Mettinger Mailservice

Vor Kurzem startete die Inter­net­seite Mettingen.eu als Ver­such, durch Ver­fü­gung­machung von Mail-Adressen der Gemeinde Met­tin­gen zu etwas mehr Pop­u­lar­ität zu ver­helfen. Nutzer bekom­men ein 1 GB großes Mail­post­fach gegen Angaben zu ihrer Per­son. Zwar ste­ht in den Daten­schutzer­läuterun­gen der Seite

Die Nutzung unser­er Web­seite ist in der Regel ohne Angabe per­so­n­en­be­zo­gen­er Dat­en möglich.

Das ist aber insofern etwas nicht zutr­e­f­fend, als dass ein Nutzer den Ser­vice gar nicht in Anspruch nehmen kann, wenn er nicht seinen Namen, seine Adresse, seine Tele­fon­num­mer und seine Han­dynum­mer angibt. Präzisierend heisst es in den AGB:

Der Nutzer ist verpflichtet, bei der Reg­istrierung genaue, aktuelle und voll­ständi­ge Angaben zu sein­er Per­son (Reg­istrierungs­dat­en) nach der Vor­gabe des Reg­istrierungs­for­mu­la­rs zu machen und diese Reg­istrierungs­dat­en stets aktuell zu hal­ten. Es sind nur Adressen in Deutsch­land bei der Reg­istrierung erlaubt. Bei der Reg­istrierung wer­den die eingegebe­nen Adress­dat­en mit einem Adressverze­ich­nis abgeglichen, um fehler­hafte Adres­seingaben zu minimieren.

Weit­er unten in den AGB kommt noch ein richtiger POPCORN-Moment: Es ist einem Nutzer im Schreiben ein­er E‑Mail über diesen Dienst untersagt

ein tat­säch­lich­es Geschehen wieder[zu]geben, ohne dass ein über­wiegen­des berechtigtes Inter­esse ger­ade an dieser Form der Berichter­stat­tung vorliegt;

Damit ist wohl jed­er E‑Mail, in der es um Met­tin­gen geht, ein Ver­stoß gegen die AGB. Von einem über­wiegend berechtigten Inter­esse an Met­tin­gen habe ich noch nicht gehört.

Mit dem Auss­chluss der Möglichkeit der anony­men Nutzung des Dien­stes ver­stoßen die Betreiber von Mettingen.eu schlicht gegen das Teleme­di­enge­setz, das Anbi­etern von Teleme­di­en­di­en­sten eine anonyme Nutzung durch die Benutzer vorschreibt, wenn es nicht gute Gründe gibt, die dies unmöglich machen. Dass die Betreiber von Mettingen.eu davon auch so gar keine Ahnung haben, legt ein Blick ins Impres­sum nahe:

Die Gemeinde Met­tin­gen ist eine Kör­per­schaft des Öffentlichen Rechts. Sie wird vertreten durch Bürg­er­meis­terin Christi­na Rählmann. Ver­ant­wortlich­er gemäß § 10 Absatz 3 MDStV: Bürg­er­meis­terin Christi­na Rählmann.

Der Staatsver­trag über Medi­en­di­en­ste, kurz MDStV, ist seit 2007(!) außer Kraft.

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Asher, Jay — Tote Mädchen lügen nicht

Im Zuge der Ver­fil­mung dieses Buch­es gibt es in Deutsch­land aktuell eine Neuau­flage dieser 10 Jahre alten Geschichte. Sie han­delt von Han­nah Bak­ers Lebens­geschichte. Sie ist eine Her­anwach­sende, die unter Demü­ti­gun­gen ihrer Umwelt lei­det und meint, keine Fre­und­schaften zu haben. Völ­lig verzweifelt wen­det sie sich an Ver­trauensper­so­n­en, ohne sich zu öff­nen, und wählt schließlich den Fre­itod. Wie es dazu kam, erzählt sie auf 7 Kas­set­ten, die sich an die Leute richt­en, die ihrer Mei­n­ung nach wesentlichen Anteil an ihrem Leben hatten.

Selb­st­mord ist ger­ade bei Jugendlichen ein schwieriges The­ma, weil es möglicher­weise den Selb­st­mord als gute Möglichkeit, einen Ausweg für Prob­leme zu find­en, erscheinen lässt. Insofern sollte man mit Jugendlichen im Gespräch bleiben, die sich the­ma­tisch hier­mit beschäfti­gen. Dieses Buch macht aber sehr gut die Bedrück­un­gen klar, unter denen Her­anwach­sende heutzu­tage leiden.

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Donots — Calling (live @Deichbrand 2017)

So, wir haben’s dann auch mal zum Deich­brand-Fes­ti­val geschafft und passender­weise das Donots-Konz­ert mitgenommen:

Und: Ja, live reißen die ordentlich was ab. Unser­er Mei­n­ung nach auch so das zweitbeste Konz­ert über­haupt nach Wan­da, aber angesichts der Bands dieses Fes­ti­vals sind die Geschmäck­er auch wirk­lich unge­mein verschieden.

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Neu im Bücherschrank (124): Graeme Simsion — Das Rosie-Projekt

Dieser Schinken wird jet­zt schon als Weltbest­seller gehan­delt, was nichts über die Qual­ität aus­sagt: Autis­tisch ver­an­lagter Autismus-Wis­senschaftler geht per aus­gek­lügel­tem Frage­bo­gen auf Brautschau und ver­liebt sich in die Falsche, der er bei ihrer Vater­suche behil­flich ist. Die Irri­ta­tio­nen, die er als autis­tisch Ver­an­lagter in Sit­u­a­tio­nen her­vor­ruft, wenn er sich poli­tisch kor­rekt ver­hal­ten möchte, sind der Witz an dieser Geschichte – lei­der der einzige.

Wer sich die Geschichte doch vornehmen möchte, dem sei das von Robert Stad­lober vorge­le­sene Hör­buch ans Herz gelegt.

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Jodel

Nach­dem mit ibb.info schon ein semi-anonymes soziales Net­zw­erk online gegan­gen ist, wen­den wir unseren Blick mal kurz Jodel zu. Das ist ein soziales Net­zw­erk, über deren App man lokal und anonym Nachricht­en an seine Umge­bung ver­bre­it­en kann. Ein ähn­lich­es Net­zw­erk gab es mit Aka-Aki schon vor ein paar Jahren, aber das hat­te keinen Erfolg.

Und wenn man in Ibben­büren Jodel anschmeisst, dann ist das etwas reizvoll, weil es eben lokale Nachricht­en sind, die unlängst abgeschickt wur­den. Ander­er­seits ist es der alt­bekan­nte Wust aus Katzen­bildern, Witzen und Fra­gen an die Masse, den man schon von Face­book her ken­nt. Inter­es­sant ist allerd­ings, dass Jodel bis­lang nicht mit auf­dringlich­er Wer­bung nervt.

In Jodel kann man die Beiträge ander­er bew­erten, man kann aber nie­man­den abon­nieren, keine Ver­linkun­gen set­zen außer über Hash­tags und kein eigenes Pro­fil ein­richt­en. Immer­hin kann man eine Heimat­stadt auswählen, in der man kom­mu­nizieren kann, auch wenn man sich ger­ade woan­ders aufhält.

Etwas Vor­sicht ist beim Ver­fassen von Beiträ­gen zu geboten, denn auch wenn es so aussieht, als würde man Nachricht­en anonym versenden, ist man den­noch iden­ti­fizier­bar, sofern man sich — wann auch immer — über ein Net­zw­erk mit dem Inter­net verbindet, über das man gefun­den wer­den kann. Jodel log­gt näm­lich — anders als ibb.infoIPs mit.

In Hin­sicht auf lokale Eilmel­dun­gen kön­nte die App so ein­schla­gen wie Twit­ter es auf lan­desweit­er Ebene mal getan hat. Aber wie es ohne aus­re­ichende Wer­beein­blendun­gen dauer­haft finanziert wer­den kön­nte, das ist noch ein kleines Rätsel.

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