Die Seiten der anderen

Um irgend­wie zu sug­gerieren, dass man sel­ber up to date sei, unter­sucht man bei der IVZ Inter­net­seite von umliegen­den Städten. Die kann man ja noch kri­tisieren, ohne dass gle­ich Abon­nen­ten absprin­gen. Aber auch das will nicht so recht gelingen.

Inter­net­seit­en, sofern sie einen Dienst darstellen sollen, sind ein Kom­mu­nika­tion­s­medi­um. Wie gut die Kom­mu­nika­tion selb­st läuft, erfährt man im Test nicht: Kein Kon­tak­t­for­mu­lar, keine angegebene Tele­fon­num­mer, keine E‑Mail-Adresse wird getestet. Immer­hin die Such­maske auf ibbenbueren.de wird aus­pro­biert. Dort ist der Knack­punkt aber nicht, dass der Besuch­er Geduld haben muss, die Ladezeit für Suchergeb­nisse ist ein­fach nur unzu­mut­bar und die Ergeb­nisse viel zu schlecht. Es wird gelobt, dass ibbenbüren.de an Twit­ter angeschlossen sei, ohne zu bemerken, dass so gut wie kein Ibben­büren­er Twit­ter­er diesem Zugang fol­gt (aber schön, dass Ibbtown.com für die Twit­ter­maske auf der Seite Pate ste­hen durfte). Die Optik der Seite ist nicht antiquiert, denn das würde besagen, es hätte mal eine Zeit gegeben, in der sowas in war, sie ist schlicht hässlich.

Tja, und wie sieht es bei der IVZ sel­ber aus? Man find­et leicht her­aus, was ein Abo der Zeitung kostet, ein ePa­per sucht man vergebens, auch wenn andere Zeitun­gen das längst anbi­eten. Lokale Infos sind zwar zu find­en, aber spär­lich und the­ma­tisch unsortiert, abge­se­hen von Sport und Nicht-Sport. Da die Zeitung in einem Con­tent-Man­age­ment-Sys­tem, dass unheim­lich viele Zeitun­gen umfasst, einge­bet­tet ist, ist auch eine Suche auf alle Zeitun­gen aus­gedehnt und dementsprechend unhil­fre­ich. Ein eigen­er Auftritt wäre da nahe­liegen­der, da ich einen Syn­ergieef­fekt durch die Anbindung an andere Seit­en bezweifeln würde: Die Videos von Maz­ztv kön­nten bess­er posi­tion­iert wer­den — es müssten aber auch mehr Artikel zur Ver­fü­gung gestellt werden.
Der Ver­such Mazztv.de ist immer noch skuril: Vor knapp 10 Jahren ver­sucht­en sich über­lokale Zeitun­gen am Inter­net­fernse­hen — und stampften es irgend­wann ein. Wieso sprin­gen nun lokale Zeitun­gen auf den Zug ohne Zug­mas­chine auf?
Und inhaltlich? Ein Inter­view mit einem Kür­bis .

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Wie schlimm ist die Lage, Herr Nörgelmöller?

Heute hat der Bun­des­gericht­shof entsch­ieden, dass qua­si Sys­te­man­bi­eter für Inhalte mithaften. Wenn dem­nach jemand bei Google ein Blog betreibt, muss sich Google mit Beschw­er­den befassen, die nicht direkt mit dem Blogin­halt­szuständi­gen gek­lärt wer­den kön­nen. Wozu die Einleitung?
Es ist mir gelun­gen, eine zweite Fig­ur für eine Kolumne auf Ibbtown zu gewin­nen. Hubert Nörgelmöller ist Riesterling-Beauf­tragter der Tri­fi, der Vere­ini­gung der trink­festen Ibben­büren­er. Nach ihrem ver­passten Einzug ins Rathaus im ver­gan­genen Jahr beobachtet man dort weit­er­hin mit Inter­esse das lokale poli­tis­che Geschehen. Woran man sich stört — Hubert Nörgelmöller wird uns sicher­lich in Ken­nt­nis setzen!

Ach ja: Bei Beschw­er­den wie im Falle Knechthild bitte ein­fach eine E‑Mail an mich ;-). Der Bun­des­gericht­shof will das so.

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Wat gifft dat denn Niees, Knechthild?

Siegfried Kaud­er hat let­zte Woche gesagt, anonymenes Pub­lizieren müsse in Deutsch­land aufhören. Hin­ter dieser Forderung ste­ht sowohl ein merk­würdi­ges Rechts- wie Tech­nikver­ständis: Das anonyme Ver­wen­den tech­nis­ch­er Dien­ste ist in Deutsch­land nach § 13 Abs. 6 TMG erlaubt und im Aus­land auch. Dem­nach müsste in Deutsch­land eine Inter­netsperre erlassen wer­den, die Dien­ste, die anonymes Pub­lizieren im Aus­land ermöglicht, in Deutsch­land unerr­e­ich­bar macht. Mir erscheint das so wenig sin­nvoll wie machbar.

Auf Ibbtown blog­gt nun jemand unter Alias und ich kann nur ver­rat­en: Ich bin’s nicht. Das erscheint vielle­icht etwas merk­würdig, denn u.a. war ich es ja, der die Iden­tität hin­ter Cebu­lon aufgedeckt hat. In diesem speziellen Fall ging es allerd­ings darum, dass das Pseu­do­nym zur Ver­bre­itung geschützter Infor­ma­tion und zu per­sön­lichen Angrif­f­en ver­wen­det wurde. Diese Kom­bi­na­tion motivierte mich hin­ter das Pseu­do­nym zu schauen. Das ist so wenig ver­boten wie das Ver­wen­den eines Pseu­do­nyms an sich. Und so kann auch jed­er darüber spekulieren, wer Knechthild Die­len­schi­et wohl ist.

Ich für meinen Teil freue mich über eine zweite Stimme in dieser Umge­bung, über Neues von’s Land und wün­sche allen Lesern viel Spaß mit Knechthild!

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Aber wir haben nicht viel getrunken

Der Artikel, der auf ivz-online.de zum Tötungs­de­likt in Ibben­büren zeit­nah erschienen ist, ist akzept­abel: Gut, die Straße und die oft gezeigte Haus­num­mer sind Infor­ma­tio­nen, die keinen Nachricht­en­wert haben, son­dern nur der Infor­ma­tion­s­gi­er von Schaulusti­gen dien­lich ist. Aber anson­sten ist er angemessen sachlich.

Zu sach­lich, meinte man wohl in der IVZ, und machte aus diesem Artikel für die Print­aus­gabe eine reißerische Geschichte, die so gar nichts mehr mit ser­iös­er Berichter­stat­tung zu tun hat:

Es ste­ht ein Streifen­wa­gen am Bürg­er­steig. Vor einem Ein­fam­i­lien­haus, schmuck und weiß. Der Wagen ist aus, ein Polizist ste­ht in der Tür. Ein paar Meter weit­er an der Ecke parkt Polizeiau­to Num­mer zwei. […] Das Haus am Kirch­enesch, es ist ein Tatort. Hier ist am Dien­stag — irgend­wann früh mor­gens — eine Frau gestor­ben. Ihr Mann hat sie erschossen.

Das ist nicht die Sprache, in der ser­iöse Berichter­stat­tung for­muliert wird, das ist die Sprache von bil­lig­ster Krim­i­nalun­ter­hal­tung. Wer immer in diesem Dra­ma die Chance gese­hen hat, seinem Hob­byschrift­steller­tum zu frö­nen, er lag beein­druck­end daneben: Es wer­den Dinge beschrieben, die in Bezug auf die eigentlichen Sach­lage vol­lkom­men neben­säh­lich und nicht-berichter­stat­tenswert sind: Die Anzahl der Streifen­wa­gen, der Ort, wo sie geparkt wer­den, der Aufen­thalt­sort eines Polizeibeamten, der Straßen­name, die über­flüs­sig vage Zei­tangabe, kurzum: Die gesamte über­flüs­sige Drama­tisierung des Geschehens.

Nach diesen Sätzen kommt der ursprüngliche Text wieder durch, aber dann wird wieder zur Effek­thascherei gegrif­f­en, die angesichts dessen, worüber geschrieben wird, geschmack­los ver­fehlt ist:

Gesicherte Tat­sache ist: Die Waffe war legal im Haus, der Mann war — wie auch seine Frau — als Jäger aktiv. Gefall­en ist ein Schuss. […] “Ich bin kom­plett über­rascht”, sagt ein Nach­bar. Er unter­hält sich mit einem älteren Kol­le­gen aus der Fast­nacht Poststraße/Kirchenesch. “Er war gestern noch bei mir zu Hause”, erzählt ein­er der bei­den. Sie saßen bei Fed­er­weißem und Bier (“aber wir haben nicht viel getrunk­en!”) zusam­men und haben ein Bossel­turnier vorbereitet.

Man kön­nte lachen über eine der­ar­tige Ver­fehlung, wenn der Kon­text nicht so bit­ter wäre. Um es klar zu sagen: Der drama­tisierte Nach­barschaft­stratsch ist in dieser Form ist so geist- wie pietät­los. Die Zitate umfassen unge­fähr die Hälfte der der­art auf­tauchen­den Sätze.

Es ste­ht ein einziger Satz in diesem Artikel, der sach­lich wirk­lich etwas erklärt:

Noch ist unklar, welch­es Dra­ma sich zwis­chen der 49-jähri­gen Ärztin und ihrem Mann, einem 52-jähri­gen Kauf­mann abge­spielt hat.

Der Satz hätte als Berichter­stat­tung auch aus­gere­icht. Nicht mal das Foto hätte es gebraucht. Aber damit kriegt man eben keine halbe Seite voll. Dafür braucht man Phantasie.

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Die Blödzeitung zum Tötungsdelikt in Ibbenbüren

Man kann darauf ver­trauen, dass bei allen Greueltat­en die “Blödzeitung” (Man­fred Krug) irgend­wann auf dem Tep­pich ste­ht. So auch gestern, als in derem Auf­trag Andreas Wegen­er nach Ibben­büren kam, um irgend­was über das Tötungs­de­likt in Ibben­büren zu schreiben. Seine Forschungsergeb­nisse reichen nicht weit­er, als dass er die Berufe der Beteiligten ken­nt, deren Ver­mö­gensver­hält­nisse dem Hören­sagen nach, und dass der Täter seinen Hund zum Nach­barn gebracht hat. Dass der lokale Radiosender berichtet, der Täter habe “Tötung auf Ver­lan­gen” angegeben, ent­ge­ht dem Schreiber­ling. Dies bebildert er mit Fotos, die er sich selb­st zuschreibt, von denen er tat­säch­lich aber 2 von 3 von Face­book geklaut hat. Eine solche Urhe­ber­rechtsver­let­zung ist bei der Blödzeitung nichts neues.

Dies lehrt ein­er­seits, dass man vor­sichtig sein sollte mit den Fotos, die man ins Inter­net stellt, oder das man ander­er­seits nur solche Fotos ins Netz stellt, die einem selb­st genehm sind. Ich für meinen Teil habe diverse Fotos online, zu denen mir Leute sagen, ich sehe gar nicht so aus. Gut so!
Ander­er­seits ist die Blödzeitung vielle­icht inzwis­chen weniger rabi­at, wenn sie wenig Skan­dalös­es in Erfahrung bringt.

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