“Ach zum Lesen habe ich keine Zeit.” Leider hört man diesen Satz viel zu oft, was aber viel schlimmer ist, man hört ihn von sich selbst. Dabei ist Lesen eine diese wunderbaren Eigenschaften, die uns die Fähigkeit verleiht, einfach so in eine andere Welt einzutauchen, sein Wissen zu erweitern, das Vergangene in die Gegenwart zu verwandeln. Und jetzt soll man da einfach keine Zeit mehr dafür haben. Man kann nie so beschäftigt sein, dass keine Zeit zum Lesen bleibt.
Ob die Initiatoren des Bücherschranks in Ibbenbüren ebenfalls diesen Gedanken hatten, oder ob es eine bloße Marketingskampagne der RWE ist, bleib für mich ein Geheimnis, was aber kein Geheimnis bleibt, ist, dass man darin doch den einen oder anderen bedeutenden Klassiker der Weltliteratur findet.
So auch eins der bedeutendsten und bekanntesten Werke des russisch-amerikanischen Schrifstellers Vladimir Nabokov, der in seinem, eins viel umstrittenem Werk, eine zweijährige Flucht von Humbert Humbert und seiner zwölfjährigen Stieftochter beschreibt. Die beiden leben in einer sexuellen Beziehung, die zunehmend von Gewalt und Tyrannei beherrscht wird.
Wie schon viele russischen Romane erzählt auch dieser vom Scheitern einer Liebe, wobei die Liebe nichts mit den romatischen Gaukeleien von Jennifer Aniston & Co. zu tun hat, wie sie uns durch die Traumfabrik vorgespielt wird, sondern mit dem besinnungslosen Verfall einem anderen gegenüber, dass aus einem unscheinbarem Litiraturprofessor einen tyrannischen Zuhälter und Mörder werden lässt.
Neu im Bücherschrank
3. Yann Martel — Life of Pi
2. Connie Palmen — Die Gesetze
1. Cees Noteboom — Rituale