Ibbenbürener Gottesbeweis

Da wird der liebe Herr Kant sich aber im Grabe um drehen. Ein ehe­ma­liger Krim­i­nalkom­mis­sar aus Ibben­büren hat ihm das Handw­erk gelegt und dank neuester Unter­suchungsmeth­o­d­en einen weit­eren Gottes­be­weis aus dem Hut geza­ubert. Zu seinem Büchelein Sitz der Göt­ter schreibt Judas Aries:

Wäre Gott nur ein Hirnge­spinst men­schlich­er Gottessehn­süchte oder ein Kon­strukt irdis­ch­er Machthaber, dann dürfte es keinen roten Faden in den Gotte­shand­lun­gen aus der Antike bis zum let­zten großen Auftritt in Fatima/Portugal geben. Weist die Heilige Schrift aber von A – Z einen kon­tinuier­lichen Sach- und Sinnzusam­men­hang auf, dann kämen als Ver­fass­er nur der religiöse „Vater in den Him­meln“ oder ein außerirdis­ch­er Poten­tat zum Zuge.

Jaha, quod erat demon­stran­dum! Aber sowas von. Auch solche Leute dür­fen am Straßen­verkehr teil­nehmen. Fol­gt man sein­er Unter­suchungsmeth­ode weiter,

Dann find­en wir Gott und Engel in konkreter Män­nergestalt bei der Arbeit, das heißt bei Völk­er­mor­den, bei der Ermor­dung Einzel­ner, bei Nöti­gun­gen, Ans­tiftun­gen zu Tötung­shand­lun­gen, bei der Volksver­het­zung, bei der Inbe­sitz­nahme von Land­strichen neb­st Bevölkerung und beim Ver­tragss­chluss mit irdis­chen Regen­ten sowie bei der Steuerung der irdis­chen Poli­tik mit­tels der Propheten.

Also, wenn Sie das näch­ste mal ein­er Polizeistreife hin­ten rein­fahren, ziehen Sie schnell ihren Aries aus dem Hand­schuh­fach, kurbeln das Fen­ster runter und sagen den Polizis­ten mit Hin­weis auf ihren Kollegen:

Ich war’s nicht!

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Innenstadtappetit

Es ist schon ein paar Jahre her, da fragte mich ein befre­un­de­ter Mar­ket­ing­blog­ger, ob ich einen Job von ihm übernehmen wollte. Es ging um ein Ibben­büren­er Unternehmen, die lokalen Martek­ing­bere­ich bess­er Fuß fassen woll­ten. Da bin ich dann mal für ein Gespräch hingestiefeld. 

Das Gespräch fand in der Innen­stadt statt und mich ver­wun­derte es schon, dass diese Plat­tfom an die vier Redak­teure beschäftigte — gemessen daran, dass sie schon zu dem Zeit­punkt den Ibben­büren­er kaum noch ein Begriff für irgend­was war. Aber gut, die Redak­tion war mün­ster­landweit aktiv, in anderen Städten wurde das Ange­bot bess­er angenommen.

Als im Gespräch klar wurde, dass man im Grunde nur ein kosten­los­es Beratungs­ge­spräch haben wollte, habe ich nur noch von ein­er gut aus­ges­tat­teten Video-Blog-Plat­tform erzählt, so dass ich meinte, sowas set­zen die eh nicht um. Da war es kurze Zeit später schon witzig, dass man bei der Lokalzeitung Geld in die Hand nahm, um eine Video­plat­tform umzuset­zen. Der Zug ist abge­fahren, dachte ich.

Nun zwitsch­ern es die Vögelchen, dass die Lokalzeitung angesichts schwinden­der Zeitungsle­serzahlen auf der Suche nach alter­na­tiv­en Geschäfts­feldern ist. Und im Raum ste­ht wohl auch eine Mar­ket­ing­plat­tform für die Innen­stadt. Das Prob­lem hier­bei: Nir­gend­wo gibt es ein erfol­gre­ich­es Vor­bild ein­er solchen Plattform.

Das ruft wohl ger­ade die Plat­tform Mark­t­platz Ibben­büren auf den Plan und man zim­mert derzeit laien­haft Inter­views mit Ibben­büren­er Geschäft­sleuten zusam­men. Und in diesen Inter­views ver­rät man dann auch ab und an mehr über sich als über den Interviewten:

Der Mark­t­platz Ibben­büren will online Appetit machen auf die Ange­bote der Innenstadt

Äh, ja? Nach­dem man die ganze Web 2.0‑Zeit ver­schlafen hat?

– braucht es eine solche Brücke zwis­chen Online und Offline?

Hm. Gute Frage. Braucht man eine Wer­be­plat­tform, die von Leuten gemacht wird, die wed­er im Lokalen noch im Mar­ket­ing­bere­ich Erfol­gsstrate­gien vor­weisen kön­nen? Nö. Da kann man ja bess­er eine Anzeige bei Face­book buchen.

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AfD-Kreisverband Steinfurt sucht Alternative für Draußen

Ihr müsst draußen bleiben” — das hat nun der Restvor­stand des Ste­in­furter Kreisver­bands der AfD erneut zu hören bekom­men und daher sagte man den Stammtisch ab. Nicht ohne zu beto­nen, dass die bösen Linken, die sich höch­stver­mut­lich mit bösen linken Ems­det­ten­er Grup­pierun­gen zusam­men­ver­schworen haben, daran ver­mut­lich irgend­wie Schuld sind:

Angriff aufs Grundge­setz — pak­tiert die LINKE im Kreis mit Autonomen?

Ja, wer ken­nt sie nicht, die linksradikalen, marxrechts­drehen­den Autonomen aus Emsdetten.

Während An- und Über­griffe auf Mit­glieder oder Sachge­gen­stände der Alter­na­tive für Deutsch­land bun­desweit mit immer größer­er Aggres­siv­ität bis hin zu Schüssen auf Wahlkampfhelfer geführt wer­den, hat das grundge­set­zwidrige Ein­schränken von Ver­samm­lungs- und Mei­n­ungs­frei­heit nun­mehr auch den Kreis Ste­in­furt erreicht.

Weil man nicht inne Kneipe reinkommt, nach­dem man sich dauer­haft recht­spop­ulis­tisch äußert, u.a. auf der Kreisver­band-Face­book-Seite, glaubt man, das Grundge­setz sei ange­grif­f­en? Deswe­gen heult man rum?

Da passt dann aber auch wieder Arsch auf Eimer, denn was auf der Face­book-Seite dieses per­son­ell etwas aus­ge­höhlten Kreisver­ban­des alles an anti­semi­tis­chen, ras­sis­tis­chen, frauen­deindlichen, ver­schwörungs­the­o­retis­chen und sonst­wie vol­lver­dröh­n­ten Äußerun­gen geduldet wird, das entspricht eben auch ein­er vol­lkom­men rück­grad­losen Position.

So groß die Anzahl der­jeni­gen, die die Seite geliket haben erscheinen mal, real wollen dann doch nicht so viele mit diesem Kreisver­band zu tun haben: Ger­ade mal eine Per­son sagte für den Stammtisch zu, und die ist auch noch eine von drei Per­so­n­en des Restvor­standes. Früher sah das auch nicht anders aus. Da wun­dert es dann auch nicht mehr, dass sich auf den Ein­trag zur Absage nur vier Leute reagieren, die alle­samt nicht im Kreis Ste­in­furt wohnen — wer fühlt schon mit bei ein­er Zombietruppe?

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Bürgerwehrexperte

POPCORN! Ein­er der Miterfind­er der Ibben­büren­er Ter­rorzelle hat übri­gens wieder was raus­ge­fun­den, und zwar, dass sich im Mün­ster­land Bürg­er­wehren formieren:

Im beschaulichen Sassen­berg laufen die „Wach­samen Sassen­berg­er“ Streife, in Ahlen nen­nt sich die Truppe „Ahlen­er schützen Ahlen­er“, im West­en des Mün­ster­lan­des sind die „Bürg­er­wehr Gronau-Epe“ und die „Bürg­er­wehr Bocholt“ auf den Plan getreten. Let­ztere kündigt via Face­book an, „ab dem 22. Jan­u­ar noch präsen­ter zu wer­den“ und die „Mannstärke deut­lich zu erhöhen“.

Jet­zt wer­den Sie sagen: Das ist doch bes­timmt ein kom­pe­ten­ter Mann. Der wird ja wohl Ahnung haben. Der kann doch wohl recher­chieren. Der kann doch wohl googlen. Der kann doch wohl Satire von Ernst unterscheiden. 

Nun ja:

Satire kann – zumin­d­est laut Wike­pe­dia – Zustände oder Missstände in sprach­lich über­spitzter und verspot­ten­der Form the­ma­tisieren. Das Prob­lem dabei ist nur, dass viele Leser (und manch­mal selb­st ges­tandene Jour­nal­is­ten) Satire nicht als solche erken­nen und sie für bare Münze nehmen. So auch zur Zeit bei der Face­book-Fan­seite „Bürg­er­wehr Bocholt“ mit dem Zusatz „Das Orig­i­nal“, die in kopiert­er Form auch unter dem Pseu­do­nym „Bocholter Bürg­er­wehr“ daherkommt. Deren Mach­er ver­ball­hor­nen die von Ste­fan Bam­buch gegrün­dete Gruppe „Bocholt Bad News“ der­ar­tig gekon­nt, dass Ihre Aufrufe zu Sauberkeit und Ord­nung, zur sorten­reinen Alt­glas­tren­nung, zum ord­nungs­gemäßen Abbiegen mit Handze­ichen, zum kor­rek­ten Ein­hal­ten der Hau­sor­d­nung und ins­beson­dere zum Notierten und Melden verdächtiger Autos mit frem­dar­ti­gen Num­mern­schildern von eini­gen für bare Münze genom­men und bit­ter­bös kom­men­tiert werden.

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Die ominösen 10.000

In ihrer Erk­lärung, weswe­gen man den monatlichen Bezugspreis der Zeitung auf 36,90€ erhöht, ver­weist die IVZ aber­mals auf die ominösen 10000, die ange­blich tagtäglich ihre Seite aufsuchten:

Den­noch weit­et die IVZ ihre Ange­bote ins­beson­dere in den neuen Medi­en deut­lich aus: Mehr als 10000 Men­schen täglich nutzen bere­its die für unsere Abon­nen­ten exk­lu­siv­en Dig­i­tal­in­halte. Das freut uns sehr und ist uns Verpflich­tung, auch weit­er­hin ein umfan­gre­ich­es und unab­hängiges lokales Infor­ma­tion­sange­bot anzu­bi­eten – gedruckt und digital.

Und wieder ein­mal ist es doch merk­würdig, dass die veröf­fentlicht­en Zahlen der IVZ bezüglich der Nutzer ihrer Inter­net­seite eine andere Sprache sprechen.

Für den Jan­u­ar hat es nach eige­nen Angaben 260.527 so genan­nte Vis­its gegeben. Ein Vis­it ist das Aufrufen ein­er Inter­net­seite durch einen frem­den Rech­n­er. Ruft eben dieser Rech­n­er die Seite nach ein­er hal­ben Stunde Untätigkeit wieder auf, wird ein weit­er­er Vis­it gezählt. Ein einzel­ner Vis­it ist somit nicht gle­ichbe­deu­tend mit einem einzel­nen Men­schen. Einzelne Men­schen kön­nen täglich diverse Vis­its erzeu­gen. Irgendwelche Com­put­er ohne direk­te Ver­an­las­sung durch einen Men­schen aber eben auch.

Selb­st wenn einzelne Vis­its einzelne Men­schen, d.i. Unique Vis­i­tors, wären, käme man nicht auf 10.000 Men­schen täglich, die das Ange­bot der IVZ nutzten — ganz zu schweigen von den Inhal­ten hin­ter der Bezahlschranke.

Inter­es­san­ter­weise ent­fall­en allerd­ings nur etwa 80% dieser Vis­its auf die Domain ivz-online.de. Das hängt damit zusam­men, dass die Zahl aller Vis­its sich aus unter­schiedlichen Domains speisen, etwa 12% kom­men durch newssquare.de, dort wo das E‑Paper der Zeitung gehostet wird. Insofern ist fraglich, ob nicht dop­pelt Vis­its gezählt wer­den, denn das E‑Paper erre­icht man im Grunde nur durch die Haupt­do­main der Zeitung, wo ja schon ein Vis­it gezählt wurde.

12% von 260.527 ergeben etwa 1000 Ein­log­gun­gen zum E‑Paper am Tag. Das passt zu der Zahl, die offen­bar angibt, wie viele “Paid”-Visits die Seite der Zeitung im Jan­u­ar hat­te: 74.878, das wären etwa 2415 reg­istri­erte Vis­its am Tag.

 

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IVZ beendet Metrickz-Ignorieren

POPCORN! Fün­fein­halb Jahre, nach­dem in diesem Blog geschrieben wurde, dass Met­rickz auf sich aufmerk­sam macht, hat die IVZ ihn entdeckt.

Nein! Doch! Oh!

Und sie haben sog­ar schon in Wikipedia nachge­le­sen, wer das wohl ist.

Nein! Doch! Oh!

Sie haben sog­ar raus­gekriegt, dass er wohl let­ztes Jahr mal ganz oben in den deutschen Charts war.

Nein! Doch! Oh!

Sollen wir mal über das Wort “aktuell” in “IVZ aktuell” reden?

Nein! Doch! Oh!

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Ahnungsloses Geschwafel für Deutschland

POPCORN! Der Kreisver­band Ste­in­furt der AfD reagiert auf Ernst Gold­becks Behaup­tung, die AfD sei recht­sradikal und würde durch Schüren von Neid und Miss­gun­st die Gesellschaft gegeneinan­der aufhet­zen zu wollen.

Als Grundge­setz-Partei richtet sich das poli­tis­che Wirken der AfD in der aktuellen Zuwan­derungssi­t­u­a­tion zu kein­er Zeit gegen die Migranten selb­st. Wed­er negiert die AfD das Asyl­recht oder den Flüchtlingssta­tus noch die sich daraus ergeben­den Rechte und Verpflichtungen.

Gönau, und wie war das mit dem Gebrauch der Waffe gegen Flüchtlinge? Was so eben nicht im Grun­dege­setz ste­ht und Flüchtlin­gen Grun­drechte auch nicht zugeste­hen würde?

Wir fordern statt dessen die poli­tisch Ver­ant­wortlichen auf, endlich wieder zu gel­ten­dem Recht und Gesetz zurück­zukehren. Sowohl nach nationalem wie europäis­chem Recht ist klar definiert, wer Anspruch auf Asyl hat, wem der Flüchtlingssta­tus zuerkan­nt wird oder wer Wirtschaftsmi­grant ist. Diese rechtlichen Grund­la­gen wur­den im let­zten Jahr ohne jede Legit­i­ma­tion durch Frau Merkel fak­tisch außer Kraft geset­zt. Würde man diesen entsprechen, müssten zahlre­iche Fra­gen auch hier im Kreis gar nicht erst disku­tiert wer­den und diejeni­gen, die unsere Hil­fe wirk­lich brauchen, müssten nicht monate­lang in Auf­fanglagern hausen.

Ach? Gibt’s da vielle­icht mal eine dezi­dierte Berech­nung zu dieser Behaup­tung oder ist das mit dem Rechts­bruch und der Zahl bewil­li­gungs­fähiger Asyl­be­wer­bun­gen jet­zt nur so ein recht­spop­ulis­tis­ches Geschwafel?

Eine juris­tis­che Bew­er­tung der Äußerung Ernst Gold­becks behal­ten wir uns indes vor.

JA! Das sollte die AfD unbe­d­ingt anstreben. Es wäre für die Gesellschaft sicher­lich hil­fre­ich, wenn mal gerichtlich fest­gestellt wird, ob die AfD recht­sex­tremen oder bloß recht­spolulis­tis­chen Kram von sich gibt. Da werde ich vorm Gericht Pop­corn verkaufen. Aber ehrlich gesagt, ist das wohl bloß heiße Luft — wie alles von der AfD.

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Wie man sich durch Zündeln angreifbar macht

Da bah­nt sich Stre­it an

leit­ete die IVZ vorgestern einen Leser­brief Ernst Gold­becks an, aber dass es dann ein Stre­it zwis­chen der IVZ und Ernst Gold­beck wurde, das war wohl nicht damit gemeint. Rollen wir das ganze doch mal im Kern auf. In einem ersten Leser­brief schreibt Ernst Goldbeck:

Wenn nun Hans Jür­gen Stre­ich von der FDP ohne jegliche fak­tis­che Begrün­dung, speku­la­tiv in den Raum argu­men­tiert, dann will er und seine FDP von ein­er unheil­vollen Stim­mungslage prof­i­tieren. Der FDP Frak­tion­schef Lind­ner ver­suchte das eben­falls im NRW Land­tag. Mit sein­er Rhetorik war nicht weit von der recht­sradikalen AfD ent­fer­nt. Ähn­lich­es schim­mert in der Ibben­büren­er FDP Pressemit­teilung durch.

Sofern einem Kri­tik­er eines Textes nichts als der Text zur Ver­fü­gung ste­ht, gehört es zum guten Ton ein­er Kri­tik, nicht die schlimm­ste Inter­pre­ta­tion eines Textes anzunehmen, wenn es eine eben­so taugliche, wohlwol­lende Inter­pre­ta­tion gibt. In diesem Fall hat es allerd­ings auch die Möglichkeit gegeben, Ernst Gold­beck ein­fach anzu­rufen, um ihn zu ein­er inhaltlichen Unklarheit, wenn man sie denn befände, zu befra­gen. Das ist offen­bar seit­ens der IVZ unter­lassen worden.

Das Zitat lässt sich im Grunde ein­fach auf­dröseln: Ernst Gold­beck meint, Hans Jür­gen Stre­ich instru­men­tal­isiere eine emo­tion­al hochgekochte poli­tisch Angele­gen­heit zur Beförderung der eige­nen Partei, Chris­t­ian Lind­ner habe dies im NRW-Land­tag eben­so getan und eine solche Instru­men­tal­isierung schim­mere in der Pressemit­teilung der Ibben­büren­er FDP durch. Außer­dem hält Gold­beck die AfD für recht­sradikal und Chris­t­ian Lind­ners Rhetorik nicht weit von der AfD ent­fer­nt. Das ist jet­zt nicht sooo schw­er, das so zu lesen. 

Bei der IVZ liest man es auss­chließlich neg­a­tiv:

Bürg­er­meis­ter wollte er wer­den, Frak­tionsvor­sitzen­der der Linken im Rat ist er immer noch. Jet­zt hat Ernst Gold­beck offen­bar eine weit­ere Rolle ein­genom­men: Die des Brandstifters.

Was ist denn daran so bemerkenswert, dass Ernst Gold­beck Bürg­er­meis­ter wer­den wollte, liebe IVZ? Und das er “noch” Frak­tionsvor­sitzen­der der Linken im Rat ist, worauf soll das nun abzie­len? Und welchen Brand hat er ges­tiftet? Hätte man die Ein­leitung zur Kri­tik nicht ein winzig­wenig sach­lich­er aus­drück­en können?

Die Ibben­büren­er FDP und ihre Lan­despartei in die Nähe des Recht­sradikalis­mus zu rück­en, ist nicht nur absurd, son­dern ger­adezu infam.

Und ins­beson­dere: Das ist über­haupt nicht passiert. Die hier zu Grunde gelegte Sichtweise ist schon eine aus­ge­sprochen neg­a­tive, wenn auch nicht unmögliche Inter­pre­ta­tion, indem im Text Gold­becks das Wort “Ähn­lich­es” auf die Rhetorik Chris­t­ian Lind­ners, die AfD-nah sein soll, bezo­gen wird.

Beson­ders daher, weil Chris­t­ian Lind­ners let­zte Äußerun­gen im Par­la­ment ger­ade kri­tisierten, dass man mit gegen­seit­i­gen Beschuldigun­gen der AfD-Nähe die Rechte nur noch größer mache.

Das ist wohl der Anstoß der Kri­tik: Chris­t­ian Lind­ners Rede im Land­tag, sofern diese damit gemeint ist, sei nicht so deut­bar, dass sie als etwas eingeschätzt wer­den kön­nte, was man derzeit gemein­hin als Ton der AfD ver­ste­ht. Das sehe ich auch so.

Es stellt sich die Frage, wer sich da tat­säch­lich auf der Welle der Flüchtlings­frage parteipoli­tisch pro­fil­ieren möchte. Der Ein­druck, dass Gold­beck es tut und dabei unsäglich mit dem Feuer spielt, drängt sich auf.

Nein, das tut er nicht. Ein solch­er Gedanke kommt einem im Grunde nur in den Sinn, wenn man meint, dass Ernst Gold­beck bloß ein poli­tis­ch­er Schaum­schläger sei. Und damit tut man ihm dur­chaus unrecht. Seine Verärgerung in Hin­sicht auf diese Darstel­lung ist somit verständlich:

Ich dis­tanziere mich nochmals ganz klar von Ihrer Darstel­lung, die FDP habe eine gewisse Nähe zur AfD.

Wozu man sich allerd­ings bei der IVZ genötigt sieht, Fol­gen­des herauszustellen:

Anmerkung der Redak­tion: In der ursprünglichen FDP-Mit­teilung ging es um Kri­tik der Lib­eralen an der Flüchtlingszuweisung und Kosten­er­stat­tung, in der Großstädte laut FDP bevorzugt seien. Gold­beck kon­sta­tierte darauf, die „Rhetorik“ der FDP sei „nicht weit von der recht­sradikalen AfD ent­fer­nt“ gewesen.

Ja, da kann man auch mal klatschen: Da stellt Ernst Gold­beck klar, dass er “die FDP” nicht in “gewiss­er Nähe zur AfD” sehe und die IVZ kon­tert mit ein­er, dieses Mal, ein­deutig falschen Inter­pre­ta­tion, nach der Ernst Gold­beck eben doch behauptet habe, was er in sein­er Klarstel­lung von sich weist. Von der Rhetorik der FDP hat Ernst Gold­beck über­haupt nicht gesprochen.

Wer zün­delt denn nun hier?

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Neu im Bücherschrank (108): Jürgen von der Lippe, Monika Cleves — Noch viel mehr von Sie und Er

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Wenn das Ibbtown-Etikett besagt, dass es schon 2014 eingek­lebt wor­den ist, ist das wohl ein kleines Zeichen, dass man mit der Abgabe des Schmök­ers in den Büch­er­schrank etwas gehadert hat. Aber jet­zt war er dann doch fäl­lig. Auch bei diesem greift lei­der die Erken­nt­nis, dass Von-der-Lippe-Schmök­er und seien es auch die eige­nen in vorge­le­sen­er Form vielle­icht etwas her­ma­chen, in zu lesender Form dann aber wenig zur Erheiterung beitra­gen. Für VdL-Fans mag er aber den­noch unter­halt­sam sein, in diesem Sinne: Gute Unterhaltung.

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Offen für Rechte

Bei der WN ist auch rechts nicht gle­ich rechts. Die gestrige Absage ein­er AfD-Ver­anstal­tung in Mün­ster kom­men­tiert man mit :

Gle­ich zwei Mal inner­halb von drei Tagen haben Gas­tronomen der AfD Räum­lichkeit­en für einen Petry-Auftritt ange­boten – und die Zusage dann wieder zurück­ge­zo­gen. […] Jed­er Betreiber eines Ver­anstal­tungsraumes hat das gute Recht, nicht an die AfD zu ver­mi­eten. Aber wer zusagt und dann absagt, macht den Ver­anstal­tung­sort selb­st zum Poli­tikum. Das ist nicht gut für eine Gas­tronomie, die offen sein möchte.

Offen für Rechte? Das klang bei der WN auch schon mal anders:

Anlass zur Sorge bere­it­et es indes, dass rechte Grup­pierun­gen bin­nen weniger Monate bere­its drei Mal Kundge­bun­gen in Mün­ster abge­hal­ten haben. Weit­ere dürften, früher oder später, fol­gen. Gut zu wis­sen, dass es in dieser Stadt ein offen­bar gut funk­tion­ieren­des Net­zw­erk aus Grup­pen gibt, die sich ihnen kraftvoll in den Weg stellen und so sig­nal­isieren: Mün­ster will keine Nazis.

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