Neu im Bücherschrank(22): John L. Austin — Zur Theorie der Sprechakte

DSCF8019 Trübe Aus­sicht­en da draußen. Immer­hin hat’s noch nicht geschneit wie im Rhein­land, das wirkt so kurz vor Karneval etwas unpassend. Irgend­wie treibt es das bele­sene Pub­likum auch nicht son­der­lich vor die Tür: Viel Kram im Büch­er­schrank, Tom Sharpe, ein Eif­fel-Kri­mi, seichte Kost.

Daher mal wieder was Philosophis­ches Zur The­o­rie der Sprechak­te von John L. Austin, dem grundle­gen­den Büch­lein der Sprechak­t­the­o­rie, über­set­zt von Eike von Sav­i­gny.

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Vorsicht beim Reagieren auf Internet-Abmahnschreiben

Wer ein Inter­net-Abmahn­schreiben erhält, dem ist wom­öglich nicht klar, dass er den entschei­den­den Fehler in dieser Angele­gen­heit erst noch bege­ht und nicht schon began­gen hat.

Beim Erhalt von Abmahn­schreiber sofort IT-Anwalt kontaktieren

Abmahn­schreiben bein­hal­ten in der Regel Vor­würfe an eine Per­son. Bezüglich Inter­ne­tan­gele­gen­heit­en geht es dabei meist um das unrecht­mäßige Zur-Ver­fü­gung-Stellen von Dateien. Mit diesen Vor­wür­fen sollte man sich am besten direkt an einen Anwalt, der spezial­isiert auf Rechts­fra­gen rund ums Inter­net, einen soge­nan­nten IT-Anwalt, wen­den. Es ist nicht rat­sam, dem Ver­fass­er zunächst irgen­det­was anderes zu schreiben, als dass man sich an einen Anwalt wen­den werde und sich zurück­melden würde.

Das Prob­lem bei Antworten an der­ar­tige Abmah­nungs­versender ist, dass man in juris­tis­ch­er Hin­sicht für ein möglich­es Ver­fahren rel­e­vante Aus­sagen trifft. Wenn man z.B. schreibt, man würde einen Anwalt kon­tak­tieren, aber für den Fall ein­er Zahlung gerne in Rat­en zahlen, stimmt man schon ein­er grund­sät­zlichen Zahlung zu, auch wenn man das selb­st nicht gemeint hat. Hier­bei kommt es darauf an, wie die Gegen­seite das Gesagte oder Geschriebene ver­standen haben kann.

Schulden­falle mit Torrent-Download

Alamierend ist ger­ade ein Fall aus Bram­sche: Offen­bar hat ein Sohn ein­er Fam­i­lie über ein Bit­Tor­rent-Pro­gramm eine Datei mit den Top-100-Liedern der Charts run­terge­laden. Bei Bit­Tor­rent-Pro­gram­men ist es so, dass von diversen Com­put­ern Bruchteile ein­er Datei geladen wer­den, die zusam­menge­set­zt die gesamte Datei ergeben. So lädt man von nie­man­dem eine ganze Datei herunter. Man stellt aber gle­ich­sam oft auch auf dieselbe Art der­ar­tige Bruch­stücke zur Verfügung.

Die abmah­nende Seite hat nun wohl behauptet, man habe eine Datei mit diversen Liedern zur Ver­fü­gung gestellt und forderte von der Fam­i­lie den Schaden­er­satz für ein bes­timmtes Lied. Der befragte Anwalt riet der Fam­i­lie offen­bar, zu zahlen. Da dies als Eingeständ­nis gew­ertet wurde, trudel­ten mit der Zeit diverse Forderun­gen bezüglich der anderen 99 Lieder ein. Ein rechtlich möglich­es, let­ztlich aber abstruses Gebahren.

Die Fam­i­lie ist aber nicht wegen eines Mausklicks in diese Schulden­falle ger­at­en, wie die Über­schrift des Artikels es nahe legt, son­dern wegen juris­tisch rel­e­van­ter Selb­st­beschuldigun­gen, deren Fol­gen sie offen­bar gar nicht erkan­nt hatte.

Inter­es­sant bei der­ar­ti­gen Fällen ist es, inwiefern das Urteil rel­e­vant ist, dass Eltern nicht in jedem Fall für ihre Kinder haften.

Nicht Nachgeben unter Druck durch das Dro­hen mit Fristen

Es passiert auch erfahre­nen Inter­net­nutzern wie Markus Beckedahl, dem Grün­der von netzpolitik.org, dass Aus­sagen getätigt wer­den, über deren juris­tis­chen Fol­gen man sich zunächst über­haupt nicht im Klaren ist. So wird von Abmah­nen­den häu­fig ein geziel­ter Druck auf die Abgemah­n­ten aus­geübt: Es wer­den Fris­ten von weni­gen geset­zt, in denen zu reagieren sei. Das ver­hin­dert mitunter eine Unterre­dung mit einem Anwalt und führt zuvor zu ein­er unnöti­gen Reak­tion auf den Abmah­nen­den. Aber ger­ade darauf zie­len solche Druck­ausübun­gen. Denn im Gegen­satz zu Ein­willi­gun­gen über weit­eres Vorge­hen seit­ens des Abgemah­n­ten sind solche Druck­ausübrun­gen, auch wenn sie Falschdarstel­lun­gen bein­hal­ten, meist juris­tisch irrelevant.

Was tun, wenn die Abmah­nung ins Haus fliegt?

Bei all den juris­tis­chen Stolper­fall­en im Inter­net, die ein juris­tis­ch­er Laie meist gar nicht ken­nt, ist es rat­sam, bei Abmah­n­forderun­gen, bei denen man das Gefühl hat, man durch­schaut nicht das ganze Anliegen, sofort einen Inter­ne­trecht­sex­perten zu kon­tak­tieren. Dazu sucht man im Inter­net nach einem “IT-Anwalt” oder fragt im Bekan­ntenkreis weit­er. Nicht immer ist es eine gute Idee, einen Anwalt einzuschal­ten, der nicht auf Inter­ne­trecht­san­gele­gen­heit­en spezial­isiert ist, wie der Fall aus Bram­sche zeigt. Dem Abmah­nen­den schreibt man, wie schon gesagt, am besten zunächst nichts weit­er, als dass man seinen Anwalt kon­tak­tiere und sich danach umge­hend melden werde. In der Regel führt das nicht direkt zu ein­er Ver­schär­fung der Angelegenheit.

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Der angebliche Markt für Kinderpornographie

Mir hat ein mal ein Richter in Ibben­büren erzählt, er würde die Deu­tung­shoheit, die sein Job mit sich brächte, dur­chaus nutzen, um etwas zu behaupten, wofür er eigentlich nicht genug überzeu­gende Gründe hat. Wer würde denn schon einem Richter wider­sprechen? Etwa so ver­ste­he ich den fol­gen­den Sachver­halt. In der IVZ wird von ein­er Verurteilung eines Mannes zu ein­er Geld­strafe berichtet, der im Besitz so genan­nter kinder­pornographis­ch­er Dateien war. Die Jour­nal­istin hält zudem fest:

Die Staat­san­wältin machte darauf aufmerk­sam, dass Kinder- und Jugend­pornografie nur existiere, weil es einen Markt dafür gibt.

Das ist Unsinn. Aber sagen Sie ein­er Staat­san­wältin, dass sie ger­ade Unsinn redet? 

Mit Markt meint man landläu­fig doch ein wirtschaftlich­es Tauschsys­tem von Geld und Waren. Es wurde schon in der Inter­netsper­ren­de­bat­te von einem Mil­liar­den­markt der Kinder­pornoin­dus­trie gere­det — mit einem Hak­en: Dieser Markt, bei dem mit ökonomis­ch­er Strate­gie kinder­pornographis­ches Mate­r­i­al hergestellt wird, war nir­gends zu find­en.

Man kann den Begriff Markt auch anders ver­ste­hen und nur von einem nichtkom­merziellen Tauschsys­tem sprechen. Dann hätte die Staat­san­wältin gesagt, es gebe Kinder- und Jugend­pornografie nur, weil es dieses Sys­ten gebe. Aber auch dieser Gedanke ist falsch. Es gibt keinen Nach­weis darüber, Kinder­pornogra­phie nur wegen ein­er Nach­frage hergestellt wurde. 

Man sollte sich, wenn man sich für diese Angele­gen­heit inter­essiert, lieber an einen Experten hal­ten. Der Recht­san­walt Udo Vet­ter hat diverse Klien­ten gehabt, bei denen kinder­pornographis­ches Mate­r­i­al gefun­den wurde. Er hält fest:

Kein­er, ich wieder­hole, kein­er der in den let­zten anderthalb Jahren dazu gekomme­nen Man­dan­ten hat auch nur einen Cent für das Mate­r­i­al bezahlt.

Alle, ich wieder­hole, alle haben die Kinder­pornos aus Tauschbörsen, News­groups, Cha­träu­men, Gratis­bere­ichen des Usenet oder aus E‑Mail-Verteil­ern. Manche kriegen es auf DVD, ganz nor­mal mit der Post.

Kein einziger jedoch hat seine Tausch­part­ner bezahlt. Und diese Tausch­part­ner haben auch nichts ver­langt. Selb­stver­ständlich wertet die Polizei in den aller­meis­ten Fällen auch aus, woher die Dateien kamen. Bezahl­seit­en sind nicht darunter. Auch verdächtige Über­weisun­gen etc. wer­den nicht festgestellt.

[…]

Tat­säch­lich ist auch anhand der im Umlauf befind­lichen Dateien unschw­er festzustellen, dass es die Kinder­pornoin­dus­trie nicht gibt. Es gibt einen Grundbe­stand an Mate­r­i­al, mein­er Schätzung nach min­destens 98 %. Hier­bei han­delt es sich um Bilder und Filme, die schon seit vie­len Jahren, ein Großteil davon schon seit Jahrzehn­ten im Umlauf sind.

Sofern neues Mate­r­i­al hinzukommt, sind es Fälle von Miss­brauch im pri­vatem Umfeld, der – Fluch der Dig­i­tal­tech­nik – heute halt nun ein­mal ein­fach­er abzu­bilden ist. Natür­lich gibt es keine näheren Infor­ma­tio­nen zu den Umstän­den, wie solche Auf­nah­men zus­tande kom­men. Allerd­ings machen die meis­ten nicht den Ein­druck, als werde ein Kind miss­braucht, um einen Film zu drehen. Dass die weitaus meis­ten Kinder­pornos häus­lichen, also keinen gewerb­smäßig organ­isierten Miss­brauch wiedergeben, ist auch unschw­er daran zu erken­nen, dass Opfer und Täter sich in den aller­meis­ten Fällen offen­sichtlich kennen. 

Wer behauptet, Kinder­pornogra­phie gebe es nur, weil es einen Markt dafür gibt, ver­schleiert, dass eben ganz andere Gründe zur Her­stel­lung von Kinder­pornogra­phie gewichtiger sind: Prahlerei, Mach­tausübung, ein Doku­men­ta­tion­sin­ter­esse, die Befriedi­gung von Sex­u­al­trieben etc. 

Und irgend­wie legt der­jenige auch nahe, dass Kinder­pornogra­phie woan­ders entste­ht, als dort, wo sie offen­sichtlich entste­ht: In der Pri­vat­sphäre von Kindern, die sich dort bish­er sich­er wäh­n­ten, und mit Per­so­n­en ihres näheren Umfelds.

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Neu im Bücherschrank(24): Malte Pieper — Wenn der Keks redet, haben die Krümel Pause

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Tja, wer beim Buchti­tel nicht lachen kann, dem wird die weit­ere Lek­türe auch nicht helfen. Warum muss eigentlich immer jed­er gle­ich ein Buch schreiben? Reichen nicht die Pepe-Nietnagel-Filme? 

Okay, einen Buch­trail­er gibt’s auch noch. Denn der Buch­leser von heute schaut ja gerne Videos, bevor er ein Buch aufschlägt:

Dies ist max­i­mal ein Schmök­er für Gle­ichal­trige, wobei mich wun­dern würde, wenn ich sowas in dem Alter inter­es­sant gefun­den hätte. Lustiger geht es ander­srum mit Wenn der Kuchen schweigt, sprechen die Kekse von Lese­büh­ne­nau­tor Uli Han­ne­mann. Die Kuchen-Krümel-Sprüche kamen wohl auch schon im Mün­ster-Tatort vor, genau weiß ich daher nicht, wo der Ursprung dieser Redeweise herkommt.

Wer es gehoben­er mag, der find­et Annemarie Selinkos Desirée im Büch­er­schrank, der inzwis­chen auch wieder voller wirkt. Da zu gibt es auch ein Buch­be­wer­bungsvideo, aber dieser Schmök­er ist dur­chaus lesenswert.

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Jugendhilfeausschuss in der Scheune

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Die erste Sitzung des Jugend­hil­feauss­chuss­es in diesem Jahr fand am ver­gan­genen Dien­stag im Konz­ert­saal der Sche­une statt. Dies gab den AGs der Sche­une die Möglichkeit, sich den Mit­gliedern des Auss­chuss­es ein­mal direkt vorzustellen.

Einige der gezeigten Videos find­en sich auf der Youtube-Seite der Scheune.

Bei maz­ztv gibt es ein Video, das während der Ver­anstal­tung aufgenom­men wurde. Peter Biele­feld inter­viewt darin Jugendliche und Politiker.

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Faktencheck Politischer Aschermittwoch

Der Poli­tis­che Ascher­mittwoch ist lan­dauf landab beliebt für’s Derbleck­en, wie der Bay­er sagt. Da wird gegröhlt und getrunk­en, auf die Inhalte sollte man da nicht weit­er acht­en. Tun wir’s doch mal, denn wenn der inner Cir­cle der CDU beklagt, man habe keinen intelek­tuellen Kopf, der es mit FDP-Spitzen­mann Chris­t­ian Lind­ner aufnehmen könne, kommt es doch wohl auf Inhalte an oder?

Zunächst spricht Armin Laschet. Wun­der­licher­weise stellt er es im Video so dar, als wür­den 60% der Kindergärten und diverse Kranken­häuser in NRW von den christlichen Kirchen finanziert. Das ist unge­fähr so real­is­tisch, als würde man behaupten, Kneipen wür­den von den Bier­marken finanziert, die auf den Außen­beleuch­tun­gen stün­den. Es ist eher ganz umgekehrt so, dass nur ein Buchteil der finanziellen Mit­tel von Insti­tu­tio­nen, die in der Verbindung zur Kirche ste­hen, von der­sel­ben Kirche finanziell unter­stützt wer­den — wenn über­haupt: Kirch­lich geführte Kranken­häuser wer­den zu 1% von der Kirche finanziert. Man kann sich also, um auf Laschet zu antworten, ganz leicht vorstellen, wie es aussähe, wenn sich die Kirche dort zurück­zöge: Es würde über­haupt nicht auf­fall­en. Ein finanzieller oder sozialer Kol­laps, wie ihn Laschet her­auf­beschwört, ist pure Fiktion. 

Der Rest von Laschet hält, was der Name ver­spricht, es ist lasch:

Wer Bion­ade trinkt, ist heute moralis­ch­er, als der, der Fan­ta trinkt.

Zumin­d­est kon­sum­iert der Bion­ade­trinker ein Pro­dukt aus kon­trol­liert biol­o­gis­chem Anbau und der Fan­ta­trinker nicht. Das würde ich zumin­d­est ver­ant­wor­tungs­be­wußter nen­nen, auch wenn ich lieber Wass­er als Bion­ade trinke. Über die taz-Schlagzeile Gott sei dank zum Rück­tritt des Pap­stes zeigt er sich so erbost, dass er die taz hochhält, bringt aber weniger als Ines Pohl im Text auf der hochge­hal­te­nen Seite:

Ob beim The­ma Frauen, Homo­sex­uelle, Verge­wal­ti­gung, also ins­ge­samt beim The­ma Men­schen­rechte: Reak­tionär­er als dieser Papst kann man sich kaum äußern. Eine gern zitierte Ein­schätzung zu Aids: Die Verteilung von Kon­domen sei nicht die Lösung im Kampf gegen die Immun­schwäche. „Im Gegen­teil, es ver­größert das Prob­lem“, das sagte er auf ein­er Reise nach Kamerun. Auch der Besuch des katholis­chen Kirchenober­hauptes in Luthers Heimat zemen­tierte die Kirchenspal­tung und zer­störte alle Hoff­nun­gen auf eine längst über­fäl­lige Annäherung der bei­den großen christlichen Kirchen. Eine Annäherung, die an der Basis schon lange und über alle Ge- und Ver­bote hin­weg betrieben wird.

Dass sie keine Argu­mente lief­ere, kann man der Chefredak­teurin nun nicht ger­ade vor­w­er­fen. Eine inhaltliche Auseinan­der­set­zung inter­essiert aber in Recke nie­man­den, da kann man die taz ja auch gar nicht kaufen. Zu Scha­van fällt Laschet dann auch noch was ein:

Scha­van hat mehr für die Uni­ver­sitäten dieses Lan­des bewegt, als die Lan­desregierung in den ver­gan­genen Jahren.

Das stimmt natür­lich: Sie hat die Uni­ver­sität­sre­form vergeigt, Exzel­len­zini­tia­tive, Bil­dungs­gipfel, Bun­desuni­ver­sitäten — alles gescheit­ert. Immer­hin hat sie sich als Min­is­terin selb­st durch die Föder­al­is­mus­re­form aus der Bil­dungspoli­tik gekickt. Das nenne ich mal Bewe­gung: Annette Scha­van hat ihr Min­is­teri­um auf das Erteilen von Fördergeldern reduziert. Damit ist es über­flüs­sig, denn die Gelder kön­nen andere Min­is­te­rien genau­so gut verteilen.

Karl-Josef Lau­mann ist nun auch nicht ger­ade sich­er in seinen Inhalten:

Da traue ich in den let­zten Wochen meinen Augen nicht mehr. Die Höhn von den Grü­nen sucht eine Mitar­bei­t­erin. Für vier Euro — dafür kön­nen Sie im Monat eine Sekunde Stein­brück buchen.

Nein, sie suchte jeman­den für einen Prak­tikum­splatz. Sicher­lich sind 4€ in der Stunde nicht ger­ade ein Grund, um in die Luft zu sprin­gen, aber immer­hin auch 4€ mehr als man in der Regel bei der Land­tags­frak­tion der CDU, SPD und Grü­nen im Land­tag NRW erhält.

Aber auf die Pauke hauen, das kann er ja:

Wenn ein Land seine Schulden nicht mehr bezahlen kann, ist kein Geld mehr da, um die Alten zu pflegen.

Hä? Ich dachte, die Kirche zahlt das. *hust*

(Der Aus­ge­wogen­heit hal­ber kön­nte man ja auch mal was über den Poli­tis­chen Ascher­mittwoch der SPD schreiben, aber da war wohl nur Zeit für Durch­hal­teparolen. Und so inhaltlich albern der Reck­er Ascher­mittwoch war, so lang­weilig, wie die SPD es gerne hätte, wird’s nicht gewe­sen sein.)

Aktu­al­isierung
Maz­ztv hat die Reden von Laschet und Lau­mann online gestellt. Dazu:

- Laschet stellt es so dar, als woll­ten die Grü­nen schlicht Fleis­chessen unter­sagen. Dabei ging es nicht um Schnitzel, son­dern um Met­tbrötchen, die antibi­otikare­sistente Keime bein­hal­ten, sprich um Gesundheit.
— Warum ein Katho­lik sich durch die Brüder­le-Stern-Geschichte in seinen religiösen Gefühlen diskri­m­iniert fühlen kann, weiß auch wohl nur Laschet.
— Dass über­all bzgl. sex­ueller Mis­hand­lun­gen von Kon­dern aufgek­lärt würde, wie Laschet meint, sehen Opfer im Bis­tum Mün­ster anders.
— Wenn Sie sich fra­gen, was soll den der Trimet-soll-nicht-nachIn­di­en-Teil bei Laschet: Das mit Indi­en erzählt Laschet nicht immer, Indi­en wird Trimet sel­ber ins Spiel gebracht. Und das nicht nur bezüglich der Stromkosten, nein auch CO²-Emmis­sion­s­ab­gaben sollen Trimet-fre­undlich, nicht umwelt­fre­undlich sein.
— Grün­er Strom ist Ökostrom, Herr Laschet.
— fehler­frei gere­det, nicht zu populitisch

Lau­mann hat starke erste 10 Minuten, die erste Argu­men­ta­tion finde ich sog­ar rund.

  • - aber ein Gut­men­sch ist ja ger­ade das Gegen­teil eines guten Menschen.
  • - die Kuh-Geschichte von Nor­wich Rüße lässt sich in dessen Blog nach­le­sen. Rüße: “Wir kön­nen nicht men­schlich­es Käl­teempfind­en auf Tiere über­tra­gen.” Lau­mann: “Stellt euch mal vor, wie das Kalb gebib­bert hat.” Ich: “Brüller.”
    — Die Forstamt­sposse hat die WN aufgeschrieben und Wikipedia.
    — die Stel­lenauss­chrei­bung von Höhn ist wirk­lich merk­würdig, wenn auch nichts für jeman­den mit Studienabschluss.
    — zum Rauchver­bot: Wie in anderen Län­dern sind auch in Deutsch­land durch das Rauchver­bot Klinikbe­hand­lun­gen auf­grund von Angi­na pec­toris und Myokardin­fark­ten zurück­ge­gan­gen. Das ist keine Ide­olo­gie, das ist Real­ität, Herr Laumann.
    — Oh, Lau­mann macht Sprach­philoso­phie, sehr geil, aber der Begriff Bil­dungs­ferne entstammt der Sozi­olo­gie, nicht den Grünen.
    — ganz gut erk­lären­des Merkel-Por­trait, starke Mit­gliedere­inbeschwörung, Röttgen-Bash­ing statt Befas­sung mit dem hem­menden CDU-Filz.

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    Beschuldigungsfehler bei Abmahnungen

    Nicht ger­ade beruhi­gend ist dieser Beitrag der BR-Sendung quer: Abmah­nung kön­nen auch ins Haus schwirren, wenn sich bei der Find­ung des Inter­net­teil­nehmers über eine IP-Adresse ein Zahlen­dreher eingeschlichen hat. Selb­st kann man das kaum noch nachvol­lziehen, da der­ar­tige Dat­en schnell geöscht wer­den. Glück­lich, wer behaupten kann, nach den eige­nen Doku­men­ta­tio­nen gehöre die entsprechende IP-Adresse zum angegebe­nen Zeit­punkt nicht zu einem selb­st. Damit stünde Aus­sage gegen Aus­sage. Auf den eige­nen Recht­san­walt­skosten säße man dann aber immer noch.

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    Ausgeliefert — Leiharbeiter bei Amazon

    Die ARD-Doku­men­ta­tion über Ama­zon lief im Ersten zu Zeit­en, wo kaum ein Nor­mal­sterblich­er mehr eine Doku­men­ta­tion sehen will, löste im Inter­net, vor allem über Face­book, allerd­ings eine Welle der Entrüs­tung aus. Kein Wun­der: Bei aller filmis­chen Dra­maturgie ist er das bit­ter­ste Film­doku­ment, das man seit langem zu sehen bekam. Im Film wird gezeigt, wie Leute in Nazik­lam­ot­ten entrechtete Arbeit­er bewachen und schikanieren.


    mehr

    Sueddeutsche.de: Ama­zon im Shitstorm
    Faz.net: Ama­zon im Ausnahmezustand
    chsbooks.de: Adieu Ama­zon
    Golem.de: Stel­lung­nahme von Amazon
    hr-online.de: Arbeit­sagen­tur: Anse­hen Deutsch­lands zutief­st beschädigt

    Die in der Fernse­hdoku­men­ta­tion geschilderten Lebens- und Arbeits­be­din­gun­gen der spanis­chen Sai­son-Arbeit­skräfte beschädi­gen das Anse­hen Deutsch­lands zutief­st”, so Mar­tin. Er habe große Sorge, “dass wir, wenn sich solche Beispiele häufen, beim Wet­tbe­werb um gute Fachkräfte abgeschla­gen werden”. 

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    Essen aus der Tüte

    Tim Mälz­er beschäftigt sich mit der soge­nan­nten schnellen Küche: Essen, das aus Tüten, das bedeutet: vorge­fer­tigt von der Lebens­mit­telin­dus­trie, gemacht wird. Die ganze sehenswerte Doku­men­ta­tion find­et sich noch in der Mediathek des NDR.

    Der Philosoph René Descartes kam auf den bahn­brechende Gedanken, alles, was er so annahm, in Frage zu stellen, weil er gemerkt hat­te, dass er oft irrte, in dem, was er annahm. Zwar ist sein “Ich denke, also bin ich” heutzu­tage für die wenig­sten ein überzeu­gen­der Satz, weil kri­tisiert wird, dass die Exis­ten­zan­nahme “ich bin” in der Zus­tands­beschrei­bung “ich denke” schon enthal­ten ist — aber der Gedanke des grund­sät­zlichen Infragestel­lens eigen­er Hal­tung ist geblieben.

    Nichts anderes macht Tim Mälz­er: Er beschäftigt sich mit Pro­duk­ten wie Tüten­sup­pen und stellt dabei her­aus, dass durch die chemis­chen Zusätze Geschmack­sim­i­ta­tio­nen ziem­lich überzeu­gend hergestellt wer­den, dass ander­er­seits diese Pro­duk­te Mit­tel enthal­ten, die man grund­sät­zlich oder auch nur in dieser Konzen­tra­tion so nicht esse würd. Ein Beispiel:

    Das Gute an Mälz­ers Präsen­ta­tion ist, dass er nicht schlicht die Essens­ge­wohn­heit­en, die auf solche Pro­duk­te zurück­greift, ver­dammt. Ander­er­seits kann man ja Schritt für Schritt auf einzelne Inhaltsstoffe von Lebens­mit­teln, die man so kon­sum­iert, acht­en und bei Gele­gen­heit darauf verzicht­en, indem man auf andere Lebens­mit­tel zurückgreift.

    Und wer ein­mal wis­sen möchte, wie 200 Kalo­rien in unter­schiedlichen Nahrungsmit­teln ausse­hen, der kann sich das bei Bored­Pan­da anschauen.

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