Jürgen Kehrer: Wilsberg – Gottesgemüse

Der dritter Teil der Wilsberg-Bücher-Serie, Gottesgemüse , spielt im hochbetuchten Sekten-Milieu. Das Buch wurde nicht verfilmt, die Handlung kommt einem allerdings auch hinläufig bekannt vor. Vielleicht war das in den 90ern anders, aber unterm Strich bleibt nur eine Verfolgungsjagd nach England übrig. Weder sonderlich spannend, noch sprachlich oder inhaltlich im Gedächtnis bleibend.

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Jörg Hartmann/ Jürgen Kehrer – Wilsberg: In alter Freundschaft

wilsbergfreundschaft Den zweiten Wilsberg-Krimi gibt es seit letztem Jahr auch als Comic-Version (die gibt es auch online), illustriert durch Zeichnungen von Jörg Hartmann. Damit trifft man neben den zwei Fernsehermittlern nun auf die dritte bildliche Verkörperung des Georg Wilsberg. Würde mich ja wundern, wenn der es nicht noch in Münster auf die Bühne schafft.

Hartmann gelingen sehr schöne Zeichnungen Münsters und Amsterdams, das hat mir sehr gut gefallen. Der Fall ist ähnlich spannungsreich oder spannungsarm wie der erste, hat einen ähnlichen Verlauf, was aber als Comic durchaus unterhaltsam funktioniert. Die Verfilmung wartet mit der bezaubernden Barbara Rudnik auf, einem gut aufgelegten Thorsten Nindel, Thomas Schücke und einer glänzenden Rita Russek.

Worum geht’s? Wilsberg muss die Verstrickungen, in die seine alte, immer noch verehrte Jugendliebe sich verfing und letzten Endes daran zu Grunde ging, entwirren. Dabei kriegt er wahlweise derbe eins auf’s Maul (Buch/Comic) oder mit der Polizei zu tun (Film).

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Jürgen Kehrer – Und die Toten lässt man ruhen

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23 Jahre nach dem Erscheinen des Buches und 18 Jahre nach der Verfilmung war es mal an der Zeit, den ersten Wilsberg unter die Lupe zu nehmen – wenn man schon einmal dabei ist, Münsterland-Krimis zu lesen.

Ein psychisch angeschlagener Mann aus Nordwalde beauftragt den Münz- und Briefmarkenhändler Georg Wilsberg, der zusätzlich als Detektiv arbetet, den vermeindlichen Selbstmord seines Bruders vor 11 bzw. 16 Jahren zu untersuchen. Wilsberg kommt einem Korruptionsskandal auf die Spur und löst das Geheimnis um den fingierten Selbstmord.

Im Buch wird die Geschichte ab und an mit etwas Lokalkolorit dekoriert, die Auflösung kommt schließlich aber etwas aus heiterem Himmel. Zum Mitraten oder -fiebern ist das nichts.

Der Film hat außer einer Verfolgungsjagd durch die Innenstadt und ein paar älteren Häusern wenig Lokalkolorit zu bieten, dafür spielen die großartige Hans-Martin Stier, Stefan Wimmer und Heinrich Schafmeister mit, letzterer der einzige, der in folgenden Wilsberg-Filmen wiederzusehen ist. Joachim Król spielt eigentlich so wie immer. Der Auftraggeber und seine Nichte werden als psychisch angeschlagener dargestellt als im Buch, was etwas überzogen wird. Der böse Kommissar wird auch etwas anders dargestellt. Ansonsten entspricht der Film in vielen Dingen der Vorlage.

Alles in allem: Harmlose Unterhaltung, die man schnell vergisst.

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Alfred Bekker – Der Teufel von Münster

Der Teufel von Münster Ich bin doch einigermaßen positiv überrascht von dieser Mischung aus Regionalkrimi und Mysterygeschichte. Bekker schreibt spannend und unterhaltsam, und mit dem Lokalkolorit ist Bekker auch gut dabei. Dabei fällt die psychologische Seite etwas lasch aus, einige Logikbrüche sind zu verzeichnen, der Kommissar ist erstaunlich limitiert und zum Ende geht der Geschichte die Luft aus. Aber bis dahin wird man gut unterhalten. Nur wieso das Buch „Der Teufel von Münster“ heißt, ist mir nicht klar geworden.

Zur Geschichte: Kommissar und Kriminalpsychologin untersuchen eine Mordserie zwischen Telgte, Ladbergen und Kattenvenne. Als ob das noch nicht skuril genug wäre, bekommen sie Unterstützung von einem ihrer Patienten, der sich für eine Sagengestalt hält. Allerdings scheint er ab und an mehr zu sehen als die Ermittler.

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Sabine Schulze Gronover – Todgeweiht im Münsterland

Morgenkaffee Ja, Sie ahnen es schon, wir sind bei der Trash-Literatur unter den Münsterlandkrimis gelandet:

Todgeweiht im Münsterland ist die wirre, logikstrotzende Geschichte um einen Lektor, dem eine Dahergelaufene zuraunt, er werde gleich sterben, was er vertrauensvoll hinterherrendend erst einmal glaubt, dann wird er fast erschossen, was seine Begleitung belustigend findet, und eine Familienmordgeschichte gilt es auch noch zu lösen. Das allesamt ist albern, metaphernüberladen („Der einzige Ausgang war uns versperrt. Es gab noch zwei völlig verstaubte kleine Fenster, die höhninsch auf uns herabzublicken schienen, denn mit gefesselten Händen gab es keine Möglichkeit, diese Oberlichter zu erreichen.“) geschrieben und nimmt sich zu ernst, als dass es als Trash schon wieder gut wäre. Und das Münsterland wird auch nur namedroppend verwendet. Naja, immerhin wird hier nicht versucht, fernsehformatig für Unterhaltung zu sorgen.

Allerdings fehlt der Autorin genau das, was dem Roman (Leseprobe) fehlt: Ein vernünftiger Lektor.

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Stefan Holtkötter – Landgericht

Morgenkaffee An Münsterland-Krimis gibt es ja inzwischen eine Vielzahl. Auch der geborene Münsterländer und Wahl-Berliner Stefan Holtkötter möchte in diesem Fahrwasser mitschwimmen: Ein Student wird auf dem Bahnhof der fiktiven münsterländischen Stadt Gertenbeck zusammengeschlagen und getötet. Es kommt zur Gerichtsverhandlung. Doch Zweifel an den vermuteten Tätern wachsen und so wird die Geschichte aus der Sicht des Opfers und des zuständigen Kriminalkommissars aufgearbeitet.

Die Geschichte ist sprachlich nicht schlecht erzählt, krankt allerdings an fehlender Spannung und ausbleibendem Tiefgang, den vorhersehbaren Wendungen und der unverständlichen Auflösung. Man hätte auch die Ortsnamen an Trier anpassen können und es einen Trierer-Land-Krimi betiteln können. Ein Formatkrimi wie ein durchschnittlicher Tatort.

Ein Interview mit dem Autor gibt es bei litBorken. Und wem’s gefällt: Im September kommt der nächste Krimi des Autors.

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Jürgen Kehrer: Münsterland ist abgebrannt

muensterlandistabgebrannt Ganz schön verdienstvoll, wie Jürgen Kehrer, der Erfinder der Wilsberg-Reihe im ZDF, das Münsterland in den Blickpunkt der deutschen Kriminalliteratur rückt. Münsterland ist abgebrannt ist der Auftakt einer neuen Münsterlandkrimireihe und kommt schon mal näher in unserer Richtung als andere Münsterlandkrimis.

Der Plot ist eine Biopiraterie-Geschichte zwischen Nordwalde, Altenberge, Spitzbergen, Münster und Lengerich. Dass der milionenschwere Besitzer eines Unternehmens aus Lengerich auch in Lengerich wohnt, kommt mir zwar etwas merkwürdig vor, aber lassen wir das der dichterischen Freiheit. Dass die dauergeile Asiatin ausgerechnet aus dem chinesischen Dörfchen kommt, das in der Geschichte eine wesentliche Rolle spielt, dann aber so gar nichts mit der Geschichte zu tun hat – etwas irritierend. Dass im Altenheim das Maikäfer-flieg-Lied in einer Zeile zu „Münsterland ist abgebrannt“ umgedichtet wird, ich mag’s mir nicht vorstellen.

An den besten Stellen ist dies ein Regionalkrimi, der sich sprachlich und inhaltlich von anderen Repräsentanten seines Genres wohltuend abhebt, an schlechteren eine uninspirierte Aneinanderreihung von Hauptsätzen, die den Leser aus der Geschichte reißen. Für trübe Sommerregentage aber eine willkommene Abwechslung, nicht nur für Leute aus der Region.

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