So genau wollen wir es auch nicht wissen

Und auch unter diesem Artikel der IVZ ste­ht, dass es sich bei dem Artikel um ein werthaltiges Pro­dukt han­dle, dass so werthaltig ist, dass es in Zukun­ft nur noch gegen Geld online zu lesen ist.

Das Inter­view mit Ernst Gold­beck nimmt die aktuelle Diskus­sion über die Erhöhung der Diäten von NRW-Land­tagsab­ge­ord­neten (Hier der vor­ange­gan­gene Ibbtown-Beitrag) als Aufhänger.

Ernst Gold­beck kom­men­tiert die aktuelle Diäten­er­höhung im Inter­view wie folgt:

Da kom­men 1200 Euro Altersver­sorgung nach fünf Jahren raus, das ist eine sehr gute Quote. Ja, mein Blut­druck steigt bei so was. Viele Rent­ner müssen trotz 45 Jahren Arbeit zum Sozialamt. Das passt nicht zueinan­der, das ist ungerecht!

Ich ver­ste­he diese Äußerung so, dass Herr Gold­beck meint, nach ein­er 5jährigen Zuge­hörigkeit zum NRW-Land­tag stün­den Abge­ord­neten monatlich 1200€ Rente zu. Ein kri­tis­ch­er Jour­nal­ist würde an dieser Stelle mal die Frage stellen, wie eine solche Rech­nung zus­tande kommt — andere sprechen nur von 715€. Nicht in diesem Fall. Der Inter­view­er nimmt den Ball auf (durch das fol­gende “also”, als ob die Darstel­lung Gold­becks richtig sei) und fragt:

Es ist also ungerecht, wenn ein Volksvertreter in Düs­sel­dorf nun 10726 Euro pro Monat bekommt und für ihn 2114 Euro für die Rente zurück­gelegt werden?

Ich weiß ja nicht, wie Sie diesen Satz lesen. Aber wür­den Sie mir wieder­sprechen, dass es Leser gibt, die den Satz so ver­ste­hen, dass NRW-Land­tagsab­ge­ord­nete monatlich 10726€ pro Monat bekom­men und zusät­zlich für sie jew­eils 2114€ in eine Rentenkasse eingezahlt wird? Land­tagsab­ge­ord­nete bekom­men 10726€-2114€ = 8612€. 2114€ wer­den in eine Rentenkasse gezahlt, aber nicht zurück­gelegt. Das würde ja bedeuten, in jedem Fall käme er an diese Summe ran.

Ein tat­säch­lich werthaltiges Jour­nal­is­mus­pro­dukt würde genau diese Unklarheit­en nicht enthal­ten, damit der Inhalt des Artikels nicht so unvor­sichtig auf Kosten des Anse­hens von Poli­tik­ern geht.

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Bi us … de niege Bundspräsident

Ik ben immer noch voor de Karl-Theodor. Wi weten toch allet över de Mann odd­er Jaspers sin Dieter. Ook hier weten wi allet över ihn.

Un Dieter will toch weer naor Berlin hen. Da hätt he dann ne niege Kamer met 8 Badez­im­mers. Büschen aul, aver kan de Regerung ren­oveeren met die ganze Diäten un so.

Mien Mann wüllt ook naor Berlin hen. Da kun­nen we in de Slott een paar Swiene unner­bren­gen. Viel­licht ook een paar Koien. We wullen die Hoff eh gröd­der maken.

Wie was denn Karneval in Langewi­eschke? Ik kün­nt daor niet hen, ik hett de Land­frooslü te frohstück­en bi usen Hoff.

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Wie die Zeit Jaspers Wink beantwortet

Ich bin über Karneval darauf ange­sprochen wor­den, ob ich die Stel­lung­nahme von Dieter Jasper zum Rück­tritt Chris­t­ian Wulffs gele­sen hätte. Über­flo­gen war das richtige Wort, mehr inter­essierte mich das nicht.

Ich habe sie mir nochmal angeschaut. Jasper ver­wässert in sein­er Stel­lung­nahme etwas, dass es sehr wohl berechtigte Kri­tik an Wulff gab, wie dieser ja auch eingeräumt hat. Die Kri­tik ist ja auch von der Staat­san­waltschaft Han­nover als so frap­pierend eingeschätzt wor­den, dass es für sie zur Auf­nahme von Ermit­tlun­gen reicht. An diesem Punkt noch davon zu reden, die Kri­tik sei nur “vielle­icht berechtigt”, ist eine etwas ver­fehlte Redeweise.

Aber sei’s drum. Gen Ende schreibt Jasper, der Rück­tritt solle

für gewisse Medi­en Anlass sein, sich selb­stkri­tisch zu hin­ter­fra­gen, ob bei der Berichter­stat­tung der let­zten Wochen immer nur die Infor­ma­tionsver­mit­tlung im Vorder­grund stand.

Ja, stand sie. Was soll denn auch son­st in ein­er Berichter­stat­tung im Vorder­grund ste­hen, wenn nicht eine Infor­ma­tionsver­mit­tlung? Fraglich wäre doch, wie ser­iös die Infor­ma­tio­nen gewe­sen sind, die ver­mit­telt wer­den soll­ten. Bernd Gäbler bei der Wochen­zeitung Die ZEIT beant­wortet qua­si diesen Wink:

Bemerkenswert ist dabei, dass alle – die Bild-Zeitung inklu­sive – sich dies­mal keineswegs ver­w­er­flich­er Meth­o­d­en bedi­en­ten. Nie­mand lauerte Wulffs Tochter auf. Kein­er lock­te die Exe­he­frau zu Geständ­nis­sen. Es war Wulff selb­st, der im Fernseh-Inter­view auf “unsägliche Fan­tasien” hin­wies, die das Vor­leben sein­er Frau Bet­ti­na beträfen. Tat­säch­lich war das Inter­net voll von dies­bezüglichen Denun­zi­a­tio­nen. Aber kein ser­iös­es Blatt ging über die von Wulff selb­st getätigten Andeu­tun­gen hinaus.

Gut, die Blödzeitung ein ser­iös­es Blatt zu nen­nen, halte ich für gewagt, aber wer die Zeitun­gen zu Selb­stre­flek­tion anhal­ten will, sollte schon genauer sein, was er über­haupt meint.

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