Obstler

Seit Neuestem labert meine Holde ja den Geranien im Balkonkas­ten die Blät­ter vom Sten­gel. Da wurde es dann höch­ste Zeit, mich um’s Obst zu küm­mern — und mich auf die WM vorzubereiten. 

Dazu habe ich mir dann so einen gebo­ge­nen Flach­bild­schirm für draußen angeschafft, also für mein kleines Fußballplätzchen hin­ter dem Schutzwall beim Kom­posthaufen und der Aschetonne. Sie wis­sen schon: Männergebiet.

Getestet hab ich den dann gestern vorm Spiel mit der DVD Die schön­sten Bana­nen­flanken von Man­ni Kaltz. Bana­nen­flanken sagt man heute ja schon gar nicht mehr, dabei ist das so ein schönes Wort. Heute sagen die Béla Réthys dieser Welt, da hätte der Spiel­er auf rechts außen dem Stürmer genau auf die Omme gezirkelt oder sowas. Aber das ist ja nicht das gle­iche. Mit meinem Schirm kommt der Ball von links, zwirbelt sich in der ersten Runde des Schirms passend ein, beschle­u­nigt dann auf der Bre­it­seite um dann in der zweit­en Beuge zu ver­langsamen, damit der Stürmer ordentlich ein­net­zen kann. So muss das und nicht anders.

Dass es auch anders geht haben Jogis Bal­lza­uber­er dann ja noch gegen Kamerun gezeigt. Aber wie soll das auch was wer­den, wenn die den ganzen Tag Nutel­la ausm Glas leck­en und Bana­nen nur aus der Wer­bung ken­nen? Der Finke macht das schon richtig, schön in Kamerun die Jun­gens lais­sez-fairend trainieren, gegen Papua-Neuguinea gewin­nen, gegen den Rest gut ausse­hen und die Holde daheim in Deutsch­land die Botanik über den Win­ter quatschen lassen.

Im Kleinen werd’ ich das über die WM dann auch mal probieren,

ihr Philibb

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Jaha, Sie da mit den Stadtwerken. Da ist noch längst nicht alles in trock­e­nen Tüch­ern, dass kann ich Ihnen aber mal hus­ten. Da fließt noch viel Wass­er die Aa hin­unter. Sie wis­sen doch: Wichtig is aufm Platz, ein Spiel dauert 90 Minuten und Tor ist, wenn der Schiri pfeift. Wo kämen wir denn hin, wenn wir das Pferd von hin­ten aufzäumten? Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben!

Mein Opa hat immer gesagt: “Nur wer gegen den Strom schwimmt, kommt an die Quelle.” Sie dage­gen agieren nach der Devise “Wenn der Bauer nicht schwim­men kann, liegt’s an der Bade­hose.” Sowas schlägt dem Fass doch den Boden aus! Das kann der Weisheit let­zter Schluss nicht sein!

Demut, diese schöne Tugend, ehrt das Alter und die Jugend. Allerd­ings kommt der Knochen nicht zum Hund, son­dern der Hund zum Knochen. Die Absicht ist sicher­lich die Seele der Tat. Aber des Teufels lieb­stes Möbel­stück ist die lange Bank.

Nadel ohne Spitz ist nicht viel nütz. Nun wird man Ergeb­nisse sehen lassen müssen. Und hören Sie auf mit dem Blabla.

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Warum gibt’s nur alte Säcke im Rathaus?

Hubert Nörgelmöller ist sauer. Die Vor­rats­be­häl­ter mit den Kot­beuteln in der Innen­stadt erfreuen sich stark­er Beliebtheit, sind aber dementsprechend dauernd leer. Eine unzu­mut­bare Sit­u­a­tion, so der Tier­lieb­haber. Ich sprach mit dem Hun­de­fre­und bei einem Schlenz durch die Innenstadt.

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Herr Nörgelmöller, schildern Sie unseren Lesern doch ein­mal in aller Ruhe die Situation.

Ja nun, das ist fol­gen­der­maßen: Dien­stags wer­den hier die Kot­beutel­hal­tevor­rich­tun­gen bestückt. Das ist ja soweit auch schön und gut. Damit kann man gut über die Woche kom­men. Aber wenn Fre­itag das Woch­enende begin­nt und die jun­gen Leute abends raus gehen, dann soll­ten Sie das mal erleben: Die Beu­tel sind schneller weg als warme Sem­meln. Da muss man sich dann immer heim­lich um die Ecke verpieseln.

Haben Sie sich schon ein­mal bei der Ver­wal­tung beschwert?

Aber nicht zu knapp. Aber an denen prallt das alles ab. Diese Mül­lentsorgung sei nicht deren Prob­lem. Ja, was glauben diese alten Säcke im Rathaus denn, wen sie vertreten müssen? Doch wohl die schwachen, aufrichti­gen Mül­lentsorg­er! Da müssten auch mal wieder ein paar junge Hüpfer rein, die den Laden mal auf Vor­der­mann brin­gen. Eine Zumu­tung ist das.

Vielle­icht soll­ten Sie sich zuvor an das zuständi­ge Unternehmen wen­den, das die Tüten bere­it hält. Vielle­icht stellen die Ihnen pri­vat welche zu.

Pap­per­la­papp. Die Fritzen scheren sich doch auch einen feucht­en Kehricht um uns. Es muss immer erst was passieren. Bish­er ist das ja gut gegan­gen, aber das ist auch nur noch eine Frage der Zeit. Wo sollen die armen alten Leute wie ich denn Son­ntags hin, wenn’s drückt? Hat doch alles zu. Und Windeln sind ja auch nicht jed­er­manns Sache.

Naja, eigentlich sind diese Tüten ja auch eher für Hunde…

Ja, ja. Mit die Tiere gehen die Leute heute sowieso viel bess­er um als mit uns Alten. Für uns bückt sich kein­er mit dem Kot­beu­tel und sammelt…

Sagen Sie ein­mal, haben Sie über­haupt einen Hund?

Wieso Hund? Was haben denn Sie dauernd mit diesen Fußhu­pen? Sie lenken ja nur vom The­ma ab. Aber mit uns kann man es ja machen: Erst die Tüten weg­nehmen und dann hin­ter­rücks aus­fra­gen, ob man die Hun­des­teuer prellt. Das hat man gerne.

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Der große Zebrastreifen-Test

Über den Zebras­treifen gehen? Kein Prob­lem! Schuhe trage ich seit über 50 Jahren, dutzende Paare habe ich aufge­braucht, diverse Län­der beschrit­ten und gegen Bälle getreten. Über den Zebras­treifen gehen mit einem Fach­mann, nur mal so zum Spaß? Warum nicht?

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Ich tre­ffe mich mit dem aus­gewiese­nen Langzeit­fußgänger Hubert Nörgemöller. Wie hat er eigentlich damals seinen Lap­pen verloren?

Ja, och Gott, da war halt dieser alte Oppa, der mit seinem Gehgestell am Zebras­treif­f­en wartete. Ja, kann ich denn watt dafür, dass der es doch noch rechtzeit­ig vor die Küh­ler­haube meines VW Jet­ta schafft? Das war ein knappes Ding, das kann ich ihnen sagen. Die Trauer­feier soll aber dann ganz schön gewe­sen sein, jetzt.

Wir treten an den Zebras­treifen, gle­ich die erste Frage: Der Zebras­treifen beste­ht aus 9 gemal­ten Lin­ien und wird von zwei gepflasterten einger­ahmt, ist das verkehrstech­nisch zulässig?

Ja nun, das war eine Idee von Pagelkäm­pers Dieter. Wenn er da mor­gens mit seinen Treck­er ent­langkommt, dann störten diese Fußgänger halt. Da hat er dann mal selb­st zugepflastert und nun kommt er flüs­siger durch den Verkehr, weil die Fußgänger länger warten müssen. Den blauen Pöh­ler hat er da auch zu Irri­ta­tion­szweck­en angeklebt.

Was muss man nun genau beacht­en, bei der Über­querung des Zebrastreifens?

Ja, als allererstes soll man guck­en, dass Pagelkäm­pers Dieter nicht aus Rich­tung Laggen­beck kommt, der ken­nt keine Ver­wandten im Straßen­verkehr. Und dann zählt man durch, ob da auch ord­nungs­gemäß 9 Streifen ange­bracht sind. Alles andere wäre zunächst ein­mal vol­lkom­men fahrlässig.

Soll man nicht zuerst nach links schauen und dann nach rechts?

Pap­per­la­papp. Wenn Sie ein­er ummän­geln will, glauben Sie den inter­essiert, ob sie nun auf dem Zebras­treifen ste­hen oder kurz davor? Der trifft Sie wohl, dass kann ich ihnen aber flüstern!

Das heißt, Dieter Pagelkäm­per hat immer Vor­fahrt und der Rest ist Glückssache, so lange die Anzahl der Zebras­treifen­streifen passt?

Das kann ich Ihnen aber mal husten!

Ich bedanke mich für diese kurze Ein­führung in die Hand­habung eines der let­zten noch aktiv­en Zebras­treifens vor Ort. Es hat Spaß gemacht, aber ich hätte doch große Fehler began­gen ohne Anleitung.

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Sap­per­lott, da is Kirmes schon wieder vor­bei. Ich bin ja nur kurz drüber und abends am Ver­triebe­nen-Stand ste­henge­blieben. Und wie ich da ger­ade auf früher, nech, die gute alte Zeit anstoßen wollte, kommt mir da Hoppe-Wielages Eugen vom Liegen­schaft­samt um die Bierzelt­stange entgegen. 

Moin Eugen, was macht das Knie, die Fam­i­lie, und was gibt das denn nun mit dem Opus Magnus?”

- “Tach Hubert, danke der Nach­frage. Bist der erste, der mich heute nach Mag­nus fragt. Schmeckt denn das Bier schon? Na, woll­n­ma nicht so sein. Kön­nte ins Rollen kommen.”

Die Bag­ger oder das Gerede?”

- “Das Gerede ist doch die ganze Zeit im Gange. Aber die Bag­ger auch erst später, erst müssen ja die Tanks raus.”

Was denn für Tanks?”

- “Soweit ich weiß, sind da noch Tanks im Boden. Hin­ten haben die doch früher ihre Zug­maschi­nen sel­ber betankt. Die müssen erst raus. Kostet auch noch ne Stange Geld, kannstn Haus für bauen, fällt aber jet­zt auch nicht mehr ins Gewicht bei dem Kaufpreis.”

War der so schwindelerregend?”

- “Die Bank wollte halt den Höch­st­bi­etenden, nicht den mit dem Konzept. Mach­ste nichts dran bei den Anzugträgern.”

Und wie war das mit der Kirmesbegehung?”

- “Die hät­ten bess­er auch vorher noch zusam­men einen getankt.”

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Molto non bene

Manch­mal kommst du hin­ter die Frauen auch nicht hin­ter. Da sitzen wir gemütlich beim Nach­barn zum Geburt­stags­feiern in großer Runde und seine Frau spielt sich halt gast­ge­berisch etwas auf — soll sie doch. Mein­er Hold­en miss­fällt sowas immer gle­ich, sie mag’s leise geord­net, nicht über die Strenge schla­gend, bedacht — sie wis­sen schon: spießig halt.

Nur geht mir sowas immer am Aller­w­ertesten vor­bei, was die Hüh­n­er da begack­ern. Mir klagte mein Nach­bar das Leid mit seinen Toskana-Ter­rassen­fliesenfu­gen. Die Fliesen sind erst vor 2 Jahren neu ver­legt wor­den, bei dem Regen wären die aber irgend­wie auseinan­der gegan­gen. Er wüsste gar nicht warum, ob’s am Regen läge? Oder an den Fliesen?

Ich meinte dann, sicher­lich etwas auftrumpfend, Nee, nix Regen, der Fugenspach­tel sieht allo­plas­tisch aus, dein Fugen­meis­ter hat da wohl krudes Zeugs verfugt.

Meine Holde war schon den ganzen Abend fuch­sig auf die Haush­er­rin, manch­mal kön­nen sich Frauen ja nicht so riechen. Da baut sich dann sowas von eine Abnei­gung auf, das kriegt man manch­mal gar nicht mit. Ver­standen hat meine Holde aus mein­er Äußerung wohl, dass ich nicht der Fugenspach­tel siehr allo­plas­tisch aus, son­dern mich auf die Seite der Nach­barin geschla­gen und gesagt hätte, seine alte Schachtel sähe phan­tastisch aus und dampft ab — ohne irgen­dein weit­eres Wort mit mir zu wechseln.

Solche Kindereien muss sie dann aber echt mit sich selb­st aus­machen. Mit dem Nach­barn musste ich eh noch die Spiel­regeln unseres Kick­tipp­spiels aus­machen, schließlich startet heute die Bun­desli­ga wieder. Da braucht man Ner­ven für,

ihr Philibb

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Holdendämmerung

Ach komm, beten, hörnse mir damit auf. Da kann meine Holde nicht genug von kriegen. Also, stellen Sie sich mal vor, Sie fahren mit dem Bus zum Zah­narzt und nutzen dort bevor Sie drankom­men die Örtlichkeit samt Klolek­türe. Zu wem hat da meine Holde schon alles gebetet, bevor der Arzt zu bohren anfängt?

Na, erst Mal zu Bla­sius von Sebaste wegen den Zahn­schmerzen, dann zu Vik­to­ria von Cór­do­ba, dass das Wet­ter gut ist, wenn man schon mal raus muss, zu Eligius für das Bezahlen der Fahrkarte, zu Fiacrius für’s Bus­fahren, zu Katha­ri­na von Alexan­dria, dass die Schüler im Bus nicht so ner­ven, zu Apol­lo­nia für die Zah­närzte, zu Kamil­lus von Lel­lis für die Zah­narzthelferin, zu Stephanus für die Prax­is, zu Julius I. für die Klofrau, zu Niko­laus für die Schif­fer, zu Franz von Sales für den Redak­teur der Klolek­türe, zu Bar­bara wegen der Kanal­i­sa­tion, zu Petrus, dass die Tür wieder aufge­ht, zu Joseph für den Behand­lungsstuhl und zu Bar­bara von Nikome­di­en für den Fall — Sie wis­sen schon — eines gewalt­samen Todes. Da ist die Rück­fahrt noch gar nicht mit drin.

Ich sage Ihnen, da ist aber mon­tag­mor­gens Kirmes am Früh­stück­stisch der Heili­gen, wenn meine Holde den Den­tis­ten auf­sucht. Möchte ja nur zu gerne wis­sen, wenn die anrufen, dass das mal ein Ende findet,

ihr Philibb

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Einmal Dexter und zurück

Da habe ich mich aber mal erschreckt, dass kann ich Ihnen sagen. Gestern komme ich heim, nach einem in der Hitze halt anstren­gen­den Tag, und renne in den Keller, um dort nach Eis, Tiefge­frohren­em und kalten Getränken Auss­chau zu hal­ten. Und kaum habe ich die Tür der Gefriertruhe hochge­zo­gen, sehen mich die Augen mein­er Hold­en an.

Da bin ich aber zusam­mengezuckt und wollte mich erst­mal kneifen lassen: Dieses Zerklein­ern und geord­net Ein­frieren träume ich doch immer nur. Kann mir doch nicht ent­gan­gen sein, dass ich das vor Kurzem in die Tat umge­wan­delt haben sollte.

Aber da fing sie auch schon an zu plap­pern, von wegen alter­na­tiv­en Erfrischung­meth­o­d­en, die sie da ger­ade am aus am testen war. Außer­dem habe sie gele­sen, dass schon in 80 Jahren bes­timmte Krankheit­en heil­bar sein sollen, bei denen man heute noch aufgeben müsste, und da wolle sie schon mal probeliegen.

Als sie dann auch noch davon anf­ing, ich solle ihr einen Spiegel run­ter­brin­gen, ob denn wenig­stens der Alterung­sprozess in den let­zten 20 Minuten aufge­hal­ten wor­den sei, musste ich mich sowas von beherrschen, die Tür nicht gle­ich wieder fall­en zu lassen, Sie wis­sen schon: Nur für den Kick, für den Augenblick,

ihr Philibb

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Widde, widde, witt

Das war ja zu erwarten. Neulich war es ja nur der E‑Book-Read­er, an dem meine Holde das Wenn der Bauern nicht schwim­men kann, dann liegt es an der Bade­hose vari­iert hat. Jet­zt nimmt das schon Über­hand auf die Umdeu­tung des gesamten Alltags:

Das Bad sei nicht ungeputzt, das sei das neue Vin­tage-Muster. Das Essen ist nicht ange­bran­nt, da seien frem­dar­tige Gewürze drin. Die Wäsche röche nicht, sie sei naturbe­lassen. Es gibt kein Unkaut mehr, nur noch Arten­vielfalt. Das Kinder-von-der-Schule-Abholen habe sie nicht vergessen, die Eigen­ständigkeit des Nach­wuch­ses würde gefördert. Das Auto ist nicht geklaut, das sei beim Car-Shar­ing und und und.

Ich bin ja kein Feind von All­t­ags­flucht­en, aber ich weiß immer­hin noch, dass ich flüchte. Manch­mal weiß ich nicht, ob Siewis­senschon sowas noch merkt,

ihr Philibb

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Laden und profitieren

Hab ich’s nicht gewusst: Das mit dem E‑Book-Read­er wird wieder dieselbe Geschichte wie mit allen akku­be­triebe­nen Neugerätschaften mein­er Hold­en. Handys, Smart­phones, Kam­eras, Schlüs­seltaschen­lam­p­en, Frauengeräte, ganz egal: Kaum ist der Nutzer darauf angewiesen, irgend­wann mal einen Steck­er in die Steck­dose zu steck­en oder Akkus aufzu­laden, wird das heikel bei mein­er Hold­en. Das Lesegerät, das wir angeschafft haben, hält ja auch nur einen Monat ohne Wiederver­sorgung aus. Das ist ja kaum zu schaf­fen. Zack war das Ding als neu­modis­ch­er Schnickschnack aussortiert.

Man muss sich halt nur abgewöh­nen, hier irgend­wie sie in irgen­deine Rich­tung zu drän­gen, son­dern sie immer nur bestäti­gen — im Han­dum­drehen wird man selb­st Besitzer eines umständlichen Gerätes. Ich lad mir jet­zt mal gle­ich, sie wis­sen schon, die Börse auf den Read­er und dann nichts wie ab in die Sonne, da lässt es sich am besten schmökern,

ihr Philibb

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