Mehr Facebook-Freunde = mehr Stress
Die Universität in Edinburg hat herausgefunden, dass mehr Freunde auf Facebook zu mehr Stress führt. Das klingt wie eine selbstverständliche Aussage, hat aber folgenden Hintergrund:
Stress arises when a user presents a version of themself on Facebook that is unacceptable to some of their online ‘friends’, such as posts displaying behaviour such as swearing, recklessness, drinking and smoking.
(Stress kommt auf, wenn ein Nutzer sich selbst in einer Weise auf Facebook präsentiert, die für einige seiner Online-“Freunde” inakzeptabel ist, z.B. Einträge, die das eigene Verhalten darstellen wie Fluchen, Rücksichtslosigkeit, Trinken oder Rauchen.)
Also Augen auf bei der Auswahl seiner Facebook-Freunde.
Mehr als Hörstel
Im April hatte ich ja mal einen Versuch gepostet, durch wenige sprachliche Mittel die Jugendsprache zu imitieren. Es ist natürlich nicht so, dass die Realität das nicht toppen könnte:
https://twitter.com/kurorori/status/273729230938968064
Alder, das musste jetzt aber auch mal gesagt werden. Was immer es bedeutet.
Weniger Mitspracherecht bei Facebook
Kai Biermann schreibt bei der ZEIT darüber, dass es gerade zwei wesentliche Änderungen bei Facebook gibt.
Zum einen wird angekündigt, dass man Daten vom Fotodienst Instagram, den Facebook vor kurzem gekauft hat, mit den Daten von Facebook selber verknüpft werden.
Zum anderen wird die Mitsprachemöglichkeit von Facebook-Nutzern eingeschränkt. Gegen Veränderungen z.B. von Facebook-AGB konnte bislang formal Einspruch erheben werden: 7000 Facebook-Nutzer müssen dieselbe ablehnende Meinung gegen eine Facebook-Änderung haben und dann hätte es eine Änderung des Vorhabens von Facebook gegeben, wenn 30% der Facebook-Nutzer gegen die Änderung gestimmt hätten. Diese 7000 Nutzer müssen zudem ihre Profile verifizieren, d.h. mit einer Handy- oder Kreditkartennummer ihre Identität bestätigen. Einen derart erfolgreichen Protest hat es nie gegeben.
Manche sehen in dieser neuen Veränderung eine Reaktion Facebooks auf die kritischen Aktionen des Wiener Studenten Max Schrems. Dieser wurde dadurch bekannt, dass er sich seine von Facebook gesammelten Daten zuschicken und ausdrucken ließ. Gerade initiiert er eine Aktion gegen die aktuellen Veränderungen Facebooks.
Und, wo wir gerade beim Thema Datenschutz sind: Sarah Spiekermann hat ein empörtes Pamphlet gegen den Angriff auf den Datenschutz in Deutschland geschrieben.
Eltern haften nicht für die Downloads ihrer Kinder
Der Bundesgerichtshof hat heute ein wegweisendes Urteil gesprochen: Eltern hatten dagegen geklagt, trotz Rechtsbelehrung ihrer Kinder für deren Downloads haften zu müssen. Der Bundesgerichtshof gab ihnen nun Recht. Sie haften nicht für Downloads ihrer Kinder, wenn sie die Kinder über die Rechtslage in Kenntnis gesetzt haben.
Das Urteil hat möglicherweise eine Rechtswirkung auf frühere Fälle. Das bedeutet, dass nun durch die geänderte Rechtsgrundlage Eltern das Geld, das an Rechteinhaber gezahlt wurde, zurückerstatten können.
Do it yourself — für Mädchen
Chris Köver, Sonja Eismann und die Grafikerin Daniela Burger, die allesamt auch das Missy Magazin betreiben, haben ein Buch herausgegeben, das Mädchen animieren soll, Dinge selbst in die Hand zu nehmen, die ihnen bislang fremd gewesen sind:
Programmieren oder am eigenen Rechner rumschrauben – zum Beispiel das eigene WLAN einrichten –, das ist bisher keine typische Mädchenaktivität. Aber zum Glück ändert sich das gerade. Es gibt mittlerweile sowohl in der Popkultur als auch im Real Life immer mehr coole Nerdinen, die sehr technikaffin sind. Das setzt sich zunehmend als Identität für Mädchen durch. Es gibt zum Beispiel zwei neue Blogs zu dem Thema aus Deutschland: femgeeks.de und geeksisters.de. Mädchen sind aber in allen Bereichen, die mit Technik zu tun haben, nach wie vor krass unterrepräsentiert. In Deutschland noch mehr als in anderen Ländern.
Was Facebook davon hat, nicht optimal zu funktionieren
Eine der wirklich bahnbrechensten Innovationen des Computerherstellers Microsoft ist, dass er Produkte verkaufte, die noch nicht fertig waren. Die ausgelieferte Software hatte so viele Fehler, dass sie durch nachgelieferte Patches korrigiert werden musste. Für solche Software wurde der Begriff Bananenware (“reift beim Kunden”) erfunden.
Im Vergleich zu aktuellen Computerspielen oder Facebook bestand hier allerdings immer noch ein wesentlicher Unterschied: Die Software, die zum Reparieren der schon vorhandenen Software gebraucht wurde, war kostenlos. Ein neues Wirtschaftsprinzip ändert genau das: Die Software oder die Einstellungen, die zur Reperation eines nicht optimal laufenden Systems notwendig sind, sind kostenpflichtig.
So ist das bei einigen Videospielen und auch bei Facebook. Bei Facebook gibt es Fan-Seiten und diese sollen dazu dienen, dass die Betreiber der Seiten einfacher mit den Interessenten ihrer Seiten in Kontakt bleiben können. Ibbpunkt hat so eine Seite mit aktuell knapp 60 Abonnenten. Noch nicht sonderlich viele, aber immerhin mehr als die Ibbenbürener Parteien über einen längeren Zeitraum angesammelt haben.
Nun hat Facebook angegeben, Fanseiten-Betreiber erreichen über ihre Fan-Seiten nicht mehr als 15% im Durchschnitt. Da ist Ibbpunkt mit durchschnittlich 26 Ansichten pro Eintrag etwas drüber. Und weil im Vergleich mit der Gesamtzahl der Abonnenten so wenige die einzelnen Texte sehen, bietet Facebook nun an, dass man für die Abonnenten speziell sichtbar gemachte Einblendungen Geld zahlen kann.
Das Zahlen wäre nur dann sinvoll, wenn klar wäre wie das überhaupt funktionieren soll. Als Seitenbetreiber muss man nichts dagegen haben, dass die einzelnen Beiträge ignoriert werden, man ist ja schließlich selbst oft auch Facebook-Anwender und kennt das Problem, dass zuviele Informationen auf einen einprasseln. Wenn nun diese Beiträge zwangsläufig angezeigt werden, könnte das dazu führen, dass ein Abonnemet zurückgenommen wird. Und das wäre auch nicht im Sinne der Seitenbetreiber.
Interessant wird es sein, zu beobachten, wie viele andere Anbieter erst ein Produkt anbieten, dann auf einen Fehler im System hinweisen und für das Ausmerzen dieses Fehlers Geld verlangen.
Wie Ermittlungsbehörden auf Facebook zugreifen können
Der Rechtsanwalt Thomas Stadler hat kurz aufgezeichnet, wie Ermittlungsbehörden auf die Daten von Facebook-Benutzern zugreifen können. Zugang zu den Nutzungsdaten gibt es demnach dann, wenn man sich mit einer einer polizeilichen Dienststelle zugeordneten E‑Mail-Adresse kenntlich macht und ein Tatvorwurf bezüglich einer Person angegeben worden ist. Danach kann man beliebig die Daten des jeweiligen Benutzers einsehen: Wann er sich wo eingeloggt hat.
Missbrauchsphantasien sind durch diese Beschreibung Tür und Tor geöffnet. Zumindest kann sich jeder Facebook-Nutzer überlegen, ob er in Facebook wirklich unbedingt mit seinem richtigen Namen und einer bekannten E‑Mail-Adresse auftreten will oder ob er sich nicht doch ein anonymes Profil anlegt.
Hilfe bei Mobbing
Gerade geht die Geschichte eines Mädchens, das nach einer Mobbingattacke Selbstmord begangen hat, über diverse Internetseiten, Twitter und Facebook. Die Süddeutsche Zeitung schreibt kurz, was man eigentlich ganz stark zu dieser Nachricht herausheben sollte:
Wir haben uns entschieden, in der Regel nicht über Suizide oder Suizidversuche zu berichten, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Die Berichterstattung in diesem Fall gestalten wir deshalb bewusst zurückhaltend, wir verzichten weitgehend auf Details. Der Grund für unsere Zurückhaltung ist die hohe Nachahmerquote nach jeder Berichterstattung über Selbsttötungen.
Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (http://www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800–1110111 oder 0800–1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.
Rechter Aufmarsch in Emsdetten
Im Bundestag wurde heute über einen Antisemitismus-Bericht diskutiert. Dabei erschreckte die Information etwas, dass Forscher der Untersuchung meinen, in Deutschland hätten etwa 20% der Menschen eine antisemitische Einstellung. Auch kritisierten die Forscher, dass zu wenig über Juden und das Judentum bekannt sei. Fast wie zur Bestätigung dieses Vorwurfs setzte der Bundestag die Diskussion zunächst auf Jom Kippur an.
Im Kreis Steinfurt sind fremdenfeindliche Vorfälle im Alltag sicherlich keine Seltenheit, tätliche Angriffe sind aber die Ausnahme. Dennoch Grund genug, die Auge auf zu halten.
Durch linke Blogs ging in letzter Zeit Nachricht des Aufeinandertreffens von rechten und linken Demonstranten in Emsdetten. Die “Antifa Emsdetten” sagt, nachdem in Emsdetten sich eine rechtsradikale Gruppe zusammengefunden hat und in den vergangenen Monaten neonazistische Aktivitäten aufgefallen sind:
Die rechte Szene versucht sich auch in Emsdetten zu organisieren und probiert gerade, Jugendliche für ihre menschenverachtende Ideologie zu gewinnen.
Gegen eine Kundgebung der Rechten am Wochenende wurde eine Demonstration angemeldet. Bei der Demo standen sich dann allerdings 11 Rechte und 500 Gegendemonstranten gegenüber. Das erinnert etwas an die Anti-Nazis-Demonstration in Münster am 20. Juli, als 800 lautstarke Demonstraten gegen Rechte auf die Straße gingen: