Wie die WN versucht, auf einem totgerittenen Pferd zu reiten

Das Leis­tungss­chutzrecht ist ein tot­gerittenes Pferd. Mir ist noch kein Fall bekan­nt, in dem dieses Gesetz angewen­det wurde. Google hat auf dieses skurile Gesetz reagiert, indem auf der Seite Google News nur noch Artikel von Seit­en, die ihr Ein­ver­ständis zur Ver­we­nung soge­nan­nter Snip­pets gegeben haben, auf­tauchen. Die Vor­re­it­er des Axel-Springer-Konz­erns haben dieses Ein­ver­ständ­nis gegeben, deswe­gen tauchen Artikel dieses Ver­lages auf, die WN, die zum Aschen­dorff-Ver­lag gehört, und die IVZ tat­en dies nicht, deswe­gen find­et man keine Nachricht­en dieser Zeitun­gen auf Google News. Zumin­d­est kaum.

Das wollen einige Ver­leger wohl nicht auf sich sitzen lassen und übernehmen das Rud­er bei der VG Medi­en. Snip­pets sollen bezahlt werden:

«Wenn sich ein Anbi­eter dauer­haft bei den Leis­tun­gen von Ver­la­gen bedi­ent, muss auch eine Vergü­tung erfol­gen», sagte Aschen­dorff-Geschäfts­führer Eduard Hüf­fer. «Dies ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit.»

Ja, sich­er. Es geht aber gar nicht um diesen Fall, son­dern um den Fall, dass man sein Ein­ver­ständ­nis erk­lärt, dass Snip­pets durch Google ver­wen­det werden. 

Da Google sich bis­lang strikt weigert, für die Darstel­lung von Snip­pets Geld zu zahlen, wird mit Span­nung erwartet, ob der abse­hbare Rechtsstre­it dazu führen wird, dass die Ange­bote der VG-Media-Ver­lage kün­ftig nicht mehr im Index der Such­mas­chine auftauchen.

Aha, Ver­leger erwarten nun also, was längst einge­treten ist: Ver­lage, die sich nicht bere­it erk­lären, dass Google Snip­pets zu ihren Artikeln ver­wen­det, fliegen aus dem Index. Der Axel-Springer-Ver­lag hat ja ger­ade dadurch irri­tiert, dass er ein­er­seits mas­siv das LSR gefordert hat, um dann hin­ter­her Google Snip­pets zu ges­tat­ten. Diese Infor­ma­tion wird im Pres­se­text irgend­wie ver­schwiegen. Immer­hin wird ange­fügt, dass die Artikel des Aschen­dorff-Ver­lags nicht mehr bei Google News zu find­en sind:

Auch die Aschen­dorff-Gruppe war betrof­fen: «Die Ange­bote unseres Ver­lags wur­den aus Google News ent­fer­nt, weil wir nicht auf die Bedin­gun­gen von Google eingestiegen sind», sagte Hüf­fer. «Wir hal­ten dieses De-List­ing für einen Miss­brauch ein­er mark­t­be­herrschen­den Stellung.»

Google News nutzt also laut Aschen­dorff-Ver­lag keine Snip­pets von Aschen­dorff-Pro­duk­ten und der Aschen­dorff-Ver­lag will nun aber doch Kohle sehen. Und wenn Google nicht Snip­pets des Aschen­dorff-Ver­lages nutzt, ist das ein Mark­t­miss­brauch, weil Aschen­dorff kosten­los Anspruch auf die Leis­tun­gen Googles hat.

So ver­wun­dert es dann auch nicht, dass bei den Kom­men­ta­toren im Heise-Forum kein Ver­ständ­nis den Ver­legern gegenüber aufkommt.

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