

Jaha, Sie da mit den Stadtwerken. Da ist noch längst nicht alles in trockenen Tüchern, dass kann ich Ihnen aber mal husten. Da fließt noch viel Wasser die Aa hinunter. Sie wissen doch: Wichtig is aufm Platz, ein Spiel dauert 90 Minuten und Tor ist, wenn der Schiri pfeift. Wo kämen wir denn hin, wenn wir das Pferd von hinten aufzäumten? Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben!
Mein Opa hat immer gesagt: “Nur wer gegen den Strom schwimmt, kommt an die Quelle.” Sie dagegen agieren nach der Devise “Wenn der Bauer nicht schwimmen kann, liegt’s an der Badehose.” Sowas schlägt dem Fass doch den Boden aus! Das kann der Weisheit letzter Schluss nicht sein!
Demut, diese schöne Tugend, ehrt das Alter und die Jugend. Allerdings kommt der Knochen nicht zum Hund, sondern der Hund zum Knochen. Die Absicht ist sicherlich die Seele der Tat. Aber des Teufels liebstes Möbelstück ist die lange Bank.
Nadel ohne Spitz ist nicht viel nütz. Nun wird man Ergebnisse sehen lassen müssen. Und hören Sie auf mit dem Blabla.
Sapperlott, da is Kirmes schon wieder vorbei. Ich bin ja nur kurz drüber und abends am Vertriebenen-Stand stehengeblieben. Und wie ich da gerade auf früher, nech, die gute alte Zeit anstoßen wollte, kommt mir da Hoppe-Wielages Eugen vom Liegenschaftsamt um die Bierzeltstange entgegen.
“Moin Eugen, was macht das Knie, die Familie, und was gibt das denn nun mit dem Opus Magnus?”
- “Tach Hubert, danke der Nachfrage. Bist der erste, der mich heute nach Magnus fragt. Schmeckt denn das Bier schon? Na, wollnma nicht so sein. Könnte ins Rollen kommen.”
“Die Bagger oder das Gerede?”
- “Das Gerede ist doch die ganze Zeit im Gange. Aber die Bagger auch erst später, erst müssen ja die Tanks raus.”
“Was denn für Tanks?”
- “Soweit ich weiß, sind da noch Tanks im Boden. Hinten haben die doch früher ihre Zugmaschinen selber betankt. Die müssen erst raus. Kostet auch noch ne Stange Geld, kannstn Haus für bauen, fällt aber jetzt auch nicht mehr ins Gewicht bei dem Kaufpreis.”
“War der so schwindelerregend?”
- “Die Bank wollte halt den Höchstbietenden, nicht den mit dem Konzept. Machste nichts dran bei den Anzugträgern.”
“Und wie war das mit der Kirmesbegehung?”
- “Die hätten besser auch vorher noch zusammen einen getankt.”
Gestern rief mich mein Schwippenkel Sören an. Das muss der Sohn von Rölkens Anita aus erster Scheinehe sein. Die war doch früher da mit Stunkenmöllers Josef ihm sein Nachbar zu Gange. Kannte ich gar nicht so aus dem Gedächtnis. Aber wer erinnert sich schon gern an all seine Verwandschaft, nech? Jedenfalls, was wollte ich sagen? Ja, dieser Kevin rief bei mir an, um mir zum Geburtstag zu gratulieren. Der ist erst noch, aber schön, dass er dran gedacht hat. Früher, nech, da wurde Familienzusammenhalt noch größer geschrieben. Viele melden sich ja gar nicht mehr.
Ob ich gehört hätte, dass die Zeitung umgestellt wird? Ja, irgendwas war da, weswegen das alles teuerer wird, aber so genau wüsste ich das auch nicht. Das käme jetzt als Ieh-Peper. Aso. Dann könnten endlich mehr Leute die Zeitung lesen, so auch mitten Handy und sowas und man dürfte das in der Familie rundgeben. Er wolle das von nu an auf seinem Handy lesen und dazu bräuchte er Zugangsdaten von mir, und würde auch nicht mehr kosten. Ja, wenn das so ist. Wir reden gleich weiter, sagte ich noch, es klingelt an der Tür.
Stand da doch glatt Börgelkümpers Karl-Eugen bei mir im Rahmen. Wir hätten doch damals 70/71 nach der Meisterschaft von Gladbach Brüderschaft getrunken und er wolle sich jetzt morgens die Zeitung holen, das mache man unter Brüdern so. Ich hab ja noch das Ieh-Peper, das kann man auch lesen. Na, wenn das so ist, dann wird das wohl stimmen, sage ich noch so.
Beim Gehen dreht er sich mit der Zeitung unterm Arm im Türrahmen noch mal um, bevor er es vergesse, sein angeheirateter Untermieter Özkan Düric wolle nachmittags noch auf einen Sprung bei mir vorbei kommen, wäre was in einer dringenden Familienangelegenheit. Ein Tablett brächte er wohl auch noch mit. Dabei hatte ich gar keins verliehen.
Ja, was soll ich sagen? Man kommt gar nicht mehr zum Zeitunglesen bei soviel Familienzusammenhalt, nech?