. Das ist ja die größte Angst dieser Firmen, dass man sie vergisst.
Kai Biermann über das Grundprinzip des Internets: Alles gehört allen!
Heute sind all diese Freiheiten in Gefahr. Immer mehr Firmen und Regierungen versuchen, die technischen Prinzipien auszuhebeln und in diesem schranken- und klassenlosen Reich abgesperrte Bereiche und Überwachungspunkte einzuführen, um Geld zu verdienen. Sollte die Kultur des Teilens, sollten Neutralität und Anonymität verloren gehen, wird das Netz nicht nur weniger anarchisch und weniger anstrengend sein. Es würde dadurch auch weniger innovativ und weniger offen. Und nicht nur das Netz. Denn, so sagt Richard Stallman bis heute: Freie Daten sind ein Garant für ein freies Zusammenleben.
Oliver Gehrs: Flip-Flops reichen nicht
So, genug gelesen. Jetzt seid ihr dran. Denkt euch mal eine schöne Idee fürs Internet aus, mit der ihr reich werdet. Das Geld für den Anfang könnte von sogenannten Wagniskapitalgesellschaften kommen – wenn die Idee deren Scouts überzeugt. Ein Gespräch mit Max Claussen, der für ein Venture-Capital-Unternehmen arbeitet.