Mittlerweile hat sich Christian Steiffen die Publikumsgröße erspielt, die ihm gebührt: 700 Leute kamen gestern in den Rosenhof und — als ob man das dazusagen müsste — waren restlos begeistert.
Zum Tourauftakt präsentierte er seine Klassiker, aber auch Neuschöpfungen. Bei diesen erfindet er sich etwas neu, weniger bissige Ironie, mal etwas ruhigere Töne anspielen. Es war nicht zu erwarten, dass ewig Knaller nachgeschoben werden. Das soll kein vorweggenommener Abgesang werden: Steiffens Stärke ist weiterhin, dass er einer verstaubten Musiksparte das Konservative nimmt, und mit Witz genau die besungenen Gefühle herauskitzelt, die er in seinen Liedern ironisch ansingt: Das Vermissen seiner Person, das Belachen des eigenen Selbstmitleids, die Reduzierung seines Lebens auf eine Flasche Bier, das Frohsein über entgangene Beziehungen.
Abgesehen davon bot die Steiffen-Show neben der endlich mal wirklich gut rüberkommenden Musik viele einprägsame Bilder auf der Bühne: Vom Steiffen-Ballett über das Stage-Diving zur besinnlichen Christian-Steiffen-Version von “Stille Nacht”. Den Großteil seines Publikums hat Steiffen nach wenigen raumgreifenden Gesten in seinem Bann, der Rest wird irgendwann von der Musik eingenommen.
Christian Steiffen bringt die große Lust aufs Leben in die Halle und verteilt sie großzügig an seine Zuschauer. Vielleicht ist das das Geheimnis.