Ein #Aufschrei im Netz

Der STERN titelte let­zte Woche mit einem ange­blichen Über­griff durch Rain­er Brüder­le auf eine Jour­nal­istin, was eine Welle von Äußerun­gen über sex­uelle Über­griffe auf Twit­ter unter der Beze­ich­nung #auf­schrei nach sich zog. Ein kurz­er Blick auf das Vorgefallene:

Der STERN-Artikel
Lau­ra Him­mel­re­ich schreibt für den STERN einen Artikel über ange­bliche Auf­dringlichkeit­en von Rain­er Brüder­le. Dieser habe u.a. ihr auf den Busen ges­tar­rt, ihre Hand geküsst und sich ihr unangemessen genähert. Sie wolle Brüder­el allerd­ings nicht an den Pranger stellen, wobei es merk­würdig ist, dass sie dieses umset­zt, indem sie Brüder­le an den Pranger stellt. Eben­so merk­würdig ist fol­gen­des Zitat

Sie finde es wichtig, dass die Debat­te über den Umgang zwis­chen Poli­tik­ern und jun­gen Jour­nal­istin­nen geführt werde. Allerd­ings habe sie nie beab­sichtigt, diese Debat­te anzustoßen.

Welche Debat­te denn dann?

Beim STERN twit­tert man allerd­ings auch sowas wie

Wir müssen es kon­sta­tieren: Die Partei der Chau­vis, Grap­sch­er und Her­ren­re­it­er kommt immer noch lock­er über 5 Prozent. #Brüder­le

und dann zeigt man sich ver­wun­dert, das jemand denkt, mit dem Ausspruch habe man beim STERN die FDP gemeint.

Blog­ger Den­nis Sulz­mann hält fest, dass die Jour­nal­istin nicht das erste mal mit der Skan­dal­isierung ein­er FDP-Sache in Erschei­n­ung getreten ist. Was man jeden­falls fes­thal­ten kann: Der Artikel im Stern ist handw­erk­lich schlecht: Die zwei Vor­würfe an Brüder­le bilden den Anfang und das Ende eines Textes, in dem willkür­lich irgendwelche aufgeschnappten Brüder­le-Anek­doten aus dem Zusam­men­hang geris­sen wer­den, um Brüder­le in ein schlecht­es Licht zu stellen. Das ist kein kri­tis­ch­er Jour­nal­is­mus, das sind gefühlte Wahrheit­en. Wohl auch deswe­gen hat der STERN offen­bar nie­man­den, der anson­sten anwe­send war, zur Angele­gen­heit befragt.

Die Twit­ter-Law­ine

Auf Twit­ter ver­bre­it­ete sich der Aus­druck #auf­schrei rasend schnell und es wurde von Sit­u­a­tio­nen berichtet, die schock­ieren. Wie sich einige Diskus­sion­steil­nehmer dann allerd­ings zu moralis­chen Instanzen stil­isieren, ist mehr als merkwürdig.

Der unter Pseu­do­nym schreibende Alt­blog­ger Don Alphon­so kri­tisiert:

diese spezielle Gruppe der Net­za­k­tivistIn­nen hat ver­standen, dass man mit Twit­ter­ac­count, rast­los­er Suche, Geschrei in der Echokam­mer und Anbiederung an die Medi­en die Debat­te dominiert, selb­st wenn die eige­nen Meth­o­d­en eher frag­würdig sind.

, wodurch wed­er dem Fem­i­nist­mus noch der Diskus­sion im Inter­net geholfen sei.

Was bleibt?
Vor­be­halte gegen so aufge­heizte Debat­ten. Es fällt auf, dass viele männliche Blog­ger sich kom­plett aus der Angele­gen­heit raus gehal­ten haben, wohl um nicht unter Beschuss zu ger­at­en. Daneben allerd­ings auch wirk­lich gute Texte von Blogerin­nen, so z.B. von sero­ton­ic und Frau Meike.

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